Deutsche Blitz-Mannschaftsmeisterschaft Herford 2008

Achtungserfolg gegen Bayern München

Hand eines Schachspielers? Die 25. Deutsche Blitzschachmeisterschaft fand im Museum für Design, Kunst und Architektur "MARTa" in Herford bei Bielefeld statt. Dieses Museum, von dem Architekten Frank Gehry konzipiert, ist ein imposanter Bau und dennoch schwer zu verstehen. Nirgends eine gerade Wand, kaum Fenster und überall schwer verdauliche Kunstwerke. Vielleicht war das der Grund, dass die fünf Löberitzer viele Möglichkeiten zum Punkten ausließen. Ausnahmen gab es da keine und der Achtung, Brain! Hauptwidersacher waren oftmals nicht die gegnerischen Großmeister und Meister sondern die Uhr und die eigene Zeit. Sicherlich ein Zeichen von fehlender Blitzpraxis. Natürlich fehlte hier ein gut aufgelegter Norman.
Dennoch war den Löberitzern schon im Vorfeld bewusst, dass die Trauben bei der Deutschen Blitzmeisterschaft sehr hoch hängen.
Erdbeerzeit in Herford Die Anreise nach Herford gestaltete sich für die Löberitzer recht unterschiedlich. So reiste Simon schon am Donnerstag ins weitere Aufmarschgebiet, während Martin und der Berichterstatter am Freitagabend in Herford eintrafen. Nach einem ausgiebigen Abendbrot ging es in das Zentrum der Stadt. Die recht malerisch wirkende Altstadt war schnell erforscht und so wurde kurz vor 21.00 Uhr der Ratskeller erreicht. Der hiesige Verein hatte geladen und so konnten die zwei Löberitzer Gäste nach 21.30 sich als Gastgeber betätigen und die langsam eintrudelnden Schachfreunde des Ortes (4) begrüßen. Von außerhalb war eigentlich nur der Bundesturnierdirektor und Internationale Schiedsrichter Ralph Alt und der Bundesligaverzichter TSV Bindlach-Aktionär anwesend. Die Löberitzer Vertreter sind bei dem angebotenen Bundesligaplatz standhaft geblieben und nicht in die aufgebaute Schuldenfalle getappt.
Spitzentanz: FM Harald Wir blieben auch nicht mehr allzu lange, denn ich war mit dem falschen Mann am falschen Ort und so musste ich mich mit einem Schwarzbier begnügen. Martins abstinente Haltung bescherte uns wenigstens noch einen trockenen Heimweg. Doch dann ging es los. Wenn das Gewitter mit Regen und Hagel ein Vorbote auf das Turnier war, so wurde das am anderen Tag zur bitteren Realität. Am Morgen komplettierte sich unser Team: Harald kam nach einer Rekordfahrt mit Zwischenstopp in Gute-Laune-Verbreiter: Holly Braunschweig als erster an, danach kam Simon aus seinem Bereitstellungsort und Holly, Meisterschaftserfahren wie kein anderer von uns, kam ganz zum Schluss aus Köln und, was man ihm hoch anrechnen muss, ohne die zahlreichen, sich in ihren Aussagen und Botschaften übertreffenden Festredner zu stören.
Die großen und finanziell leistungsstarken Vereine kamen natürlich, so sah es jedenfalls aus, mit dem Hubschrauber.
Schokoladenaufbewahrer und bayrischer Kontaktmann: Simon Gleich am Anfang suchten alle aus einem besonderen Grund krampfhaft nach unserem eigentlichen Mannschaftsleiter Reyk. Doch es stellte sich heraus, dass die sich auf allen Plätzen befindenden Schokoladen aus der örtlichen Produktion vom Veranstalter dort hinterlegt wurden. Dennoch brachte die Mannschaft zum Ausdruck, dass sie in Zukunft mit höheren Schokoladen- oder Bananenrationen rechnet.
Tabellenführer: Brain Hoch rechne ich es dem Schokoladenhersteller, der Ludwig Weinrich GmbH & Co. KG an, dass die Zutaten auch in Arabisch angegeben waren. Da weiß man wenigstens, was man so zu sich nimmt. Übrigens auf Spanisch waren diese Einzelheiten auch zu erfahren, doch das wurde ja nicht benötigt.
Für die Schachgemeinschaft 1871 Löberitz zählte allein die Teilnahme an dieser hochkarätigen Fotoreporter: Konrad Meisterschaft. Unter den 26 besten Schachteams Deutschlands sprang am Ende mit 12:38 Punkten (5 Siegen, 2 Unentschieden und 18 Niederlagen) ein 23. Rang heraus. Dabei kann der Sieg gegen Bundesligaaufsteiger Bayern München, der am Ende 10. wurde, als beste Leistung der Löberitzer angesehen werden.
Am Turnier nahmen fast nur Mannschaften der 1. und 2. Bundesliga teil. 14 der 117 teilnehmenden Spieler aus 11 Nationen trugen den Titel eines Großmeisters und 55 weitere Spieler waren Internationale- oder FIDE- Meister.
Deutscher Meister: Ilja (Bindlach/Hannover/Berlin) Deutscher Blitzschachmannschaftsmeister wurde überlegen TSV Bindlach-Aktionär / Bayern (46:4) vor TV Tegernsee / Bayern (43:7) und SV Wattenscheid 1930 / NRW (42:8).
Nach den Spitzentänzen von Holly, Norman und Simon bei den zurückliegenden Meisterschaftsteilnahmen versuchte sich nun FM Harald auf dem arg rutschigen Parkett am Spitzenbrett mit Pirouetten.
Vs. Tegernsee Löberitz spielte also mit FIDE-Meister Harald Matthey (+2, =5, -16), Holger Pröhl (+5, =8, -10), Simon Spreng (+6, =2, -14), Martin Schuster (+6, =7, -9) und Konrad Reiß (+1, =2, -8). Wie stark das Feld insgesamt war, zeigt allein die Tatsache, dass sich der Ersatzspieler bei seinen 10 Einsätzen immerhin noch mit zwei Großmeistern, einem Internationalen Meister und vier FIDE-Meistern auseinandersetzen musste.
Vs. Gohlis Schön war es auch, dass jedes Mannschaftsmitglied seine speziellen Aufgaben hatte: Harald schimpfte auf seine Form, Holly verbreitete gute Laune, Simon trat als Vereinsschokoladenbewahrer und wegen seiner bayerischen Sprachkenntnisse als Kontaktmann zum Bundesturnierdirektor auf, Martin führte die Tabelle, doch bei den wenigen Punkten im kleinen 1x1-Bereich war er bei sämtlichen Berechnungen und Prognosen weit unterfordert, während der Berichterstatter den Fotoapparat verwaltete und seine Kontakte zu anderen Vereinen vertiefte. Bei dieser Gelegenheit möchte ich die Grüße von FM Jens Lütke vom Godesberger Schachklub übermitteln.
Innenstadtrundgang Als Fazit wäre zu sagen: Außer Spesen ist doch mehr gewesen, denn langsam kennt man uns durch unser permanentes Auftreten bei dieser, aber auch bei anderen Deutschen Meisterschaften und zweitens dürfte die Teilnahme und die dadurch genossene Atmosphäre für jeden Einzelnen denkwürdig sein. Und bei der Bewertung unserer diesjährigen sportlichen Leistungen, würde ich abschließend den in Thalheim wohnenden und für Löberitz spielenden Schachphilosophen KDF zitieren: "Es ist ja alles nur ein Spiel" und ich füge noch hinzu: "Es ist ein schönes Spiel"!

Konrad

Zum Seitenanfang

 
Links