JLEM Güntersberge 2014 (4)

Tag 4: Betreuer auf Abwegen

Freizeitpark Hexenstube Trotz meiner Abwesenheit wurde heute in Güntersberge weiter um die Tabellenführung der Landesmeisterschaften gekämpft. Für Annika stand bereits die letzte Runde bevor, für Sebastian und Nicolas war wieder ein Doppelrundentag vorgesehen. Annika mit Weiß gegen die direkte Verfolgerin Cecilia Cejda. Hier ging es also um die Qualifikationsplätze für die Deutschen Meisterschaften und um den Titel der Landesmeisterin u18.

Auf das Brett kam bei dieser Paarung ein klassischer englischer Angriff, welcher nicht ganz üblich in ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern mit jeweils einem Turm überging. Annika jedoch mit einem starken b-Freibauern. Cecilia im Versuch, sich am Königsflügel ebenfalls einen Freibauern zu bilden, schaffte es nicht schnell genug dies zu realisieren. So konnte Annikas f-Bauer ebenfalls der Umwandlung bedrohlich nahe kommen und Annika konnte die Partie für sich entscheiden. Somit ging schon mal ein Titel nach Löberitz – u18 der Mädchen! Herzlichen Glückwunsch dafür. Einzig Nathalie Wächter konnte gegen Annika gewinnen und sich so den Gesamtsieg im Mädchenturnier sowie den Landesmeistertitel u14 sichern.

Nicolas hatte Schwarz gegen Felix Schulte und spielte einen ruhigen Caro-Kann-Aufbau. Felix ließ sich allerdings davon nicht weiter beeindrucken und kam gut aus der Eröffnung. Mit dem Versuch auf gutes Gegenspiel bereitete Nicolas dann mit einiger Unterstützung den Vorstoß des e-Bauern vor. Daraufhin versuchte Felix sich die Diagonale g8-a2 sich zu Nutze zu machen, indem er energisch mit c4 voranging. Dann kam eine Ungenauigkeit von Seiten Nicos und es ging ein Bauer abhanden. Doch es wurde nichts riskiert und Remis vereinbart.

Sebastian hatte in seiner Partie ebenfalls Schwarz gegen Tim Lucas Schmidt und sie sollte in einem ungeahnten Krimi enden. Sebi schlug mit einer Nebenvariante im englischen Angriff auf, bei welcher nach Le3 dieser gleich mittels Sg4 unter Beschuss genommen wird. Das funktionierte gut und das Läuferpaar ging an Sebastian. Doch dann kamen ein paar mittelschwere Katastrophenzüge und Sebastian ging ein Bauer verloren. Nach einigem Kurbeln konnte dann eine Abwicklung gefunden werden, bei der Sebastian den Bauern zurück erhält und in das Turmendspiel gehen konnte. Doch dieses sah eher nach Remis aus und bot nur wenige Chancen auf einen Sieg. Mit aktiverem Spiel gelang es schließlich Sebastian die restlichen Bauern zu tauschen. Es blieb Bauer + Turm und König gegen Turm + König. Auch diese Konstellation immer noch in Remisbereich, da es möglich war die gut bekannte Phillidorstellung zu erreichen. Diese fand Sebastians Gegner jedoch nicht und so konnte doch ein ganzer Punkt mitgenommen werden. Fazit der Vormittagsrunde: 2,5/3 – da kann man zufrieden sein, wenn man die Partien kennt, eine prozentuale Steigerung zum Nachmittag war also durchaus zu schaffen.

Gestärkt mit Gulasch und Nudeln im Magen – leider verpassten Reyk und ich noch diese kulinarische Verlockung um Haaresbreite – ging es nun also nur noch um die Punkte der Herren. Sebastian stand die größte Herausforderung des Turnieres bevor, denn er führte die weißen Steine gegen seinen Konkurrenten Alexander Kitze. Nicolas hingegen hatte wieder ein Duell gegen einen Vertreter seiner Heimatstadt Karl-Simon Altstadt, ebenfalls mit Weiß.
Pünktlich zu Rundenbeginn fuhr das Auto mit Weimarer Kennzeichen vor und die Partien konnten wieder live bestaunt werden.

Nicolas schlug mit Trompovsky gegen seinen Rivalen auf. Nach typischer Stellungsentwicklung standen ihm aktivere Figuren zu Buche, sein Kontrahent hingegen durfte das Vorpostenfeld d5 vor einem Isolani einnehmen. Geschickt initialisierte Nicolas weiterhin Druck auf den gegnerischen König, indem er die alt bekannte "Peitsche" herausholte und Lb1 mit Dc2 kombinierte. Taktisch war das schon so effektiv, dass nach g6 als Verteidigungszug die schwarze Stellung auseinander fiel. Ein Punkt also für die Löberitzer.

Himmel über Güntersberge Sebastian versuchte schnell beiden Spielern gut bekannten Theorievarianten auszubrechen, um so die gegnerische Vorbereitung zu umschiffen. Es entstand ein Sizilianer mit weißem Aufbau: g3, Lg2 und 0-0 gegen einen typischen Drachenaufbau aus schwarzer Sicht. Sebi spielte die Stellung sehr aggressiv und preschte mit seinem f-Bauern nach vorn. Ein ruhigerer Plan mittels h3 und der Umgruppierung des Sd4 über e2, f4 nach d5 wäre vielleicht angebrachter gewesen.
Nach einigem Manövrieren der Figuren im Zentrum gelang es Alex eine Schwächung des Damenflügels zu provozieren. Weiterhin wurde in ein kompliziertes Endspiel abgewickelt, wobei sich ungleichfarbige Läufer und jeweils ein Turmpaar gegenüberstehen. Alex hier jedoch auch wieder mit der besseren Kontrolle der Stellung. Zudem stand noch ein gefallener Bauer auf Sebastians Rechnung. Es galt also um das Remis zu kämpfen, was sich allerdings nicht als einfache Aufgabe herausstellte. Im weiteren Partieverlauf wurde die nicht einfach zu sehende Chance ausgelassen in das Remis abzuwickeln. Alex vollstreckte also zum vollen Punkt.
Doch noch ist nicht alles verloren, denn eine wichtige Runde steht noch bevor. Morgen spielt Sebastian gegen Maksym, welcher auch nicht zu unterschätzen ist.

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Frido

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