7. Spieltag: SSC Rostock 07 - SG 1871 Löberitz 6:2

Almost Magnus Carlsen

Nur von Flaschen umgeben!? Christian ist ernüchtert. Ich muss euch enttäuschen. Der Titel hat nichts mit (unserem) Schach zu tun - leider ;-) Doch dazu später mehr. Die Wetterprognosen schienen nicht für ein Auswärtsspiel im hohen Norden gemacht. Dennoch stand die 7. Runde gegen die favorisierten Rostocker an. Die Anreise wurde individuell geplant. Während sich Holly und Normi allein aus Köln bzw. Riga durchschlagen mussten und FM Harald nur als Schnellschach-Landesmeister die Reise in den Norden antreten wollte, formierten die übrigen Mitstreiter kurzweilige Zweckgemeinschaften.

Dankesworte. Neben Holly und Normi hatten sich Christian aka Schindli, Simon und Berichterstatter Brain pünktlich in Rostock eingefunden. Die fehlenden 3/8 waren noch unterwegs. Gemeinsam ging es auf Restaurantsuche. Endlich fündig geworden, wurde zünftig gespeist. Beim Kassieren fiel uns auf, dass die zu zahlenden Geldbeträge (in Eurocent) sich in etwa in Elozahl-Reichweiten bewegten. Nun wurde gemunkelt, ob sich jemand "wagen" würde, Carlsens aktuelle Höhenflüge zu überbieten. Es war knapp, aber mehr als Super-GM-Status war dann doch nicht drin. Vielleicht beim nächsten Mal!?

Vorab-Plausch mit dem Schiri Der Schiri war vor Spielbeginn um unsere sichere Heimreise besorgt. Wie lässt sich dieses Problem lösen - Gleich aufgeben? Dafür sind wir natürlich nicht angetreten! Simon musste wohl noch den Schiri im Ohr gehabt haben als er den ersten halben Punkt in Richtung Löberitzer Mannschaftspunkt(e) beisteuerte. Die vier Stunden Wartezeit vergingen aber wie im Flug. Yogi lehnte ein Remisgebot zunächst ab, nach insgesamt zwei oder drei Spielstunden nahm er die erneute Offerte des Gegenüber dann aber doch an.

Normi in action Für die nächste Entscheidung sorgte Normi. Er kam - das war der allgemeine Eindruck - gut aus der Eröffnung und brachte seinen gegnerischen IM ordentlich ins Grübeln (so einen Zug wie Th8-h3 macht man sicher gern). Aus zweischneidiger Stellung heraus hatten wir Zählbares erwartet, was nach Kh8 (statt g7-g6?!) auch drin gewesen wäre. Der IM behielt den Überblick, vereinfachte geschickt und setzte schließlich dem schwarzen König zu. Es stand 3:1 für Rostock. FM Haralds Schwung von der LSSEM war irgendwo zwischen Köthen und der Autobahn (oder auf dem Weg zum Spiellokal) verloren gegangen. Jedenfalls holte ihn das offensichtliche e7-e5 aus allen Träumen. Er konnte dem gut vorgetragenen Angriff des Rostockers nichts mehr entgegensetzen - die Mannschaftspunkte waren weg, der Mannschaftspunkt in allerhöchster Gefahr!

Schuster - Rudolf nach 24... Tae8 Bei mir ist in dieser Saison irgendwie der Wurm drin. In den letzten Runden gelangen mir wenigstens schon ein paar gute Partien, allein der Zeitdruck und die mögliche Umsetzung machten mir stets einen Strich durch die Rechnung. Die Eröffnung war wohl nicht ganz optimal, aber nach Abtausch seines weißfeldrigen Läufers gefiel mir die Stellung ganz gut. In der Diagrammstellung ist auch (noch) alles okay, wenn ich nicht zu 25.Lxc5? bxc5 26. Tg5? gegriffen hätte. Das ohnehin geplante 26...e4 öffnete dem Lg7 die Schussbahn und wenig später folgte Tb8, was den Bauern mehr als kompensierte. In bereits verlorener Stellung überschritt ich die Zeit.

Proehl - Tomczak nach 26... Se7 Holly spielte eine gute Partie. Gegen den Franzosen des Polen fand er eine optimale Aufstellung. In der abgebildeten Stellung kann Holly mit 27. Dh8+ Sg8 28.S5d4 und der Drohung Lh7 den Gegner zu 27... g5 zwingen, was aber 28. Dxf6 Sxf6 29. Txe6! zur Folge hat. Weiß erhält einen Bauern und zwei Figuren (der Lc7 geht verloren) gegen einen Turm. Schade! Im Endspiel hätte der GM noch besser spielen können, forcierte aber eine Zugwiederholung. Noch eine Anmerkung: In der Datenbank war ein Zug dieser Partie falsch eingegeben. In der Partie folgte nicht 21...Lb8, sondern Lc8. Das ist wichtig, weil sonst der Lc7 nicht hängt ;-)

Dr. Jaster - Mertens nach 58. Ke1 Frido stellte sich m. E. solide auf und hielt seine Stellung zusammen. Im Gewühl verlor er eine Qualität, konnte dafür aber zwei Bauern einsammeln und den gegnerischen Druck abbauen. Es entstand ein Endspiel 2T gg. T+S und zwei Bauern. Leider musste er den e-Bauern bald darauf abgeben und es entstand das nebenstehende Endspiel. Hier hätte er statt des Partiezuges Kc2 mit h5 (Idee h4 und Bauern tauschen!) gute Remischancen gewahrt. Wenig später setze der h-Bauer von Weiß zum Siegeslauf an.

Grünberg - Schindler nach 61... Ke3 Wundertüte Christian hatte sich bei der Anreise (und im anberaumten Einzelzimmer) ausreichend Schlaf gegönnt, was ihn dazu ermunterte, die volle Bedenkzeit auszunutzen. Er erhielt "seine" Stellung und kämpfte fortan um den Ausgleich. Sein Gegner wollte indes den vollen Punkt und wickelte in ein Endspiel ab, in dem Christian seinen Turm für den letzten weißen Bauern geben muss und dafür die seinen ins Rennen schickt. Beide Spieler behandeln die Stellung bis zum Diagramm ordentlich. Hier kann Weiß mit 62. Kd5 (statt Kc5 wie in der Partie) gewinnen. Der Unterschied besteht darin, dass Weiß dem König die Möglichkeit einräumt (z. B. nach einem Seitenschach h3), das Feld e4 zu besetzen und somit beide Bauern aufzuhalten. Die Partie ist auf jeden Fall ein Nachspielen wert!

In Summe steht ein 2:6 und die Erkenntnis, dass mit dem Aufstieg in die 2. Liga die Rollen gewechselt haben. In den Stellungen bzw. zu den Zeitpunkten, in denen wir die Partien letzte Saison zu unseren Gunsten entschieden haben, geben wir sie diese Saison eben an die Gegner ab. Das ist der Preis, den man aufgrund der stärkeren Gegnerschaft zahlt! Aufgrund des Lübecker Sieges scheint der sportliche Abstieg in die Oberliga damit so gut wie besiegelt. Getreu dem Motto "Du hast keine Chance, nutze sie" werden wir die letzten beiden Spiele natürlich noch einmal alles geben - wer weiß, wann wir wieder 2. Bundesliga spielen können?

Brain

  SSC Rostock 07 SG 1871 Löberitz 6:2
1 GM Tomczak, Jacek Pröhl, Holger ½
2 IM Szelag, Marcin Schütze, Norman 1-0
3 FM Rudolf, Henrik Schuster, Martin 1-0
4 IM Grünberg, Hans-Ulrich Schindler, Christian ½
5 FM Tomczak, Rafal FM Matthey, Harald 1-0
6 FM Jaster, Robert Mertens, Fridolin 1-0
7 Jeske, Eckhard Spreng, Simon ½
8 Brack, Peter Bilawer, Andreas ½
Unsere Spitzenbretter Simon noch kampfeslustig Frido und Harald at work

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