5. Landesklassespieltag: 1. SC Anhalt - SG 1871 Löberitz II 4,5:3,5

Maskottchenuntauglich

Kapt'n Uwe ist noch optimistisch Meine Einsätze in der II. stehen weiterhin unter keinem guten Stern. Da beneide ich doch Mikly um den Bericht vom kollektiven Erfolgserlebnis. Im hochwichtigen Abstiegsduell gegen den 1. SC Anhalt traten zwei Dinge zur Unzeit ein: "Wir (gemeint sind Michael Oswald und Lars Horvat) müssen uns beide sehr steigern und auf hohe Konzentration achten, um an frühere Leistungen anzuknüpfen und der Jugend nicht das Spieljahr zu verderben", behielt Ossi aus dem Bericht zu Runde 1/2 recht. Und auch die Vorschau traf auf unliebsame Weise zu.
Spitzenbretter Anhalt-Löberitz: Michael Oswald, Dustin Lichey, Roland Franke Wir bekamen eben an zwei und drei schnell Probleme. Hanni bzw. ihre ankommenden Zähne arbeiteten nachts gegen uns und Papa Bingo. Der Tribut in Form eines Bauernverlusts und später fruchtlosen Verzweiflungsangriffs musste an Lars entrichtet werden, während Rolandus gegen Ossi im Mittelspiel eine Figur abhanden kam. Roland hatte sich intensiv auf Ossis Vierbauernangriff vorbereitet. Evtl. wurde er aber nach 1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.f4 0-0 6.Sf3 c5 7.d5 e6 durch Ossis 8.d;e überrascht. Soweit ich mich an meine Königsindisch-Zeit erinnere, sind sowohl 8...L:e6 als auch 8...f;e ganz ok für Schwarz (Roland wählte Ersteres). Allerdings habe ich Ossi das noch nicht spielen sehen, und zumindest in den alten Partien griff er immer zum Hauptzug 8.Le2. Vielleicht war ja 8.d;e durch den Ex-Dessauer Ralf "Scoobi" Schubert inspiriert, der das häufig auf dem Brett hatte. Rolandus kämpfte in hoffnungsloser Lage noch lange, musste sich aber schließlich der weißen Übermacht geschlagen geben.
Klaus-Dieter, Bekka, Marcus, Mario Zu diesem Zeitpunkt verwalteten Bekka gegen Marcus Bertz und Klm gegen Uwe Ritter die angenehmeren Stellungen. Ruhig ging es bei Klaus-Dieter gegen Mario Windolph zu, während der Doc gegen Johannes Klaus und Heiko gegen Torsten Beume unter Druck geraten waren. An Brett 1 war mir meine Lage gegen Dustin Lichey selbst nicht ganz klar. Ausgangs der Eröffnung ging viel Zeit für die eine oder andere Verwicklung drauf.
Uwe als mitgereister Kapitän sah also eine eher kritische Lage, aber als Doc seine Partie komplett drehen konnte, schöpften wir noch einmal Hoffnung. Johannes hatte bis dato eine starke Partie abgeliefert, aber um den Kontrollzug herum erst seinen Vorteil verspielt und dann Docs Freibauern nicht energisch genug bekämpft. Doc mit vier Siegen in Folge!
Klaus-Dieter schloss Frieden. Es war immer noch nicht so viel los, aber vermutlich erschien ihm ein schwarzer Springer auf b5 unangenehm.
Torsten, Johannes, Doc, Heiko Bekka drohte Marcus bei entgegengesetzten Rochaden zu überrollen. Als auch noch der wichtige schwarze Läufer getauscht wurde, gab es kein Halt mehr für die schwarze Stellung, und auch die Zeitnot hielt Bekka nicht vom Mattsetzen ab. Unsere beste und klarste Partie an diesem Tag!
Klm erreichte gegen den Anzugsholländer eines der Dessauer Top-Scorer schnell bequemen Ausgleich und allmählich die Initiative. Obwohl er also lange am Drücker war, gelang es Uwe, in ein Damenendspiel überzuleiten, in dem der schwarze Vorteil überschaubar war. Klm fand hier keinen Weg und willigte schließlich in die Punkteteilung ein. Die Partie, die uns neben Bekkas am ehesten hoffnungsvoll stimmte, aber es gab wohl nie entscheidend Konkretes.
Heikos Lage gegen einen anderen zuverlässigen Dessauer Scorer hatte sich unterdessen nicht gebessert. Torsten (7/8 im Vorjahr und +2 in dieser Saison) konnte auf ein gewonnenes Turmendspiel verweisen. Die letzte aktive Möglichkeit im 52. Zug (wenngleich ebenfalls mit verlorener Stellung) verwarf Heiko zugunsten einer passiven Verteidigung seines Bd4 und musste sich bald geschlagen geben.
Riker - Dustin nach 14...Lb7-c6 Blieb Brett 1 mit Siegzwang übrig. Ich hatte gegenüber Dustin aufgrund seiner letzten Leistungen an den Landesklasse- und Jugendbundesliga-Spitzenbrettern sowie in Wolmirstedt berechtigterweise einigen Respekt, war aber mit Weiß dennoch in der Pflicht alles zu versuchen. Dustin hatte berechtigterweise wenig Respekt und ignorierte einige Züge lang meinen möglichen Qualitätsgewinn. Die Qualle war m. E. auch praktisch nicht gut zu nehmen, aber ich übersah in der Diagrammstellung eine dritte (vorteilsträchtige) Möglichkeit (15.Se5, was ...c4 entschärft) und wählte 15.Td2 (um der Dame ein Feld zu sichern), wonach Dustin mit 15...d4! (die Qualle ist jetzt definitiv tabu) selbst ans Ruder kam. Im 17. Zug entließ er zum Glück per Abtausch meinen Springer c3, der ansonsten irgendwann nach b1 zurück gemusst hätte. Im Schwerfigurenendspiel mit ungleichfarbigen Läufern schätzte ich die Lage nun ausgeglichen ein. Einigen schwarzen Bauernschwächen stand ein starker Freibauer gegenüber. Diese Einschätzung änderte sich auch wenig, als Dustin einen Bauern einstellte. Wegen des immer noch starken Freibauern waren weitere Schwerfigurenbabtäusche aus meiner Sicht unvermeidlich. Ich mühte mich noch einige Zeit im reinen ungleichfarbigen Läuferendspiel aus dem Mehrbauern selbst Freibauern zu machen, aber irgendwann waren nur noch Verlustversuche übrig. Mein Sieg wäre im Übrigen nicht verdient gewesen.
Bleiben die zwei Wolfen-Punkte auf der Haben-Seite und noch die eine oder andere Möglichkeit zu punkten. Anhalt ist vorbeigezogen und hat die ersten drei schon weg. Aber noch gibt es Möglichkeiten, den riskanten 9. Platz zu vermeiden, zumal auch Wolfen und Gräfenhainichen nicht völlig außer Reichweite sind.

Riker

  1. SC Anhalt SG 1871 Löberitz 4,5:3,5
1 Lichey, Dustin Schäfer, Reyk ½
2 Oswald, Michael Franke, Roland 1-0
3 Horvat, Lars Braussemann, Ingo 1-0
4 Windolph, Mario Fenske, Klaus-Dieter ½
5 Bertz, Marcus Reiß, Rebekka 0-1
6 Klaus, Johannes Liesigk, Dr. Reinhard 0-1
7 Beume, Torsten Thomaschewski, Heiko 1-0
8 Ritter, Uwe Schütze, Martin ½

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