Deutscher Mannschaftspokal 2008/09, Zwischenrunde

Gastgeber scheiterten im Achtelfinale gegen überragenden SV Lok Leipzig-Mitte

Holly vs. Viesturs Großes Schach stand am Wochenende in Löberitz auf dem Spielplan. Anlass war eine von acht Zwischenrunden im Deutschen Pokal. Eine glückliche Hand bewies der Löberitzer Mannschaftssenior Harald Matthey bei der Auslosung, denn er zog mit VfB Leipzig den nach der Papierform als etwas schwächer einzuschätzenden Gegner aus den Lostopf. Bei Pokalspielen trifft diese Binsenweisheit natürlich nicht immer zu.
Dennoch wurden die Löberitzer ihrer Favoritenrolle schnell gerecht und gingen durch Einzelerfolge von FIDE-Meister Harald Matthey und Holger Pröhl in Führung. Mannschaftskapitän Martin Schuster war es dann vorbehalten, den zum Sieg notwendigen halben Punkt gegen Dr. Markus Scholz beizusteuern.
Spannend ging es auch im Parallelspiel zwischen dem Zweitbundesligisten Lok Leipzig-Mitte und dem SC Hoyerswerda zu. Die Niederlausitzer brachten extra ihren tschechischen Großmeister Jiri Lechtynsky mit. Das reichte allerdings nicht zum Weiterkommen, denn nach einem 2:2 entschied die übliche Brettwertung zu Gunsten der Messestädter. Vielleicht lag es auch an Lechtynsky, der eine aussichtsreiche, aber auch komplizierte Stellung gegen Wilfried Wernert zu friedfertig behandelte. Altmeister Manfred Böhnisch war es dann vorbehalten für Leipzig und Jan Kregelin für Hoyerswerda zu gewinnen. Thomas Gempe wickelte geschickt in ein "Sicherheitsremis" ab und öffnete durch den ergatterten Brettpunkt das Tor zur nächsten Runde.
Im Achtelfinale traf Löberitz somit auf Lok Leipzig-Mitte. Die Leipziger hatten sich gegenüber dem Vortag mit dem Internationalen Meister Gunter Spieß und den erfahrenen Thomas Schubert um zwei weitere Spitzenkräfte verstärkt und traten somit in Bestbesetzung an.
Löberitz wehrte sich, doch durch die recht schnelle Niederlage von Christian Schindler und einen nicht mit Erfolg gekrönten Husarenritt von Harald Matthey mussten die beiden noch spielenden Martin Schuster und Holger Pröhl ein zu großes Risiko eingehen. Nach abwechslungsreichem Spiel sicherte sich wenigstens Holger Pröhl noch in einem zittrigen Spiel einen halben Ehrenpunkt. Manch anderer hätte die anfänglich ganz gut stehende Partie längst frustriert aufgegeben.
Auch in Löberitzer Bestbesetzung, also mit Norman Schütze und GM Dana Reizniece, wäre es an diesem Tag gegen diese motivierten Leipziger schwer gewesen. Die Wertzahlen der Akteure sprechen eine klare und nüchterne Sprache.
Der Vorstoß ins Achtelfinale des Deutschen Mannschaftspokals, was immerhin Rang 9-16 bedeutet, ist es trotzdem ein schöner Erfolg für die Schachgemeinschaft Löberitz. Wünschen wir abschließend den Leipzigern, die – neben dem SV Greifswald – als einzige Mannschaft aus Ostdeutschland den Sprung ins Viertelfinale geschafft haben, viel Erfolg. Weiterhin möchte ich mir nicht verkneifen, ihnen auch das notwendige Glück im Abstiegskampf der 2. Bundesliga zu wünschen. Ansonsten könnten wir sie im nächsten Jahr wieder als Gegner haben.

Konrad

  SC Hoyerswerda SV Lok Leipzig Mitte 2:2 (4:6)
1 GM Lechtynsky, Jiri FM Wernert, Wilfrid ½
2 FM Jahnel, Günther FM Böhnisch, Manfred 0-1
3 FM Kesik, Klaus-Dieter FM Gempe, Thomas ½
4 Kregelin, Jan Schultz, Andreas 1-0
  SG 1871 Löberitz VfB Leipzig 2,5:1,5
1 Schuster, Martin Scholz, Dr. Markus ½
2 Pröhl, Holger Geiling, Christian 1-0
3 FM Matthey, Harald Müller, Giso 1-0
4 Schindler, Christian Heinrich, Thomas 0-1
  SG 1871 Löberitz SV Lok Leipzig Mitte 0,5:3,5
1 Schuster, Martin FM Wernert, Wilfrid 0-1
2 FM Matthey, Harald IM Spieß, Gunter 0-1
3 Pröhl, Holger FM Böhnisch, Manfred ½
4 Schindler, Christian Schubert, Thomas 0-1

(fett formatiert = Weiß)

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