Auch eine Notausgabe¹⁾

Defloration 26 ...

... ist der Wahlspruch des Geraer Literaturcafés "Pegasus". Jeder möge sich doch an den 26 Buchstaben versuchen, gedruckt wird vieles, aber immer: ohne Autor (ein Seidel-Wahlspruch?), denn:

Ein Gedicht ist so lange gut,
bis man weiß, von wem es ist.
(Karl Kraus)

Die allermeisten Zitate stammen übrigens aus der Speisekarte, die zu lesen schon einige Zeit in Anspruch nimmt, aber wofür hat man eine Kamera bzw. Dana dabei (die beim Aufbruch ihre Tasche vergessen wird)?

Von allem den Preis zu wissen
heißt nicht den Wert zu kennen.

Lars hat sich unglaublich viel Mühe gegeben bei der Vorbereitung des Pink-Floyd-Abends im Pegasus – das Ganze für läppische zwei EUR Eintritt. Er ist mit einer kleinen Band begeistert bei der Sache, aber beschränkt sich nicht auf das Live-Spielen einiger Stücke, sondern hat auch eine kleine Präsentation der Band-Geschichte herausgearbeitet. So erfährt man viel über die Verrücktheiten von Syd Barrett (nicht "aus, die Maus", sondern "Klaus, die Maus") und nahezu zu jedem Cover eine Geschichte. Die von der Kuh habe ich vergessen, die zu Obscured By Clouds im Prinzip auch, aber da ist doch was hängen geblieben. Lars meinte nämlich, das Cover sehe aus wie "zermatschte Heidelbeeren", was einige im Team sofort mit Stellungsbildern von heute assoziieren.

Die nachmittägliche Wanderung führt mich zwangsläufig in die Nähe unseres Quartiers, nämlich ins Gessental. Als landschaftliches Verbindungsstück zwischen Gera und Ronneburg wird es eingebunden sein in die BUGA 2007. Wieder eine BUGA ganz in der Nähe :-)

Wenn die Masse unruhig wird, weil Lars zu detailliert erzählt (es ist nicht alles perfekt, aber mit viel Liebe gemacht), folgt ein kurzer Zwischenruf von Mike, der eine Autorität im Pegasus ist. Dann gibts Live-Musik oder es wird von der DVD projiziert. Aber ich könnte stundenlang zuhören. Aus Lars' Fundus: "Irgendwann gabs eine echte Stagnation in Sachen Kreativität. Das äußerte sich in der Idee, ein Album nur mit Küchengeräten einspielen zu wollen."

Dana erfährt bei Bekkas Geburtstagsfeier lesend einiges über die Ereignisse der letzten Zeit. (Ich fand, es gab mindestens zwei Highlights: Miklys Ramada-Urkunde ;-) und den MZ-Seitenkopf, der für die Nachwelt aufbewahrt wurde. Die Schlagzeilen sind einfach zu sensationell: "Löberitz schlägt Ex-Bundesligist Dresden" und ... noch im selben Atemzug ... "Bitterfeld: Weihnachtsbaum geplündert!" Wie eng liegen doch oft Freud und Leid beieinander.) Dana und die anderen erfahren etwas über Dana und die anderen bei Personality. Gäste sind zudem Simon (aber nicht Simon) und Asso. Bine und Weuni sind auch da. Gut geheizt ist sowieso.

Dana schreibt inzwischen weiter fleißig die Speisekarte ab und ist auf der Suche nach einem geeigneten Getränk.

Die Sünde ist auf dieser Welt
wie roter Mohn im Ährenfeld,
man jätet ihn als Unkraut aus
und bindet ihn zum Blumenstrauß.

Cry Together:
4cl Stroh, 2cl Bailey's &
4cl Stroh, 2cl Bailey's

Die Karte hat neben einem Kaffee-Special auch eine ausführliche Einleitung zu Absinth zu bieten. Ich kann gar nicht mitreden, da das Zeug in meiner Jugend verboten war. Andere berichten von ihren brennenden Erfahrungen mit normalen Schnapsgläsern, wo man doch eigentlich ein Feuerzeug und Würfelzucker braucht. Oder so. Wieder andere zitieren Oscar Wilde:

After the first glass, you see things as you wish they were.
After the second, you see things as they are not.
Finally, you see things as they really are,
which is the most horrible thing in the world.

Mittags vor der Runde gibts diesmal keine Klöße für Harald. Was wir nicht wissen: Das Kind ist schon im Brunnen – die Hinfahrt führte über Zörbig. Harald sieht am Ende das Glas wie immer eher halb voll: "Sieben Punkte Rückstand auf Aue – acht können wir noch holen." Und: "160 EUR gespart."

Lars erzählt die Geschichte mit den vielen Betten am Strand, die wegen eines plötzlichen Schauers neu bezogen werden mussten. Nach einigen Live-Stücken steigt die Stimmung und das alte Schlitzohr Mike hat einen ganz besonderen Gag parat: Er verteilt Rotkohl gratis! Wir löffeln sofort aus vollen Gläsern. Denn: Wann gibts das schon mal?
Um Mitternacht dann das Finale des Pink-Floyd-Abends, das wir nicht mehr erleben: Man zeigt den Film "The Wall". In großer Sorge um unsere Wein-Vorräte brechen wir allerdings überstürzt zur Unterkunft auf.

Den Sonntag nutze ich zu einer Erkundungstour gen Schloss Osterstein. Von hier oben hat man einen guten Blick auf den Rest der Liga, wenn erst die vier Punkte eingefahren sind. Wir werden tatsächlich dort essen und uns nach Ratsherrentoast und der vorweihnachtlichen Chronik sehnen.

Wenn einem Autor der Atem ausgeht,
werden die Sätze nicht kürzer sondern länger.
John Steinbeck

Inzwischen haben alle bis auf Gollum & Mikly das Pegasus verlassen. Dana sieht irgendwie anders aus als sonst – so ganz ohne Tasche.
Ein ML-Wochenende dieser Art ist eigentlich ganz angenehm. Ach so, da war noch was.

c. r.

PS: Wer mal in Gera ist: Pegasus, Große Kirchstr. 9

1) Im Gegensatz zum Original eine echte, denn ich war ursprünglich nicht als Autor vorgesehen. Das rettet den Text sicher nicht, soll aber das späte Erscheinen entschuldigen.

	SG 1871 Löberitz	TuS Coswig	3:5
1	Pröhl, Holger	Klawa, Patrick	1-0
2	WGM Reizniece, Dana	Escher, Thomas	0-1
3	FM Matthey, Harald	Piotraschke, Jens Dr.	0-1
4	Schuster, Martin	Teichgräber, Clemens	1-0
5	Schütze, Norman	Merker, Matthias	0-1
6	Spreng, Simon	Pönisch, Eckehard	1-0
7	Bilawer, Andreas	Pönisch, Egmont	0-1
8	Klyszcz, Michael	Scheurer, Ulf	0-1

	Lok Leipzig Mitte II	SG 1871 Löberitz	4,5:3,5
1	FM Braun, Dr. Gottfried	Pröhl, Holger	½
2	Schirrmeister, Ralf	WGM Reizniece, Dana	½
3	Limpert, Michael	FM Matthey, Harald	1-0
4	FM Böhlig, Heinz	Schuster, Martin	½
5	Bär, Sören	Schütze, Norman	1-0
6	Römling, Sven	Spreng, Simon	1-0
7	Greger, Ubald	Bilawer, Andreas	0-1
8	Just, Wolfgang	Klyszcz, Michael	1-0