Löberitzer Frauen-Team zum Schlusskonzert in Berlin

Spielsaal mit Königin Luise Rotation Pankow, der Überflieger in der 2. Frauenbundesliga 2017/18, Staffel Ost, hatte als Gastgeber zu den beiden Abschlussrunden nach Berlin-Weißensee geladen. Das DERAG Livinghotel, welches bis vor einiger Zeit noch den viel anspruchsvolleren und damit schöneren Namen "Hotel Königin Luise" trug, diente traditionell als Spielstätte.
Neben Gastgeber Rotation Pankow traten noch der bis dahin Tabellenzweite USV TU Dresden sowie TuS Coswig und die Schachgemeinschaft 1871 Löberitz aus der sachsen-anhaltinischen Provinz zum großen Finale an.

Dana noch an Bord ... Bei den Löberitzerinnen fehlten zwar zwei Stammspielerinnen, doch waren die Frauen um Mannschaftsführerin Rebekka Schuster guter Dinge. Dana Reinziehe-Ozola hatte sich, kürzlich aus New York zurückgekehrt, angekündigt. Und wo Dana ist, da läuft meistens alles in die richtige Richtung.
Dana und Rebekka waren schon am Freitagabend angereist und wollten sich so in aller Ruhe auf die bevorstehenden Aufgaben und Herausforderungen vorbereiten.

Endspurt mit Dramatik

Gruppenbild ohne Dana Gegner war am Samstag, den 17. Februar 2018, 14.00 Uhr unter den Augen des Schiedsrichters und DSB-Frauenreferenten Dan-Peter Poetke die sympathische Dresdener Vorstadtmannschaft TuS Coswig. Ziel war es, gegen die stark mit Abstiegssorgen belasteten Sächsinnen zu gewinnen um damit den eigenen Abstieg endgültig zu bannen. Doch schon zu Spielbeginn wurde es allen klar, so einfach wird das nicht werden.
Dana Reinziehe-Ozola, ihres Zeichens Lettische Finanzministerin, musste mit dem nächsten Flieger nach Hause. Es gab in Riga große Probleme in der Lettischen Zentralbank. Inzwischen sind die Gründe aus Presse, Funk und Fernsehen bekannt. Der lettische Zentralbankchef Ilmars Rimsevics wurde durch die Anti-Korruptionsbehörde verhaftet. Genaueres offenbaren die Medienberichte nicht, doch für uns war das ein herber Schlag. Ob schuldig oder unschuldig, für uns wurde er allerdings zum Problem.

Bonus-S: Selina vs. Elina Bewundernswert war der schnelle Sieg von Dana gegen ihre etwas verkrampft spielende Gegnerin Dr. Karin Timme, Literaturwissenschaftlerin und Geschäftsführerin des Verlags Frank & Timme. Wegen der neuen Flugbuchung schon zwanzig Minuten später ans Brett kommend, gelang es Dana, die Partie noch vor dem Eintreffen des Taxis zu gewinnen. Da hatten wir noch einmal das Glück der Tüchtigen auf unserer Seite. Etwas Zeit blieb allerdings noch für ein Beruhigungsbier und eine Interview mit der Bild-Zeitung.

Trixi Auch unsere zweite lettische Nationalspielerin, Elina Otikova, gewann am 2. Brett recht schnell. Immer mehr entwickelt sich die junge Mutter zum wichtigen Eckpunkt im Mannschaftsgefüge. Es war ihr sechster Punkt im sechsten Spiel. Besser geht es nicht.
Viktoria Reiß verlor und auch Christine Giebel musste sich geschlagen geben. Das machten Beatrix Weise und Mannschaftsführerin Rebekka Schuster durch ihre Siege wieder wett. Es wurde 4:2 gewonnen.
Im Parallelspiel gewann Rotation sicher gegen Dresden mit 4,5:1,5.
Der Abstieg war nun endgültig gebannt. Jetzt konnte, auch beim Abendessen gelassen in die Zukunft geschaut werden. Mit einem Sieg am Folgetag wäre unter dem Mittun anderer Mannschaften sogar noch der Vizerang möglich.

Kurioses zum Abschluss

Geisterbrett Zur letzten Runde am Sonntag, dem 18. Februar 2018, konnten sich die Löberitzer Frauen, die incl. der Familie Schütze/Otikova, alle im Livinghotel übernachteten, 9.00 Uhr ausgeruht an die Bretter setzen.

Dank des anfangs schon erwähnten Ilmars Rimsevics fehlte Dana. Es konnten in der kurzen Zeit auch keine frischen Kräfte heran geholt werden. Dennoch war ein Sieg möglich, denn die Gegnerinnen USV TU Dresden mussten auch auf ihr Spitzenbrett verzichten. Und es sollte für die Dresdener noch schlimmer kommen. Die Spielerin vom Brett 2 hatte sich in Berlin verlaufen und schaffte es somit nicht rechtzeitig nach Weißensee zu kommen ...
Hier bewies sich wieder einmal Murphy's Gesetz: Wenn was schief geht, dann geht alles schief. Das traf auch auf mich zu, denn bei meinem, gleich nach den Eröffnungszügen eingeschobenen, Kirchbesuch fand ich mich wohl in der einzigen unbeheizte Kirche Berlins wieder. Hätten wir das mit dem Nichtantritt am 2. Brett eher mitgekriegt, so hätte ich wenigstens Elina mitnehmen können.

Miss 100% Gerade unsere erfolgreichste Spielerin Elina musste pausieren. Dennoch: Gewonnen ist gewonnen! Mit sieben Punkten aus sieben Partien kann sie eine makellose Bilanz vorweisen. Klasse!

Auch Rebekka gewann ihre Partie und absolvierte einen beeindruckenden Endspurt von 3 aus 3. Zwischenzeitlich verloren Viktoria und Trixi. Für Viktoria war das vergangene Spieljahr weniger erfolgreich. Doch sie stand trotz der "heißen Phase" ihres Masterstudiums immer zur Verfügung. Dafür unseren Dank.
Christine dagegen schaffte es mit viel Routine trotz eines Qualitätsmankos in den sicheren Remishafen.

ML Bekka Es stand 2,5:2,5. Gemäß Reglement hatte keine der beiden Mannschaften die für ein Unentschieden notwendigen 3,0 Punkte erreicht. Demzufolge hätten beide Mannschaften verloren. Das wäre eine sportlich unbefriedigende Situation. Nach der augenblicklichen Tabellenlage scheint das Ergebnis aber nun doch noch als Remis Anerkennung zu finden. Sei es, wie es sei. Am Ende kam Löberitz über den vierten Platz nicht hinaus. Etwas schlechter als im Vorjahr, aber dennoch bis zur letzten Runde mit allerlei Möglichkeiten ausgestattet.

Löberitzer Ehrenmitglied Conny Rotation Pankow mit unserem Ehrenmitglied WIM Constanze Jahn, die auch das letzte Spiel gegen Coswig mit 4:2 gewinnen konnten, wird in die 1. Bundesliga aufsteigen. Mit großem Vorsprung ist das auch höchst verdient. Von 42 gespielten Partien wurden nur zwei verloren! Für die Berliner Startruppe bringt der Aufstieg noch einmal eine große Herausforderung. Doch wenn nicht jetzt, wann dann? Wünschen wir ihnen bei der Lösung der neuen Aufgaben den notwendigen Erfolg.

Christine Den Hauptstädtern folgen mit einer beständigen Leistung der SC Zeulenroda und überraschend Aufsteiger USV TU Dresden. Enttäuschend ist für die SG Leipzig mit Sicherheit der 5. Platz. Für mich persönlich wäre das die einzige Mannschaft gewesen, die den Berlinerinnen den Spitzenplatz hätte streitig machen können. Der Chemnitzer SC Aufbau 95, Leipzig-Lindenau und TuS Coswig blieben bei ihren Möglichkeiten, zeigten aber zwischenzeitlich immer wieder hervorragende Leistungen mit überraschenden Ergebnissen.

Vicky Für uns sollen im nächsten Jahr die von Dana in Leipzig gewählten Worte gelten: "Wir müssen die Liga gewinnen. In der letzten Saison waren wir Dritter und sind in der nächsten vielleicht die Ersten."
Das klappt natürlich nur, wenn auch alle wieder mitmachen. Auch die, die in diesem Jahr wegen der Familie, der Arbeit, der Ausbildung oder des Studiums verhindert oder in ihren Möglichkeiten eingeschränkt waren. Jeder wird gebraucht, denn eine Saison kann lang sein. Wir wissen auch nicht, wie viele Ilmars Rimsevics uns über den Weg laufen.

Konrad

  SG 1871 Löberitz TuS Coswig 4:2
1 WGM Reizniece-Ozola, Dana Timme, Karin 1-0
2 Otikova, Elina Moses, Selina 1-0
3 Weise, Beatrix Moldenhauer, Antje 1-0
4 Giebel, Christine Frübing, Simon 0-1
5 Schuster, Rebekka Büttner, Uta 1-0
6 Reiß, Viktoria Pührer, Anne 0-1
  USV TU Dresden SG 1871 Löberitz 2,5:2,5
1 WFM Clopés Llahi, Judit WGM Gara, Anita -/-
2 Handrick-Morgenstern, Petra Otikova, Elina -/+
3 Wong, Kar Yan Weise, Beatrix 1-0
4 von Keyserlingk, Chanda Giebel, Christine ½
5 Gottschall, Ina Schuster, Rebekka 0-1
6 Hartmann, Anne Reiß, Viktoria 1-0

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