5. Runde (6. Spieltag) SG AE Magdeburg - SG 1871 Löberitz 4:4
Neues Jahr, neues Punktspiel! Am 12.01.25 stand das Duell der Reisepartner an, Magdeburg gegen Löberitz. Um den Stress so gering wie möglich zu halten, reisten wir schon am Samstagabend an. Im Hotel trafen wir auf viele andere Schachspieler, die wohl ebenfalls gegen eine Magdeburger Mannschaft anzutreten hatten.
Nachdem jeder das richtige Zimmer gefunden hatte, zogen wir los zum koreanischen Restaurant. Während der Wartezeit wurde lebhaft über die zeitgleich stattfindende Schachbundesliga diskutiert, immerhin war ein gewisser Carlsen für St. Pauli im Einsatz.
Sebi hatte sich vorsorglich Tipps von seiner Schwester eingeholt, welches Essen man als Schärfeempfindlicher bedenkenlos bestellen könnte. Als dann aber in der Karte hinter jenem Essen ein [scharf] vermerkt war, entschied sich der Schreiber dieser Zeilen doch lieber für eine sichere Variante.
Zum Glück hat allen das Essen gemundet und so fuhren wir nach einem schönen Abend am nächsten Tag frohen Mutes zum Spiellokal. Angekommen stellten wir sehr gute Spielbedingungen fest: ein großer Saal, viel Platz und kostenlose Verpflegung! Vielen Dank an die Magdeburger für die gute Organisation!
Nun zum schachlichen Teil! Die Magdeburger traten zwar ohne ihr Brett eins an, aber trotzdem in gewohnt starker Besetzung. An Brett 8 bekam es Böhmi mit den schwarzen Steinen mit Maria Schöne zu tun. Aus einer Caro-Kann Eröffnung kam unser wackererer Kämpfer, der trotz einer starken Erkältung mit nach Magdeburg reiste, noch gut raus. 14. Sg4 scheint dann aber doch etwas zu kreativ zu sein. So bekam Maria die Chance, im 22. Zug eine Qualität zu gewinnen, ließ diese aber aufgrund eines sich anbahnenden, folgenden Bauernverlustes ungenutzt. Im Anschluss war Böhmi am Drücker, gab aber schnell seinen Mehrbauern wieder her und ein Friedensschluss wurde vereinbart.
An Brett 7 kam Frido mit Weiß gegen Bennet Biastoch ebenfalls ganz gut aus der Eröffnung. Danach wählte er allerdings einen falschen Plan, verlor einen Bauern und nach starkem Spiel von Bennet auch die Partie.
An Brett 6 spielt Holly mit den schwarzen Steinen gegen Florian Armbrust. Er lehnte ein frühes Remis ab und erreichte infolgedessen eine angenehme Stellung mit Läuferpaar. Mit immer weniger Zeit auf der Uhr und einer Stellung, die zu kippen drohte, wurde sich auf Remis geeinigt.
An Brett 5 bekam es Norman wiederum mit Weiß mit Daniel Malek zu tun. Auf das Brett kam eine interessante Stellung mit heterogenen Rochaden, wobei es trotzdem für keine Seite einfach war, einen guten Plan zu finden. In Zug 17 bot sich für Weiß die Chance, Se5 zu entkorken. Allerdings scheint diese Möglichkeit nur theoretischer Natur, sind die zu berechnenden Varianten doch sehr Computerschach. In Folge vereinfachte sich das Spiel und auch hier wurde sich friedlich geeinigt. An Brett 4 spielte meine Wenigkeit mit Schwarz gegen Gordon Andre. Überrascht, dass ich ihm gegenüber sitze, wählte Gordon eine ruhige Variante, die durch Kreativität bei der Figurenentwicklung meinerseits praktisch etwas unangenehmer zu spielen ist für Schwarz. Allerdings verließ die Partie nie die Remisbreite, laut chess.com erzielten beide Spieler eine Genauigkeit von über 98. Möge Kramnik diese Partie nie entdecken!
An Brett 3 spielte Sebi mit Weiß gegen Tatjana Melamed. Seine Vorbereitung kam zu Teilen auf das Brett und so wurde eine Nebenvariante im Sizilianer diskutiert. In einem spannenden Mittelspiel gab es wohl Chancen für beide Seiten. Im 29. Zug schob Schwarz dann allerdings mit c3 den falschen Bauern nach vorne. Dieser ging im weiteren Verlauf verloren und mit einer gewohnt starken technischen Leistung ließ sich Sebi den Sieg nicht mehr nehmen. Dadurch war das Match wieder ausgeglichen!
Am ersten Brett traf Robert mit den weißen Steinen auf Vincent Spitzl. Nach einer ruhigen Eröffnung gelang es Robert, einen Springer auf d6 zu installieren. In der Folge verteidigte sich Vincent gut, und hatte die Möglichkeit mit 32...Dxe5 seinerseits in Vorteil zu kommen. Stattdessen folgte ein Endspiel, indem Weiß zwar eine Qualität weniger hat, aber dafür einen Bauern mehr und aktives Spiel besitzt. In einer spannenden Zeitnotphase ließ Robert wohl einige Gewinnmöglichkeiten aus. Allerdings fand er einen Weg, in ein Turmendspiel mit gleichen Bauern abzuwickeln, in dem der schwarze König sich aber in einem Mattnetz befindet! Aufgrund des drohenden einzügigen Matts gab sich Schwarz geschlagen. Doch war das Mattnetz zur Bestürzung von zunächst Robert und dann Vincent nicht Matt, sondern Patt! Mit 59...Te1 hätte Schwarz sich retten können, denn das Schlagen des Turms lässt die Partie sofort friedlich enden. Robert behielt ein Pokerface und nahm so den ganzen Punkt mit.
An Brett zwei spielte noch unsere lettische Verstärkung Laura mit Schwarz gegen Johannes Paul. In einem komplizierten Mittelspiel schlug die Frauengroßmeisterin eine Zugwiederholung aus und spielte auf Gewinn. Johannes verteidigte sich stark und erreichte ein Springerendspiel, in dem Laura nicht mehr den richtigen Weg zum Remis fand und der Magdeburger infolgedessen für den Ausgleich und somit den Endstand 4-4 sorgte.
Ein Fazit zu ziehen, fällt mir nicht leicht. Sicherlich kann dieser Kampf in beide Richtungen gehen. Am Ende steht ein Unentschieden, mit dem beide Mannschaften die gemeinsamen nächsten Runden wieder nebeneinander und nicht gegeneinander antreten können.
Jann
SG AE Magdeburg | SG 1871 Löberitz | 4:4 | |
---|---|---|---|
1 | FM Spitzl, Vincent | FM Stein, Robert | 0-1 |
2 | FM Paul, Johannes | WGM Rogule, Laura | 1-0 |
3 | WGM Melamed, Tatjana | Pallas, Sebastian | 0-1 |
4 | Andre, Gordon | CM Tiarks, Jann-Christian | ½ |
5 | FM Malek, Daniel | Schütze, Norman | ½ |
6 | FM Armbrust, Florian | Pröhl, Holger | ½ |
7 | FM Biastoch, Bennet | Mertens, Fridolin | 1-0 |
8 | WIM Schöne, Maria | Böhm, Christian | ½ |
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