1. Spieltag: SG 1871 Löberitz II - SV Sangerhausen II 3,5:4,5

Anmerkung: Ich werde den Sangerhäuser Bericht bewusst erst lesen, nachdem unserer veröffentlicht ist. Redundanzen bitte ich zu entschuldigen und eventuelle Widersprüche zwischen den Berichten zu hinterfragen ;)
Gegen Mitaufsteiger Sangerhausen II waren wir auf dem Papyr(us) leicht favorisiert. Da das in dieser Saison nicht oft vorkommen wird, sollte ein Auftaktsieg her. Die Reihenfolge der Partieschilderungen ist (ohne Gewähr) chronologisch:

Brett 1: Bürckner, Georg (2013) - Schäfer, Reyk (2042) ½
Hier gibts nichts zu berichten.

Brett 2: Franke, Roland (1915) - Markus, Nico (1705) ½
Ich hatte vor der Partie versucht, Roland auf die zu erwartenden Abtausch- und Remisofferten einzustellen. Hier sollte Leben drin bleiben. Aber Nico hat nunmal Erfahrung im Abtauschen. Nach relativ kurzer Zeit waren nur noch Damen und die schwarzfeldrigen Läufer übrig. Da der Orang-Utan-Läufer selten ein guter ist, mussten wir hier schleunigst annehmen.

Brett 6: Dr. Liesigk, Reinhard (1757) - Sieber, Martin (1527) 1-0
Nach vergleichsweise anspruchsloser Eröffnung drangen die weißen Schwerfiguren zielstrebig in die schwarze Königsstellung ein. Souveräner Sieg für den Doc, der uns vor dem Sangerhäuser Doppelschlag in Führung brachte.

Brett 4: Münzberg, Stephan (1746) - Korte, Mario (1942) 0-1
Unser Brett mit dem größten DWZ-Nachteil. Es ergab sich ein Schwerfigurenendspiel, das irgendwann für uns gefährlich asymmetrisch wurde mit mehr schwarzem Druck am Damenflügel und einem kleinen taktischen Finale, das Münzi übersehen hatte. Nach der Stellung ausgangs der Eröffnung zu urteilen, war die Niederlage wohl vermeidbar. Andererseits mussten wir nicht unbedingt an diesem Brett punkten, um im Soll zu liegen.

Brett 3: Ellemann, Stefan (1701) - Mertens, Fridolin (1845) 1-0
Im Duell der Jugendspieler konnte Stefan sehr zu unserem Nachteil seine gewachsene Spielstärke unter Beweis stellen. M. E. hat Frido die Eröffnung zu scharf bzw. optimistisch gespielt. Da müsste man nochmal schauen. Es wurde zwar später am Königsflügel angetäuscht, aber die schwarze Kompensation für ein bis zwei Bauern war wohl nicht ausreichend.

Brett 8: Richter, Thomas (1708) - Thunert, Martin (1654) 1-0
Nachdem auch hier erstmal der Eröffnungsknoten zerschlagen war, eine klare Anglegenheit für Chevalier. Damit konnten wir wieder ausgleichen, aber die verbliebenen Bretter verhießen nichts Gutes.

Brett 5: Munzert, Edmar (1734) - Fenske, Klaus-Dieter (1788) 1-0
Soweit ich sehen konnte, eine starke Partie von Eddie. Klaus-Dieter verteidigte sich lange und zäh, war aber immer im Hintertreffen. Nach ZÜ von Schwarz im 40. hätte die Partie viel früher zu Ende sein können, aber das bemerkten nur Außenstehende.

Brett 7: Lehnert, Stefan (1717) - Daus, Christian (1622) ½
Die dramatischste Partie des Tages. Lenny erreichte mit gewohntem Gambitspiel ein Turm-Springer-Endspiel mit solidem Mehrbauern. Später wurde daraus ein klar gewonnenes Springerendspiel mit drei Bauern gegen einen. Wie sollten wir um alles in der Welt diese Partie gewinnen, um für die Mannschaft noch etwas zu retten?
Christians zähe Verteidigung hätte aber fast noch Früchte getragen, als Weiß erst einen Bauern und dann den Springer opferte, um den h-Bauern zu verwandeln. Ein übersehenes Zwischenschach ließ ihn jedoch auf h7 zum Stehen kommen. Christian beendete nun vorschnell mit einem Remisgebot die Partie. Es waren noch praktische Chancen da und der Gegner nach den vorangegangenen Ereignissen sichtlich verunsichert. Dass in einer Art Massenhypnose so ziemlich alle Kiebitze fälschlich davon ausgingen, die nebenstehende Schlussstellung sei gewonnen für Schwarz, steht auf einem anderen Blatt.

Leider also ein Fehlstart, aber für Panik ist es zu früh. Es können sich in jedem Match Chancen bieten – auch im nächsten.
Löberitz vs. Sangerhausen heißt es auch wieder am 18.10. – dann mit nur je einer römischen Eins.

Riker