Rīga-Open 2012 (4)

Tag 2

Rīgas Regenbalsam

Morgendliche Wecker Und ich bin wach! Es wird gehämmert und geklopft, noch vor dem Wecker! Wieder wird das benachbarte Dach beackert. Im Frühstückspalast halte ich mich am Porridge, so wenig behagen mir die Alternativen. Am Tag 2 stehen die erste von zwei Doppelrunden an. Es wird Zeit in die Spur zu kommen. Doch, draußen prasselt ein heftiger Sommerregen. Unbeschirmt, ungecapped und unbejackt würde ich den Fußweg von nur wenigen hundert Metern nur klitschnass absolviert kriegen. Was tun? Zwar gibt es 30 Minuten Toleranz, aber der Himmel lässt nicht auf ein baldiges Ende der Bewässerung hoffen. Also rein ins Taxi.
Normi Kurzarbeiter an Tag 2 An der Uni angekommen muss ich einen weiteren Tribut der durch die geöffneten Schleusen eingetretenen Konfusion konstatieren: Ich habe den Fotoapparat vergessen mitzunehmen. Also wird es kein Foto der Paarung Judith vs GM Rausis geben, da auch sonst niemand ein Ablichtungsgerät mit sich führt und Normi verständlicherweise nicht riskieren will, sein Phone einzuschalten. Licht und Schatten dann in der Runde. Normis GM misshandelt die Eröffnung und gibt nach einer guten Stunde auf! Judiths GM lässt die Stellung schließen und genießt das Hinundhergeschiebe bis zum unausweichlichen Remisschluss. Paul stellt in gewonnener Stellung einen Turm ein und Frido und der Schreiberling quälen sich mehr schlecht als recht zu jeweils unbefriedigenden Remisen.

RTU-Open Infoangebot Mittags ist die Sonne zurückgekehrt und wir finden eine Art Selfservice-Kantine, wo sich später auch einige der einheimischen Schachspieler tummeln. Keine schlechte Wahl. Schnell noch zum Verdauen in die jeweiligen Hotels. Und wieder Aufbruch, doch ... pünktlich vor dem Rundenbeginn, wie bestellt, kommt erneut ein Wolkenbruch herunter. Dieser Taxifahrer spricht und schimpft ausschließlich auf Russisch. Ich beharre dessen ungeachtet beim Aussteigen auf "Paldies".

Judith vs. GM Kanep Kurzarbeiter Normi übertrifft seinen rekordverdächtigen Auftritt vom Vormittag nochmals und dreht nach bereits einer guten halben Stunde als Kiebitz seine Runden. Nun allerdings hat er die Partie bereits in der Eröffnung durch einen unachtsamen Zugwechsel eingestellt.
Frido quält sich wieder, kann die Partie aber noch drehen. Judith ist gegen den nächsten GM chancenlos, wohingegen Paul, zu seiner sichtlichen Erleichterung, diesmal alles klar macht.
Spielsaal Und ich mühe mich, wieder gegen den norwegischen Nachwuchs, der in Mannschaftsstärke offenbar von der allgemeinen Besetzungsstärke zu profitieren versucht, zum Vorteil, verschmähe das Remisangebot, lasse deutlich Luft dran und komme in die unausweichliche Situation: Das Bedürfnis wird richtig dringlich, aber ... ich kann nicht mehr weg! Eine dreiviertel Stunde lang, endlose Bedenkphasen des Gegners und ... ich kann nicht weg! Bis dann die Partie endgültig weg ist.

Coco Loco (oder Bauskas?) for winners Ohne weibliche Begleitung finden wir einen netten Innenhof, direkt am Rīgaer Schachcafé. Bauskas-Bier wird zum Trendsetter. Und auf den Bildschirmen rennen, springen und werfen die Olympioniken stumm vor sich hin. Fridos Vorhersagen über die Ausgänge der jeweiligen Wettkämpfe erweisen sich dabei stets als richtig. Für ihn bietet sich nach den Schachzwergen also vielleicht ein Studium der Wahrscheinlichkeitsrechnungen an ... Bis dahin aber: Schlafenszeit.

Tag 3

Rīgas Bettenbalsam

Morgendliche Wecker Und ich bin wach! Es wird gehämmert und geklopft, noch vor dem Wecker! Wieder wird das benachbarte Dach beackert. Diesmal hämmern sie sogar die von der Straße aufklingende Violine in die Flucht. Und noch etwas verhindert den Murmeltiergruß: Ich bin krank. Das Frühstück lasse ich heute mal völlig sausen. Wird schon mit etwas Schonung im Laufe des Tages besser werden. Wird es nicht. Das Zimmer hat keine Minibar. Ich habe nichts da, nichts zu trinken, nichts zu essen.
Maybach Ave Maria, Baujahr 1940 In Deutschland könnte ich mich hilfsweise an der Wasserleitung gütlich tun. Hier dörre ich so vor mich hin. Die kleine Diät immerhin tut mir sicher gut. Dafür hält mich die Arbeit noch etwas auf Trab. Es gibt genug zu tun. Am frühen Nachmittag gebe ich dann auf, sende den Organisatoren die Absage per Mail (die vom Verband, eine Tel.-Nummer steht nicht zur Verfügung) und an Normi eine SMS mit der Bitte das baldmöglichst vor Ort kundzutun. Das war's dann auch schon für diesen Tag, jedenfalls soweit ich davon berichten kann.

Mikly

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