Ramada-Cup Hamburg 2004

Hamburg oder wie erreicht man das Turnierziel nach Runde 1?

Michel Nachdem Brain und Mikly bereits in Aalen beim Ramada-Cup aktiv waren, wollte auch ich nach einer etwas längeren Pause mal wieder schachlich aktiv werden. Ich nutzte die Gunst der Stunde und heftete mich an die Fersen von Chevaliere und Kevin, die ebenfalls auf der Suche nach Spielpraxis waren und ihr Antreten in Hamburg schon seit Längerem im Forum propagierten. Natürlich war auch Vielspieler Mikly wieder mit von der Partie, aber heimatliche Nähe nutzten auch schon andere als Vorwand dem königlichen Spiel zu frönen. Die Reise begann am Donnerstag. Nach einem stressigen Unitag (ja, sowas soll es auch geben - hab ich mir sagen lassen) setzte ich mich in den Zug nach Hamburg. Unerwarteterweise lief alles glatt, der Zug kam pünktlich und auch Chevaliere erwartete mich vorbildlicherweise am Bahnhof. Da uns nun zu später Stunde etwas der Magen knurrte, wurde auch gleich das gemütliche Lokal neben dem Bahnhof ausprobiert und Kevin sammelte seine ersten Erfahrungen als Kneipengänger, welche ihm in den nächsten Tagen noch hilfreich sein sollten. Danach ging es nach Großhansdorf, wo uns unser Partnerverein dankenswerterweise eine Unterkunft zur Verfügung stellte.
Am Freitag ging es dann, leider viel zu früh, los. Am Spielort traf man, wie angekündigt gute alte Bekannte. Weuni, Nudel und Maiki ließen es sich auch nicht nehmen die Puppen in Hamburg tanzen zu lassen. Runde 1 - endlich mal wieder selbst am Brett sitzen, nach meinen gehäuften Betreuertätigkeiten in letzter Zeit - ein gutes Gefühl. Für Sachsen-Anhalt lief es in der A-Gruppe zu Anfang nicht gut: 0/4 sprechen eine deutliche Sprache. Obwohl der eine oder andere ein Lob seines Gegners "du hast dich aber kreativ und gut verteidigt" einheimsen durfte.
Weunis Brett In der B-Gruppe hat Mikly es mit einem alten Bekannten der Löberitzer Schachtage und seinem direkten Wohnungsnachfolger in Großhansdorf, Marc Duhn, zu tun. Das Remis am Ende war sicher nicht nur von der zwischenzeitlich erreichten Stellung her zu wenig. Auch Chevalieres Remis gegen die Nummer 60 der Setzliste war nicht zufriedenstellend. Einzig Kevin sicherte sich durch einen Sieg schon jetzt das ihm vorgegebene Ziel von 1 Punkt und konnte sich nun völlig aufs Feiern verlegen.
Nach dem gemeinschaftlichen Essen beim, sich in den nächsten Tag zum Stammlokal mausernden, Chinesen ging es auf zu Runde 2. Weuni und ich beendeten unsere Partie, bevor die Runde überhaupt angepfiffen war, denn um gegeneinander zu spielen fahren wir weder nach Kalocsá noch nach Hamburg. Blieb ein langweiliger Nachmittag und die Begutachtung verschiedener Highlights aus Weunis Partienrepertoire. Auch Mikly trennte sich von Dr. Lutzke, einem in Halle durchaus bekannten Schachfreund, nach langem Kampf Remis. Der Chevaliere nahm ein solides Turnier in Angriff und streute einen ganzen Punkt ein. Kevin war nun alles egal und auch er steuerte aus der Position der Stärke noch ein halben Zähler bei.
Der Abend gestaltete sich gesellig bei Familie Klyszcz, die zum Essen geladen hatte. Kevin nahm sich einige Auszeiten um sein Schlafpensum zu erfüllen und wir anderen hielten uns an die Gesetze der Gastfreundschaft und lehnten weder Essen noch Alkohol ab. Kevin und Chevaliere verabschiedeten sich dann in Richtung Unterkunft, während ich beschloss noch etwas auszuharren. Irgendwie gingen Stunden am warmen Feuer vorbei und ich wurde überzeugt die Nacht auf dem Sofa mit 2 kleinen statt einer großen Decke zu verbringen. Der nächste Morgen begann etwas verspätet, nach dem schnell eingeworfenen Frühstück (ich hätte die große Tafel und vor allem den Kaffee lieber länger genossen) wurden noch Kevin und Chevaliere eingesammelt und auf zum Hotel. Natürlich mussten auf der Fahrt noch so einige Dinge erledigt werden - Frühstück beendet. Morgenhygiene abgeschlossen. Schuhe geschnürt.
Runde 3 war keine gute für uns. Daran mochte auch die Motivation durch den unerwartet auftauchenden Riker nichts ändern. Kevin war der viele Schlaf zu Kopf gestiegen und er bekam gegen die Nummer 1 der Setzliste keinen Fuß aufs Brett. Chevaliere streute wieder ein Remis ein. Mikly ging unter und meiner einer verträumte seine gute Stellung und immer, wenn ich einen Gang in Sachen Geschwindigkeit zulegen wollte, unterlief mir ein Sack.

Chevalier Kevin Mikly Elefant

Der Chinese brachte etwas Aufheiterung. Ich benachrichtigte meinen Trainer, der aber auch keinen Rat wusste, aber wenigstens wurde schon jetzt die Abendplanung in Angriff genommen. Runde 4. Kevin hatte wohl immer noch zuviel Schlaf im Blut und verträumte seine durchaus vorhandenen Siegchancen. Chevaliere war diesmal nicht mit Remis zufrieden, doch einige Ungenauigkeiten in einer Stellung, die guter Technik bedurfte, verhinderten den ganzen Zähler. Mikly kämpfte sich aus der Krise und siegte sicher. Mir wurde vor der Runde nochmal klar gemacht, dass der Verlierer des Matches am nächsten Morgen spielfrei haben würde. Dies war nun ganz und gar nicht mein Ziel. Also frisch ans Werk. Aber viel Arbeit war nicht zu verrichten, denn meine Variantenkenntnis half mir bis zu Zug 23. Ein kurzes Überlegen für Zug 24 und mein Gegner gab auf. Weuni verabschiedete sich nach dieser Runde in Richtung Bekkas Geburtstagsparty, was meinem Gegner auch am nächsten Morgen eine Partie sicherte.
Die abendlichen Veranstaltungen standen an. Essen im "Connaissance" mit Evi und Freundin Katja, Christina sowie Dirk Sebastian, Kontaktaufnahme mit Leoni und Alex und auf in die nächste Kneipe (das "Woody's" in Wandsbek), wo die beiden letztgenannten uns schon erwarteten. Der Abend verlief feucht-fröhlich und Kevin war wieder in seinem Element (Anm. Mikly: vor allem beim Automaten-Trivial-Pursuit!:)). Noch der obligatorische Geburtstagsanruf bei Bekka und danach verschwimmen die Erinnerungen.
Auch dieser Morgen gestaltet sich rein aufstehtechnisch schwierig. Chevaliere und ich hatten doch mit einem leichten Echo im Kopf zu kämpfen. Die Runde gestaltet sich wider Erwarten durchaus positiv. Kevin sicherte sich ohne Schwierigkeiten ein Remis, selbiges Gebot von Chevaliere wurde abgelehnt, aber prompt bestraft. Auch Mikly rettet sein Turnier mit einem sicheren Sieg. Nur auf mich wartet noch ein hartes Stück Arbeit. Diesmal schon nach Zug 2 aus der Theorie geschossen, beschloss ich selbst kreativ zu werden und war doch recht zufrieden, bis ich sehr unsanft aus meinen Träumen gerissen wurde. Doch eine längere Auszeit ließ mich die Möglichkeit einer klassischen Normistellung finden. Nach überstandener Zeitnot hatte ich dann eine sicher gewonnene Stellung. PUH 50%.
Da niemand andeutungsweise in Richtung höhere Plazierung schielen konnte, traten wir sofort die Heimreise an um ebenfalls Bekka persönlich gratulieren zu können.
In Zörbig wurden wir dann über die Geschehnisse der vergangenen Party informiert und im Sinne des Informationsaustausches berichteten wir kurz von unseren Taten:
Kevin sehr stark mit 2/5 aber mit mehr Kampfgeist (oder und mehr Party? :-)) wäre sicher noch mehr drin gewesen.
Chevaliere sehr solide, aber um ganz oben zu landen, war leider das eine oder andere Remis zuviel. Mikly 3/5 ist sicherlich zu wenig. Aber, als schon alles zu spät schien, kam er zurück ins Turnier und verhinderte das Schlimmste.
Meiner einer 2,5/5 (oder 2/4) war zufrieden mit seinem Schach, nur war die Punktausbeute nicht ganz optimal, speziell Runde 3 quält mich heute noch.
Nach Kaffee und Kuchen ging dann ein ereignisreiches Unternehmen zu Ende und wir kamen sicher alle auf unsere Kosten.

Normi

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