JLEM Güntersberge 2012 (3)

Runde 2 oder Wer hat genügend Kraft für die Doppelrunde? (I)

Marlen Für die höheren Altersklassen einschließlich der u14 und u14w ging es am nächsten Morgen schon 08:30 Uhr mit dem Rundenbeginn los. Alle jüngeren starteten eine halbe Stunde später um neun Uhr.
Sebastian gegenüber saß Robert Stein (SG Döllnitz) mit den weißen Steinen. Im Drachen rannten, wie für diese Eröffnung typisch ist, beide Seiten mit ihren Bauern los, um jeweils die gegnerische Königstellung zu öffnen. Hier unterlief Robert schon ein erster Fehler, sodass Sebastian die weiße Königstellung erheblich schwächen konnte, wohingegen seinem König keine akute Gefahr bedrohte. Durch weitere Ungenauigkeiten im weißen Angriffsspiel konnte der Nachziehende seinen Druck auf den weißen König verstärken und schließlich mit den verdoppelten Türmen auf der b-Linie, einer Dame in der gegnerischen Hälfte und einem starken schwarzfeldrigen Läufer ein Mattnetz aufbauen.
Mit 2/2 führte jedoch weiterhin Maksym Perekhozhuk (USV Volksbank Halle), aber Sebastian und Alexander Kitze drohten das Feld von hinten aufzuräumen.

Die zweite Gegnerin von Marlen war Helene Jacob (SV Merseburg), aber Marlen war zuversichtlich, da sie bereits im letzten Jahr gegen diese Gegnerin schon einen Punkt geholt hatte. Mit den schwarzen Steinen gelang es ihr in der Italienischen Partie schon einen kleinen Vorteil herauszuholen, da sich die Gegnerin auf den Läufertausch einließ und somit Marlen eine halboffene Linie und ein starkes Zentrum bescherte. Schwarz spielte danach jedoch ungenau und isolierte sich selbst den Doppelbauern auf der e-Linie. Helene Jacob konnte dadurch die offene Linie nutzen und sogar die 7. Reihe besetzen. Doch es gelang ihr nicht aus ihrer besseren Figurenstellung einen Vorteil zu erreichen. Stattdessen wurden die weißen Figuren langsam wieder zurück getrieben und die schwarzen Stück für Stück verbessert. Als es so aussah, dass der schwarze seinen Mehrdoppelbauern verlieren könnte, wurde sich schnell auf Remis geeinigt. Schade, Marlen hätte durchaus noch weiterspielen können, da nun Schwarz die Möglichkeit hatte, ihr Spiel offensiver zu gestalten.

Nicklas hatte in der Vormittagsrunde weiß gegen Felix Schulte (USV Volksbank Halle). Die Partie verlief ähnlich der Vorbereitung im Scheveninger System, aber der Flügelangriff mit h4 dauerte etwas zu lang. Auch der Springerrückzug nach b1 war überflüssig, da das bessere Feld auf e2 frei war. Es gelang also Schwarz ohne Probleme d5 durchzusetzen und Weiß stellte einfach sinnlos den Bauern auf e5 ein. Danach hatte der Nachziehende keine Probleme den weißen Angriff abzuwehren, konnte seine Figuren entwickeln und schließlich sehr viel Material tauschen. Alles sah sehr vielversprechend für ihn aus; schließlich hatte er einen Mehrbauern. Nahezu im Endspiel wurde Felix Schulte aber leichtsinnig und wanderte mit seinem König aus der Deckung der Bauern heraus. Nicklas gelang es folgerichtig diesen Fehler zu bestrafen und in ein besseres Turm + Springer- gegen Turm + Läuferendspiel mit einem entfernten Freibauern abzuwickeln. Bei konsequentem Spiel hätte Schwarz keine Chance mehr gehabt das Spiel noch zu kippen, aber Nicklas verpasste viele Möglichkeiten die richtige Gewinnidee durchzuführen und ließ stattdessen einzügig einen Turm stehen.
Schade, er hatte sich so gut wieder heran gekämpft, aber leider fehlten die Kondition und der Siegeswille!

Patricias Debüt zu dieser Landesmeisterschaft fiel recht unspektakulär aus. Im Damengambit kannte sie sich besser aus als ihre Gegnerin, Juliane Vopel (SV Eintracht Quenstedt), die ihre Figuren nur planlos über das Brett scheuchte. Schnell gelang es ihr die schwarze Ideenlosigkeit auszunutzen und einen Bauern auf f7 zu gewinnen. Wie im Training gelernt wurden alle Figuren getauscht und übrig blieb ein Springerendspiel, in dem Schwarz auch nicht mehr mit guten Zügen glänzen konnte. Ein verdienter Gewinn für Patricia!

Die Vorbereitung von Konstantin auf Christian Zimmermann kam leider nicht auf das Brett, aber dafür verteidigte sich Schwarz lange Zeit sehr gut gegen das weiße Gambit. Er hatte aber trotz des wenigen Materials, welches sich noch auf dem Brett befand, noch keinen sicheren Platz für seinen König gefunden. Der Versuch selbst den weißen König anzugreifen scheiterte dabei, an der aktiveren Figurenstellung des Gegners. Besser wäre gewesen den Weißen mithilfe der schwarzen Dame vor Probleme zu stellen, um so Zeit für die eigene Rochade zu gewinnen. Doch mit dem König in der Mitte war es für Weiß einfach das Gegenspiel einzuleiten und schon nach wenigen Zügen war die Partie beendet. Es ging so schnell, dass Konstantin nicht einmal wusste, was er überhaupt falsch gemacht hatte.

Frido bekam gegen Philipp Heft (1.SC Anhalt) den Sosin-Angriff in der Sizilianischen Verteidigung auf das Brett. Es wäre möglich gewesen den Bauern auf e4 zu gewinnen, aber Frido entschied sich für eine andere gute Fortsetzung und entwickelte lieber seine Figuren. Weiß gruppierte darauf seine Dame nach c4 um, die dort in den Bauernvorstoß d5 hereingelaufen wäre. Schwarz ließ diese Möglichkeit zu einer guten Stellung ungenutzt, stattdessen wurde eine fragwürdiges Turmmanöver über Ta7 eingeleitet. Nach Tb7 hätte Weiß mächtige Probleme gehabt seinen Springer auf a4 zu halten, doch leider ließ Frido Gegenspiel für Philipp zu.
Der schwarze Turm hatte sich auf der vierten bzw. fünften Reihe verirrt und fand keinen Weg mehr zurück in die eigenen Reihen. Durch die Jagd auf den Turm ging der Mehrbauer verloren und ein zweiter ebenso. Trotzdem willigte Weiß dann ins Remis ein.
Schade, dass Frido wieder einmal an einem der schwächeren Konkurrenten gescheitert ist, aber am Ende war es doch noch gut für die Feinwertung. Also alles nur Planung?

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Pauline

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