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Simultan Auerbachs Keller 2004

Eine Vorankündigung

Es war eine Ratt im Kellernest,
Lebte nur von Fett und Butter,
Hatte sich ein Ränzlein angemäst't,
Als wie der Doktor Luther.
Die Köchin hatt ihr Gift gestellt;
Da ward's so eng ihr in der Welt,
Als hätte sie Lieb im Leibe.

Man schreibt das Jahr 1989. Literaturunterricht Klasse zehn. Ein Wettstreit der Geschlechter bahnt sich an: Während wir Jungen uns frohgemut auf die Aufführung der Trinkszene stürzen, bringen die Mädchen eine Hexenküche zum Brodeln. Tatsächlich befinden wir uns im Kellergewölbe - wenn auch in den weniger mondänen Räumlichkeiten des Schulspeiseraums. Es hat sich nicht wenig Publikum eingefunden, um die beiden Aufführungen aus der Tragödie erster Teil zu bestaunen. Darunter natürlich unsere Deutschlehrerin, die aufgeregter scheint als wir. Aber auch die Chefetage einschließlich des Herrn Direktor erscheint pflichtgemäß. Meine Rolle als Brandner lässt sich undankbar an: Frosch, das "Doppelt-Schwein", gießt mir ein Glas Wein über den Kopf, um die Stimmung anzuheizen. Aber es ist natürlich Brandners Lied von der Ratt mit dem Ränzlein, das entschädigt. Was soll ich sagen, die Aufführung kommt an. Lob von höchster Stelle ob der "authentischen Darstellung". Kein Wunder, haben wir schließlich mit viel Liebe zum Detail die elterlichen Regale geplündert, um mit richtigen Humpen aufzuwarten.
Was die Oberern nicht wissen ... Naja, man ahnt es schon. Mit noch mehr Hang zur Authentizität haben wir die Humpen natürlich nicht mit der angekündigten Cola, sondern - im Schutze der Deckel und undurchsichtigen Keramik - mit authentisch-geistigen Getränken gefüllt. Das macht den Chor kräftiger und lässt einige (vielleicht aufgrund der ungewohnt frühen Trinkstunde vor dem Mittag) anschließend tatsächlich entschweben, wenn auch nicht auf Fässern davonreiten. Es soll aber nicht unerwähnt bleiben, dass auch die Hexenküchenszene der Mädchen viel Beifall erntet.
Die Trinkszene zum Nachlesen

Ein kleines Besäufnis im Schulspeiseraum - sanktioniert und beklatscht vom Direktorium. An den kleinen Schülerstreich denke ich gern zurück. Umso größer ist natürlich die Vorfreude auf das Original. "Auerbachs Keller" zählt zu den "zehn berühmtesten Restaurants der Welt" und wird heute vom Löberitzer Ehrenmitglied Ulrich Reinhardt betrieben. Ulrich hat unseren Verein und das Löberitzer Schach über viele Jahre großzügig unterstützt (Ein Porträt von Ulrich Reinhardt brachte der MDR Anfang des Jahres). So können wir unsere Veranstaltung in einem sehr schönem Ambiente durchführen: dem historischen Fasskeller, der das Herzstück des Restaurants bildet. Der Geschichtsbezug ist zudem mehrfach gegeben, war doch Löberitz im Jahre 1877 Gründungsmitglied des Deutschen Schachbunds – eben in der sächsischen Metropole. Und schließlich sind wir Leipzig heute nicht zuletzt deshalb verbunden, weil mehrere unserer Mitglieder dort arbeiten oder studieren (Antje, Steffen, Brain, Normi, Henning).
Gemütlichkeit und Spaß sollen am Sonnabend im Vordergrund stehen. Mikly zur Simultanidee: "Was das Simultan angeht, hat mich eine Idee angeflogen, die zumindest bei Holly bereits auf sehr positives Echo stieß (und bei Dana wäre das erst recht so, wie die beiden ja in ihrer "Lockerheit" (und nicht nur da) ohnehin prima zu harmonieren scheinen) – die Idee ist die beiden gemeinsam und zwar zweihand spielen zu lassen. Das heißt, die beiden lösen sich von Zug zu Zug gegen jeden Gegner jeweils ab. Das bedeutet natürlich eine gewisse Schwächung der beiden, dürfte aber einigen Spaß bereiten. Und stark genug bleiben sie ja allemal.
Zudem ließe sich durch die gewonnene Zeit sogar noch z. B. ein Rückkampf mit vertauschten Farben ansetzen oder ein Uhrenhandicap oder oder .."
Interessenten sind am Sonnabend ab 14.00 Uhr herzlich willkommen! Zum Abschluss der Vorschau stellt Konrad die Simultangeber kurz vor, auch wenn sie natürlich vielen gut bekannt sind.

c. r.

Die Protagonisten

Dana Dana Reizniece wurde am 22.11.1981 geboren und wohnt in der Kleinstadt Kuldiga/Lettland. Sie war zweifache Junioren-Europameisterin und ist Nationalspielerin ihres Landes. Dana studiert in Riga und zweiweise auch in Finnland. Sie ist Mutter einer kleinen Tochter namens Helena.
Holly Holger Pröhl, geboren am 1.10.1976, stammt aus Wittenberg und kam über die Bundesligamannschaft des USC Magdeburg und den SV Wolfen-Nord nach Löberitz. Holger ist mit einer Wertzahl von 2412 der stärkste Schachspieler in Sachsen-Anhalt. Unsere Nr. 1 wohnt in Köln.

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