Neue Raritäten für Löberitzer Schachmuseum

von Konrad Reiß

Herwig Karius mit seinen Spenden fürs Museum Herwig Karius aus Köthen bereicherte kürzlich mit einigen Exponaten die Sammlungen des Löberitzer Schachmuseums. Während ein ähnlicher und noch voll funktionstüchtiger, aber dennoch recht seltener DDR-Schachcomputer der Marke "chess master" im Bestand schon vorhanden war, sind zwei Broschüren über die Weltmeisterschaftskämpfe zwischen Michail Botwinnik und Michail Tal unter dem Titel "Das Match des Jahrhunderts" und "Die Revanche" aus dem Verlag "Neues Deutschland" völlig neu. Davon enthält der erstere der beiden genannten Titel auf der vorderen Einbandinnenseite die Autogramme des damaligen sowjetischen Weltmeisters Michail Botwinnik und Gidon Stahlbergs, des schwedischen Großmeisters und Hauptschiedsrichters des Weltmeisterschaftskampfes.
Höhepunkt der Schenkung sind allerding die Originalbulletins der 1960 in Leipzig ausgetragenen XIV. Schacholympiade mit allen Partien.
Herwig Karius, damals gerade im jugendlichen Alter von 18 Jahren, bezog als interessierter Schachspieler über eine Woche in Leipzig Quartier um das Geschehen hautnah mitzuerleben. Die Schacholympiade fand im Ring-Messehaus statt und gilt bis zum heutigen Tag als eine der gelungensten Schacholympiaden überhaupt.
Karius brachte das Kunststück fertig, dass sich fast alle teilnehmenden Großmeister mit einem Autogramm auf diesem Bulletin verewigten. Immerhin war das nahezu die komplette Weltspitze. Dazu gehörten der Weltmeister Michail Tal (Sowjetunion), die ehemaligen Weltmeister Max Euwe aus den Niederlanden, Wassili Smyslow und Michail Botwinnik sowie die späteren Weltmeister Tigran Petrosian (alle Sowjetunion) und Bobby Fischer (USA). Als weitere Weltklassespieler müssen Viktor Kortschnoi, Paul Keres, Wolfgang Unzicker, Wolfgang Uhlmann und Miguel Najdorf unbedingt erwähnt werden.

Autogramme, Olympia-Bulletin 1960 Autogramme, Olympia-Bulletin 1960

Für Herwig Karius, bei dem sich die Betreiber des Schachmuseums an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich bedanken möchten, war die selbstlose Überlassung der Raritäten eine Möglichkeit die historischen Zeugnisse auch für die Zukunft einem breiterem Interessenkreis zugänglich zu machen.

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