Liepajas Rokade 2007

Teil 1: Auf nach Liepaja

Sandkrake Urlaub im Baltikum war angesagt und natürlich ließen Franzi, Normi, JayJay und ich dafür ausnahmsweise die Schachbretter Holz sein und widmeten uns ganz unserer Erholung. Doch um Schachgeier Riker zu beruhigen, blieb uns natürlich nichts anderes übrig, als mit ihm am Schachfestival "Liepajas Rokade" teilzunehmen. Also auf zur lettischen Hafenstadt!
Nachdem wir schon zweimal daran vorbeigelaufen waren, entdeckten wir schließlich auch das Spiellokal, gut gefüllt mit vielen Schachspielern und einiger Prominenz wie der deutschen Nummer Liepaja grüßt JayJay 1 und unserem Fidepräsidenten, aber leider umso weniger Frischluft. Nach dem Länderkampf Lettland-Litauen standen am Sonnabend noch die ersten 4 Runden des Mannschaftsschnellschachturniers an, welches wir unter Protest einiger weniger als Lo(e)beritz in der Aufstellung Flash, Normi, JayJay, Franzi und Riker bestreiten mussten. Alle Runden des Abends sollten wir nomineller Favorit sein, was an den vorderen Brettern allerdings kaum zu erkennen war. Dank der 100% von Franzi und Riker und einem 3,5:0,5 gegen Jelgava zum Schluss lagen wir dann noch relativ gut im Feld. Die bescheidene Leistung verlangte ein "Krisenessen" mit vielen Mücken, guter Musik und allerhand frischgepressten Säften, Morgen sollte alles besser werden!

Teil 2: Lange Rochaden

Ehlvest vs. Asmai Am nächsten Morgen stand zunächst ein elfrundiges Einzelblitzturnier auf dem Programm, sicherlich stärker besetzt als das Mannschaftsturnier, da einige Spieler des Superturniers wie Georgiev, Ehlvest oder Sveshnikov teilnehmen konnten.
Das Turnier begann und schon in der ersten Runde wurde mir wie auch am Vortag schnell bewusst, dass es gegen Balten keine leichten Siege gibt (man kann sie einfach nicht so leicht austricksen!): Mein schon etwas betagter Gegner stibitzte mir mittels trivialer Kombinatorik einen Bauern und somit auch gleiche meine ganze Stellung! Als er mir 2 Züge später Ke8xf6 auftischen wollte, hatte ich aber berechtigte Hoffnung, die Partei dennoch zu gewinnen. Dafür musste ich ihm dann aber einige Runden lang irgendwie verständlich machen, dass ich wirklich kein Lettisch verstand, was er doch partout nicht einsehen wollte!
Dana, Ilze Auch die anderen hielten sich zunächst schadlos, in den weiteren Runden folgte dann aber leider mehr Schatten als Licht. JayJay besiegte zunächst Dana (die aber 4 Siege folgen ließ und schließlich einen guten 8. Platz erzielte), lässt nach 2,5/3 dann aber eine lange Rochade folgen. 4 Siege brachten ihn zwar wieder nach vorne, die elfte Runde änderte aber nichts mehr an seinen 6,5 Punkten. Auch Franzi und Riker mit ordentlichem Start, nahmen sich aber ihrerseits in den Runden 6-9 eine Auszeit. Während Franzi sich dann aber dank 3 Siegen en suite noch souverän in Illu auf Rundgang die Top 100 katapultierte, bereitete sich unser Teamleader schon mal auf Teil 2 des Mannschaftsturniers vor. Einzig Normi schien gut in Form, mit 6,5/ 8 sah es so aus wie vor zwei Jahren, unter anderem gab es auch wieder einen Sveshnikov-Skalp. Aber leider endete es auch so wie damals: mit einem steilen Absturz, wenn auch gegen durchweg starke Gegner. Nur ich habe irgendwie den Sinn dieser ganzen langen Rochaden nicht ganz verstanden und deshalb lieber darauf Janis verzichtet (auch wenn vereinzelt eingestreute Nullen letztendlich auch nicht mehr Punkte bringen). Anfänglich lief es noch ganz gut, so wie in Runde 4 gegen den litauischen GM Malisauskas, der aber das Blitzen wohl nicht erfunden hat. Obwohl ich ihm den Gefallen tat, im achten Zug auf eine Eröffnungsfalle hereinzufallen, überschritt er wohl kaum 20 Züge später mit Minusfigur und breiter Stellung die Zeit. Und gegen Normunds Miezis von Effis neuem Verein kann man sicher auch Miezis vs. Naiditsch verlieren, auch wenn ich weiterhin nicht an Benoni mit Ld6 glaube. Doch dann folgte wieder die junge Garde lettischer Schachspieler und vor allem -spielerinnen, die mir wie schon am Vortag das Gefühl gab, eine taktische Null zu sein: Mit relativ geringen Wertzahlen bestückt, knallten sie einem die Kombis nur so um die Ohren. Irgendwann erkannte ich wenigstens, dass ihre einzige Schwäche das Endspiel sein konnte und rettete mich mehrmals in verlorene Endspiele, die ich mit etwas Geschick und viel mehr Glück irgendwie alle noch zusammenhielt: Zusammen in beiden Einträchtig auf 43-45: Flash, Normi, JayJay Turnieren kam ich immerhin auf zweimal falsche Läuferecke, einen Patttrick sowie ein remises Läufer- und ein Turmendspiel mit jeweils zwei Bauern weniger. Da natürlich auch ich die letzte Runde verliere (was angesichts der cleveren Idee, in totaler Verluststellung bei 3 laufenden gegnerischen Freibauern, einer Figur weniger und nur noch wenigen Sekunden auf der Uhr, einer netterweise angebotenen Zugwiederholung auszuweichen, nicht ganz unverdient ist), lande ich mit Normi und JayJay einvernehmlich auf den Plätzen 43-45, auch wenn Normi zugegebenermaßen die nominell "etwas" besseren Gegner hatte.
Nun ja, wenigstens sind wir noch vor Jan Ehlvest gelandet ...

Teil 3: Harry Potter verhindert Teilerfolg

Yellow Während sich die starken Schachspieler wieder auf die Tribüne zum Superturnier begaben, waren für uns die letzten Runden des Mannschaftsturniers angesagt. An Brett 4 erstmals gegen ein stärker eingeschätztes Team spielend unterlagen wir knapp mit 1,5:2,5, wobei ich gegen den Sieger des Schnellschachopens Vitautas Vaznonis trotz einer meines Erachtens guter Partie nicht Yellow den Hauch einer Chance hatte. Aber inzwischen war auch zu uns durchgedrungen, dass nur die Brettpunkte zählen. Nach einer erneuten 1,5-Niederlage ging es gegen ein junges lettisches Team, nach 10 vor allem für meinen übers Brett gejagten König harten Minuten standen 4 zum Teil glückliche Remisen fest. Da auch Franzi inzwischen nicht mehr bei 100% lag und wir noch eine Niederlage kassierten, gab es vor der letzten Runde nur noch ein Minimalziel: Team Dana zu Speisen mit Teimour überholen. Doch Pausierer JayJay hatte wichtigeres zu tun und lieferte nicht die entscheidenden Zwischenstände, Platz 16 mit 19:17 Brettpunkten das Resultat, bei dem Franzi mit 6/9 und Riker mit 4/4 überzeugten.
Letztlich das Schach hinter uns gebracht und Riker war zufrieden. Da konnte es nur noch heißen: Auf zum nächsten Strand!

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