JLEM Güntersberge 2014 (5)

Tag 4: Betreuer auf Abwegen

Sebi vs. Maxym, vorn Robert Stein Der letzte Tag der LEM stand also bevor. Sebastian mit Schwarz gegen Maksym, Nicolas im Spitzenduell gegen Niklas Geue, ebenfalls mit den schwarzen Steinen.

Zu den Partieverläufen: Sebastian brachte gegen seinen Gegner einen Drachenaufbau auf das Brett, Maksym wich jedoch der Hauptvariante aus und spielte die eher ruhige Variante mit kleiner Rochade und Läuferfianchetto. Aus der Eröffnung heraus standen die schwarzen Figuren also etwas koordinierter und mit ausgeglichener Stellung ging es ins Mittelspiel. Dabei versuchte Sebastian mittels Damenschwenk auf den Königsflügel den gegnerischen Monarchen unter Druck zu setzen. Dies gelang auch kurzzeitig, Maskym musste sich schwächen. Etwas zu energisch setzte Sebastian seinen g- Bauern gleich im Anschluss nach vorn. Leider entstand dabei eine Lücke auf f5 – das perfekte Feld für einen Springer, was Maksym auch schnell erkannte. Nach raschem Schlagabtausch am Königsflügel allerdings konnte sich ein weißer Läufer gierig auf b7 mit Tempo bedienen. Das brachte das schwarze Konzept sehr zum Wanken und es war nicht mehr leicht weiterhin um die Initiative mitzuspielen. Nach ein paar weiteren soliden Zügen gelang Maksym noch einen Bauern am Damenflügel einzusacken.
Das Gegenspiel am Königsflügel war hingegen kaum noch vorhanden und reichte nicht um die gefallenen Kameraden zu kompensieren. Im Anschluss ging die Partie ohne weitere Überraschungen an Maksym, welcher in dieser Partie eine solide Leistung zeigte. Somit war der Kampf um Platz 2 in der u14 ebenfalls entschieden, denn Platz 1 hatte sich Alexander Kitze mit 7/7 bereits sichern können. Hier also leider nur der Bronzerang für Sebastian.

Nicolas spielte gegen den motivierten USC’er Niklas Geue, welcher mit Englisch aufschlug. Auch hier anfänglich keine Probleme auszumachen, denn die schwarzen Steine konnten schnell den Anzugsvorteil abmildern und zu einer ausgeglichenen Stellung führen. Doch ähnlich wie Sebastian verlor Nico die Geduld und wollte gleich eine taktische Lösung der Stellung anstreben. Ebenfalls stürmte sein g-Bauer voran. Davon unbeeindruckt formierte Niklas seine Streitkräfte am Damenflügel. Nachdem das Angriffspotential am Königsflügel langsam zum Erliegen kam, hatte der Schwarze dort nun Raumvorteil, doch der Weiße konnte seinen Plan am Damenflügel nun ohne Probleme fortlaufen lassen. Die Figuren wurden geschickt umgruppiert und die Springer galoppierten einer nach dem anderen in die schwarzen Reihen. Dabei stifteten diese so viel Unruhe und Verwirrung, dass Nicolas den entscheidenden Fehler machte und eine Figur abhanden ging. Hier setzte sich also Niklas Geue durch und wurde dadurch zum diesjährigen Landesmeister in der u16, Nico also auf Platz 2. Etwas schade, da Nicolas bis zum Schluss ansehnliche Partien spielte – die verflixte letzte Runde ...
Bis zur Siegerehrung wurde trotz Enttäuschung im Löberitzer Lager noch abgewartet und für die diesjährigen Sieger applaudiert.

Zusammenfassend spielten die Löberitzer in den ersten Runden m. E. sehr gutes und geistreiches Schach, es passierten auch gegen DWZ-schwächere Gegner keine Fehler und es wurden solide die Punkte eingefahren. Annika spielte sehr dynamisch und konnte oft mit gutem Taktikverständnis ihre Gegnerinnen austricksen. Allerdings in der Außenseiterrolle war die Partie gegen Nathalie eine große Herausforderung, ich denke sie kann dennoch zufrieden mit ihrem tollen Ergebnis sein. Nicolas konnte durch sein gutes Theorieverständnis oft die Gegner schnell überspielen und vollstreckte anfangs die Punkte nahezu mühelos. Doch gegen Felix Schulte unterschätzte er etwas dessen Potential in der Stellung und wurde ausgekontert, so ähnlich wie in der letzten Runde. Da lieber noch einmal überlegen, was die Stellung auch für den Gegner hergibt.

Abendhimmel Sebastians Schach war ebenfalls in den ersten 4 Runden ausgezeichnet, es kamen gute Pläne und taktische Mannöver auf die Bretter. Er unterschätzte auch keinen seiner Gegner und spielte sehr ausdauernd. Die fünfte Runde kostete ihn wahrscheinlich sehr viel Kraft, was sich durchaus auch auf die Nachmittagsrunde gegen Alexander ausgewirkte. Doch an dieser Stelle besaß Alexander die klareren Gedanken und hatte den längeren Atem, es war schwer Fehler in dieser Partie zu finden, die diese Meisterschaft wohl entschied.
Insgesamt denke ich, werden unsere beiden männlichen Starter nicht mit ihren Ergebnissen zufrieden sein. Doch es ist hervorzuheben, wie große Schritte die schachliche Entwicklung der beiden macht und nächstes Jahr wird wieder der Titel in Angriff genommen!

Frido

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