Oberliga: Letzte Doppelrunde (1)

"Die Meisterschalen liegen an diesem Wochenende auf der Straße ...

Frühe Zuschauer: Holly, FCB ... man muss sie nur aufsammeln!", sprachs und musste mit ansehen, wie seine geliebten Bayern von irgendwelchen Schwaben vernascht wurden. Gemeint ist natürlich FCB, und geklappt hat es für den USV in zwei von drei Fällen. Vom Nichterfolgsfall, in den wir irgendwie involviert waren, handelt unser Bericht. Für diesen Beginn habe ich mich letztlich entschieden – es hätte auch so anfangen können:

Wo gehts hier zur Eissporthalle?

Yogi, Normi, die Damen vom Messebus, Simon, Harald Diese ungeduldig und eindringlich vorgebrachte Willi-Frage (nicht Willi oder Willi) hatte ich zunächst nicht verstanden. Schließlich war Willi ja gerade im "Penalty" angekommen, von wo aus man für gewöhnlich einen guten Blick auf die Pirouetten hat. Erst als Punkt 14.00 Uhr mit dem Oberligafinale auf der eigentlichen Eisfläche eine Erotikmesse eröffnet wurde, sah ich klarer. Irgendwann hat man die Fenster gegen die Blicke nichtzahlender Schachspieler verstellt, die allesamt vorgaben, nur analysieren zu wollen.

Für ein echtes OL-Finale ...

USV vs. Liebschwitz: Jürgen Luther, Hans Müller ... brauchte es ein Unentschieden von uns gegen Plauen bei einem USV-Sieg gegen Liebschwitz oder einen Sieg von uns bei einem USV-Unentschieden. Beide Szenarien waren zwischenzeitlich alles andere als abwegig. Zunächst reduzierte der USV unsere Aufgabe auf ein Unentschieden. Es sah lange Zeit ungefähr so nach einem USV-Sieg aus wie im Kampf gegen Lok Mitte II. Aber wenn es läuft, gewinnst du die leicht bessere Stellung (Micha Becker) und hältst die leicht schlechtere (Jens Reipsch) remis. Dabei hatte Jens zweimal die Punkteteilung abgelehnt, bis er mit ansehen musste, wie seine Wolga-Kompensation peu à peu schwand. ("Irgendwo zwischen Triptis und Hermsdorf lässt du die entscheidenden Körner.")

"Alle Spitzenbretter der Welt machen schnell remis!" ...

Plauen vs. Löberitz mit Mathias vs. Janis ... und Viktor Gavrikov lebte diese seine Philosophie und ließ den Rest der Truppe schwitzen ("Ich bin doch kein Idiot!"). Vier Partien vom Vorjahres-Unentschieden wurden mit vertauschten Farben wiederholt: Pröhl - Gavrikov, Espig - Reizniece, Sandner - Schütze und Bilawer - Hörr. Obwohl wir hier diesmal ein halbes Pünktchen mehr rausholten, sollte es am Ende nicht sein ...

Des Widerspenstigen Zähmung ...

Plauen vs. Löberitz mit Holly vs. Viktor ... gelang erst im dritten Anlauf durch gemeinsame Anstrengung des Schiri und Plauener Mannschaftsführers, und auch nur für wenige Minuten. Viktor war nach dem Friedensschluss zwischen Lutz Espig und Dana plötzlich hellwach. Wenn ich es richtig verstanden habe, sah er Lutz im Vorteil und wollte das lautstark und wiederholt dem Rest des Spielsaals mitteilen. Vermutlich war aber in dieser Partie nicht viel los.

Abwärts ...

Besucher Präses und Roland (schnell aus Merseburg) ... schien es zu gehen, als Harald im Abtausch-Königsinder das Schlagen des Ba2 zuließ – vielleicht in dem Glauben, er wäre vergiftet (war er aber nicht). Leicht unter Druck standen Simon und Janis, aber die Hoffnungen auf halbe Punkte waren noch intakt. Bei Simon gegen Roland Pfretzschner eine Nicht-Standard-Stellung mit Ungemütlichkeiten für beide Könige. Der von Simon stand allerdings doch etwas offener, so dass sich die Stellung wenigstens für einen Menschen unangenehm spielen ließ. Janis musste gegen Mathias Paul zäh sein, weshalb ich mir eigentlich keine Sorgen machte, denn hinten steht er einfach. Zwischenzeitlich war es dennoch mal bedenklich passiv. Auch noch auf der pessimistischen Seite suchte Normi Fudelchancen für seine Minusqualität.
Roland und Simon analysieren Auf der Habenseite waren Brains bessere Stellung (aber kompliziert und hoher Zeitverbrauch) und Yogis Demonstration, dass Turm + Bauer gegen Läufer/Springer ohne weitere Figuren einfach besser ist. Technisch gewonnen im höheren Sinne, aber eben auch nicht einfach.
Zwischenfazit: Zwei vermeintlich einfache schlechtere und zwei gedrückte vs. zwei bessere, aber komplizierte Stellungen. Ein 4:4 bei optimalem Verlauf schien maximal erreichbar.

Das Retardierende Moment ...

Bilawer - Hörr ... ergab sich durch einen Normi-Schwindel wie aus längst vergangenen Zeiten. Bei Weiß, der wohl zu eilig auf seinen Freibauern gesetzt hatte, muss schon einiges schief gelaufen sein, denn jetzt greift mit 44...S:h4 der einzige Trick in Sichtweite. Gunter Sandner musste nun 45.Td2 finden (die genauen Folgen konnte ich mir noch nicht anschauen). Nach 45.Tf4? Sg2+ 46.Kf1 S:e3+ war es aus und Normi konnte einen Grünfeld-Nimbus wahren.
Das Penalty-Glücksschwein doch auf unserer Seite? Plötzlich waren die Chancen sehr gut. Zwar griff Simon in komplizierter Stellung fehl und auch Haralds lange Verteidigungsschlacht blieb erfolglos. Kura brachte den Punkt sicher nach Hause. Aber Yogi und Brain sollten die -1 egalisieren können, zumal sich bei Janis nichts Entscheidendes getan hatte. Diese Partie sollte später auch remis enden.

Glückwünsche ...

... an die Plauener gab es dennoch bereits am Samstag, denn bekanntlich kam es anders und der halbe Brettpunkt am nächsten Tag sollte natürlich Formsache sein.
Yogi verpasste den einfachsten Gewinn im linken Diagramm, wo 46.Tb8 Sc7 47.Tc8 den Sack zumacht. Stattdessen führte 46.c6 später zu einer interessanten Stellung mit abgesperrtem Springer, die aber wohl - wenn überhaupt - nicht leicht zu gewinnen ist. Beispielsweise bringt in der mittleren Diagrammstellung der Hauptplan 60.Kc4 h3 61.Tc7 nichts, weil Schwarz nicht mit 61...h2 den h-Bauern geben muss, um den Springer zu retten, sondern einfach 61...Sc6 spielt.
Bilawer - Hörr Bilawer - Hörr Schuster - Schaller
Bilawer - Hörr vor 46.c6 Bilawer - Hörr vor 60.Ke2 Schuster - Schaller vor 17.e;d

Das Diagramm rechts zeigt eine von Brains verpassten Chancen, denn 17.e;f+ hätte der schwarze König nicht überlebt. Später erschwerte zweimalige Zeitnot die Situation, und der Plauener Aufstiegskampf gipfelte in einem hübschen Mattkonter. Alles Weitere zu dieser Partie in Brains Kommentaren.


Riker

(Teil II mit den Prager Bierstuben, dem schachlich überschaubaren Sonntagsteil und einem kleinen Saisonfazit gibt es aus Zeitgründen erst nach dem langen Wochenende)

  SK König Plauen SG 1871 Löberitz 5:3
1 GM Gavrikov, Viktor Pröhl, Holger ½
2 GM Espig, Lutz WGM Reizniece, Dana ½
3 FM Schaller, Sven Schuster, Martin 1-0
4 FM Sandner, Gunter Schütze, Norman 0-1
5 FM Kuraszkiewicz, Michael FM Matthey, Harald 1-0
6 FM Pfretzschner, Roland Spreng, Simon 1-0
7 Hörr, Matthias Bilawer, Andreas ½
8 Paul, Mathias Isakovs, Janis ½

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