Schnellschach-Open Eupen 2005

SK Rochade Eupen-Kelmis Eupen. Das kleine Städtchen im deutsch-belgisch-luxemburgisch-holländisch- französischen Drei-bis-Fünfländereck beherbergt einen international erstaunlich renommierten Schachklub wie die langjährige regelmäßige und mitunter recht erfolgreiche Teilnahme des SK Rochade Eupen-Kelmis an den europäischen Mannschaftsmeisterschaften belegt. Zudem zeichnet diesen Verein mit dem umtriebigen Günter Delhaes an der Spitze eine schöne Tradition veranstalteter offener Schnellturniere aus. Nach meinen Teilnahmen 1997 und EC-Tradition 1999 wurde es nun einfach mal wieder Zeit über die Grenze zu huschen. Die längere Abstinenz hatte indes durchaus verschiedene Ursachen gehabt wie simple terminliche Unverträglichkeiten, aber auch die Reduzierung des geschätzten Ambientes, fanden die Turniere doch seinerzeit stets im Frühjahr in der wundervollen Atmosphäre eines alten Gasthofes statt. Inzwischen jedoch hat der Klub eine dauerhafte und großzügige Bleibe als Mieter der "Deutschen Gesellschaft" auf einem Gelände etwas außerhalb des Innenstadtbereichs gefunden und das Open entsprechend dorthin verlagert, was sich zunächst für die aromaverwöhnten Besucher etwas weniger Vorbereitungen fürs alljährliche Open einladend ausgenommen haben mag. Und in der Tat kann dieses Quartier natürlich nicht mit dem alten Gasthof konkurrieren. Doch für die Zwecke eines Schachklubs sind die vier großen Räume und die alleinige Nutzung allemal ideal. Und verständlich ist natürlich auch die Veranstaltung lieber auf eigene Rechnung und ohne zusätzlichen logistischen Aufwand durchführen zu wollen. Als Bonbon befindet sich in der Mitte ein Tresen, an dem sowohl allerlei leibliche wie auch kommunikative Bedürfnisse Befriedigung finden.
Master Lü, Uschi Also Master Lü ins Gepäck genommen (und nicht Ferdi, der sich schließlich doch noch zugunsten seines Mannschaftskampfes für Turm Rurtal entschied), auf in das Land der Wallonen, zwischen Eifel und Ardennen und die urige Anfahrtsskizze ausprobiert.
Etwa 80 Teilnehmer fanden sich schließlich ein (laut Günter Delhaes steht der Rekord bei 800!, was den Organisatoren seinerzeit doch einigen Akkord abverlangte als kurzfristig noch separate Räumlichkeiten zu beschaffen waren), darunter auch das wohlbekannte Paar Schumacher und mit Felix Levin neben einigen IM und FM auch wenigstens ein GM.
Der Tresen im Mittelpunkt Dieser sollte sich den Turniersiegskalp dann letztlich auch anheften. Master Lü nahm sich 7/9 als Ziel vor und startete mit 3/3 durchaus angemessen, doch danach folgten glatte 50 Prozent, so dass er nur noch gerade so eben die "Hackordnung" gegenüber Erkerblitzmaster Gottfried aufrechterhalten konnte.
Euer Berichterstatter pendelte die ersten vier Runden brav im Schweizer Modus um danach, wie es dann ja recht häufig geschieht, insbesondere wenn der Ehrgeiz weniger grenzüberschreitend ausgeprägt ist, erstmal nach unten Der Patriarch abzutauchen. Nach launiger Tresenfrequentierung gelang dann jedoch die umgekehrte Kletterei bis zur Schlussrunde, wo mir mit Leo Klein ein alter Bekannter aus Halle (inzwischen bei Aachen wohnhaft) gegenübersaß, der mich allerdings vor Partiebeginn noch erhellen musste, indem er mir auf den Kopf "Löberitz" zusagte und sich an ein Aufeinandertreffen beim Hallenser Ramada-Cup erinnerte. Mein sich kurz darauf einstellender Erfolg bescherte mir zwar einen versöhnlichen Turnierabschluss, doch ihn kostete es leider den Senioren-Sonderpreis. Sorry!
Die Hausordnung Da wir Belgien nicht ohne den Genuss der berühmten Fritten verlassen wollten, trollten wir uns suchend in die beschauliche Innenstadt, doch auch diese originale Zunft ist offenbar dem Aussterben geweiht, denn es fanden sich leicht die üblichen Asia- und Dönerbuden, doch eben keine ausgewiesene Fritterei. Konsterniert befragten wir die Leute eines Open-Air-Imbisses, die uns bedauernteilend an einen vietnamesischen Imbiss 300 Meter zurück Brett 9 bis 16 verwiesen, wo wir denn auch unser Glück versuchten. Nun, wegen Fritten lohnt sich ein Abstecher nach Eupen leider gewiss nicht mehr. Doch der Ort selbst nebst dem Hohen Venn drum herum vermag nicht gar so leicht enttäuschen und ganz sicher nicht im Hinblick auf ein vitales Schachleben.

Mikly

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