1. Runde SV Glückauf Rüdersdorf - SG 1871 Löberitz 2,5:5,5
Zwischen Klabautermann und Rom oder Oder von 0 auf 4 in wenigen Sekunden
Endlich geht’s wieder los
Die erste Runde der neu formierten Oberliga begann am Samstag um 14 Uhr – nicht
wie von einigen vorher vermutet um 10.
Als Ausrichter versammelte sich die komplette Löberitzer Mannschaft bereits 13 Uhr.
Zu diesem Zeitpunkt gab es jedoch nicht mehr viel aufzubauen und vorzubereiten, da
Annette und Chevalier schon die meiste Arbeit auf sich genommen hatten. Einen
riesigen Dank für den Aufwand, den ihr und alle noch nicht genannten Helfer dieses Wochenende betrieben habt!
So konnten wir uns auf das Vertilgen belegter Brötchen und das Knipsen des
obligatorischen Mannschaftsfotos konzentrieren, während wir sehnsüchtig den
Beginn der Runde erwarteten.
Unverhoffter Blitzstart
So groß die Vorfreude, so schnell endeten die Partien für die Hälfte der Mannschaft:
Nach Freigabe der Runde stellte der Schiedsrichter, zuallererst zu Gunsten von
Neuzugang Jann an Brett 4 und dann auch an Brett 3, 2 und 1 die Könige aufs Brett.
Die polnischen Gegner hatten sich abgemeldet und wir 4 kampflose Punkte
gewonnen.
Ein befremdlicher Blitzstart, der dafür sorgte, dass ein halber Punkt zum Gewinn des
Mannschaftskampfes reichen würde. In gewohnt mannschaftsdienlicher Manier bot
ML Frido circa eine Stunde später remis an – was der Gegner dankbar annahm. Der
Computer bewertet die Stellung als klar gewonnen – für den Menschen allerdings
nicht ganz so leicht zu erkennen. So war Frido trotz der vergebenen Punktchance
sehr versöhnlich gestimmt. Er war schließlich zum vorzeitigen Matchwinner
avanciert.
Dadurch öffnete sich die Tür auch für Böhmi und Normi. Christians Lc4-Sizilianisch
kam, wie nicht anders zu erwarten, in der Eröffnung in Bedrängnis. Er löste sich aber
aus dem schwarzen Druck und erreichte letztendlich ein ausgeglichenes Endspiel. In
Anbetracht des Spielstandes war das Remis hier ein willkommenes Ergebnis.
Normi sah sich einem Rubinstein-Franzosen gegenüber. Nach doppeltem
Figurentausch auf e4 entstand ein für Weiß leicht angenehmeres Mittelspiel. In der
Analyse taten sich uns einige spannende Varianten auf, wie Weiß probieren könnte
Vorteil zu forcieren. Sowohl unsere Analyse als auch die Engine bewerten die
entstehende Stellung als unklar. Norman schätzte das in der Partie ähnlich ein und
entschied sich dafür das sichere Remis zu nehmen. Wäre der Mannschaftskampf
weniger eindeutig gewesen, hätte es hier sicherlich einen spannenden Kampf gegeben.
Reyk war an Brett 8 eingesprungen, sah sich allerdings schnell in einer
unangenehmen Stellung im Caro-Kann. Die weißen Figuren ergaben alle Sinn,
während Schwarz verzweifelt nach guten Feldern suchte. Diese Aktivität nutzte
Reyks Gegner aus und konzentrierte seine Kräfte auf den Königsflügel. So endete
diese Partie schließlich zu unseren Ungunsten.
Am Ende stand ein 5,5 : 2,5 Auftaktsieg, nicht unebdingt repräsentativ für die
Gesamtleistungen der zwei Mannschaften, aber für uns im Zweifelsfall wichtige
Mannschaftspunkte.
Löberitzer Schacherbe
Da wir also alle beizeiten fertig waren, vertrieben wir uns die Zeit mit Analyse,
Kartenspielen und Kiebitzen bei den Magdeburgern. Als Ausrichter konnten wir uns
schließlich nicht einfach aus dem Staub machen.
Auch für Kultur fand sich noch Zeit: Neuzugang Jann wurde von Chevalier und Sebi
in alle Einzelheiten der Löberitzer Schachtradition eingeführt. Und auch ich konnte
beim Spaziergang durch die Nachmittagssonne noch einiges über die Ursprünge des
Schachvereins in Löberitz lernen – natürlich hatte alles mal in einem Gasthof
angefangen.
Als wir wiederkamen, beschlossen wir, den für 20 Uhr beim Griechen bestellten
Tisch auf 18.30 Uhr vorzuverlegen. Schließlich könnten wir somit den Abend schon
etwas früher ausklingen lassen – und würden die gewonnene natürlich Zeit in
Vorbereitung investieren.
Annette blieb in Löberitz um das Ende der Runde abzuwarten und sich um alles
Organisatorische zu kümmern und wir fuhren nach Thalheim.
Nero, Pablo Escobar und Helene Fischer
Beim Griechen mussten wir feststellen, dass unser Plan, das Essen vorzuverlegen,
nicht wirklich funktioniert hatte. Auf der Terrasse saßen wir insgesamt zwei Stunden,
bis wir mit dem Essen beginnen konnten – vermutlich hatte das Restaurant noch
warten wollen, bis wir vollständig waren. Schließlich ging alles sehr schnell, sobald die
Magdeburger anderthalb Stunden nach uns dazustießen.
Aber wirklich schlimm war das auch nicht, denn so hatten wir genug Zeit, Nicos bald
verfügbares Spiel "One Round" zu testen. Dabei lernten wir unter anderem, dass
Helene Fischer und Marie Curie mehr gemeinsam haben, als man denken möge.
Auch alle Stadtteile von Halle wurden ausgiebig besprochen – der Zoo ist übrigens in
Trotha, das sollte man wissen. Ob Nero Rom tatsächlich in Brand gesetzt hat,
konnten wir nicht endgültig klären, dafür kennen wir uns jetzt aber immerhin mit
Seeräubern aller Art aus. So verging die Wartezeit recht zügig und ich kann "One
Round" wirklich empfehlen.
Wir ließen uns das Essen schmecken und machten uns dann auf den Heimweg in
die verschiedenen Stadtteile Halles. Dort konnte sich dann jeder auf den Sonntag
vorbereiten – oder ein Jägerschnitzel braten… was man halt so macht.
Hugo
SV Glückauf Rüdersdorf | SG 1871 Löberitz | 2,5:5,5 | |
---|---|---|---|
1 | GM Heberla, Bartlomiej | Niegsch, Nicolas | -+ |
2 | GM Kanarek, Marcel | Pallas, Sebastian | -+ |
3 | GM Leniart, Arkadiusz | Post, Hugo | -+ |
4 | FM Pacan-Milej, Kosma | CM Tiarks, Jann-Christian | -+ |
5 | FM Dudzinski, Piotr | Schütze, Norman | ½ |
6 | FM Szadkowski, Kamil | Mertens, Fridolin | ½ |
7 | FM Sroczynski, Maciej | Böhm, Christian | ½ |
8 | FM Wlodarczyk, Oskar | Schäfer, Reyk | 1-0 |
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