Stendaler Open 2004

Von Kommunikationsproblemen und Über-Mauern-Klettern

zu Besuch in Osterburg Und wieder ist ein Stendaler Open Vergangenheit geworden. Das 8. Open wurde diesmal erstmals mit GM-Beteiligung durchgeführt. Warum dennoch etwa 20 Spieler weniger als letztes Jahr den Weg ins letztmalig benutzte Winckelmann-Gymnasium gefunden haben, ist eine andere Frage. Vielleicht lag es daran, dass unser lieber Riker dieses Mal keine Zeit gefunden hatte. ;-)

Aber zuerst zur Anreise. Nachdem Weuni, Matti (Reichel) und ich aus dem Stendaler Hauptbahnhof traten, kam uns schon eine Person entgegen und begrüßte Weuni wie einen alten Freund. So stellte sich jeder von uns die Frage, wer das überhaupt wäre. Na ja fast jedem, denn wie wir von Matti später erfuhren, war unser Begrüßungskomitee ehemals Spieler bei Aufbau Elbe gewesen, hieß Bernd Michaelis und wohnte in Stendal. Diese Informationen halfen uns aber wenig dabei, den Weg zu unserer Unterkunft zu finden. Nach einigem Umherirren fanden wir dann schließlich doch die Unterkunft und konnten nach kurzer Einweisung uns auf Weunis mitgebrachtes Mittagessen stürzen. Nach einigen Minuten traf dann auch die Hettstedter Delegation bestehend aus C4 (Dirk Michael), King Andae (Andreas Kunth), seinem Bruder Tobi, dem Hettstedter Sonnenschein (Sandra Krege) und Jens Reckner ein. So ging es also auf zur 1. Runde, welche mir wie üblich einen schweren Gegner einbringen sollte. Hätte ich doch nicht meine Sprüche abgelassen, dass Sandra für den Frauenpreis auch die WGM schaffen müsste und das auch kein Problem für sie werden sollte, so sollte es zumindest um so schwerer für mich werden. So war mein Auftaktgegner also ein Großmeister. Das versprach doch wieder Spaß. Wenn schon nicht für mich dann wenigstens für die Kiebitze. Ich glaube über den Partieausgang muss ich nicht viel sagen, außer dass man mit einem Läufer weniger sich nicht unbedingt quälen muss. Aber was sollte ich auch machen. Ich wollte wenigstens nicht der 1. sein, der fertig wäre. Für die Anderen, bis auf Tobi und Matti winkte dagegen der 1. Punkt. Überraschend fand ich den lang ausgekämpften Sieg von Jens, der aus einer (meiner Meinung nach) fast verlorenen Stellung heraus seinen Gegner betrog und damit den einzigen Sieg gegen einen Spieler der 1. Setzhälfte holte. Insgesamt war die 1. Runde relativ kämpferisch mit nur vier Punkteteilungen.

Da wir erst mittags mit der 1. Runde anfingen, gab es am gleichen Tag noch eine weitere Runde. Da ich in der 2. Runde einen schwächeren Gegner bekam, gestaltete sich alles etwas einfacher und schneller, was den Vorteil hatte, dass, nachdem Matti seine Partie beendet hatte, ich ihm das “Heiligtum” Stendals, das Uncle Sam zeigen durfte. Mit auf den Weg bekamen wir von Weuni noch eine Aufgabe. So sollten wir nachsehen, ob eine gewisse Kellnerin noch dort arbeitete und ja, sie war noch da, was hieß, dass wir noch mindestens einmal mit Weuni im Uncle Sam einkehren sollten. Am Abend wurde als kleiner Abschluss des 1. Tages noch eine Runde "Furcht und Adel" gespielt und so zeigte uns King Andae sein wirtschaftliches Können und königliches Geblüt. :-)

Alle "Gesetzeshüter" mal bitte nicht weiterlesen! Zur 3. Runde wurden kurzerhand Tobi und Jens in den Kofferraum von C4s Auto gesperrt und so konnten wir dann zu acht sogar fast pünktlich zu unserer Runde erscheinen. Runde 3 sollte das erste Derby unserer Unterkunft bringen. So spielte Sandra gegen Weuni. Schon am Vortag hatte er ihr angekündigt, dass sie gegeneinander spielen würden. Nach einigem Kampf gewann Weuni die Oberhand und trug die Partie zum sicheren Punkt ab. An Brett 1 wurde dafür C4 gegen IM Sergey Kasparov gesetzt, was eine Punkteteilung und eine Erweiterung von C4’s Geschichtensammlung mit sich brachte. Immerhin erzählt er jetzt nicht mehr von seinem Sieg gegen eine WGM, sondern von diesem Remis! Andae sicherte sich einen weiteren halben Punkt und Matti gewann seine 1. Runde. Jens und ich verloren jedoch gegen etwas stärkere Gegner und standen dadurch bei einem Punkt.

Nach einem kurzen Mittagessen hieß es Start frei zu Runde 4. Dieses Mal war Weuni Gegner Kasparovs, nahm im Wissen, dass er dadurch wahrscheinlich verlieren würde, einen geopferten Bauern und verlor. Er wollte einfach den Gewinnweg sehen, da er nichts Zwangsläufiges entdecken konnte. Am 4. Tisch gewann C4 wieder relativ sicher seine Partie und kam damit auf 3,5/4. Sandra erholte sich schnell von ihrer Niederlage gegen Weuni und besiegte dafür ihren Gegner, genauso wie auch Andae. In Form eines typischen Achterbahnturniers bekam ich wieder einen deutlich schwächeren Gegner, der in komplizierter Stellung eine Qualität und später auch noch eine Leichtfigur verlor. Wenige Züge vor dem Matt hatte er dann die Wahl entweder einzügig Matt zu werden oder seine verbliebenden Figuren zu opfern um das Matt abzuwehren. Kaum zu glauben, dass er an dieser Stelle etwa 30 min überlegt hat (ehrlich!!!). Jens remisierte, Tobi und Matti verloren hingegen.

In unserer Unterkunft angekommen wurde erstmal der Volleyballplatz unsicher gemacht. Dort angekommen konnte dann Weuni seine ganzen Aggressionen in Form von Ball möglichst hoch schlagen abbauen. Als dann noch 2 Jugendliche aus dem anliegendem Jugendclub mitspielten konnten wir sogar ein kleines Match starten, wobei die Mannschaft mit den beiden durch C4 und (hauptsächlich) mich geschwächt wurde. Als wir uns dann endlich entschieden das Volleyball spielen aufzugeben und lieber gemeinsam etwas essen zu gehen, mussten wir leider erkennen, dass so ziemlich alle guten Lokale bereits übervoll waren (leider auch das Uncle Sam :-(). Nach vielem weiterem Suchen fanden wir dann ein italienisches Restaurant. Sehr zum Leidwesen von Andae, denn er wollte eigentlich kaum Geld ausgeben um am letzten Abend in eine Sportbar gehen zu können. Nachdem Weuni sich über die Unsinnigkeit des Wortes Baki- oder war es Kiba? -aufregt hatte und wir etwas gegessen hatten, ging es zurück in die Unterkunft.

Am nächsten Morgen verlor ich gegen einen gleichstarken Gegner durch einen kleinen Patzer, aber wurde mit meiner Niederlage von Jens und Andae unterstützt. C4 und Weuni dagegen erkämpften sich jeweils ein Remis und Sonnenschein und Matti holten sich mal wieder den vollen Punkt. Für den Nachmittag überlegten wir uns, wie in Stephies Bericht schon genannt nach Osterburg zu fahren. Aus diesem Grund sprang Weuni einmal über seinen Schatten und bot einem schwächerem Gegner nach weniger als 10 Zügen remis, der es auch prompt annahm. Da Dirk und Sandra gegeneinander spielten, war auch da das Remis vorprogrammiert und ich spielte gegen Matti. Ratet mal, wie die Partie ausging. :-) Die anderen durften ihre Partien noch ausspielen und so fuhren wir schließlich zu fünft nach Osterburg. Das erste Mal, dass wir uns nicht alle quetschen mussten. Dort angekommen wurden wir von Brain empfangen, der gerade gegen Markus spielte. Das Ergebnis kennen wir ja aus Stephies Bericht. :-( In Folge eines kleinen Kommunikationsproblems wollte C4 nach nur 20 min wieder fahren. Da Matti eh alles egal war und Sandra nur wieder Volleyballspielen wollte, hieß das für Weuni und mich Abfahrt, bis wir auf die Idee kamen, man könnte ja mit dem Zug zurück fahren und da Franzi, Josi und Vicky auch mit dem Zug wieder zurück mussten, müssten wir nicht mal allein fahren. So blieben wir also noch, verfolgten die Partien und bekamen das zweifelhafte Vergnügen eines Rückweges zum Bahnhof im Regen. In Stendal zurück wurde dann etwas gekickert beziehungsweise Billard gespielt und im Anschluss daran bekam Weuni seinen Wunsch erfüllt. Matti und ich gingen mit ihm ins Uncle Sam, was uns dann aber zum Verhängnis wurde, denn als wir nach dem Abendbrot in unsere Unterkunft wollten, ließ uns keiner wieder rein. Also ruft man C4 an, der aber sein Handy nicht dabei hatte. Der 2. Versuch war Sandra anzurufen, doch niemand hatte die Nummer. Also ruft man einige Leute an, von denen man denkt, dass die die Nummer haben könnten (zum Beispiel Susan Großmann). Nur schlecht, wenn man dann die falsche Nummer bekommt, denn Weuni kam auf die grandiose Idee Sandra verarschen zu wollen. So rief er die Nummer an und begrüßte seinen Gesprächspartner mit "Hallo Frau Krege, ich habe ihren Personalausweis hier gefunden." und bekam als Antwort, dass sein Gesprächspartner nicht Krege hieße- schlecht gelaufen. Und somit kam es zu der radikalen Lösung, dass Matti und ich über die Mauer klettern durften um Weuni das Hoftor aufzumachen. Die Lösung für das Problem, warum keiner uns die Tür aufmachte war, dass die anderen alle noch im Jugendclub waren und Billard spielten, sowie fern sahen. Irgendwann gingen die zurück in die Unterkunft, während Weuni und ich im Doppel gegen Matti Tischtennis spielten. Über das Ergebnis schreib ich lieber nichts, denn sonst wäre es Matti vielleicht sogar peinlich, dass er uns nicht zu null geschlagen hat. :-) Als wir dann zu den anderen gingen, spielte uns C4 eine seiner genialen Gruselgeschichten auf CD vor. An sich war es eine gute Geschichte, nur zwei Problem gab es. 1. Wir wollten eine ganz andere Geschichte hören und 2. sind wir teilweise mitten in der Geschichte eingeschlafen. Komisch nur, dass die, die eingeschlafen sind, auch noch alle an der gleichen Stelle eingeschlafen und wieder aufgewacht sind. Ausgerüstet mit Albtraummaterial ging’s dann ins Bett.

Die 7. und damit letzte Runde war dann mein seelischer Untergang. Ich verlor in klar besserer Stellung gegen Antje Wallstabe aufgrund eines Opfers, bei dem ich nach ca. 5 Zügen aufgegeben hatte zu rechnen. Da mir das Glück nicht gerade hold war, bekam ich die Erleuchtung, dass ich lieber doch hätte weiterrechnen sollen, denn die Variante entwickelte sich in ein klar verlorenes Endspiel. Weuni, C4, Sandra, Jens, Matti und Tobi hatten dagegen mehr Glück und gewannen bzw. remisierten. Im Endeffekt zwar ein super Turnier, aber selbst für meine Verhältnisse total schlecht gespielt. Mindestens 1,5 mehr wären drin gewesen und waren auch mein Ziel. Dafür hatte ich aber auch das Glück gegen eine GM spielen zu dürfen, was mich schon wieder glücklicher macht.

Die Platzierungen: Weuni 4., C4 5., Sandra 6.(!!), Andae mit etwas Pech 27., Matti 34., Tobi 46., ich nur 47. und Jens erreichte Platz 53.

Mal sehen, ob nächstes Jahr wieder eine Delegation aus Magdeburgern und Hettstedtern antreten wird. Vielleicht auch wieder Löberitz, aber bis dahin sind noch einige Tage Zeit.

In diesem Sinne und danke fürs Lesen. Wenn einige Aussagen falsch sein sollten, entweder eine Mail an mich oder einen Eintrag ins Forum.

Ciao und bis demnächst
Münzi

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