Open Litomyšl 2009

Die Weiten des Marktplatzes Am Samstag, den 26.12.2009 brach die Truppe um Judith Fuchs, Paul Hoffmann, Norman Schütze und Volker Seifert mitten in der Nacht um 9.30 Uhr morgens auf, um in Litomyšl (Tschechien) ein Schachturnier zu spielen. Die Reise war sehr angenehm, unter eitlem Sonnenschein und mit sehr guter Zusammenarbeit aller Beteiligten fuhren wir unaufhaltsam nach Litomyšl, wo wir nach ca. vier Stunden unversehrt unser Ziel erreichten. Litomyšl liegt ca. 100 Kilometer östlich von Prag, unmittelbar in der nähe von Pardubice. Die Stadt Der Gegensatz zu Dresden mit ca. 10.000 Einwohnern hat kulturell einiges zu bieten: sehr schön anzuschauen sind der Marktplatz mit Gebäuden im Barock- und Renaissancestil und das Schloss. Außerdem sind das gesamte Schlossgelände und das Kloster sehenswert, so dass sich ein Spaziergang durch Litomyšl in jedem Falle lohnt. Im Gegensatz zu Dresden besitzt Litomyl sogar den Status des Weltkulturerbes. Des Weiteren bietet die Stadt vielfältige gastronomische Möglichkeiten mit leckerer und preiswerter tschechischer Küche, welche von uns ausgiebig zu Speis und Trank genutzt wurden.
Unterkunft und Spielsaal war in einer Sportschule. Die Zimmer waren vollkommen ausreichend ausgestattet und zudem sehr kostengünstig.

All in a row Nun zu dem Geschehen auf den 64 Feldern. Das Turnier war sehr gut organisiert, gespielt wurde bis auf eine Doppelrunde jeden Tag eine Partie. Der gewöhnliche Rundenbeginn um 17 Uhr ermöglichte anderweitige Aktivitäten wie zum Beispiel lange Schlafen, Sport treiben, Gesellschaftsspiele spielen, Partievorbereitung, Lesen oder Fußball Manager spielen, welche von den Beteiligten in unterschiedlichem Umfang genutzt wurden.
Deutsches Derby: Paul und Dustin Das Teilnehmerfeld war recht ausgeglichen. Neben zwei Großmeistern mit ca. 2500 Elo gesellten sich eine ganze Reihe Internationaler Meister, Fidemeister, angehende Fidemeister, viele Spieler mit Elo 2200 und auch 2100. Ergänzt wurde das Feld durch das Mitwirken einiger starker Damen, so dass man im Prinzip sowohl von einer guten Qualität als auch von einer ungewöhnlich hohen Dichte der unterschiedlichen Spielstärkenniveaus sprechen kann. Somit war für jeden der richtige Gegner dabei, spannende Wettkämpfe, zum Teil auch gegen etwa gleichstarke Gegnerschaft, waren vorprogrammiert.

NSP-Duell: Arne vs. Sascha Unsere vier tapferen Mitstreiter legten gleich zu Beginn los wie die Feuerwehr und holten Punkt um Punkt. Besonders stark spielte meiner Meinung nach Paul, der gegen die beiden an eins und zwei gesetzten Großmeister 1,5 Punkte auf dem Brett hatte (und leider keinen holte). Bei der mangelhaften Chancenauswertung (dies trifft auch auf den Berichterstatter zu) hatte sicherlich die Bedenkzeit seinen Teil beigetragen. Gespielt wurde nämlich mit 90 Minuten Zeit pro Partie und Spieler, dazu einen Bonus von 30 Sekunden je Zug Schwarze Strickjacke? und das wars. Da kommt man irgendwann zwangsläufig in Zeitnot, aus der man auch nie wieder richtig raus kommt. Dennoch konnte Paul überzeugen und sicherte sich am Ende mit 6 Punkten auf 9 Partien den ersten Platz in der internen Wertung der vier Kumpane. Aber auch die anderen drei Mitstreiter spielten lange Zeit im Bereich ihrer Erwartungen. Judith konnte sogar einen Internationalen Meister besiegen und sicherte sich mit einem taktischen und gut überlegten Remis in der letzten Runde gegen den Berichterstatter den Stratov Damenpreis. Norman spielte anfangs sehr stark, jedoch verließen ihm am Ende des Turniers genau wie den Berichterstatter die Kräfte, so dass er am Ende mit 5 Punkten ins Ziel trudelte. Einen halben Punkt mehr konnte der Verfasser dieser Zeilen erzielen, der nach gutem Beginn etwas nachließ und so das Turnier eher unspektakulär, wenn auch gewohnt solide und mit leichtem Elo-Plus beendete. Turniersieger wurde der internationale Meister Martin Petr, der über das gesamte Turnier hinweg eine konstante Leistung zeigte und letztendlich verdient gewann.

Guten Morgen, Herr Nachbar Zusammenfassend kann man sagen, dass sich der Ausflug nach Tschechien in jederlei Hinsicht gelohnt hat. Im Turnier selbst war die Dichte der Leistungsstärke erwähnenswert, die ich in einen Open in Deutschland bisher so noch nicht gesehen habe. Dadurch hat man die Möglichkeit, gegen nominell etwa gleichwertige Gegner zu spielen, woraus interessantere Partien resultieren können als wenn man immer abwechselnd gegen 200 Punkte schwächere oder 150 Elo Punkte stärkere Gegner spielt.
Weißt du noch? Wimbledon ist nichts dagegen! Auch während der freien Zeit außerhalb des Schachbretts war für jeden etwas passendes dabei (siehe oben). Besonders stolz ist der Berichterstatter auf seinen Sieg im Tennis Match gegen "Coach" Oliver Duchrow, welcher ihm beim packenden 6:2, 6:4, 2:6, 6:3 alles abverlangte (Wimbledon ist nichts dagegen). Einen schönen Dank an dieser Stelle an die mitgereisten Sportfreunde aus Sangerhausen und Umgebung und natürlich an Judith, Paul und Norman, mit denen es stets lustig war und nie Langeweile aufkam. Alles in allem kann ich das Turnier nur weiterempfehlen!

Volker Seifert, USV TU Dresden

Flasche voll Flasche leer

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