Norddeutsche Vereins-MM U16 2004

in Syke, Ausrichter SK Lehrte

Nicht für Löberitz, sondern für des Coaches Truppe fuhr ich vom 15. bis zum 19.09. nach Syke bei Bremen. Meine guten Kontakte zu Jens Wendling brachten mir den Job des Teamchefs Sangerhausen (mich als Coach zu bezeichnen wäre Frevel) ein.
Nun das Ziel war klar: Qualifikation zur Deutschen Vereinsmeisterschaft 2004. An fünf gesetzt musste uns dazu Rang 4 gelingen. Allerdings schien das nicht so einfach, da mit Michael Strache eine der Stützen des Teams fehlte und so Arne Böland reaktiviert werden musste. Zu Arne gesellten sich Konrad Lieder (der Dicke), Christian Günther (der Sünder) und Hannes Wendling (irgendwie heißt der nur Hannes - da muss sich doch was machen lassen).
Runde 1 brachte mit Diogenes Hamburg einen vermeintlich leichten Gegner. Dies sollte aber nicht heißen, dass meine Nerven hier geschont werden sollten. Nur Konrad verbuchte einen souveränen Sieg gegen Karin Chin. Christian stellte in überlegener Stellung einfach eine Figur ein, gewann aber natürlich ca. 1,5 Stunden später. Auch Hannes hatte es nicht so mit dem Materialbehalten und investierte seine gewonnene Figur postwendend zurück um das entstehende komplizierte Endspiel zum Sieg zu quälen. An 4 wurde großer Sport geboten. Die Stellungseinschätzungen und Materialverteilungen wechselten mit jedem Zug. Leider nahm es keine gutes Ende für uns an diesem Brett, aber wahrscheinlich hatten wir das Glück an den anderen auch schon zu sehr strapaziert.
Unterm Strich blieben ein glücklicher 3:1-Sieg für die Mannschaft und verlorene 10 Lebensjahre für mich.
Nun wartetet mit dem SKJE Hamburg auch gleich der erste schwere Brocken auf uns, aber für mich überraschend hatte die Mannschaft den Gegner immer im Griff. Immer? Nicht ganz! An Brett 4 wurde schnell eine Figur eingestellt, was für unsere Taktik aber nicht von Belang war. Nur der Verlust eines besseren Turmendspiels in finaler Blitzphase durch Hannes verhinderte den Erfolg. Christian (gegen Wesal Moshtael) und Konrad gegen Niclas Huschenbeth fuhren souverän und überzeugend die ganzen Punkte zum 2:2 ein.
Runde 3 brachte den taktischen Coup gegen den Wilhelmshavener SV. Michael schnell an eins eingesetzt und freigelassen um dem stark strapaziertem vierten Brett eine kleine Ruhepause zu gönnen und um das sehr starke erste Brett der Havener ins Leere laufen zu lassen. Nicht die feine englische Art, aber die Taktik ging auf, (Hannes und Konrad gewannen souverän und Christian behielt im schlechten Damenendspiel die Nerven - 2,5:1,5 für SGH) aber es wurde sich prompt ein Protest des Gegners eingehandelt. Nach dem Austausch von Argumenten und dem Zitieren einiger Paragraphen der Spielordnung wurde dieser abgelehnt, wir aber aus Gründen des Fairplays dazu verdammt diese Taktik nicht noch einmal zu fahren wenn wir nicht disqualifiziert werden wollten. Nun gut, ich konnte damit leben. Runde 5 brachte dann wieder einen souveränen 2,5:1,5-Sieg gegen Kreuzberg. Hervorzuheben das sichere Remis von Arne an 4. Hannes siegte und Christian sowie Konrad (gegen Atila Figura) machten Remis. Das Losglück brachte uns in Runde 5 einen durchaus dankbaren Gegner, denn gegen Nordhorn Blanke waren wir klarer Favorit. Leider wurde mein Leben auch hier um einige Jahre verkürzt, als Christian ein klar gewonnenes Bauernendspiel zum Remis verdarb, Konrad mir Mehrfigur ins Dauerschach rannte und Arne im Endspiel mit Mehrbauern die Figur einstellte. Nur Hannes gewann souverän, was uns ein 2:2 einbrachte. In Anbetracht der folgenden Aufgaben war das eindeutig zu wenig.
Etwas angeschlagen ging es dann gegen die sehr ausgeglichene Mannschaft vom HSK und man trennte sich recht unspektakulär 2:2. Sieg an 1 und 3 für uns, Sieg an 2 (nach Bauerneinsteller in der Eröffnung) und 4( hier bleiben die Ereignisse unbeschreibbar – nur soviel: Runde 1 wurde überboten) für Hamburg.
Nun sollten wir in der letzten Runde gegen den klaren Meisterschaftsfavoriten Rüdersdorf antreten und benötigten unbedingt ein 2:2 für die Qualifikation. Also Marathonvorbereitung am Abend und am Sonntag früh auf in den Kampf. Leider war der Kampfgeist von Konrad nicht allzu groß und er nur darauf bedacht sein bisher überragendes Ergebnis abzusichern. Anders ist das Weißremis in leicht besserer Stellung bei vollem Brett und ohne Absprache mit mir nicht zu erklären. Christian schaffte schnell den angestrebten Ausgleich und hatte keine Probleme beim Remis machen. Allerdings sollte er noch etwas spielen um den Druck nicht allein auf Hannes ruhen zu lassen. Leider wurde meine Maßgabe nicht ganz beachtet und so wurde nach 10 weiteren Minuten Remis vereinbart. Arne kämpfte tapfer hatte aber seinem 1700er Gegner nichts entgegenzusetzen. So lag alles an Hannes und es kam, wie es kommen musste: In klar besserer Stellung (ich würde auch von Gewinnstellung sprechen) stellte Hannes einen Bauern ein und musste die Zugwiederholung forcieren, was die 1,5-Niederlage sowie Platz 6 und Nichtqualifikation besiegelte. Schade, denn eigentlich habe ich eine starke Leistung der Mannschaft gesehen, die mit der Qualifikation belohnt hätte werden müssen, aber sie müssen sich den Vorwurf gefallen lassen im entscheidenden Match nicht alles versucht zu haben und somit im Endeffekt selber schuld zu sein. Die Qualifikation war dicke drin!

Teamchef Normi

Sachsen-Anhalt stellte mit AE Magdeburg noch ein weiteres Team. Allerdings ging es bei ihnen wohl nur darum den teilweise sehr jungen Spielern Erfahrung zu vermitteln und Spielpraxis zu geben. Leider waren Vincent Schwenke, Vilen Rafayevych und David Rickmann nicht ganz so gut drauf und es reichte an 17 gesetzt nur zu Rang 18. Daran konnte auch das sehr gute Einzelergebnis von Matti Reichel nichts ändern, denn die jungen Wilden haben diesmal einfach noch nicht richtig mitgezogen. Aber das kann im nächsten Jahr schon ganz anders aussehen.

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