Deutsche Hochschulmeisterschaften Chemnitz 2004

Turnierbeginn in Runde 6

Roos, Normi Die Deutsche Hochschulmeisterschaft war ein Turnier, wie man es sich wünscht. Abgesehen von den frühen Rundenzeiten (8:30) gab es ein perfekt organisiertes Rahmenprogramm, perfekte Bedingungen, ein großartiges Organisationsteam und eine super Atmosphäre während der gesamten Woche.
Zum Geschehen.
Am Dienstag morgen machte ich mich auf nach Chemnitz, was von Leipzig kein größeres Problem darstellt. Pünktlich 14:00 erschien ich im Spielsaal und hatte bis Rundenbeginn sogar noch Zeit mir meine so wichtige Wasserflasche zu besorgen. Großartigerweise entdeckte ich sogar noch einen neuen Geschmack. Nie wieder Zitrone - es lebe Apfel! Zu den nächsten Runden verzichtete ich aber auf selbst mitgebrachtes Wasser, wurden doch vom Ausrichter Getränke aller Art frei zu Verfügung gestellt.
Tina 15:00 bescherte mir die erste Runde mit Jan Schreiber einen deutlich schwächeren und vereinslosen Gegner dessen Skandinavisch ( das hat er wohl von Arvid abgeschaut, wie so ziemlich alle aus der Rostockfraktion) nach 28 Zügen ein Trümmerhaufen war. Folglich ein entspannter Nachmittag mit einem guten Buch für mich. Auf Grund der vielen Sensationen (alle Einzelergebnisse sind übrigens auf der Seite www.chessevent.de nachzulesen) bekam ich in Runde 2 mit FM Sebastian Eichner gleich ein hartes Los. Zumal am Morgen und mit Schwarz waren meine Erfolgsaussichten nicht gerade hoch und so wählte ich im Königsindisch zur falschen Zugfolge den richtigen Plan oder umgekehrt, was meine Stellung innerhalb von 20 Zügen (oder ging es noch schneller und ich hab nur so lange gelitten?) zusammenbrechen ließ. Danach ging es auf zum Bullet, was wohl die Spezialdisziplin von Sebastian ist. Unermüdlich wurde nach jeder Partie und bei jeder Gelegenheit gezockt. Genug Opfer, die öfter auch zu Tätern wurden, waren natürlich vorhanden.
Die Nachmittagsrunde ging dann wieder flüssig von der Hand, natürlich hatte ich Weiß und so wurde der schwarze Najdorf flugs in 20 Zügen zerstört. Was aber wiederum keine allzu große Leistung war, da mein Gegenüber auf ein DWZ-Minus von mehr als 300 Punkten verweisen konnte.
Turniersaal Am Donnerstag sollte es nur eine Runde geben, da für den Nachmittag Grillen, Bier, Blitzen und schlussendlich sogar noch Fußball angesagt war. Meine Freude hielt sich in Grenzen, als ich halbschlafend 8:30 den Turniersaal betrat und IM Michael Roos als meinen Gegner gewahr. Wie immer in solchen Partien mit den schwarzen Steinen ausgerüstet wurde es eine trostlose Partie. Eine minimale Ungenauigkeit in einer ruhigen Sämischvariante ließ mich die ganze Partie über keinen Fuß aufs Brett bekommen. Ich sah zwar mehr als Michael, wie die Analyse zeigen sollte, aber ob man nun direkt umgehauen oder erst in Zug 38 positionell überspielt wird, spielt wohl keine Rolle. Aus diesen zwei bitteren Königsindischniederlagen geh ich, wie meist aus Königsindischpartien , mit dem positivem Gedanken: Wenigstens wieder was gelernt. Das Blitzturnier am Nachmittag brachte mir trotz des einen oder anderen Biers immerhin noch Platz 6 ein und so konnte der Tag mit Grillen und Fußball (wobei mit einem Volleyball gespielt wurde und 4 Stühle als Tore dienten) wunderbar ausklingen.
Runde 5 brachte mir dann wieder einen schwächeren Gegner (aber immerhin schon mit einer DWZ 1922) ein. Sehr froh war ich über die schwarzen Steine nicht, deutet sich doch an das Turnier mit viermal Schwarz zu beenden. In einer diesmal scharfen Sämischvariante (siehe Partie), die bis ans Ende der anberaumten Zeit dauerte, hatte ich das glücklichere Ende für mich. Da ich nun noch schnell was essen wollte (zwischen den Runden war nur eine halbe Stunde Zeit) verpaßte ich das Gruppenfoto und kam 5 Minuten zu spät.
Grill Runde 6 brachte mir endlich einen ordentlichen Gegner (2315) mit Weiß ein. Auch die Dramaturgie dieses Matches kann man den Partien entnehmen. Leider verzockte ich meine teilweise sehr gute Stellung, was am Ende hieß 0/3 gegen die Elogegner . Der Schnitt von 2340 konnte mich da auch nicht trösten, zumal ich vermutete in Runde 7 wieder Schwarz und einen Elolosen zu bekommen. So ging es dementsprechend gelaunt zur Abschlussveranstaltung in den Studentenclub. Doch Grillen, Bier, Caipirinha und die aufbauenden Worte von Herrn Schramm, Guth und Rüttinger beim Skat bauten mich wieder auf. Nächtens dann noch ein Zweihandduell Schramm/Guth - Eichner/Schütze was in einer Bulletsession Eichner - Schütze endete (war wie in alten Zeiten mit Weuni in Erfurt).
Samstag und Runde 7 begannen mit einer positiven Überraschung: Weiß und Elogegner (2034) gaben mir die Möglichkeit den Schaden zu begrenzen. Allerdings fiel mein Schnitt dadurch auf 2265 was bei 1 / 4 , falls ich Gewinnen sollte, das Minus garantierte.
Wie in Runde 1 stellte mein Gegenüber einen Skandinavier aufs Brett, den er aber etwas unsauber behandelte. So war die Freude bei Sebastian groß, daß er nach verspätetem Eintreffen und schnellem Remis gegen Michael Roos sofort jemanden zum Blitzen hatte. Denn meine 20 Züge (siehe Partie) dauerten nur 30 Minuten.
Die Siegerehrung wurde dann genauso souverän über die Runden gebracht wie das gesamte Turnier und mündete im großen Fressen am Buffet. Verdienter Sieger wurde Christian Schramm. Für mich sprang Platz 12 heraus, was hoffentlich die Qualifikation zur deutsch-polnischen Hochschulmeisterschaft bedeutet. Das leichte Elo- und DWZ-Minus verschmerze ich auf Grund des Spaßes, den ich bei diesem Turnier hatte.
Die Rückfahrt gestaltete sich sehr kurzweilig. Während der ständigen Suche nach einem Radiosender, der die Fußballergebnisse übertrug mit Christians Weltempfänger (was wohl tiefes Sachsen ausschließt) wurde 10 auf 10 gespielt, eine Wizzardversion, welche nur ein normales Skatblatt benötigt. In Leipzig trennten sich dann unsere Wege. Ich hoffe, Christian hat noch erfahren, daß Frankfurt abgestiegen ist und konnte sich trotzdem weiter über seinen ersten Platz und die Blumen freuen.

Normi

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