12. Apolda Open - Überraschung beim Zieleinlauf

Sachsen-Anhalt durch 10 Schachfreunde vertreten

Die vier letzten Tage im August waren für insgesamt 168 (so viele Stunden hat übrigens eine Woche ;-)) Schachbegeisterte natürlich für die 12. Auflage des Opens im thüringischen Apolda reserviert. Zwei Schachfanatiker haben es übrigens geschafft, an allen 12 Turnieren teilzunehmen. Ich selbst konnte diesmal immerhin auf meine 7. Teilnahme verweisen, Normi bringt es auf deren 3. Sachsen-Anhalt war traditionell durch Naumburg (D. Dexter [9. Platz mit 5,5/7!], A. Mikolajewski, M. Hillmann, H. Reichelt), aber auch durch Schachfreunde aus Merseburg (Achim Wiegand), Magdeburg (M. Niering, U. Hoffmann), Wernigerode (R. Heydecke) sowie 2x Löberitz (Normi und der Schreiber dieser Zeilen) vertreten.

Zum Turnier: Von Anfang an drehte der diesjährige 4. der DEM U16 Aljoscha Feuerstack (SC Meerbauer Kiel) mächtig auf. In Runde 4 schlug er den aktuellen Deutschen Amateurmeister Jan-Hendrik de Wiljes, um in Runde 5 nochmal zu gewinnen und in Runde 6 gegen GM Petr Haba (Erfurter Schachklub) Remis zu halten! In der Schlussrunde teilte er mit FM Hannes Langrock (Hamburger SK) den Punkt und die Überraschung war perfekt: Aljoscha gewann durch Wertung mit 6/7 vor den punktgleichen GM P.Haba, FM H.Langrock sowie J.-H. de Wiljes, der in der Schlussrunde GM Thomas Pähtz niederkämpfte, das Turnier - ein Riesenerfolg!

Bevor wir uns so richtig bei Reyk in Weimar einquartierten, (Danke für die Schlafgelegenheit sowie das ausgiebige Frühstück!) starteten Normi und ich mit zwei Siegen ordentlich in das Turnier. Während er meist nach 2 Stunden fertig war (wenn ich nach ca. dieser Zeit mir etwas die Beine vertretend durch den Spielsaal stiefelte, fand ich an seinem Brett meist nur noch seinen Rucksack auf seinem Stuhl vor). In der ersten Runde hätte ihm sein Gegner kurzzeitig mal einen halben Punkt abnehmen können, (siehe Partie) aber diese Chance wurde nicht genutzt. Ich brauchte immer etwas länger, konnte aber auch zweimal den vollen Punkt einfahren. In Runde 3 mußte Normi gegen Uwe Hoffmann vom USC Magdeburg ran. Die Unkenntnis in der Eröffnung wurde ihm zum Verhängnis, als der richtige Plan gefunden war, war es dann bereits zu spät. Meine Wenigkeit durfte an Tisch 3 gegen IM Suren Petrosian (SK Norderstedt) spielen. Nach ruhiger Eröffnungsanlage sowie einigem Geplänkel im Mittelspiel entstand ein Doppelturmendspiel mit jeweils 5 Bauern. Leider brachte mich die zweite Zeitnot dann um Chance, vielleicht einen halben Punkt mitzunehmen. Aber das soll natürlich keine Ausrede sein. Den wirklich entscheidenden Remisplan setzte ich einfach nicht konsequent durch. Normi machte im typischen 2-Stunden-Rhythmus in Runde 4 sicher den Punkt, während ich über ein Remis gegen Helmut Schmuck (der Vater von Katrin) nicht hinauskam.

Runde 5 spulte unseren Mann, der nicht lange fackelt, gegen FM Marco Thinius mit 3/4 wieder ganz nach vorn. Der opferte in der Eröffnung einen Bauern, (Richtig, nicht Normi, sondern dessen Gegner!) erhielt ihn aber im Mittelspiel mit Zinsen zurück (plötzlich hatte Schwarz sogar einen mehr). Die schlechtere Stellung hielt dann in der Zeitnot nicht mehr stand. In der Runde war ich schneller. Nach ruhigem Auftakt war plötzlich die Dame meines Gegners gefangen (siehe Partie). Die Vorschlußrunde rückte die Verhältnisse aber wieder zurecht. Als ich in Zeitnot eine Gewinnstellung erreichte, patzte ich, so daß ich nach dem Zurückstellen der Uhr mit dem Remis zufrieden sein mußte, Lucky Luke (klar, wer gemeint ist; der Mann, der schneller gewinnt als sein Schatten) ließ sich die Chance nicht entgehen und zog mit einem Sieg auf 4/6 gleich. Oh oh - dachte ich. Ich ahnte schon Schlimmes. In Görlitz dieses Jahr im April durften Normi und ich in der letzten Runde nämlich gegeneinander spielen (dafür fährt man dann nach Görlitz!), aber zum Glück verschonte uns Caissa. Nachdem es Lucky Luke in den ersten 6 Runden meist eilig hatte, ließ er sich diesmal Zeit. Ein Remisangebot in unklarer Stellung behandelte er abschlägig (das ist ja prinzipiell immer richtig!), jedoch entwickelte sein Gegner daraufhin den schnelleren und durchschlagenderen Angriff und besiegelte das Schicksal unseres Revolverhelden. Kopf hoch, das wird wieder! Ich konnte im Zeitnotduell die Oberhand behalten und obwohl ich mich zwischenzeitlich nicht so wohl gefühlt hatte, stellte sich auch in der Analyse heraus, daß ich nie wirklich in Gefahr war. Normis 4/7 bedeuteten in der Endtabelle den 49. meine 5/7 den 16.Platz. Ein paar Partieausschnitte wird Reyk dann sicher auf der Homepage veröffentlichen.

Ciao, Brain

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