FLMM Naumburg 2003

aus Sicht der sachsen-anhaltinischen Teams

Sachsen/Anhalt vs. Nordrhein-Westfalen Nachdem die Frauenländermeisterschaften zuletzt elfmal (!) hintereinander auf Schloss Braunfels in Hessen ausgetragen wurden, war Sachsen-Anhalt erstmals Gastgeber der Veranstaltung. Diese organisatorische Herausforderung nahm der Landesverband gemeinsam mit der schachtraditionsreichen Stadt Naumburg in Angriff. Die Turnierleitung lag in den bewährten Händen von Petra und Berthold Mense (NRW). Anton Csulits und Prof. Jörg Schmidt zeichneten für Betreuung und Gesamtablauf verantwortlich, es gab eine gute Zusammenarbeit mit dem Naumburger SV und dem OB. Mit dem Naumburg-Haus fand sich ein würdiger Austragungsort, der bereits während der Senioren-WM im schachlichen und kulturellen Blickpunkt stand. Auch sportlich wollte Sachsen-Anhalt natürlich nicht zurückstehen. Die Aufstellung mit den Titelträgerinnen Dana Reizniece, Julia Horvath und Constanze Jahn an den Spitzenbrettern unterstrich die Ambitionen. Der Auftakt stand zunächst unter keinem guten Stern. Nicht alle Spielerinnen reisten auch aus Sachsen-Anhalt an, unglückliche Umstände kosteten kampflos (!) einen Punkt. Dennoch wurde das Team gegen Rheinland-Pfalz seiner Favoritenrolle gerecht und gewann auch zu siebt. In Runde zwei wartete mit der sehr ausgeglichenen sächsischen Vertretung ein schwerer Brocken. Zudem konnten wir berufsbedingt nicht alle Stammspielerinnen einsetzen und mussten auf Constanze Jahn und Claudia Eckhardt verzichten. So gab es mit 1,5:6,5 eine recht empfindliche Niederlage. In den folgenden Runden zeigte sich die Mannschaft unbeeindruckt und gewann zweimal, gegen Bayern gar mit 7:1. Vor der Schlussrunde stand Rang drei zu Buche, aber auch ein schweres Match gegen die Top-Favoritinnen aus Nordrhein-Westfalen an. Die Orientierung ganz nach oben war bereits illusorisch, denn es hätte eines weiteren 7:1-Sieges bedurft, um am Spitzenreiter vorbeizuziehen (zum Turniersieg hätte das übrigens auch nicht gereicht). Also war ein 4:4 zur Absicherung des dritten Ranges das Minimalziel. Nach wechselvollem Verlauf wurde das Unentschieden schließlich erreicht. Den ausgelassenen Gewinnchancen von Julia Horvath standen das nach frühem Figurenverlust noch erkämpfte Remis von Anett Banisch und der nicht ganz astreine Angriffssieg von Claudia Eckhardt gegenüber. Der dritte Rang dürfte nach meinen kurzen Recherchen das Serienergebnis der letzten Jahre sein. Zumindest gegenüber dem Vorjahr (ohne Sachsen) schien die Meisterschaft diesmal aber stärker besetzt zu sein, so dass das Abschneiden (auch im Hinblick auf die Setzliste) ganz sicher als Erolg zu werten ist. Herausragend die Einzelleistungen von Dana Reizniece (4,5/5 am Spitzenbrett) und Andrea Glaser (4/5). Positive Resultate erzielten auch Claudia Eckhardt und Anett Banisch. NRW gewann trotz versehentlich in alphabetischer Reihenfolge abgegebener Aufstellung sicher (als man den Fehler bei der Aufstellung bemerkte, war es bereits zu spät) - zu groß war die nominelle Überlegenheit in offensichtlich beliebiger Aufstellung. Rang zwei geht nach Sachsen.

Annett, Susan Als Ausrichter stellten wir gemeinsam mit Thüringen ein 14. (Jugend-)Team, wenn man "Jugend" in einem Fall großzügig auslegt ;-) Am Ende reichte es für das Team nicht zum Mannschaftspunkt-Gewinn gegen starke Gegnerschaft: mehrmals dicht davor, wurden es mangels Erfahrung und Cleverness dann doch immer nur maximal 3,5 Punkte. Einige gute Einzelleistungen waren zu verzeichnen. Der Schwarzsieg von Julia Herkt gegen Mira Kierzek (ELO 2141) und Wiebke Wölfers 3/5 gehören sicher dazu.
Insgesamt kann man wohl sagen, dass das schwere Braunfelser Erbe erfolgreich angetreten wurde. Dort kannten die Hoteliers nach elf Jahren bereits kulinarische Vorlieben der Teilnehmerinnen (gemäß dem Chessbase-Bericht vom Vorjahr). Naumburg konnte mit einem reibunglosen Ablauf und einer liebevoll inszenierten Abschlussveranstaltung aufwarten. Pauline Mertens vom Gastgeber fand sich am letzten Tag in einer Doppelrolle als Spielerin und (lebender) Springer wieder. Einziges von den Teilnehmerinnen genanntes Manko war die Verteilung auf mehrere Turnierräume und der Verlust des freien (Doppelkopf-)Nachmittags.

Abschluss Allerdings ermöglichte der freie Sonntag einigen die Teilnahme an den regulären Punktspielen - nicht überall ist die Saison bereits zu Ende. Naumburg scheint sich als Austragungsort nationaler und internationaler Schachveranstaltungen zu etablieren. Die nächste Herausforderung für das Land steht mit der Senioren-WM in Halle an, ebenfalls einer Stadt, die bereits auf internationale Ereignisse zurückblicken kann (z. B. JWM 1995).

Sachsen-Anhalt I
Nr. Name DWZ RHP SAC BRA BAY NRW P./S. %
1 D. Reizniece 2306 1 0.5 1 1 1 4.5/5 90
2 J. Horvath 2289 0.5 0 0.5 1 0.5 2.5/5 50
3 C. Jahn 2228     0.5 1 0 1.5/3 50
4 C. Eckhardt 2168 0.5   0.5 0.5 1 2.5/4 63
5 S. Krege 1884 - 0 1     1/2 50
6 A. Banisch 2106 1 0 1 1 0.5 3.5/5 70
7 C. Burisch 1950 0.5 0 0 1 0 1.5/5 30
8 A. Glaser 2004 1 0.5 0.5 1 1 4/5 80
9 A. Schwebbach 1697   0       0/1 0
10 R. Reiß 1667 0.5 0.5   0.5 0 1.5/4 38
  Gesamt   5 1.5 5 7 4 22.5/40 56
Dana Wiebke Anett Banisch Nicole Nentwig
Sachsen-Anhalt/Thüringen
Nr. Name DWZ BAY HAM BER HES RHP P./S. %
1 A. Hofmann 1713 0 0 + 0.5 0 0.5/4 13
2 S. Großmann 1724 1 0 + 0 0 1/4 25
3 J. Tischer 1481 0 0 0     0/3 0
4 K. Schmuck 1793     0 0 1 1/3 33
5 J. Herkt 1571 0 0 0.5 1 0.5 2/5 40
6 W. Wölfer 1753 1 0 1 0 1 3/5 60
7 St. Durant 1635 0.5 0.5 0 0 0 1/5 20
8 J. Wolfram 1346 0.5 0 0 0 1 1.5/5 30
9 A. Mucha 1462 0 0       0/2 0
10 P. Mertens 1174       0 0 0/2 0
  Gesamt   3 0.5 3.5 1.5 3.5 10/38 26

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