4. Spieltag: SG AE Magdeburg III - SG 1871 Löberitz II 3,5:4,5

JoJo auf Kreta Der Punktspielsonntag begann für das Gros unserer Zweiten bereits beim Mitfiebern (und Mitwirken!) der Ersten am Vortag: Als ich anreiste, versuchte Holly den 4-3 Vorsprung gegen Flash in einer Seeschlange über die Zielgerade zu hieven. Leider ging die Partie verlustig, was im Remis von Löberitz I gegen AEM I mündete, doch unsere Rache folgte prompt, da gleich drei Autos dem Adversairen die Anfahrt zum Griechen verwehrten.
Bei diesem wurden Edel-Fan Franzi, die Magdeburger und wir, sagen wir mal, recht solitär behandelt. Vertretungs-ML Reyk entschied sich für Brokkoli (Sauce mehr oder minder wichtig), ihr Berichterstatter für Futterneid, nachdem die Speisekarten vom Personal vergleichsweise desinteressiert weggebracht wurden. Nachdem dann doch alle das Richtige essen durften, splittete sich die Gemeinschaft auf und wir hegten die Hoffnung, am nächsten Tag einen Mannschaftspunkt mehr aus der Landeshauptstadt mit nach Hause nehmen zu können. Kommen wir mal zum sportlichen Aspekt des Sonntags:

AEM, die dritte - mal wieder JH An Fridos Brett wurde Taimanov zelebriert. Anstatt wie gewöhnlich kurz zu rochieren begann Schwarz mit einem unerwarteten, aber interessanten Aufmarsch am Königsflügel. Ausgangs der Eröffnung wog die Stellung mal hin, mal her - und Frido, letztendlich Herr der Lage, und natürlich zu keinem Zeitpunkt matt in sechs oder so (da vertraue ich lieber meiner eigenen Silikon-Muräne!), profitierte von seinem Mehrmaterial und der besseren Stellung.

Doppelpunkt: Frido und Stefan Stefans Partie mündete in einem Abtausch-Philidor und verlief ganz nach meinem Geschmack. Ole beging im damenlosen Mittelspiel eine Reihe von kleinen positionellen Fehlern, wonach unser Professor bequem, dann besser und schließlich irgendwie gewinnträchtig stand. Während die weißen Figuren keine guten Felder besetzten, strömten die schwarzen Steine in den zertrümmerten Damenflügel und das zerbrechliche Zentrum und sammelten Bauer um Bauer ein.

Elina vs. Weuni Unsere Kämpferin Elina quälte sich am längsten von uns allen. Eine spanische Nebenvariante, lange ausgeglichen, spitzte sich nach 20 Zügen im Rennen von Freibauern zu: Tatsächlich gab es für beide Seiten einige nichttriviale Gewinnwege - die Weisheit der Retrospektive. Leider ging im Handgemenge stattdessen eine Qualität verloren... doch Weiß blieb zäh. Alle Freibauern waren noch gefährlich und Schwarz noch lange nicht zuhaus. Als besonders tragisch stellte sich heraus, dass Elina dann die richtige Remisidee besaß, diese aber - im 42. statt im 41. - einen Zug zu spät ausführte. So manifestierte sich der schwarze Vorteil. Als dann die Damen wieder auferstanden, blieb die letzte Hoffnung Dauerschach unerfüllt.

AEM, die dritte - mal wieder JH Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Reyks Partie besiegelte den Kampf. In einer Panovesquen Stellung durfte Schwarz gegen den Doppel-d-Isolani spielen. Optisch schien die Stellung sehr angespannt, aber ich musste mich ja auch auf andere Partien konzentrieren ...
In jedem Fall verirrte sich ein gieriger Reiter nach a7, der nur unter Qualitätsopfer wieder aus der schwarzen Stellung herausfand. Die Sache war fast erledigt und tatsächlich hätte Reyk die Partie mit einer "small combination" direkt beenden können. Stattdessen entstand ein starres Endspiel, bei dem Schwarz nicht zwingend siegen konnte. Beim Zwischenstand von 4-2 bot Reyk dann "netterweise" Remis, was wider Erwarten ob des Zwischenstandes, prompt angenommen wurde.

Joey vs. Till Der Berichterstatter durfte gegen Benoni spielen - mein jugendlicher Gegner war, wie mir nach der Partie verraten wurde, Überflieger des diesjährigen Magdeburger Opens. Nach zwei-drei ungenauen Zügen hatte ich Schwarz schnell in seinen eigenen Reihen eingemauert. Dieser sah sich dann gezwungen, einen Bauern zu geben, was aber keine Atemluft einbrachte. Es lag also nur noch daran, dass ich irgendwo, irgendwann durchbrach. Als ich mich dann für e4-e5 langsam in Stellung brachte, begann mein Gegner von selbst, am Damenflügel zu fuchteln, was einen weiteren Soldaten kostete. Der Vorstoß e4-e5 kam trotzdem bald - und meinem Zentrum war nichts entgegenzusetzen.

Ausklang an der Zitadelle Münzis Gegner hatte sich sicher im Eröffnungsbuch verlesen: Schottisch kam auf's Brett und unser Mann gewann einfach so den nicht ausreichend gedeckten Spitzenkeil auf e5 - ein Todeskuss in dieser Variante. Uns bekümmerte das nicht, aber Weiß schien die Lust am Spiel irgendwie vergangen zu sein. Ein taktischer Trick auf c3 gewann dann durchaus hübsch einen zweiten Bauern, wonach Weiß das Handtuch warf.

Johanna vs. Jürgen Johanna wählte gegen Sizilianisch eine Nebenvariante, die ich nicht kannte und in der gemeinsamen Diskussion für minderwertig befand. Umso erstaunter war ich, als ich herausfand, dass der Zug 6.Le3 tatsächlich, nach den gewöhnlichen Läuferzügen nach g5, c4 und e2, am vierthäufigsten gespielt wird! Und die Suche nach der Wahrheit ergab, dass es nicht der sechste, sondern der neunte Zug war, der Schwarz ausgleichen ließ. Wie dem auch sei: Johanna zeigte Kampfeswillen und war kreativ aufgelegt. Leider war ihr Figurenangriff fehlgeleitet und die sich ergebende Stellung kein Zuckerschlecken für Weiß. Sie entschied sich dann lieber, in einem Knall unterzugehen, statt sich still zu beugen.

Bauernraub auf b2 bei Micha vs. Thomas Dass es sehr gefährlich ist, einen b-Bauern zu verspeisen, bewies uns leider Thomas: Er setzte alles auf eine Karte und nahm sich des weißen Damenflügel an. Sein Entwicklungsrückstand war aber zu groß, als dass er sich dies hätte erlauben können und bald drückten zwei weiße Rösser schwer auf c7. Weiß konnte sich in der entstehenden Stellung fast alles erlauben und entblößte den schwarzen Monarchen. Solche Stellungen sind schwierig und Thomas hielt lange dagegen, konnte aber den Vorteil von Weiß am Ende nicht neutralisieren.

Shadows Amsterdam So haben wir uns hart zwei sehr wichtige Mannschaftspunkte verdient, wobei die derzeitige Situation in der Verbandsliga - alle Mannschaften im Abstiegskampf bis auf die zwei Staffelfavoriten - nicht zum Ausruhen auf diesen einlädt. Auch im nächsten Punktspiel muss voll aufgedreht werden. Am längsten spielte, wie angedeutet, Elina, während im Foyer des Spiellokales noch Teile der Mannschaft, flankiert von Normi, Nico und Sebi, des Ergenisses bei Shadows Amsterdam harrten. Der Tag klang dann, für die winterlichen Magdeburg-Punktspiele traditionell, auf dem Weihnachtsmarkt bei Bio-Pizza und veganem Kräcker aus., bevor erster Schneefall die Feiertage einläutete.

Joey

  SG AE Magdeburg III SG 1871 Löberitz II 3,5:4,5
1 Röhr, Tobias Mertens, Fridolin 0-1
2 Zeuner, Ole Kalkhof, Stefan 0-1
3 Zeuner, Michael Otikova, Elina 1-0
4 Röhr, Oliver Schäfer, Reyk ½
5 Joppich, Till Deutsch, Joey 0-1
6 Rickmann, David Münzberg, Stephan 0-1
7 Grahn, Jürgen Bethge, Johanna 1-0
8 Spandel, Michael Hähndel, Thomas 1-0

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