2. Runde SG 1871 Löberitz - SC Rotation Pankow 2,5:5,5
Nach dem kurzen Spieltag gegen Rüdersdorf war für Sonntag eine Mannschaft aus der Hauptstadt nach Löberitz gereist. Unser Zweitrundengegner hieß: Rotation Pankow. So leicht wie am Vortag sollte es wohl nicht werden, da wir an jenem Tag mit acht angereisten Gegnern konfrontiert wurden.
Ganz unvorbereitet waren unser Team natürlich nicht. Denn Robert rotierte als Überraschung an 1 vorn rein und Reyk demzufolge an 8 hinten raus. Das war auch dringend nötig, da die mit sieben Titelträgern angereisten Pankower am Samstag schon souverän Magdeburg schlagen konnten.
Optimistisch wie wir sind, war die Zielvorgabe natürlich trotzdem ein Mannschaftssieg – immerhin hatten wir die Chance uns auf Tabellenplatz 1 zu behaupten (indem wir den direkten Verfolger schlügen) und das Ligaorakel, als Abstiegskandidat zu gelten, Lügen zu strafen.
Das am Ende alles anders kommen sollte, damit konnte Punkt 10:00 Uhr zum Rundenbeginn noch
niemand rechnen.
Doch kommen wir zunächst zu den Partien:
Robert spielte mit Schwarz gegen GM Igor Glek – es wurde Schottisch zelebriert – Robert kannte sich aber aus und hatte die Variante nach eigener Aussage schon mal gegen den ZEIT-Schachkolumnisten Ilja Schneider auf dem Brett. Kein Wunder also, dass hier früh ein Weißremisgebot kam, welches angenommen wurde.
Nico spielte irgendeine Eröffnung mit d4 und Lg5:f6. Das sah eingangs sehr gut aus - man hätte wohl im Boardcomputer aber das "Bauern-Raub-Modul" einschalten sollen. Stattdessen lief der Zentralrechner eingestellt auf: "spektakuläres Opfer". Das Opfer hat sich dann leider nicht ausgezahlt und Schwarz konnte sich stabilisieren.
Bei Sebastian habe ich gar nicht so viel mitbekommen, meine mich aber zu erinnern dass Grünfeld auf dem Brett stand. Mit gezielten Hebeln wurde das Zentrum des Weißen zerstört und dann ging die Partie in ein offenes Doppelturm + Springer, Springer gegen Springer + Läufer über. Nach einigem Manövrieren und Abtäuschen stand am Ende ein remises Turmendspiel.
Hugo wählte Spanisch gegen das gegnerische e5 und führte ein frühes Endspiel durch Damentausch herbei. Zerstörte Bauernstruktur bei Schwarz – dafür hatte Hugo das Läuferpaar gegen sich. Die Partie wurde schnell sehr dynamisch mit einem Bauernsturm gegen Hugos Königsflügel. Den Angriff neutralisiert blieb nicht mehr Material übrig für einen ereignisreichen Schlagabtausch, doch keiner der beiden wollte sich auf ein Remis einlassen.
So sackte Hugo noch einen Bauern auf a7 ein, mit dem Nachteil, dass sein Turm dort nicht mehr weg kam. Im Endeffekt musste Hugo zur Befreiung des Turms seinen Springer geben – und dann halt T vs. TL halten. Das ist natürlich mit wenig Zeit und stetem Druck äußerst schwer und so ging das Endspiel leider verloren.
Jann spielte gegen Weißes d4 die Slawische Verteidigung. Für meine Begriffe verlief die Partie recht ereignislos, man möge mir nachsehen, dass ich aber auch diesen Stellungstyp vielleicht einfach nicht richtig zu würdigen weiß. Schwarz konnte C5 durchsetzen und das Zentrum löste sich auf. Es entstand ein typisches 4 – 2 vs. 3 – 3 Bauern Endspiel. Gefühlt war Janns Stellung insgesamt etwas gleicher – Remis aber ein faires Resultat.
Norman wählte gegen die Französische Verteidigung die Vorstoß-Variante. Der Blick auf die Uhr verriet mir, dass Norman noch recht lange im Buch war, ganz sicher war ich mir allerdings nicht. Auf jeden Fall wurde das weiße Zentrum gegen den schwarzen Königsflügel getauscht. Soweit so klar – ein h-Freibauer für Weiß ging so schnell es eben ging in Richtung Umwandlungsfeld. In der Endstellung, in der sich nach Zugwiederholung auf Remis geeinigt wurde, war laut Analysebericht aber noch Gewinnpotential bei Normi vorhanden.
Ich wollte irgendwie Rossolimo vermeiden. Dabei waren meine Optionen irgendwie sehr begrenzt.
Entweder nicht 1. c5 machen oder aber mit 2...a6 das Feld b5 nachhaltig bewachen. Meinen Gegner konnte ich damit leider nicht schocken und so kam einfach ein für Weiß verbessertes Alapin aufs Brett.
Meines Erachtens habe ich mich dann aus der Eröffnung ganz gut rausgewieselt – die Stellung
ausgeglichen – man muss nur halten. Das hab ich dann aber nicht geschafft und das Remis blöderweise verpasst.
Böhmi war nicht auf Krawall gebürstet und ließ das Zentrum geschlossen im Sizi. Nachdem alle Figuren sich innerhalb ihrer Bretthälfte auf beiden Seiten in Stellung gebracht haben, wurde Waffenruhe vereinbart und das Brett wieder aufgeräumt.
Am Ende war vermutlich an einigen Brettern mehr drin. Ich denke aber, dass uns bei diesem Mannschaftskampf einfach ein wenig die Routine gefehlt hat. An einem guten Tag hätten Hugo und ich die Stellungen eventuell zusammengehalten und Norman die Siegtaktik gefunden – beim nächsten Mal klappt's bestimmt!
Man darf natürlich auch nicht vergessen, dass eine Heimrunde in Löberitz für uns auch immer mit viel organisatorischem Aufwand verbunden ist. Der Kuchen und die Brötchen waren lecker – der Kaffee heiß, das Obst und Gemüse frisch und die Halle schon eingeräumt, als wir kamen.
Es war ein Fest.
Daher noch mal vielen, vielen, vielen Dank an alle HelferInnen!!!
Wir sehen uns im November in Leipzig.
Frido
SG 1871 Löberitz | SC Rotation Pankow | 2,5:5,5 | |
---|---|---|---|
1 | FM Stein, Robert | GM Glek, Igor | ½ |
2 | Niegsch, Nicolas | IM Szelag, Marcin | 0-1 |
3 | Pallas, Sebastian | FM Neumeier, Lars | ½ |
4 | Post, Hugo | FM Przybylski, Wojciech | 0-1 |
5 | CM Tiarks, Jann-Christian | Müller, Michael | ½ |
6 | Schütze, Norman | FM Guth, Thomas | ½ |
7 | Mertens, Fridolin | FM Seils, Jörg | 0-1 |
8 | Böhm, Christian | FM Bötzer, Detlef | ½ |
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