2. Spieltag: SG 1871 Löberitz - SC Kreuzberg 1:7
David gegen Goliath
Diese altbekannte Konstellation kommt immer und überall einmal vor. Natürlich auch in der 2. Schachbundesliga und sogar auf Gut Mößlitz. Doch das biblische Ergebnis konnte in der ländlichen Atmosphäre noch nicht einmal annähernd erreicht werden. Sicherlich lag es auch daran, dass der Gastgeber mit Großmeisterin Dana Reiznieze-Ozola und Norman Schütze auf zwei seiner Spitzenkräfte verzichten musste.
Die Gäste aus Berlin-Kreuzberg, die die lange Nacht nicht in Kreuzberg,
sondern kurz vor den nicht mehr vorhandenen Toren Zörbigs im nahen Dessau
zubrachten und mit einem Kleinbus anreisten, hatten schon wenige Züge
nach Beginn, mit Ausnahme des 2. Brettes, alle eine etwas bessere Stellung
auf dem Brett. Während in unteren Klassen bei solch einer Lage sofort das
schnelle Partieende angestrebt wird, ließen sich die Berliner Zeit. Zug
für Zug bauten sie ihre Positionen aus. Am Ende ging dann natürlich alles
sehr schnell.
Eigentlich ist damit alles gesagt. Doch wollen wir auch in der Niederlage
etwas mehr berichten.
Leider brach die Front zuerst beim Berichterstatter. Gerade in einer Phase,
wo das Remis winkte. Ärgerlich! Die Bretter 7, 6, 5 und 3 folgten kurz
danach. Wobei Fridolin Mertens lange Zeit ganz gute Möglichkeiten hatte
und Christian Schindler sich ehrenvoll dem Großmeister beugen musste.
Hervorzuheben ist auf alle Fälle die zähe Standhaftigkeit von
FIDE-Meister Harald Matthey. Ihm gelang es, einen (fast) tödlichen Angriff
auf die eigene Königsstellung abzuwehren und wohl auch noch ein (fast)
verlorenes Endspiel abzuwenden.
Am Ende kam sogar noch Martin Schuster am
Brett 2 in Bedrängnis, doch die lange auf dem Brett stehende Mattdrohung
nutzte er gekonnt zum Remis. Daraus resultiert die Erkenntnis, dass es noch
ein schlimmerers Ergebnis hätte geben können.
Woran lag es? Vielleicht daran, dass selbst unsere der Nr. 1 auch keine
richtige Antwort auf die stellungsmäßigen Fragen seines jungen Gegners
fand, oder lag es daran, dass die neuen Bundesligabretter anfangs auf dem
Tisch rumrutschten, oder an den Uhren, die mit einem Programm 19 nicht das
hielten, was auf der Beschreibung steht? An den neuen Figuren lag es
sicherlich nicht. Die lagen gut in der Hand und standen auch ohne zu
ruckeln auf den Brettern. Natürlich manchmal auf den falschen Feldern.
Doch da waren die Figuren selbst schuldlos.
Sei es, wie es sei. Das nächste Spiel findet auf gegnerischen Brettern in
der Marzipanhochburg Lübeck statt und da kann auf eine optimale
Auswärtsbilanz aufgebaut werden und beim nächsten Heimspiel gegen das
übermächtige Tegel dürfte das Zweitrundenergebnis fast als ein kleiner
Erfolg verkauft werden. Im nächsten Jahr wird es dann sicherlich besser.
Unser Frauenteam hat es in Kassel vorexerziert. Außerdem spielen wir 2013
im Schloss Zörbig und das will erst einmal erobert werden.
Für mich persönlich war es eine Ehre, in solch einem Spiel mitmischen zu
dürfen und ich wünsche dem erweiterten Stammachter nach einigen
sicherlich noch folgenden Niederlagen die Kraft, immer wieder aufzustehen.
Zu verlieren haben nur die Metropolmannschaften.
Konrad
SG 1871 Löberitz | SC Kreuzberg | 1:7 | |
---|---|---|---|
1 | Pröhl, Holger | FM Figura, Gajo Atila | 0-1 |
2 | Schuster, Martin | Glantz, Robert | ½ |
3 | Schindler, Christian | GM Kalinitschew, Sergey | 0-1 |
4 | FM Matthey, Harald | IM Glienke, Manfred | ½ |
5 | Mertens, Fridolin | Schmidt-Schäffer, Sebastian | 0-1 |
6 | Spreng, Simon | FM Lehmann, Klaus | 0-1 |
7 | Bilawer, Andreas | FM Holzapfel, Daniel | 0-1 |
8 | Reiß, Konrad | Mattick, Lutz | 0-1 |
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