V. Pyramiden-Franken-Cup Fürth 2002

Der Sieger (mit GM-Norm) des IV. Pyramiden-Franken-Cups anno 2001 hieß IM Alexander Naumann. Gespannt verfolgten Normi alias "Brainfreund" (->composed by Axel & Dieter) und Brain damals die sehr gute Internetübertragung des vom Team um Ex-Bundesjugendtrainer GM Michael Bezold geleiteten Opens. Also nahm man sich vor (für Normi nach 1999 zum 2. Mal) bei der nächsten Austragung vor Ort zu sein! Gesagt, getan. Nachdem Normi sich um die Unterbringung gekümmert hatte, wurde beschlossen, die Fahrräder mitzunehmen, da sonst der etwa 2 km-lange Weg von Unterkunft zur Hotel-Pyramide wohl eher beschwerlich gewesen wäre. In und um Nürnberg/Fürth gelang es Normi vorzüglich, mich in die Geheimnisse des Fahrradrowdies-zu-sein einzuführen. Dies veranlasste mich spontan zur Frage, was denn zu tun sei, wenn die Ampel(n) auf "Grün" stehe(n)!!??

Das Turnier war wahrlich etwas für Schachgenießer, man stelle sich folgenden Tagesablauf vor: 8.45 Uhr Brain steht auf (O.K. EINMAL habe auch ich mich nicht vor 10.00 Uhr aus dem Bett gewagt, aber das war nur einmal!!) betrachtet die gestern nacht nicht mehr gelöste Hilfsmattaufgabe, welche während der Nacht unbeweglich auf dem vom Ausrichter ausgeliehenen Schachbrett stillgestanden und scheinbar nichts von ihrer Unlösbarkeit eingebüßt hatte. Kurze Zeit später trieb mich der Hunger zum Frühstück, welches Normi schätzungsweise jedes zweite Mal "rutschen ließ" und lieber gegen sein ach so geliebtes Bett eintauschte (auch machte er unglücklicher- und unerfreuterweise Bekanntschaft mit dem Glöckner von Notre Fürth, der hin und wieder geruhsamen Schlaf verhinderte!). Im Laufe des vormittags "quälte" sich Panzerschütze dann aus dem Bett und mußte dann von Brain gestellte Fragen aus dem Intelligenztrainer bzw. einem Rätselheft beantworten oder wahlweise (s)eine neue Eingebung für die aktuelle Hilfsmattaufgabe von sich geben. Gegen 12.00 Uhr wurde sich dann in Richtung Innenstadt (auf der Suche nach etwas zu Essen) aufgerappelt. Dabei wurden wahrscheinlich 729 verschiedene Wege durch den vor der Türe liegenden und von Anstiegen und Abfahrten wimmelnden Stadtpark "ausprobiert". Hierbei wurde eine Minigolfanlage entdeckt, die natürlich auch 2x frequentiert wurde - als Hommage an unseren "in allen Ballsportarten zu Hause seienden" Holly, der natürlich auch in dieser Freizeitbeschäftigung bei allen größeren Aufläufen von Schachspielern die Nase vorn hatte!

So gegen 14.00 Uhr machten wir uns dann so langsam zur Runde auf, die tagtäglich ab 15.00 Uhr für mehrere Stunden die Pyramide zum Schachmekka für zig Schachspieler machte. Dort angekommen widmeten wir uns stets dem "Schachlabyrinth". Das Schachlabyrinth war eine Studie, die mal leichter, mal schwerer, jeden Tag viele Schachbegeisterte anlockte, da wirklich "feine Preise" für korrekte Lösungen zur Verlosung bereitstanden. Es gab immer 3 Preise: ein Schachprogramm (Fritz7, Shredder, Schweinehund ...), einen Buchpreis und ... eine Magnum-Ausgabe exzellenten Sektes! Normi konnte sich einmal über "Shredder" freuen, was bei Willi für helles Aufsehen sorgte ...

Um 15.00 Uhr wurde dann (der eine mag es kürzer, der andere spielt halt gern 6 Stunden ...) ein bißchen Schach gespielt. Brain versuchte in dieser Woche (vergebens!) herauszubekommen (nun ist wohl klar, daß der Versuch, die bayrische Sprache zu erlernen für immer gescheitert ist), ob es "an Eloloser" oder "a Eloloser" heißt. Gemeint ist übrigens jemand ohne Elo-Zahl. Hier waren Super50er, Willi und natürlich Axel & Dieter gute Sprech-Beispiele, jedoch ist sich Brain bis heute nicht sicher.

Nach "getaner Arbeit" zog man sich mit Freund oder Feind (je nachdem, wie die Partie ausgegangen war, *g*) zum Analysieren zurück, um dort tiefere Einblicke in das gerade Beendete zu erlangen. Gegen 20.00 Uhr startete (nach der Präsentation der Studie + Verlosung) das Rahmenprogramm. Hier zeigten vor allem GM“s (aus Open und Länderkampf) Partien, aber auch IM Yohanan Afek (Studienkomponist) begeisterte mit ausgewählten Studien das Publikum. Highlights waren bei den Vorführungen zweifelsohne GM Jussupow, GM Wells und fast-GM-IM Gustafsson ("Se7, ja richtiges Feld, aber falsche Figur, gibt es noch andere Vorschläge?").

Um etwa 21.30 Uhr konnte man sich dann so langsam auf die Suche nach etwas Abendbrotähnlichem machen. Hier stand "Wolf" alias Wolfhardt Schraufl (SK Schwabach 07 ->Willis Verein) meist Pate für Klasse-Ideen. Ob "Blauer Affe", "Kofferfabrik" oder RIESENPORTIONEN beim Ungarn um die Ecke, wir fanden immer irgendetwas. Auch durfte Brain Zeuge von Wegbeschreibungen werden, wie sie nur von Willi kommen können! (Grrr!) Aber naja, so wurde wenigstens unsere Tour de F(ürth) weiter ausgebaut. So gegen 23.00-0.00 Uhr ging“s dann mit den Rädern Richtung Unterkunft, wo dann meistens nochmal die gespielte Partie begutachtet bzw. sich die Zeit mit einem (Hilfs-)Matt vertrieben wurde. So endete dann meistens ein erlebnisreicher, lustiger Tag in Fürth.

In diesem Jahr konnte das Turnier mit dem Einbinden des Länderkampfes (der übrigens ein Rückkampf desjenigen in Korfu 1999 war) mit einem weiteren Highlight aufwarten. Für "normale" Schachspieler war es natürlich sehr interessant, die Nationalspieler Luther, Graf, Bischoff, Gustaffson, Schmaltz und Buhmann mal in Aktion zu erleben. In sechs Runden spielte jeder Deutsche gegen jeden Griechen. Nachdem die Deutschen den Kampf anfangs (mit keinem Verlust in den ersten 3 Runden!) mit zweimal 4,5:1,5 und 4:2 dominierten, gelangen den Griechen auch noch zwei 3,5:2,5-Mannschaftserfolge. Die verkürzte Bedenkzeit mit Zeitbonus pro Zug gab natürlich viel für die Kiebitze her (viele Partien wurden mehr oder minder ausgeblitzt), jedoch leidet m.E. das Niveau darunter. Deutschland gewann schlußendlich deutlich mit 21,5:14,5 mit den "Zugpferden" Bischoff und Gustafsson (je 4,5/6).

Doch nun zum Open: Für Normi und Brain verlief das Turnier grundverschieden. Normi begann (knapp in der 2. Hälfte gesetzt) in Runde 1 gleich mal an Tisch 2 gegen GM Khenkin (ELO: 2598). Von Beginn an hatte er in dieser Partie zu kämpfen und mußte (nach eigenen Angaben dem zu aktiven Verteidigungsplan geschuldet) am Ende doch aufgeben. Danach betrieb Normi das allzu bekannte Fahrstuhl-Prinzip. Mit einem Sieg in Runde 2 gegen einen DWZ-Schwächeren bekam er es in Runde 3 mit dem "Super50er" Johannes Zwanzger (ELO 2287) zu tun. Auch hier zog er leider den Kürzeren, was bedeute, daß er wieder einen ähnlichen Gegner bekam wie in Runde 2. Auch hier gelang ihm wieder ein Sieg. Mit 2/4 wollte er dann endlich gegen einen 2250er punkten. Doch ... man ahnt es ... es sollte nicht sein. Nachdem in Runde 6 wieder ein 1800er taktisch (gegen die Schwächeren zeigte Normi keinerlei Probleme und machte meist kurzen Prozeß) "zerlegt" wurde, gelang ihm in Runde 7 endlich der lang ersehnte Sieg über einen höher Gesetzten (Struk, 2243 ELO). Die Wende? In der Vorschlußrunde dann sein erstes und einziges Remis gegen eine 2216 ELO, der "nichts wollte und total passiv spielte, mich aber für die feinen Verteidigungszüge nach der Partie lobte, " so Normi. In der letzten Runde bekam er (zur seiner Überraschung) noch einmal die weißen Steine und wurde von seinem Gegner (ELO 2230) mit einem sehr interessanten Figurenopfer konfrontiert. Ein Zug, den er überlegt, aber nicht gemacht hatte (wie das meistens so ist!) bot wohl gute Chancen. Nach großer Abwicklung und kleinem Übersehen fand er sich in einem verlorenen Bauernendspiel wieder. Schade! Mit 4,5/9 Punkten beendete Normi als 69. das Turnier und wird wohl nicht zufrieden sein. Leichtes ELO-minus und DWZ-Veränderung im Bereich +/-5 waren der Grund, warum Normi (verständlicherweise) "not amused" war.

Brain hatte in Runde 1 mit seinem Gegner (1557) ein hartes Stück Arbeit vor sich, (ca. 4,5 h) ehe er den vollen Punkt einfahren konnte. In Runde 2 war es der (spätestens seit der DEM der Männer bekannte 14-jährige) Arik Braun (ELO 2317!), der mir gegenüber saß. Nach einigem hin und her endete die Partie Remis. In Runde 3 viel das Los auf meinen Mathe-Studienkollegen FM Roland Voigt (2335), der seinerseits ein hervorragendes Turnier spielte, indem er die beiden GMs Jansa und Sax jeweils mit Schwarz schlug! Nach 30-minütigem Nachdenken akzeptierte er mein bereits nach 10 Zügen vorgeschlagenes Remisangebot. Ein weiterer Kaderspieler (H.Rau, ELO 2310) gab mir in der 4.Runde das Nachsehen. In Runde 5 schien das gut begonnene Turnier zu kippen, denn von meinem mit 1913 DWZ-Punkten beladenen Gegner wurde ich böse auskombiniert - Autsch! 2/5 hörte sich dann gar nicht mehr so gut an! Zum Glück konnte ich gegen ELO 2010 in der Folgerunde gewinnen. Einem ausgekämpften Remis gegen ELO 2060 folgte ein etwas ärgerliches Remis gegen DWZ 2074. Nach überstandener Zeitnot war ein interessantes Endspiel entstanden. Nach einer Abwicklung stand ich (in der 6.Stunde) im Doppelturmendspiel mit Mehrbauern da, verpasste dann jedoch (mit vielleicht noch 2 Minuten auf der Uhr) mindestens einmal den relativ leicht zu sehenden Gewinn. Hmm. Die Schlußrunde bescherte mir noch einmal einen ELO-Losen, so daß ich mir schon einmal 7 ELO-Punkte gutschreiben konnte. Nun galt es, mit Weiß gegen DWZ 2085 noch einmal alles zu geben. In einer Angriffspartie stand ich nach einer langen Kombi zwar mit wenig Zeit, (manchmal muß man eben viel rechnen!) dafür aber mit Gewinnstellung da. Wenig später war der Sieg perfekt. Mit 5/9 belegte ich Rang 55 und werde mich DWZ-mäßig wohl in meiner Erwartung bewegt haben.

Der ELO-Favorit Konstantin Landa konnte das Turnier mit 7,5 Punkten gewinnen, auf Platz 2 punktgleich der Ukrainer Zahar Efimenko vor einem Pulk von 7-Punktern. Erwähnenswert noch die 2 erspielten IM-Normen von Frerik Janz und Volker Seifert.

Die 8 Tage im Frankenland und das wirklich schöne Gesamtpaket (Rahmenprogramm, Länderkampf, gute Organisation ...) kann man wirklich nur empfehlen!

Bis bald, euer Brain.

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