Stendaler Erlebnisse

Letzten Donnerstag war es wieder soweit: Das 7. Stendaler Open sollte um 13.30 starten. Nach einigen Jahren Pause war auch wieder eine kleine Delegation des SV WONO nebst Freunden vertreten. Nachdem Riker FC B und mir eine Unterkunft sicherte, stellte sich nur noch die Frage, wie ich denn jetzt nach Stendal käme, da sich der liebe Normi aus unerfindlichen Gründen kurzzeitig doch noch aus dem Staub machte. Hatte er etwa Angst vor der starken Beteiligung? Schließlich nahmen auch IMs und FMs an diesem Turnier teil. So war die einzig sinnvolle Lösung, dass mich Riker abholen sollte, doch der musste schon am Mittwoch in den Nordwesten Deutschlands los und wollte dann nicht extra am Donnerstag einen Abstecher nach Dessau machen, so kam er auf die Idee mich am Mittwoch Abend nach Magdeburg mitzunehmen und in der legendären WG Weuni feat. Coach abzusetzen. Sollten die doch zusehen, wie sie mich beschäftigen würden. So kam es dann, dass er mich gegen 20 Uhr in Magdeburg ablieferte. Dort warf sich auch gleich die Frage der Beschäftigung auf, da Weuni noch arbeiten durfte und ich ehrlich gesagt den Coach noch nicht so gut kannte. Endlich wurde ein Entschluss gefasst. Der Coach wollte seine neue DVD "The Doors" auch einmal auf Englisch gesehen haben. Ich glaub, dazu muss man sagen, dass ich noch Schüler bin und erst mein 4. Jahr Englisch habe. Es ist also überflüssig zu sagen, dass ich nicht den ganzen Inhalt verstanden habe, doch soviel muss ich sagen, der Film ist echt nicht schlecht. Inzwischen kam auch Weuni von Arbeit, beschwerte sich dass Riker an seiner Firewall rumgebastelt hätte, legte sich hin und sah sich das Champions-League Finale zwischen dem AC Mailand und Juventus Turin an. Pünktlich zum Elfmeterschießen war dann auch "The Doors" zu Ende, wodurch wir uns das Elend noch ansehen konnten. Traurige Bilanz: insgesamt 5 verschossene Elfmeter und ein etwas glücklicher Sieger namens AC Mailand (zum sechsten Mal) und ein vom Spiel enttäuschter Weuni.
Am nächsten Tag sollten wir dann aufbrechen, doch durften Weuni, FCB und ich uns zuerst von Nudel mit Spagetti (womit sonst) mit Tomatensoße und Parmesankäse, der einige Tage über dem Verfallsdatum war, durchfüttern lassen. So gestärkt trafen wir uns dann noch mit Franky und Maiky, die uns auf dem Weg nach Stendal begleiten sollten. So ging es dann ab nach Stendal, wo die Magdeburger ihr (Massen-) Quartier gemeinsam mit den Hettstedtern beziehen sollten. Fairerweise muss man sagen, dass für alle Platz für einen Schlafplatz auf dem Boden war und es sogar 2 Betten gab, wobei die keiner nehmen wollte. Wer weiß, warum. Nachdem alles ausgepackt war, fuhren wir zu unserem Spiellokal, einer alten, fast stillgelegten Schule. Das Klima darin sollte in den nächsten Tagen schon fast ins Unerträgliche steigen. Obwohl die Fenster offen standen (oder gerade deswegen), war es eigentlich immer total warm.
Nachdem irgendwann auch die Anmeldung beendet war, begann die 1. Runde. Nachdem Weuni während der Auslosung schon ausrechnete, dass er eventuell gegen mich kommen könnte, und er dann doch an einen anderen Tisch kam, war ich schon fast wieder guter Dinge, dass ich vielleicht eine Chance auf einen Punkt haben könnte. Doch dann kam der Schock für mich. Mein 1. Gegner sollte Thomas Hentzgen alias FC B heißen. Sollte das nur ein dummer Scherz oder so sein? Und wer klatschte Beifall für so eine Paarung? Natürlich der Riker. Danke noch mal dafür Reyk. ;-)
Aber das sollten nicht die einzigen Paarungen untereinander sein. Es gab z. B. über das Turnier verteilt noch die Paarungen Windel gegen Andrea Hausschild, welche Windel gewann; Riker am Ende des Turniers gegen Maiky, wobei beide noch einen halben Punkt machten; Riker gegen Martin Schalk, in der Riker Martin gnadenlos ausdrückte. (Anm. Riker: Hier hat Münzi wohl ein ;-) vergessen. In Stellungen wie diesem Damenendspiel mit beiderseits fünf Bauern, Martins Schwäche auf c3 bei eigener intakter Bauernstruktur fange ich ja gewöhnlich erst an zu spielen. Gegnerische Zeitnot (und vor allem ZÜ) ist da eher hinderlich. Wir schafften im Endspiel gerade 11 Züge.)
Nach der 1. Runde durften Riker, FC B und ich unsere Unterkunft besichtigen. Dort war Riker sofort hellauf begeistert, als er bemerkte, dass der Hund, der schon beim letzten Mal auf unsere Ferienwohnung "aufgepasst" hatte, immer noch da war. Die Freude über einen Wachhund wirkte sich jedoch nicht auf FC B aus. Diese Einstellung änderte sich auch in den letzten Tagen nicht mehr bei ihm. Sein Lieblingssatz, wenn er den Hund sah, war: "Das ist alles beängstigend." Diesen Satz mussten wir uns aber auch an anderen Stellen anhören. Eigentlich schade, wenn man bedenkt, dass der Hund uns nicht einmal angebellt hatte. Nach einer kurzen Mittagspause ging es dann wieder los. Die 2. Runde ging bis 22.30, was den Vorteil hatte, dass die Raumtemperatur endlich etwas kühler wurde. An diesem Abend konnte man eigentlich nicht mehr viel unternehmen, besonders nachdem Riker uns auf dem Weg in unsere Unterkunft noch netterweise halb Stendal zeigte. Auch hierfür ein ganz großes DANKE!!!
Der nächste Abend sollte mit den Leuten von AEM und Hettstedt verbracht werden. Der Inhalt dieses Abends war, dass alle zusammen Jens' Partie gegen Andreas Klaus auswerten durften. So spaltete sich die Gemeinschaft in 2 Gruppen: die, die noch nicht genug vom Schach hatten, und die, die kein Schachbrett mehr sehen konnten. Die zweitgenannte Gruppe, zu der die Hettstedter, Riker und auch ich gehörten, entschloss sich deswegen zusammen Volleyball zu spielen, nur war es inzwischen schon so dunkel geworden, dass man fast nur noch nach Gehör spielen konnte. Anzumerken ist dabei, dass niemand einen Ball ins Gesicht bekommen hat, auch wenn es manchmal ziemlich knapp war. Als wir dann zurückkamen, analysierten die übrig Gebliebenen immer noch Partien, was mich zu der Frage veranlasst: Gibt es auch Schachsucht und kann sie kuriert werden? Wenn ja, wie?
Für den Samstag kam dann Riker die Idee. Er wollte doch wenigstens ein paar Fotos von der Landesmeisterschaft im nahegelegenen Osterburg machen. Ohne den blassesten Schimmer, wo genau wir eigentlich in Osterburg nach der Sportschule suchen mussten, fuhr uns Jens in Richtung Osterburg, ohne zu erwähnen, dass seine Klimaanlage nicht ganz so funktioniert, wie sie eigentlich soll. Anders gesagt, sie hat eigentlich gar nicht funktioniert. Nachdem wir uns dann einen groben Überblick über das Turnier verschafft und bemerkt hatten, dass dort wenigstens das Spiellokal klimatisiert ist, ging es dann zur 6. Runde zurück nach Stendal.
Der Abend des Samstages wurde erneut zusammen mit den Hettstedtern verbracht, wobei sich wieder 2 Gruppen bildeten. Weuni, Windel, Andreas und Maiky wollten unbedingt das DFB-Pokalfinale München - Lautern in einer Sportbar sehen, die anderen gingen ins Uncle Sam (kleines Lokal in Stendal) und hörten sich Dirk Michaels Anekdoten über mehr oder weniger bekannte Schachspieler an. Getrübt wurde die Atmosphäre nur dadurch, dass die Kellnerinnen "die Schöne und das Biest gespielt" hatten. Ursprünglich hatte uns eine recht attraktive, etwas schüchterne Kellnerin bedient, doch da wir Schachspieler sind, konnten wir uns erst nach dreimaligem Fragen für etwas Zuessen entscheiden. Wahrscheinlich fand sie das nicht so toll und schickte uns deswegen das Biest zum Bedienen. Damit war der Moment da, ab dem wir nichts mehr zu lachen hatten. Nur Riker machte dieser Wechsel nicht viel aus. Na ja, wer’s braucht!? Irgendwann war dann die Zeit gekommen, dass Bayern gewann und wir konnten die anderen aus der Sportbar abholen. Wir erzählten ihnen von der Bedienung in dem Lokal und machten uns wieder auf den Weg ... zurück ins Lokal, wo Dirk noch so einige Anekdoten einfielen. Diesmal hatten wir aber Glück. Das Biest kam ausnahmsweise nicht an unseren Tisch. Am Ende wurde noch ein kleiner Wettbewerb gestartet. Dieser Wettbewerb hieß: "Wer gibt am meisten Trinkgeld?" Sieger dieses Wettbewerbes wurde Windel mit 3 Euro Trinkgeld für einen Cocktail.
Am Sonntag fand dann die letzte Runde statt. Wie schon angedeutet spielte Maiky gegen Riker. Die Partie wurde tatsächlich ausgekämpft, da beide noch den 3. Platz belegen konnten, doch einigten sich beide relativ schnell auf remis, was keinem auf den 3. Platz half. So belegte Riker Platz 9 und Maiky Platz 8. Ansonsten spielten eigentlich alle remis bis auf Andrea Hausschild (Platz 44), die die letzte Runde gegen Kai Friedrich verlor (Anm. Riker: Dieser Satzbau hat es mir eigentlich angetan - wie übrigens auch der Beginn dieses Absatzes. Sachlich ist es aber falsch - siehe Forum.), Markus Schwenke (Platz 33) und FC B (Platz 19), die beide noch einen Punkt einfahren konnten und Franky (Platz 22), der in starker Zeitnot erst einen Bauern und später auch noch seine Dame verlor, weswegen er dann auch aufgab.

Alles in allem würde ich sagen, war das Turnier nicht schlecht besetzt, auch wenn zeitgleich die Landesmeisterschaften der Herren und Frauen ausgetragen wurden. Ich weiß ja nicht, wie es bei den anderen war, aber mir persönlich haben die 4 Tage in Stendal sehr gut gefallen. Ich würde sagen, wenn es sich anbieten sollte könnte man nächstes Jahr sicher wieder dort antreten (aber nur wenn das Spiellokal dann eine Klimaanlage hat *g*).

Mal noch ein paar Sprüche die wir in Stendal zuhören bekamen (Quelle ist das Hettstedter Forum):
"Ein stolzer Cocktail-Preis" ... FC B bei der Bestellung im Uncle Sam (Bedienung stand grad neben ihm)
"Nur ein kleines ... Zweites" ... Kais Antwort auf die Frage, was er bis dahin getrunken hätte.
"Mein peinlichtest Erlebnis? Als ich in der Aula eine Klausur schrieb, die Tür aufgeht, einer mit 'ner Fellmütze mit Ohrenklappen reinschaut und 'Hallo, Martin!' ruft" ... böser Dirk - unser Beileid Martin ;-)
"Der Mann mit dem polnischen Nachnamen" ... FC B über Andreas Klaus (wie er darauf bloß kam???)
"Einmal Fiiiiiiiiiisch" ... die beliebt - beleibte OBERkellnerin Kai telefoniert gerade im Uncle Sam mit seinem offensichtlich besorgten Vati und Windel ruft laut im Hintergrund: "... und noch 'ne Runde auf Kai!"

Münzi

P.S.: Entschuldigt bitte, dass ich so wenig zu den Partien geschrieben habe, aber ich muss gestehen, ich habe mir die Partien der anderen nicht so intensiv angesehen. Ich denke, Kommentare zu den Partien wird Riker noch ins Forum schreiben.