6. Spieltag: SG 1871 Löberitz - SK Zehlendorf 3:5

Schlosseinweihung

Schachfieber Nach dem Kasseler Wundenlecken hieß es neue Kräfte zu mobilisieren, um weiter gegen Windmühlen und favorisierte Zweitligisten anzukämpfen. Die Motivation war groß – hatte doch Zehlendorf zuletzt eher nicht in Bestbesetzung agiert (gegen noch mehr geschwächte Rostocker aber dennoch gewonnen). Zum Abrunden der Vorbereitung trafen sich Teile der Mannschaft am Samstag im Schachclub – parallel dazu lief "Schachfieber" Analyse mit der I. und II. mit Anna Semzowa und Wladimir Vogel in den Hauptrollen sowie u. a. Frank Marshall, Ernst Grünfeld, Richard Reti, Carlos Torre und nicht zuletzt Jose Raúl Capablanca in Nebenrollen.
Vor, während und nach dem Abendessen beim "Schrägen" durfte Simon ein ums andere Mal das Londoner System vermöbeln. Und ja, Holly hat sich tatsächlich vorbereitet (und bekam dann – glaube ich – etwas völlig anderes vorgesetzt)!

Hoch hinaus Der Sonntag ließ sich gut an. Ganz Zörbig war sich der Wichtigkeit des Kampfes bewusst und auf den Beinen. Der Parkplatz vorm Zörbiger Schloss gerammelt voll. Wer mag da kleinlich sein und auf das parallel stattfindende Hallen-Fußballturnier verweisen?
Das Schloss nutzten wir erstmals als Heimspielstätte, und auch hier konnten wir – nicht zuletzt dank "Küchenfee" Ronny – sehr gute Bedingungen bieten.
Auch unsere Berliner Gäste zeigten sich erfreut, aber keineswegs großzügig. Sie brachten eine der stärksten Aufstellungen der Saison an die Bretter, womit klar war: Gute Seele Ronny Zehlendorf wollte in Löberitz vorzeitig den Klassenerhalt sichern.
Bei uns ging der Autor und Ex-ML für Dana bzw. Yogi an den Start bei ansonsten unveränderter Aufstellung im Vergleich zum Kassel-Kampf.
Wir hatten an allen Brettern leichte bis zumeist deutliche Wertzahlnachteile. Die ungefähre chronologische Reihenfolge:

Schütze - Bodrowski Brett 2: Schütze - Brodowski ½
Die erste entschiedene Partie war Normis Friedensschluss gegen IM Brodowski. Die Partie begann scharf, mündete aber nach dem Damentausch sehr früh in ein wenn nicht totes, so doch ausgeglichenes Endspiel.
Noch vor der Zeitkontrolle sollten wir entscheidend in Rückstand geraten ...

Luch - Schuster Brett 3: Luch - Schuster 1:0
Brain hatte es gegen IM Luch erneut mit einem Se2-Aufbau im Damengambit zu tun und wich im 11. Zug von seiner Partie gegen IM Richter gegen König Tegel ab.
Eine Schlagserie brachte eine Schwächung seiner Königsstellung mit sich, die ihm schließlich zum Verhängnis wurde.

Mertens - Heinig Brett 6: Mertens - Heinig 0:1
Frido nahm gegen FM Dr. Heinig nach Abtausch auf d4 im Königsinder etwas unorthodox mit dem Turm wieder – vielleicht um Druck gegen den typisch rückständigen Bauern d6 zu entwickeln. Schwarz gewann durch Angriff auf den Td4 und den Lf4 eine Qualität, wofür der Bd6 kein ausreichender Ersatz war.

Klimm - Spreng Brett 7: Klimm - Spreng 1:0
Simon spielte eine komplexe Partie gegen Wolf-Dietrich Klimm, die er mit Schwarz und ungewohnter Eröffnung auf Königsangriff und Gewinn angelegt hatte ("Vorn sind sie extrem stark, da können wir den Kampf nicht gewinnen.") Eine kritische Stellung ergab sich im 18. Zug, als es m. E. mit ...b5 und vor allem ...f4 vielversprechende, aber schwer zu berechnende Alternativen gab.
In der Folge konnte Weiß einen Springer auf e6 installieren und in der Zeitnotphase entscheidend Material gewinnen. Hier war mehr drin, auch wenn wir keineswegs triviale Varianten ausgelassen haben.

Schäfer - Rahls Brett 8: Schäfer - Rahls 1:0
Ich wurde in der Eröffnung von FM Rahls überrascht, konnte aber trotz ausgelassener taktischer Möglichkeit einen Freibauern und das aktivierte Läuferpaar zu entscheidendem Vorteil nutzen. In der Zeitnotphase überraschte mich mein Gegner erneut – diesmal mit einem kreativen Damenopfer, dessen Annahme zum Dauerschach geführt hätte. Annehmen war aber zum Glück nicht erzwungen.

Meister - Pröhl Brett 1: Meister - Pröhl 1:0
Eine kurze Bestandsaufnahme nach der Zeitnotphase zeigte, dass wir den Kampf wohl verlieren würden.
Holly hatte m. E. gegen GM Meister lange Zeit bequemen Ausgleich, aber vmtl. war ...b5 nachteilig, weil Weiß von nun an in der a-Linie Druck entwickeln konnte. Am Ende drangen die weißen Figuren entscheidend in die schwarze Stellung ein.

Schindler - Cladouras Brett 4: Schindler - Cladouras ½
Christian erreichte nichts gegen IM Cladouras' Tarrasch und seine hängenden Bauern. Im Gegenteil musste er Schwarz einen gefährlichen Freibauern zugestehen, der um den Kontrollzug herum die Partie hätte entscheiden können. Da diese Möglichkeit ungenutzt blieb, war Schwarz in der Folge an die Verteidigung des Bauern gebunden und konnte einer Zugwiederholung nicht ausweichen.

Ribic - Matthey Brett 5: Ribic - Matthey 0:1
Harald lieferte schließlich ein Beispiel seiner sprichwörtlichen Kampfkraft in einer dramatischen Partie gegen FM Ribic. Als Schwarzer kam Harald schnell in Vorteil, verzichtete aber (übersah?) auf einen Qualitätsgewinn. Plötzlich spielte wieder Weiß mit Mehrbauer auf Gewinn, aber Harald konnte so geschickt Mattdrohungen suggerieren, dass Weiß freiwillig in ein schlechtes Leichtfigurenendspiel abwickelte. Dieses brachte unser Mann routiniert nach Hause.

Als Fazit kann man ziehen, dass wir uns gegen stark besetzte Zehlendorfer gut verkauft haben, ein Punktgewinn aber nur bei absolut optimalem Verlauf möglich gewesen wäre. Da unten aber noch mindestens vier Mannschaften dicht beisammen liegen, heißt es mit der gleichen Motivation erneut anzugreifen.

Reyk

  SG 1871 Löberitz SK Zehlendorf 3:5
1 Pröhl, Holger GM Meister, Jakob 0-1
2 Schütze, Norman IM Brodowski, Piotr ½
3 Schuster, Martin IM Luch, Michal 0-1
4 Schindler, Christian IM Cladouras, Panagiotis ½
5 FM Matthey, Harald FM Ribic, Kasmir 1-0
6 Mertens, Fridolin FM Heinig, Wolfram 0-1
7 Spreng, Simon Klimm, Wolf-Dietrich 0-1
8 Schäfer, Reyk FM Rahls, Peter 1-0
Schiri Sven Baumgarten Hinter Glas Froschkönig

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