Landesliga 03/04

Wir werden an dieser Stelle regelmäßig über das Geschehen in Sachsen-Anhalts höchster Spielklasse berichten und einige Partien auf den Bildschirm bringen.Download kommentierter Partien in der Partienübersicht

Vorschau

Das Experiment Vorschau wagte ich das erste Mal im Vorjahr. Dabei waren die Prognosen mal mehr und mal weniger zutreffend. Die zweite Auflage fällt etwas schwerer. Es heißt, die eigene Mannschaft sozusagen "von außen" einzuschätzen - dieses Problem stand 2002/03 nicht. An einigen Stellen habe ich mich dennoch etwas weiter aus dem Fenster gelehnt. Mal schauen, ob mir das auf die Füße fällt. Den damaligen Einleitungstext kann man wohl fast unverändert stehen lassen:
"Mit einer Prognose für die kommende Landesligasaison wage ich mich natürlich auf recht dünnes Eis. Die Liga gilt als unberechenbar und kennt eigentlich nur die Unterscheidung zwischen Auf- und Abstiegskampf, nicht aber ein gesichertes Mittelfeld ... Da heißt es also konkret werden und schwammig bleiben, niemanden zu schlecht, aber auch nicht alle zu gut wegkommen lassen. Allerdings könnte man eine arg schiefe Prognose nach zwei bis drei Spieltagen auch noch löschen... Die Mannschaften sortiert nach dem DWZ-Schnitt der Stammaufstellung (übernommen vom LSV-Ergebnisdienst)."
Diesmal habe ich die einzelnen Aufstellungen jeweils direkt verlinkt. Der Gesamtschnitt der Stammaufstellungen ist gegenüber dem Vorjahr von 1998 auf 2006 leicht gestiegen. Mit solchen Zahlen sollte man natürlich vorsichtig sein, vor allem im Hinblick auf die zweiten Vertretungen. Ein Qualitätszuwachs an den Spitzenbrettern, nicht zuletzt dank der Aufsteiger aus Quedlinburg und Löberitz, ist aber wohl unverkennbar.
Spekulationen über den Einsatz/Nichteinsatz von StammspielerInnen spielen nur insofern eine Rolle, als evtl. Vergleiche mit vorhergehenden Serien gezogen werden. Alles andere bleibt bewusst außen vor.

SG 1871 Löberitz (2098)

Die Vorgeschichte hierzu ist bekannt. Verstärkt durch die Ex-Wolfener (u. a. Sachsen-Anhalts Nr. 1 Holger Pröhl) bilden die Löberitzer Spitzen um WGM Dana Reizniece eine für Aufsteigerverhältnisse sehr starke Mannschaft. Ein Tritt auf die Euphoriebremse ist aber nicht nur Zweckpessimismus. Der hohe Schnitt ist in nicht unwesentlichem Maße "Ausreißer" Holger Pröhl zu verdanken. Will man vorn mitmischen, muss sich das Team schnell einspielen und Verantwortung gleichmäßig verteilen. An guten Tagen scheint einiges möglich.

TSG Quedlinburg (2043)

Nachdem die Mannschaft in der Saison 01/02 in einem Aufstiegskrimi an der AEM-Reserve gescheitert war, hat sie durch die Zugänge aus Wernigerode (R. Zaruba, N. Schunke) endgültig Landesligaformat bekommen und ist diesmal souverän durchmarschiert. Die oberligaerfahrenen Spitzenbretter G. Gregor und R. Kahe (beide jenseits der 2200) zeigten zuletzt über längere Strecken aufsteigende Form und vermitteln sicher auch vieles im Training weiter.
Die hinteren Bretter kann ich persönlich nicht einschätzen, R. Zaruba hat in den letzten Jahren wenig gespielt. Ich denke, der Aufsteiger wird sehr gut mitspielen. Ein nochmaliger Aufstieg wäre allerdings für mich eine Überraschung.

SV Merseburg (2034)

Der Stamm ist praktisch unverändert. Man hat ein bisschen rochiert - nichts Spektakuläres. Nach den zuletzt belegten Plätzen wäre eigentlich der Aufstieg fällig. Ohne große Ausfälle und mit passendem organisatorischen Umfeld sind die Merseburger auch mein Favorit dafür. Der Trumpf Ausgeglichenheit ist bis hin zu den Reservespielern gegeben. Auf der Ersatzbank lauern viele junge Spieler mit zuletzt sehr guten Leistungen, wobei ich Jörg Hettstedt hervorheben würde.

SK Dessau '93 (2027)

Eine Zittersaison im Vorjahr haben die Dessauer mit einem beeindruckenden Finale und der Rettung aus eigener Kraft positiv beendet. Auch in diesem Jahr stehen die Zeichen gut. Neuzugang Thomas Selle (kam von Roßlau, ehemals Merseburg) sollte viel Stabilität in den Dessauer Kader bringen. Ich wage mal die Behauptung, dass der SK in diesem Jahr mit dem Abstieg nichts zu tun haben wird.

AE Magdeburg II (2002)

Der praktisch unveränderte Schnitt ist kein Ruhekissen, m. E. ist die Mannschaft weniger kompakt als im Vorjahr. Stefan Drobka an 1 wurde im Vorjahr selten eingesetzt. Bei Ausfällen in der ersten Mannschaft werden an den hinteren Brettern möglicherweise die Umsiedler Albert Metzger und Vitali Rafayevych (neu) zum Einsatz kommen. Ihre Spielstärke ist noch nicht so recht einzuschätzen. Prognosen für Reservemannschaften fallen ohnehin schwer, aber ich meine, es steht ein langwieriger Abstiegskampf ins Haus.

GW Piesteritz (2001)

Roland Steche rückte aus der zweiten Mannschaft für Dr. Höhm in den Stamm. Spielstarke Neuzugänge gibt es nicht, so dass die Variationsmöglichkeiten nicht größer werden. Die Piesteritzer müssen nach Möglichkeit mit ihrem Stammkader durchspielen, um keine Probleme zu bekommen. Eine starke Vorderachse hat man nach wie vor.

VfL Köthen (1984)
Bei Köthen fällt die Prognose schwer. Im Vorjahr gab es eine Berg- und Talfahrt. Nach Runde 6 auf Platz drei gelegen, benötigten die Köthener am Ende noch Schützenhilfe aus der Oberliga, um die Klasse zu halten. Auch in diesem Jahr scheint fast alles möglich, je nachdem, wie die Aufstellung aufgeht: An vier bekommt Jugendspieler Philipp Bader eine echte Bewährungschance (wirkt normalerweise belebend). Weit nach vorn gerückt sind auch Falk König und Thomas Wengler, während mit Prof. Heun, Bernd Renner und Ralf Häntsch hinten erfahrene Spieler wohl die Punkte machen sollen. Ersatzspieler Eric Schneider wird sicher auch zum Einsatz kommen.

1. SC Anhalt (1976)

Ähnlich wie bei Köthen: Alle Richtungen sind denkbar. Die Mannschaft ist eigentlich zu erfahren, um in Schwierigkeiten zu geraten. In den ersten fünf Runden geht es aber immerhin gegen die ersten fünf der Setzliste. Auch wenn man den relativen Wert dieser Rangfolge noch einmal betont, heißt es hier einen langen Atem haben.
Christian Schindler und vor allem Sven Schäfer rückten nach vorn, Dirk Winterfeld etwas nach hinten. Die Spieler sind dieselben wie im Vorjahr.

Klostermansfelder SC (1975)

Andreas Domaske hat die Mannschaft - wie langfristig angekündigt - verlassen, um die Jugendförderung bei den Franckeschen Stiftungen unmittelbar zu unterstützen. Für ihn wird Dirk Bujak neuer Stammspieler. Da die Mansfelder schon in der Vergangenheit Probleme hatten, Ausfälle zu kompensieren, ein nicht leicht zu ersetzender Verlust. Allerdings hat der KSC schon häufiger der Papierform getrotzt und in den vergangenen beiden Serien sehr gut abgeschnitten (zuletzt Dritter). Zweifellos bläst der Wind aber in diesem Jahr deutlich rauher für die nicht mehr einzige Dorfmannschaft der Liga.

Naumburger SV II (1928)

Ähnlich wie Quedlinburg haben die Naumburger nach äußerst knappem Scheitern 2001/02 (Brettpunkte) diesmal souverän den Aufstieg geschafft.
Bei den Domstädtern hängt naturgemäß viel von der Ersatzstellung für die I. Mannschaft ab. Etatmäßig wird immer mindestens ein Spieler nach oben gehen, viel mehr sollten es nicht sein. Dies vorausgesetzt sind die Naumburger Chancen auf den Klassenerhalt m. E. besser als es der abgeschlagene letzte Setzlistenplatz nahe legt. Michael Hillmann hat noch Potential, ob Joachim Kanzler spielt, bleibt abzuwarten. Dahinter kommt noch eine starke Ersatzbank mit Spielern im 1900er Bereich, was den Schnitt relativiert und in engen Kämpfen den Ausschlag geben kann.

1. Runde 12.10.2003

1. SC Anhalt - TSG Quedlinburg 3,5:4,5
Naumburger SV II - AE Magdeburg II 6:2
GW Piesteritz - SV Merseburg 4,5:3,5
SG 1871 Löberitz - VfL Köthen 5,5:2,5
SK Dessau - Klostermansfelder SC 5:3

Die Überraschung zum Auftakt war sicher der Piesteritzer Sieg gegen Merseburg. Beide Mannschaften traten ohne ihre Spitzenbretter an. Auf Merseburger Seite waren ein halber Punkt aus den Schwarzpartien und insgesamt wohl auch die Ausbeute an den Brettern mit nomineller Überlegenheit zu wenig. Zwar startete auch der Vorjahreslandesmeister mit einer 3,5-Niederlage (eben gegen Merseburg), aber erstrebenswert ist das wohl eher nicht. Piesteritz hat mit diesen Mannschaftspunkten ein sehr ordentliches Startkapital.
Nicht zu überraschend war m. E. der knappe Quedlinburger Sieg gegen Anhalt, aber für mich erstaunlich, dass die Harzer gerade auch an den hinteren Brettern punkten konnten.
Erster Spitzenreiter ist die Naumburger Reserve nach dem hohen Sieg gegen AEM II. Trotz des oberligafreien Termins mussten die Magdeburger zwei StammspielerInnen ersetzen, während Naumburg wohl in Bestbesetzung antrat (u. a. auch mit dem Mannschaftsleiter der Ersten Jens Härtig). Es gab keine Brettniederlage für die Domstädter.
Klostermansfeld hatte offensichtlich große Besetzungsprobleme und reiste nur zu fünft nach Dessau, wo man immerhin noch drei Punkte erkämpfte, also "an den Brettern" im Plus war.
Der Löberitzer Sieg gegen Köthen (nur zu siebt) drohte zwischenzeitlich zumindest sehr knapp zu werden. Gemessen an den beiderseits ausgelassenen Möglichkeiten geht er aber wohl auch in der Höhe in Ordnung.
Partienauswahl | Kommentierte Partie (Normi)

2. Runde am 2.11.2003

SG 1871 Löberitz - 1. SC Anhalt 5,5:2,5
SK Dessau - GW Piesteritz 3,5:4,5
Klostermansfelder SC - Naumburger SV II 3:5
VfL Köthen - TSG Quedlinburg 3:5
SV Merseburg - AE Magdeburg II 6,5:1,5

Noch vier Mannschaften sind nach zwei Runden verlustpunktfrei, darunter alle drei Aufsteiger. Das ist wahrscheinlich ein Novum. Rein theoretisch könnte das noch bis 2004 so bleiben, aber da werden wohl andere Mannschaften ein Wörtchen mitreden wollen ...
Die Naumburger Reserve bestätigte ihre Tabellenführung mit einem Sieg bei den diesmal bestbesetzten Klostermansfeldern, obwohl man drei Spieler an die erste abgeben musste. Ein echtes Achtungszeichen!
Vier Teams mussten in Runde zwei auf ihr etatmäßiges Spitzenbrett verzichten. Beim Duell SK Dessau gegen Piesteritz traf es beide Mannschaften (zum zweiten Mal), doch mussten die Dessauer auch noch Peter Schneider ersetzen, was vielleicht den Ausschlag gab für den erneuten Piesteritzer Minimalerfolg gegen bislang starke Gegnerschaft. Frank Enigk war bei sieben Remisen der "Matchwinner".
Neben Piesteritz und Naumburg verfügen auch Quedlinburg und Löberitz über eine weiße Weste, während Merseburg nach dem hohen Sieg wieder Anschluss an die Spitze sucht.
Kommentierte Partien:
Hanisch - Reiß | Klyszcz - Winterfeld | Auswahl 2. Runde

3. Runde am 23.11.2003

1. SC Anhalt - AE Magdeburg II 4,5:3,5
TSG Quedlinburg - SV Merseburg 2:6
Naumburger SV II - VfL Köthen 3:5
GW Piesteritz - Klostermansfelder SC 5,5:2,5
SG 1871 Löberitz - SK Dessau 5:3

Der dritte Spieltag brachte das Ende der "Zweiklassengesellschaft". Zwei der bislang verlustpunktfreien Mannschaften (Naumburg II, Quedlinburg) verloren, zwei der Nullpunkter (Anhalt, Köthen) konnten gewinnen. An der Spitze haben nun Löberitz und Piesteritz zwei Punkte Vorsprung. Über den Löberitzer Zittersieg wurde auf diesen Seiten bereits hinlänglich berichtet. Piesteritz fuhr ein dem Resultat nach bequemen Sieg gegen die Klostermansfelder ein, die Werner Hobusch (Senioren-WM) ersetzen mussten.
Im Spitzenspiel der Runde hat sich Merseburg spätestens jetzt mit einem 6:2 gegen Quedlinburg zurückgemeldet und nach Brettpunkten mit dem Spitzenreiter gleichgezogen. Mit Tobias Richter haben die Merseburger auch den einzigen Lali-Spieler in ihren Reihen, der (am Brett erspielte) 3/3 aufweisen kann. Nach drei Runden scheint auch klar zu sein, dass gleich mehrere Mannschaften auf ihre nominellen Spitzenbretter überwiegend verzichten müssen.
Partienauswahl

4. Runde 14.12.2003

SK Dessau - 1. SC Anhalt 4:4
Klostermansfelder SC - SG 1871 Löberitz 2,5:5,5
VfL Köthen - GW Piesteritz 5,5:2,5
SV Merseburg - Naumburger SV II 5,5:2,5
AE Magdeburg II - TSG Quedlinburg 1,5:6,5

Nach vier Runden kann Löberitz mit einem Polster von zwei Mannschaftspunkten ins nächste Jahr gehen. Zum im Rundenbericht bereits angedeuteten möglichen Durchmarsch fehlt allerdings noch einiges. Die direkten Duelle gegen alle Nächstplatzierten stehen aus, und auch die Brettpunkte sind kein Ruhekissen, wenn im Moment überhaupt von Interesse. Es bleibt spannend.
Den größten Einschnitt in der Tabelle gab es durch den Köthener Sieg gegen die bis dahin verlustpunktfreien Piesteritzer. Eine Sensation ist es m. E. nicht. Piesteritz hat ohne Frank Schönfeld bislang am Limit gespielt. Das geht wohl nicht jeden Tag. Merseburg und Quedlinburg konnten durch deutliche Siege vorbeiziehen.
Derbystimmung herrschte in Dessau, wobei man sich zünftig 4:4 trennte. Als "für beide zu wenig" wurde dieses mögliche Ergebnis im Vorfeld eingestuft. Was abzuwarten bleibt. Immer schwerer wird es natürlich für die beiden Schlusslichter.
Bei 3,5/4 stehen derzeit Ralph Kahe und Martin Schuster (kampflose Punkte nicht mitgerechnet).
Kommentierte Partie: Hobusch - Schuster

5. Runde am 18.01.2004

1. SC Anhalt - SV Merseburg 4:4
AE Magdeburg II - VfL Köthen 3:5
TSG Quedlinburg - Klostermansfelder SC 5:3
Naumburger SV II - SK Dessau 4,5:3,5
GW Piesteritz - SG 1871 Löberitz 3,5:4,5

Hart umkämpft waren die Begegnungen des 5. Spieltags – 5:3 und knapper lauteten die Ergebnisse. Der 1. SC Anhalt sicherte sich bei der "schweren, aber lösbaren Aufgabe" (Manfred Hardt auf der Anhalt-Seite im Vorfeld) einen wichtigen Punkt im Kampf um den Klassenerhalt und hat die auf dem Papier schwersten Gegner hinter sich. Für die Merseburger, die neben Thomas Grieger auch ihren stärksten Spieler Dirk Wildenrath ersetzen mussten, sicher ein Rückschlag. Quedlinburg konnte durch einen Sieg gegen Klostermansfeld vorbeiziehen und ist neuer Zweiter.
Erstmalig in Bestbesetzung trat der SK gegen Naumburgs Reserve an, was wohl die Bedeutung des Kampfes aus Dessauer Sicht widerspiegelt. Dennoch gab es eine knappe Niederlage.
Fast auf das gesamte Oberhaus musste Köthen gegen AEMs Zweite verzichten, konnte allerdings auf erfahrene Reservespieler zurückgreifen. Am Ende reichte es zum dritten Sieg in Folge.
Im Spitzenspiel ging Löberitz erneut nach einer Stunde in Führung. So differenziert die Gründe dafür sein mögen: Kampflose Punkte sind grundsätzlich kein Ruhmesblatt für die Liga und in der Häufung gegenüber einem Spieler ein besonderes Ärgernis. Nach hartem Kampf über die volle Distanz konnte Löberitz die weiße Weste bewahren.
Ralph Kahe ist derzeit erfolgreichster Einzelspieler (4,5), gefolgt von mehreren Spielern mit 4 Punkten.
Partienauswahl

6. Runde 15.02.2004

Klostermansfelder SC - 1. SC Anhalt 5:3
VfL Köthen - SK Dessau 2,5:5,5
SV Merseburg - SG 1871 Löberitz 4:4
AE Magdeburg II - GW Piesteritz 4:4
TSG Quedlinburg - Naumburger SV II 5:3

Den bekannten "Entkrampfungseffekt" gab es bei den Mannschaften, die vermeintlich nichts mehr zu verlieren hatten. Im Ergebnis kamen Klostermansfeld und AEM II (erfolgreiches Debüt für Schwenk. V) zu ersten doppelten bzw. einfachen Punktgewinnen. Verlierer des Spieltags im Abstiegskampf war Anhalt, da Ortsrivale SK gleichzeitig von Köthener Besetzungsproblemen profitierte und zum zweiten Mal in dieser Saison gleich mehrere kampflose Punkte in einem Match bekam (Da auch in der Oberliga Punkte unserer Mannschaften kampflos vergeben wurden, erscheint eine Einflussnahme in Richtung Nicht-Ferientermin sinnvoll). Löberitz kompensiert die Summe schneller Punkte beinahe durch einen einzigen Spieler, verlor allerdings einen Mannschaftspunkt Vorsprung auf Quedlinburg. Nach dem neuerlichen Sieg ist Ralph Kahe hier am Brett weiterhin so effektiv wie Holger Pröhl mit der Kreuzchensammlung.
Über das Spitzenspiel, bei dem Frank Biedermann einen Big-Point für die Merseburger landen konnte, wird natürlich noch zu berichten sein.
Kommentierte Partien: Biedermann - Reizniece, Richter - Schütze | Partien im Kurzkommentar

7. Runde am 7.03.2004

1. SC Anhalt - Naumburger SV II 5,5:2,5
GW Piesteritz - TSG Quedlinburg 2,5:5,5
SG 1871 Löberitz - AE Magdeburg II 5:3
SK Dessau - SV Merseburg 4:4
Klostermansfelder SC - VfL Köthen 2,5:5,5

Zuspitzung im Abstiegskampf und große Spannung vor dem Gipfeltreffen lautet das Fazit der 7. Runde. Nach langer Siegesserie haben es die Harzer Aufsteiger nun in der Hand, mit einem Erfolg im Spitzenspiel den Durchmarsch anzupeilen. Laut Vorschau wäre das noch überraschend gewesen, so kann's gehen. Löberitz wäre auf der anderen Seite nach einem Auswärtssieg sofort durch.
Jenseits von Gut und Böse ist einzig Merseburg (wenn auch theoretisch noch "absteigbar" und nicht mehr "aufsteigbar"), jenseits von Gut sind AEM II und Klostermansfeld, zumal man relativ sicher mit vier Absteigern rechnen muss. Zentrale Bedeutung im Abstiegskampf haben am kommenden Spieltag die Duelle Köthen - Anhalt und Naumburg II - Piesteritz. Der SK wird in Magdeburg weiter versuchen zu punkten, denn abschließend wartet Quedlinburg.
Dass es so eng wird, liegt vor allem an den Punktgewinnen der Dessauer Mannschaften in Runde 7. Der SK sieht gegen Merseburg traditionell gut aus. Ebenso traditionell scheint Merseburg dieses Match zu siebt zu bestreiten. Für den 1. SC Anhalt war der Sieg nach der sicher nicht eingeplanten Klostermansfeld-Niederlage ein Muss. Nach anfangs 6:0-Punkten hat auch Piesteritz Sorgen. Gegen Quedlinburg setzte es eine deutliche Niederlage, und auch brettpunktemäßig ist man nicht auf Rosen gebettet. Ein Sieg in Naumburg würde Luft verschaffen.

8. Runde am 28.03.2004

VfL Köthen - 1. SC Anhalt 4,5:3,5
SV Merseburg - Klostermansfelder SC 4,5:3,5
AE Magdeburg II - SK Dessau 6:2
TSG Quedlinburg - SG 1871 Löberitz 3,5:4,5
Naumburger SV II - GW Piesteritz 4:4

Der Kampf um den Aufstieg ist entschieden, da Löberitz das Spitzenspiel in Quedlinburg knapp gewinnen konnte und damit vor der letzten Runde uneinholbar führt. Einzelheiten zu diesem Kampf an anderer Stelle auf unseren Seiten.
Spannung natürlich weiterhin im Abstiegskampf. Köthen hat sich aus dem Kreis der Kandidaten durch einen 4,5-Sieg gegen Anhalt verabschiedet. Erstmals konnten die Köthener auf Gundula David zurückgreifen.
Ein Blick auf den Tabellenstand im Abstiegskampf:

5. SV GW Piesteritz 8-8 31.0
6. Naumburger SV II 7-9 30.5
7. SK Dessau 93 6-10 30.5
7. 1. SC Anhalt 6-10 30.5
Restprogramm der Kandidaten: GW Piesteritz - 1. SC Anhalt; SG 1871 Löberitz - Naumburger SV II; SK Dessau - TSG Quedlinburg.
AEM II auf Rang 9 und Klostermansfeld als Zehnter stehen als Absteiger fest. Der direkte Vergleich zwischen den Dessauer Mannschaften endete 4:4, so dass beide derzeit völlig gleich stehen. In der Oberliga Ost ist nunmehr amtlich, was praktisch schon lange feststand: Die letzten beiden Plätze werden Mannschaften aus Sachsen-Anhalt belegen. Zu 99% ist das verbunden mit dem direkten Abstieg, so dass von vier Landesligaabsteigern ausgegangen werden muss. Auch das ist keine Überraschung mehr. Die restlichen 1% stehen für den wirklich nur theoretischen Fall, dass aus der 2. Bundesliga Ost die bayrische Mannschaft Bindlach absteigt und so den Oberligavorletzten noch eine Relegationschance einräumt. Dafür müsste aber Chemnitz gegen Dresden verlieren und gleichzeitig zwei Brettpunkte auf Bindlach gutmachen. Die Rahmenbedingungen stehen also im Prinzip fest: Von den vier genannten Mannschaften müssen noch zwei den Gang in die Bezirke antreten.
Ein umkämpftes 4:4 hat Piesteritz und Naumburg II zumindest in die Lage versetzt, die Klasse am letzten Spieltag aus eigener Kraft zu halten. Piesteritz reicht dafür ein Unentschieden, Naumburg ein Sieg. Der Absteiger wird also zumindest kein ausgeglichenes Punktekonto haben (wie vor zwei Jahren bei Bernburg der Fall). Der 1. SC Anhalt kann mit einem knappen Sieg an Piesteritz vorbeiziehen und wäre dann durch, wenn Naumburg oder SK Dessau nicht gewinnen (bzw. der SK niedriger gewinnt). Das sind auch noch brauchbare Aussichten, da die Kontrahenten gegen die beiden Spitzenreiter antreten. Der SK würde bei einem Sieg ebenfalls mindestens eine Mannschaft aus Piesteritz - Anhalt hinter sich lassen. Sie müssten dann hoffen, dass Naumburg nicht gewinnt oder der eigene Sieg höher ausfällt als ein evtl. Anhalt-Sieg. Nicht zuletzt wegen dieser Möglichkeit wird der Verlust gegen das bisherige Schlusslicht auch in der Höhe schmerzlich sein. Selbst ein Stechen zwischen den Dessauer Mannschaften oder Piesteritz und Naumburg um den letzten freien Platz ist übrigens noch möglich.
Für die Galerie spielen Klostermansfeld - AEM II sowie Köthen - Merseburg. Aber sicher gibts interessantes Schach zu sehen. Alles in allem steht eine spannende zentrale Endrunde in Löberitz an.
Abschließend noch ein Blick auf die Bezirke: In Dessau ist am vorletzten Spieltag eine Vorentscheidung gefallen. Der bisherige Spitzenreiter Bad Schmiedeberg verlor gegen Aken deutlich mit 5,5:2,5, während Bernburg gleichzeitig einen 7:1-Kantersieg gegen Wittenberg feierte. Trotz des ausstehenden direkten Vergleichs sollte Bernburg mit zwei Mannschaft- und vier Brettpunkten Vorsprung durch sein.
Völlig unklar ist die Lage dagegen in Magdeburg. Der bisherige Spitzenreiter Burg verlor auch hier (gegen Aschersleben), so dass wohl vier Mannschaften (daneben Rochade II und III sowie USC II) Chancen auf den Aufstieg haben. Derzeit liegen mir die Ergebnisse aber nicht vollständig vor.
In Halle führt Einheit Halle mit einem Mannschaftspunkt Vorsprung, aber den schlechteren Brettpunkten vor dem USV III. Einheit ist noch nicht durch, denn man muss am letzten Spieltag gegen die O-Ton "saustarken Zeitzer" antreten.
Nachtrag zur BOL Magdeburg. Die Infos von Dan-Peter Poetke möchte ich nicht vorenthalten: "Also, der Überraschungsspitzenreiter Burger SC verlor zu Hause gegen den Abstiegskandidaten aus Aschersleben. Burg spielte zwar ohne sein Spitzenbrett Herbert Großmann (bisher 7 aus 7), hatte aber trotzdem von der Aufstellung klare Vorteile. Gegen eine aufopferungsvolle ASL-Mannschaft fehlte am Ende Können und Glück. Am Brett 8 wurde ein gewonnenes Endspiel ins Remis verdorben, und in der letzten beendeten Partie dachte Klaus Nielebock sogar einen Gewinn zu sehen und verließ die Remisbreite. Ein 4-4 hätte uns gut im Rennen gelassen.
Rochade II gewann das Verfolgerduell gegen USC II 5-3 und liegt nun mit 13 MP vor Burg und Rochade III je 12. Burg wurde damit nach 7 Spieltagen als Spitzenreiter abgelöst, und es ist davon auszugehen, dass Rochade die die letzten Runden sehr konzentriert spielten, sich nicht mehr die Butter vom Brett nehmen lassen. Die klar am besten besetzte Mannschaft hätte sich damit durchgesetzt, und die Ausgeglichenheit der Mannschaft lässt erwarten, dass mit Rochade zum dritten Mal hintereinander der Aufsteiger aus dem SB MD die Landesliga hält."
Alle Partien vom Spitzenkampf Quedlinburg - Löberitz | Partien 7./8. Runde

9. Runde (zentral in Löberitz) am 25.04.2004

GW Piesteritz - 1. SC Anhalt 2:6
SG 1871 Löberitz - Naumburger SV II 3,5:4,5
SK Dessau - TSG Quedlinburg 5,5:2,5
Klostermansfelder SC - AE Magdeburg II 2:6
VfL Köthen - SV Merseburg 3,5:4,5

 

Blick auf die Entscheidungskämpfe von der Balustrade Was für ein Finale! Die zentrale Endrunde der Landesliga war extrem spannend bis zuletzt und wirklich nichts für schwache Nerven. Die in der Tabelle hinter ihren Gegnern platzierten Mannschaften probten fast ausnahmslos den Aufstand. Zur Erinnerung noch einmal die Ausgangslage vor der letzten Runde:

5. SV GW Piesteritz 8-8 31.0
6. Naumburger SV II 7-9 30.5
7. SK Dessau 93 6-10 30.5
7. 1. SC Anhalt 6-10 30.5
Restprogramm der Kandidaten: GW Piesteritz - 1. SC Anhalt; SG 1871 Löberitz - Naumburger SV II; SK Dessau - TSG Quedlinburg.
Als erste Mannschaft in den entscheidenden Kämpfen erfüllte der SK Dessau seinen Part. Die bis dato Zweitplatzierten Quedlinburger wurden überraschend deutlich mit 5,5:2,5 bezwungen, wobei das Ergebnis vielleicht etwas zu hoch ausfiel. Die Einzelsiege für Dessau holten Roland Katz am Spitzenbrett, Dr. Iziaslav Leibovitch, Wolfgang Lübeck und Steffen Vogel bei einem Sieg von Nico Schunke auf der Gegenseite. Zu diesem Zeitpunkt konnte man sicher noch nicht ahnen, dass es dennoch ein halber Brettpunkt zu wenig sein würde. Nach diesem Erfolg waren die Dessauer erstmal in der Vorhand, mussten aber natürlich noch die anderen Ergebnisse abwarten.
AEM-Ola Löberitz tat sich schwer gegen Naumburgs Reserve. Trotz einer frühzeitigen Führung durch Martin Schuster an zwei, kam der Aufsteiger nicht in Fahrt. Ganz wichtig für die Naumburger der Sieg von Michael Hillmann im Zeitnotduell. Danach deutete sich an, dass das Ergebnis nur 4:4 oder 4,5:3,5 für Naumburg lauten konnte – ein existenzieller Unterschied. Dem Sieg von Norman Schütze standen nämlich gute Stellungen für Naumburg an vier und acht gegenüber bei zwei Punkteteilungen an fünf und sieben. Einzig am Spitzenbrett konnten Löberitz und die Dessauer Mannschaften auf den Ausgleich hoffen, wo Holger Pröhl ein minimal besseres Turmendspiel verwaltete. Doch zuvor fiel die Entscheidung im direkten Abstiegsduell zwischen Anhalt und Piesteritz.
Schöni, Brain Die Piesteritzer hatten angesichts der Wichtigkeit des Kampfes erstmals einen spielenden Frank Schönfeld aufgeboten. Trotzdem und trotz des 6:0-Starts in die Saison gerieten die Wittenberger schnell in den Abstiegsstrudel. Die eigene Niederlage war nach einiger Zeit ebenso absehbar wie der SK-Sieg. Die Frage nach dem vierten Absteiger blieb indes bis zum Schluss unklar. Zunächst warteten natürlich alle auf die Höhe des Anhalt-Sieges, denn bei einem 5,5-Sieg drohte noch ein Stichkampf gegen den Ortsnachbarn, falls Naumburg gewinnt. Christian Schindler, Sven Schäfer (beide mit Big points gegen nominell stärkere Gegner), Michael Oswald und Manfred Hardt hatten die Dessauer bei drei Punkteteilungen mit 5,5:1,5 in Führung gebracht, aber Detlef Büch stand gegen Harald Leipold im Turmendspiel unter Druck. Schließlich konnte er sich behaupten und Anhalt trotz des noch laufenden Kampfes den Klassenerhalt feiern.
Die letzte laufende Partie war dann tatsächlich die am Spitzenbrett bei Löberitz - Naumburg. Die Naumburger in Person von Ralf Hillmann und Hubert Reimann hatten ihre Vorteile verwertet und waren in Führung gegangen. Holger hatte einen Bauern gewonnen bei allerdings stark reduziertem Material. Als es kein Durchkommen mehr gab, bot er selbst mit wenigen Minuten Restzeit die Punkteteilung an. Großer Erfolg für Naumburg und natürlich besonders bitter für den SK, dem ein halber Brettpunkt fehlt.
Vervollständigt wurden die Ergebnisse durch den 4,5-Sieg von Merseburg (die dadurch noch Zweiter wurden) gegen Köthen sowie den erneuten 6:2-Sieg der AEM-Reserve gegen nur vier Klostermansfelder.

Der Landesliga-Partienservice wird betreut von Michael Zeuner.
Abonnement der Partien der laufenden Saison: EUR 15,50 pro Verein
Partien vergangener Jahre: EUR 7,50.

Zum Seitenanfang | « Saison 02/03 | » Saison 04/05

 
Portale
Ergebnisdienste
OL-Teams
LL-Teams