3. Spieltag: Lübecker SV 1873 - SG 1871 Löberitz 3:5

Tour de Nord – Deuxième Partie

Gelbes Trikot für den Autor Und weiter geht unsere Tour durch den hohen Norden. Diesmal war das "Tor zum Norden", die Hansestadt Lübeck, das Ziel. Schachlich ging es sozusagen für beide Teams um alles oder nichts, da sich der Sieger berechtigte Hoffnungen auf den Klassenerhalt machen kann, während die Karten für den Verlierer eher schlecht aussehen. Also klare Ausgangslage und der Stammachter ist am Start!

Eine Bahnfahrt ... Diesmal entschied sich der Großteil für die Anreise per Bahn. Dies hieß, bewaffnet mit Schachbrett, Schachbüchern und Rätselzeitung traf man sich Samstag früh in Dessau für eine geplante fünfstündige Nutzung der Nahverkehrsmittel der Deutschen Bahn. Letztendlich sind es wohl sieben Stunden geworden, aber dafür konnte man angeregten Gesprächen, die sich zunächst um Schlägereien und Konzerte drehten und dann im nächsten Zug auf Andy Warhol und die philosophische Frage "Was bin ich?" umschwenkten, lauschen. Wenn ich es recht mitbekommen habe, ist dann auch Simon Zug-Schachmeister geworden ...

Holstentor 1871, Bekka, Christian Nachdem dann in Lübeck Harald aufgegabelt wurde und Dana, Bekka und Holly eingetroffen waren, gab es eine nächtliche Stadtführung unter Leitung von Herrn Weiss, seines Zeichens Onkel von Frido (Anm. der Redaktion: und ehemals beim Naumburger SV aktiv), die schließlich in einer urigen Kneipe endete.

Urig Am nächsten Morgen wurde nochmal den Vorbereitungen der letzte Schliff gegeben und nachdem alle sicher, wenn auch die Hälfte der Mannschaft mit zwei Minuten Verspätung, vom Shuttleservice Matthey am Spiellokal abgesetzt wurden, ging das Abenteuer 2. Bundesliga in die dritte Runde. Was musste man zuerst feststellen? Bei Lübeck fehlten Brett 2, 3 und 5, wobei einer wohl äußerst kurzfristig absagte. Die Vorbereitung war damit erledigt, aber wohl auch für den Gegner, egal, spielen wir halt einfach Schach.

Großwildjäger Frido Sehr überzeugend tat dies Großwildjäger Fridolin, der, wie bereits in der ersten Runde, es mit einem Hippo zu tun hatte. Zusammenfassen kann man die Partie in etwa so: Schwarz spielt Schablone und hat nur den Plan des Reagierens, während Weiß genau weiß, was er tut. Ergo gab es einen souveränen und sicheren Sieg und Frido kann sich bereits den zweiten Nilpferdkopf in sein Wohnzimmer hängen. 1:0.

Brain Bei Brain ist irgendwie im Moment der Wurm drin. Nachdem die Eröffnung für ihn voll zufriedenstellend verlief, allerdings sein Zeitmanagment mal wieder mies war, kam es zu einer Stellung, die zwar bedrohlich für Schwarz aussah, aber sich wohl vollkommen im Gleichgewicht befand. Jedenfalls verliert Brain die Nerven und meint etwas tun zu müssen, verliert aber einfach nur einen Bauern und wenig später die Partie. Äußerst schade, aber es kommen auch wieder bessere Zeiten. 1:1.

Highlight Dana Für unser optisches Highlight im Team, Dana, läuft es hingegen einfach. Die Eröffnung verlief wohl nicht so optimal, aber das interessierte Dana wenig und nach einigen unpräzisen Zügen des Gegners wurde dann die Qualität gewonnen und das Endspiel sicher abgetragen. Um das ganze auch schön abzurunden, gab es noch ein sehr sehenswertes Matt. Nun steht Dana bei 2/2, Respekt, und die Mannschaft bei 2:1.

Damit war der Spielstand zur ersten Zeitkontrolle 2:1 für uns bei weiteren 2-3 aussichtsreichen und nur einer unklaren Partie. Das läuft! Mittlerweile kamen dann auch die Kiebitze Coach und Stephie vorbei, aber moralische Unterstützung (z. B. die Verlierer trösten) war zu diesem Zeitpunkt wohl gar nicht mehr nötig :).

Gut gerüstet Bei mir kam ein Königsinder auf das Brett und da ich nicht vorbereitet war, lief es eher suboptimal um nicht zu sagen sch... Harald hat es echt mit mir als Brettnachbarn nicht leicht. Vielleicht sollte er sich Scheuklappen für meine Seite zulegen. Jedenfalls war sein Kommentar nach der Partie in etwa: "Das war der schlechteste Abtauschkönigsinder, den ich je gesehen habe!" Ich spielte Schwarz auch dermaßen in die Karten, dass er einfach sehr gut stand, ohne dafür etwas tun zu müssen. Mehrere gewinnträchtige Varianten ließ er aus, so dass es zu einer Stellung kam, die wieder spielbar für mich war. Und just da schoss er einen derben Bock, was mir zwei Läufer für den Turm und eine trostlose Stellung für ihn einbrachte, die dann auch den Bach runterging. So konnten wir mit etwas Glück 3:1 in Führung gehen.

Holly lässt Chancen aus Holly spielte nach 1.e4 Sf6 2.Sc3 und holt aus der Eröffnung mal gar nichts raus. Trotzdem entwickelte sich eine lebhafte Partie, bei der, laut Holly, aufgrund beiderseitigen fehlerhaften Spiels alle Partieausgänge möglich waren. Anscheinend wurde einmal ein Gewinn ausgelassen und so endete es letztendlich in einem für Holly eher grausamen Endspiel. Auch die kurze (und wohl berechtigte) Hoffnung auf ein Dauerschach wurde nicht genutzt und so erzielte der Gegner den Anschlusstreffer.

Scheuklappen für FM Harald? 3:2 und in keiner der laufenden Partien bestand Verlustgefahr. Da musste man sich langsam mit einem Sieg in Lübeck anfreunden.

Harald konnte dann den nächsten halben Punkt beisteuern, nachdem er meiner Meinung nach mir im Antigrünfeld in nichts nachstand und auch mehr schlecht als recht aus der Eröffnung kam. Letztendlich konnte er aber in ein wohl leicht schlechteres Turm-und-Läufer-Endspiel abwickeln, was dann sicher remis gehalten wurde. 3,5:2,5

Normi safe Da es zu dem Zeitpunkt bei Simon nur noch darum ging, ob er gewinnt oder nur Remis spielt, riskierte Normi nichts weiter und wickelte sein Endspiel in ein forciertes Remis ab. Nachdem er die Eröffnung schnell und gut spielte, tauschte er wohl etwas zu viel ab und landete in einem gleichen Springerendspiel mit aktiverem König, in dem er aber wie gesagt nichts mehr zu versuchen brauchte. Falls ich verloren hätte, hätte er natürlich noch gewonnen! ;) 4:3 ist der Zwischenstand.

Coach und Micha Weiß sehen Simons Schlusspunkt Den glanzvollen Schlusspunkt setzte Simon gegen Weltmeister Salov! (1. Blitzschach-Weltmeister der Gehörlosen) Im Aljechin kommt er gut aus der Eröffnung, hat bequemes Spiel und setzt seine gute Stellung in ein Endspiel mit Mehrbauer um. Durch den zusätzlichen Druck der gegnerischen Zeitnot fand dieser nicht die besten Züge und der Vorteil wurde immer weiter vergrößert und letztendlich ein souveräner Sieg eingefahren.

Schrödingers Katze? 5:3 gegen wohl auch in dieser Aufstellung leicht favorisierte Lübecker. Ich bin beeindruckt. Gefeiert wurde dies mit einer 4,5-stündigen Autofahrt zu fünft, ein paar Bier und einer ausgefeilten Analyse meiner Glanzpartie. Jetzt heißt es wieder das Heimspiel gegen die klar besseren Tegler zu genießen und vielleicht auch den einen oder anderen Brettpunkt mehr als gegen Kreuzberg zu holen und dann geht es im Januar nach Kassel, wo wir quasi den ersten Matchball zum Klassenerhalt haben.

Christian

  Lübecker SV SG 1871 Löberitz 3:5
1 FM Schmidt, Harald Pröhl, Holger 1-0
2 FM Krause, Ullrich WGM Reizniece-Ozola, Dana 0-1
3 Kevorkov, Artur Schütze, Norman ½
4 Ehrke, Michael Schuster, Martin 1-0
5 FM Lampe, Dirk Schindler, Christian 0-1
6 Christ, Ralf FM Matthey, Harald ½
7 Koop, Thilo Mertens, Fridolin 0-1
8 IM Salov, Sergej Spreng, Simon 0-1

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