Die Heilige Teresa von Ávila: Schutzpatronin der Schachspieler

"Glaubt mir: Wer beim Schachspiel nicht einmal die Figuren in Ordnung zu stellen weiß, der wird es schlecht zu spielen verstehen; und wer nicht Schach bieten kann, der wird auch nicht schachmatt setzen können!"

Theresia von Ávila, Weg der Vollkommenheit, Kap. XVI, Sämtliche Schriften, Bd. V, Seiten 85-87

Teresa von Ávila

Am heutigen 15. Oktober gedenken die Schachspieler auf der ganzen Welt und vorrangig in Spanien ihrer Schutzpatronin, der Hl. Theresia von Ávila. In der Heiligenverehrung spiegelt sich der feste Wunsch der Menschen nach Schutz und Geborgenheit. Durch ihr vorbildliches Leben sollen diese heiligen Männer und Frauen Mittler zwischen Himmel und Erde sein. Mit ihren Lebenswerk sind sie Vorbilder und Schutzpatrone zugleich.
In unserer heutigen Konsumgesellschaft haben die Heiligen ihren Platz im öffentlichen Leben vielerorts räumen müssen. Die Menschen jagen nun zum Teil anderen Idolen nach. Diese neuen Leitfiguren sind allerdings nicht in der Lage durch ihr Wirken Menschen dauernd und nachhaltig positiv zu beeinflussen. Die negativen Auswirkungen dieses Mangels sind vor allem bei den Kindern und Jugendlichen nachhaltig zu spüren. Gerade in unserer heutigen Zeit sind deshalb die Heiligen also überaus wichtig.

Theresia (auch Teresia oder Teresa) wurde am 28. März 1515 im kastilischen Ávila geboren. Nach dem Tod ihrer Mutter kam sie 13jährig ins Kloster der Augustinerinnen ihrer Heimatstadt und trat sechs Jahre später zu den Unbeschuhten Karmeliterinnen über.
Vor ihrem Eintritt in den Karmeliterorden spielte sie mit ihrem Vater und mit ihren Brüdern gern und häufig Schach. Diese Verbundenheit mit dem königlichen Spiel brachte sie später auch in ihren Schriften zum Ausdruck. Hier bediente sie sich bei der Erörterung von sittlichen und religiösen Fragen der Schachsymbolik.
Durch Visionen bestärkt und von König Philipp II beschützt, betrieb sie gegen große Widerstände die Reform ihres Ordens und errichtete 17 neue Klöster.
Ihre Autobiographie "Vida" (1661/62), ihre Briefe und mystischen Schriften ("Der Weg der Vollkommenheit", 1564 -66; "Seelenburg", 1577) gehören zu den Klassikern der spanischen Sprache. Theresia starb am 4. Oktober 1582 in Alba de Tormes, wo sie auch begraben liegt.
Der Todestag war übrigens in unserer Zeitrechnung ein besondererer Tag. Der mit jedem Jahr immer ungenauer werdende Julianische Kalender wurde auf den vom Papst Gregor XIII. eingeführten und nach ihm benannten Gregorianischen Kalender umgestellt. Zuerst in allen katholischen Ländern, zu denen damals auch Spanien gehörte. Die Zeit machte ein Korrektursprung vom 4. auf den 15. Oktober. Deshalb wird der Gedenktag der Heiligen auch am 15.10. eines jeden Jahres gefeiert. Die Tage dazwischen gab es nie. Schon wenige Jahre nach ihrem Tod, im Jahre 1622, wurde sie heiliggesprochen und 1979 durch Papst Paul VI. zum Kirchenlehrer erhoben.
Die Heilige Theresia von Ávila, eine der drei Kirchenlehrerinnen, wurde im Jahre 1944 durch die spanische Kirchenbehörde als Schutzpatronin der Schachspieler deklariert.

Konrad Reiß

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