LMM Blitz 2003

In diesem Bericht werde ich mich hauptsächlich auf die Mannschaftsmeisterschaften konzentrieren, da ich beim Einzel nicht anwesend war. An dieser Stelle noch einmal Glückwunsch nach Zeitz und der Verweis auf die nebenstehenden Links bzw. das Forum für nähere Infos zum Einzelturnier.
Zum sehr guten Ablauf hatte ich mich auch schon geäußert. Ein paar ergänzende Worte: Auch wenn man letzten Endes "nur" den Glaspavillon des Hotels nutzen konnte (und damit etwas von der Bar entfernt war), waren doch die Räumlichkeiten mindestens angemessen und zudem freundlich-lichtdurchlässig. Der Beamer mit den stets aktuellen Ergebnissen gehört in Dessau spätestens seit der Lali-Endrunde vor zwei Jahren zum Standard. Praktisch konnte man alle Einzelergebnisse und sogar das Schreiben der Urkunden live auf der Leinwand verfolgen (eine Nennung der Brettbesten hätte man sich vielleicht noch gewünscht). Dank an Manfred Riechert und Helfer.
Wie erwähnt konnte man mit der Besetzung des Turniers recht zufrieden sein, zumal es Terminüberschneidungen mit dem VfB-Open und der Damenbundesliga gab. 17 Mannschaften reichen schon fast wieder an die 23 der Blitz-LMM in Wolfen 1994 heran, an die ich mich noch gut erinnere. Ich musste meinen Trabi aktivieren, um einen eigentlich als Fahrer geplanten, aber doch gewaltig restalkoholhaltigen Yogi aus dem Bett zu klingeln, während sich Roland R. und Markus Z. am Treffpunkt bei -20°C rote Ohren einhandelten. Noch nicht so weit fortgeschritten war zu diesem Zeitpunkt wohl auch die Auslosung mit Computerprogrammen. Awß hat den Vorfall wie folgt verarbeitet: "Es wurde pünktlich begonnen, doch wie so oft reiste eine Mannschaft wieder einmal zu spät an. Da das Computerprogramm keine Korrektur zuließ, entstand eine große Pause zwischen der ersten und der zweiten Runde, da alles noch einmal neu eingegeben werden mußte. Künftig muß man wohl konsequent sein und Mannschaften, die zu spät kommen, nicht mehr mitspielen lassen. Die SG 67 Halle als Verursacher reiste ca. dreißig Minuten verspätet an." (Rochade S.-A. 3/94 ). Zu dieser Zeit waren die Duelle zwischen dem USC und der ESU/Dessau Roßlau (später 1. SC Anhalt) bestimmend im Kampf um den Blitztitel. Die Magdeburger hatten die ersten drei Titel gewonnen (den ersten 1991 in Bernburg in der Besetzung Darius, Bundrock, Berndt, Slobodjan, Kapischka - hat Locke eigentlich jemals gefehlt?). 1994 schlug dann die Stunde der Dessauer (Katz, Naumann, Studeny, Matthey), während sich die Kräfteverhältnisse mit dem Seitenwechsel von Alex und Holly wieder leicht gen Magdeburg verschoben. Das 94er Einzelturnier gewann Harald Darius, Normi wurde 31. Ja, ja ich weiß, wenn alte Leute anfangen von früher zu erzählen ... Zurück zur Gegenwart:
Der USC galt auch diesmal als Favorit und nimmt die (prestigeträchtigen?) Landesmeisterschaften oft sehr viel ernster als die nachfolgenden Deutschen. Vladimir Ivanov reiste aus Potsdam an, und so verfügte man vielleicht über die derzeit stärkstmögliche Blitzbesetzung (Papiertiger einmal ausgeklammert). Am Ende fiel die Vorstellung einmal mehr souverän aus. Locke alias Jens Kapischka zog am letzten Brett durch, die jeweils 14/16 von Ivanov und Steffen Studeny an 1 und 2 sind so schlecht auch nicht. So kann man dann konstatieren, dass Harald Matthey mit 12/16 so viele Brettpunkte abgab, wie die anderen zusammen. Nach hinten war entsprechend Luft. Dabei war das Feld wirklich ansprechend. Aus den oberen Ligen (Lali aufwärts) fehlten nur Naumburg und das Yogi-Land (2x), wenngleich der letztjährige Vize Rochade diesmal deutlich schwächer besetzt war. Ex-Oberligist SC Anhalt musste in dem starken Feld mit dem letzten Platz Vorlieb nehmen (trotz dreier Spieler aus Team I). Trotz allem: der USC gab nur zwei Mannschaftsremis ab. Im Kampf dahinter ging es eng zu. Viele Mannschaften bis einschließlich USV Halle kämpften um die Medaillenplätze. Dass wir am Ende vor AEM Zweiter wurden, war nach dem Turnierverlauf eher überraschend. Zur Mittagspause waren wir mit einigem Abstand Sechster. Anschließend folgte nur noch ein Punktverlust gegen AEM (Remis wie vor zwei Jahren, während wir im Vorjahr gegen die AEMer mit 1,5:2,5 unsere einzige Niederlage kassierten). Die Einzelleistungen fielen recht unterschiedlich aus. Normi hielt es eher binär und hatte das dritte Ergebnis (Remis) nicht im Repertoire. Seine 11/16 an 1 (Siege u. a. gegen Ivanov, Liebert) nehmen sich respektabel aus. Man sollte auch nicht in Versuchung kommen, Hollys 15 aus 16 als "normal" abzutun. Sie sind nämlich nich ganz schlecht, zumal die Rechnung teilweise aufging und auch andere Spitzenteams ihre Stärksten an zwei aufstellten. An den hinteren Brettern waren die Leistungen durchwachsener. Brain folgte der Normi-Vorgabe nicht, am Sonnabend schlecht zu spielen - Aberglaube hat eigene Gesetze. Meine Partien waren fast alle grottig. Einzig die Remispartien gegen Marcus Grieger und natürlich ... Volkmar hatten gewissen Kultwert. Aber irgendwie haben wir die Nullen geschickt über die Kämpfe verteilt. Alles in allem war es sehr unspektakulär: Unsere beiden Niederlagen fielen 1:3 aus (wobei Holly zweimal punktete). Wir gewannen keinen Kampf mit 4:0 (nicht mal den gegen Gräfenhainichen ;-)). Beim 2:2 gegen den USC waren wir dicht dran, den späteren Meister zu ärgern. Steffens Blättchen fiel jedoch nur halbherzig bis drei vor um und somit von Holly unbemerkt, da kein Geräusch verursachend ... Nach Platz zwei 2001 und Platz drei 2002 diesmal wieder der zweite, wobei wir in den letzten Jahren ohne Holly wohl mehr überraschten. Den dritten Rang sicherte sich AEM mit einem Schlussrundensieg über die bis dato vor ihnen (und vor uns) liegenden Piesteritzer. Mal schauen, ob es nächstes Jahr ganz vorn spannender wird.
Zum Abschluss noch ein Blick auf nebenstehendes Foto, das auch per Click gezoomt werden kann. In einem amüsanten Finale wird Heinz bald seinen Turm (derzeit auf c3) gegen Stichls neue Dame auf e8 opfern, um den weißen Turm (dann auf f8 stehend) von der f-Linie abzulenken und nach Stichls automatistischem Wiedernehmen mit der letzten verbliebenen Sekunde Matt zu setzen. Blitz macht Spaß!

c. r.