8. Spieltag: TuS Coswig - SG 1871 Löberitz 5:3

Erste Saisonniederlage :-(

Dein Leben ist so kostbar.
Es gibt einen anderen Weg für dich.

Dieser Spruch – angebracht auf einer Metallplatte im Fels – mahnt alle, die auf der steilen Boselklippe stehen und mehr als nur den Blick ins Elbtal tief unten riskieren wollen. Womit wir auch endlich mal geklärt haben, warum der "Boselblick" Boselblick heißt. Die Moral? Springen muss trotz der ersten Saisonniederlage niemand. Aber auch ein morgendlicher Spaziergänger sollte stets einen Fotoapparat dabei haben.
Die ML-Vorhut platzierte zur Tarnung Normis bevorzugte Schokoladen-Sorte (Nougat) an 1, wohl wissend, dass Holly ohnehin jede Sorte ignorieren würde. Das Ablenkungsmanöver konnte jedoch nicht lange darüber hinweg täuschen, dass uns heute doch einige Stammspieler fehlten. Umso erfreulicher, dass die Mannschaft sehr gut mitspielte und zumindest das 4:4 deutlich in Reichweite war.

Erstes Zählbares für Pauline! Fein :) Gegen den favorisierten Egmont Pönisch hatte sie immer alles im Griff und zwischenzeitlich gar leichte optische (Läuferpaar-)vorteile. In einer zugeschobenen Endspielstellung ging aber gar nichts mehr und nach langem Zögern nahm Egmont die Remisofferte an.
An sechs (Matthias Merker vs. den Berichterstatter) konnten wir in Führung gehen. Ein scharfer Grünfeld-Inder mit weißem Qualitätsopfer auf a1, aber in einer weniger bekannten Ausführung aus dem Sf3-System heraus. Das Rückopfer der Qualität brachte den im Zentrum verbliebenen weißen König in Schwierigkeiten.

Postwendend folgte der Ausgleich an drei kurz nach der Zeitnotphase. In einem Holländer war Simons Freibauer auf b7 kein ausreichendes Gegengewicht zur Bauern-Streitmacht von Eckehard Pönisch am Königsflügel. Dennoch waren wir guter Hoffnung. Ich denke, Bekka hatte eine ordentliche Stellung gegen Michael Teichgräber und Rolandus verwaltete einen Mehrbauern mit guten Siegchancen gegen Coswigs Erstatz- und Monitormann Sebastian Liebscher. Vorn wurde gekurbelt, wenn auch hart an der Remisbreite. Einzig bei Jens Piotraschke vs. Yogi deutete sich an, dass letzterer den Coswig-Fluch ("Hier habe ich schon mit SG '67 verloren.") wohl noch nicht würde ablegen können.

Die Zeitnotphase verlief ungünstig für uns. Bei beiderseits sehr knapper Zeit driftete Bekkas Stellung in ein sehr schwieriges Endspiel, das sie nicht halten konnte. Rolandus' technische Aufgabe im Damenendspiel war schon schwierig, als er ins Dauerschach lief. Dafür konnte Holly, die seiner Meinung nach nur leicht bessere Stellung gegen Patrick Klawa im Turmendspiel nach Hause fahren. Bei Yogi folgte das Unvermeidliche und die Gastgeber gingen 4:3 in Führung.

Zeit für das spannende und dramatische Finale. Brain hatte nun die schwierige Aufgabe aus einer typischen Caro-Kann-Hauptvariantenstellung auf Gewinn zu arbeiten. Das Remisgebot von Thomas Escher war schon Geschichte. Auch wenn die Aufgabe angesichts der knappen schwarzen Restzeit sehr undankbar aussah, schaffte Brain dennoch das beinahe Unmögliche: Zeit aufgeholt, Bauern erobert, gewonnenes Turmendspiel. In der finalen Blitzphase aber die tragische Pointe. Wenn ich mich richtig erinnere, kam es zur Diagrammstellung, nachdem Weiß mit g5 einen letzten Versuch gestartet hatte. Leider folgte nun das voreilige 1...e2?? 2.g;f e1D 3.Td7+ 1-0. Sehr schade für Brain in einer nach wie vor tollen Saison! Mit genügend Zeit und ohne Anspannung sieht man sicher 1...h;g 2.T:g5+ Ke4, und Schwarz wird den a-Bauern noch mit Tf5+ verteidigen können.
Nach sechs Stunden Spielzeit war also die erste Saisonniederlage besiegelt.

Bleibt die Erkenntnis, dass Coswig in dieser Saison wieder nicht nach Löberitz reisen durfte, obwohl sie das doch wirklich gern mal machen würden. Liebe Coswiger, vom 27. bis 29.6. finden die Löberitzer Schachtage statt. Und auch einer neuen Chance in 2008/09 steht wohl nichts im Weg, da beide Mannschaften einträchtig auf Platz 3 jenseits von Gut und Böse liegen (Wir hätten allerdings auch nichts gegen einen neuerlichen Ausflug in die Weinberge einzuwenden). Danke jedenfalls für eure Saisonbroschüre – unseren Präses wirds freuen.

ciao riker, der zwar nicht in dem Auto saß, das von Meißen über Dresden nach Coswig fuhr (Wann wird endlich die Brücke fertig?), aber dennoch spontan zum Berichtschreiben aufgelegt war

PS: Neueste Innovation in Coswig ist der "Panorama-Bildschirm" mit den Live-Ergebnissen aller Heimmannschaften.