Zentrale Endrunde Magdeburg

Mit Edelfans im Lago di Garda Wie jede Saison stand die zentrale Endrunde auf dem Programm. Diese fand, wie letztes Jahr, in Magdeburg statt. Die Spielbedingungen waren gut, auch wenn es hin und wieder etwas lauter wurde. Das ist aber bei so einer Veranstaltung wohl unvermeidlich. Wir hatten den Klassenerhalt bereits vorher so gut wie sicher und wollten diesen am Samstag endgültig eintüten. Der Gegner hierfür, der USC Magdeburg, sollte aber kein leichter werden, da dieser noch in Richtung Platz 1 schielte. Dennoch gingen wir die Aufgabe frohen Mutes an um den Ligaverbleib aus eigener Kraft zu erreichen.

8. Spieltag: SG 1871 Löberitz II- USC Magdeburg 3,5:4,5

Verlieren erlaubt

Der USC trat mit der erwarteten Aufstellung an, lediglich Edeljoker Jens Kapischka fehlte. Somit waren wir an den vorderen Brettern auf Augenhöhe, während weiter hinten der USC favorisiert war.
Stefan wurde mit einem Reti-Aufbau konfrontiert und stand, zumindest optisch, immer leicht schlechter. Allerdings war seine Stellung sehr fest und Weiß schien kaum Fortschritte machen zu können. In der Zeitnotphase wurde es aber konkret und Stefan gingen leider taktisch 2 Figuren abhanden. Schade!

Frido spielte gegen Kevin eine sehr gute Partie. Bereits nach der Eröffnung, einem Taimanov-Sizilianer, stand er besser und vergrößerte zielstrebig seine Vorteile. Kevin hatte kein Gegenspiel und versuchte dann eine Taktik, die aber nach hinten los ging. Frido erreichte ein Endspiel mit einer soliden Qualle mehr und vollstreckte sicher.

Mein Gegner verbrauchte bereits in der Eröffnung sehr viel Zeit und lange wurde nix getauscht. Diese fehlte ihm, als sich die Stellung öffnete, dadurch übersah er eine kleine Kombination, mit der ich ihn um eine Qualle erleichtern konnte. In bereits verlorener Stellung standen auf seiner Uhr schließlich nur noch Nullen.

Reyk spielte einen Abtausch-Slawen und stand wohl lange leicht besser. Er stellte der leicht verirrt scheinenden schwarzen Lady nach und schaffte auch noch andere Probleme. Sein Gegner verteidigte sich aber findig und aktiv, manövrierte sich jedoch in Zeitnot. In dieser ließ Reyk wohl noch eine gute Gewinnmöglichkeit aus und musste sich anschließend mit Remis begnügen.

Münzis Gegner spielte gegen Grünfeld ein sehr frühes g4. Ob das Theorie ist, weiß ich nicht, jedenfalls entwickelte sich eine recht muntere Partie. Weiß hatte optische Vorteile, musste aber auf seinen König und sein leicht wackliges Zentrum aufpassen. Auch hier fiel die Entscheidung in der Zeitnotphase, Münzi übersah eine starke Zugfolge des Gegners und musste wenig später die Waffen strecken. Die 1. Niederlage für unseren Topscorer.

Andris, unser lettischer Edeljoker, eroberte bereits in der Eröffnung gegen einen nominell deutlich stärkeren Gegner einen ganzen Klotz. Sämtliche Fudelversuche wurden souverän abgeblockt, anschließend die Damen getauscht und das Endspiel sauber verwertet. Super Partie!

Chevalier ging den englischen Aufbau seines Kontrahenten sehr optimistisch mit g5 an. Dadurch musste aber sein eigener Monarch in der Mitte des Schlachtfeldes verweilen und begann sich nach der Öffnung des Zentrums dort unwohl zu fühlen. Chevaliers Angriff kam nicht mehr in Fahrt und nach einer Kombination, durch die seine Dame über Bord ging, warf er das Handtuch.

Jörg hatte nach der Eröffnung keine Probleme, jedoch mangelte es ihm in der Folge an einem Plan und Schwarz übernahm das Ruder. Vor allem die weißen Springer waren die Sorgenkinder, denen es an vernünftigen Feldern mangelte. Leider konnte Jörg die Stellung nicht halten.

Somit stand eine knappe und vermeidbare 3,5:4,5 Niederlage zu Buche. Der Stimmung schadete dies aber nicht, denn durch die anderen Ergebnisse stand der Klassenerhalt endgültig fest. Dadurch konnten wir den Abend entspannt beim Italiener verbringen, verstärkt durch Nudel, Eileen, Johanna und einen anderen Edelfan aus Dessau. Gelassen, aber mit erheblichen personellen Sorgen sahen wir dem letzten Spiel entgegen.

 

  SG 1871 Löberitz II USC Magdeburg 3,5:4,5
1 Kalkhof, Stefan Geue, Niklas 0-1
2 Mertens, Fridolin Schiffner, Kevin 1-0
3 Böhm, Christian Bundrock, Thomas 1-0
4 Schäfer, Reyk Anders, Alexey ½
5 Münzberg, Stephan Reichert, Thomas 0-1
6 Ozols, Andris Nguyen Manh, Hoang 1-0
7 Richter, Thomas Timoschenko, Enrico 0-1
8 Fischer, Jörg Lyashkevych, Igor 0-1

 

9. Spieltag: Burger SK- SG 1871 Löberitz II 5:3

Die letzten Mohikaner

Die personellen Sorgen gingen so weit, dass nur noch eine Rumpftruppe an die Bretter gehen konnte. Diese bestand aus: Frido, dem Autor, Reyk, Münzi und Jörg. Zumindest waren wir spielberechtigt. Wir überließen die Bretter 2,7 und 8 ihrem Schicksal und bemühten uns um Ergebniskosmetik. Frido, Münzi und ich nahmen das allerdings nicht ganz so ernst und gaben unsere Partien zeitig Remis.
Jörg kam erneut gut aus der Eröffnung, geriet aber später unter Druck. Daher gab er die Qualle gegen einen Bauern, sackte aber dann noch einen weiteren ein. Wenig später auch hier die friedliche Übereinkunft.

Reyk bemühte sich lange um den Ehrentreffer. Gegen den syrischen Schachfreund Saoud kam auch er gut aus der ersten Phase der Partie heraus, allerdings gelang es seinem Gegner mit seinen agilen Springern druckvolles Spiel am Damenflügel zu entfachen, während Reyks Läufer am Königsläufer ziemlich untätig herum standen. Er konnte aber in ein L+L vs. L+S Endspiel mit Mehrbauern abwickeln, was jedoch remislich wirkte.
Reyk zeigte aber sehr gute Technik und peitschte seinen Freibauern gen Himmel. Dieser kostete eine Figur und nach 5,5 Stunden stand endlich die 1.
Wenigstens ein Lichtblick.

 

  Burger SK SG 1871 Löberitz II 5:3
1 Großmann, Herbert Mertens, Fridolin ½
2 Domsgen, Bernd Stein, Robert + -
3 Wagner, Frank Böhm, Christian ½
4 Saoud, Mohamad Schäfer, Reyk 0-1
5 Berger, André Münzberg, Stephan ½
6 Granitzki, Erich Fischer, Jörg ½
7 Friedrich, Karl N. N. + -
8 Risch, Uwe N. N. + -

 

Durch die 3:5 Niederlage rutschten wir noch auf Rang 8 ab, was aber ohne Folgen bleibt. Dennoch sollte uns das zu denken geben, die Entwicklung ist nicht gerade positiv. Jedoch zuerst zur Einzelkritik.

Brett 1: Stefan agierte meistens in der I. Dort mit sehr gutem Ergebnis gegen starke Gegnerschaft. Seine Gastauftritte bei uns verliefen leider glücklos, trotz ansprechender Partien. Trotzdem vielen Dank für die Bereitschaft, bei uns zu spielen, und dafür dass du die langen Wege nach Magdeburg auf dich genommen hast!

Brett 2: Frido mit einer soliden 50% Saison gegen sehr starke Gegner. Leider blieben einige Chancen ungenutzt, aber Verlustgefahr bestand selten. Ärgerlich die Niederlage gegen Merseburg, die kann aber passieren. Der erhoffte Stabilisator ganz vorne.

Brett 3: Robert überzeugte in seiner ersten Saison für Löberitz vollkommen. Auch er wurde häufig in der I. gebraucht und blieb dort ungeschlagen. Auch bei uns tolles Ergebnis mit souveränen Siegen gegen Reideburg und Merseburg. Beim Remis gegen AEM Glück gehabt, aber in kritischer Situation kühlen Kopf bewahrt. Weiter so!

Brett 4: Der ML mit 50%. Das Ergebnis ist nicht schlecht, aber an der Qualität der Partien sollte noch gearbeitet werden. Meistens fing ich erst dann an zu spielen, wenn ich keine Zeit und keine Stellung mehr hatte.

Brett 5: Ohne Reyk würde die Mannschaft nicht funktionieren. Unersetzlich in Sachen Logistik, Organisation und als Co-Kapitän. Vielen Dank hierfür! Ach ja, schachlich auch noch extrem gut: Ungeschlagene 7/9 sprechen da eine klare Sprache.

Brett 6: Mikly nahm sich diese Saison eine Auszeit vom Schach. Daher kam er leider bei uns nicht zum Einsatz. Dennoch mit wichtigen Einsätzen in der I. in schwierigen personellen Situationen. Wir hoffen auf ein baldiges Ende der Auszeit!

Brett 7: Patricia stand uns leider nur 4 mal zur Verfügung, spielte aber eine sehr gute Saison. Die Niederlage in Piesteritz absolut unglücklich, aber mit Big Points gegen den USV und AEM. Weiter so- aber öfter spielen! ;)

Brett 8: Münzi spielte schlicht überragend. Nominell z.T. deutlich stärkere Gegner wurden mit furiosem Opfer- und Angriffsspiel besiegt und wenn dies nicht klappte, wurde im richtigen Moment die Notbremse gezogen und ins Remis abgewickelt. Die Niederlage gegen den USC kann passieren- 6,5/9 sind ein tolles Ergebnis!

Brett 9: Julia konnte leider nur 2 mal mitwirken, dennoch ein Gewinn für uns. Sie brachte viel Optimismus in die Mannschaft und spielte im Frauenteam eine tragende Rolle. Dort auch mit gutem Score. Bei uns mit sehr wichtigem und souveränen Sieg in Piesteritz. Sie zeigte tolles und erfrischendes Schach- wir freuen uns auf weitere Einsätze!

Brett 10: Nicklas erwischte leider eine gebrauchte Saison. Nach der Eröffnung ging meistens nix mehr. Wenn er sich wieder mehr zutraut und die Motivation zurückkehrt, wird er aber eine tragende Stütze des Teams sein können. Vielleicht schon in der nächsten Saison.

Brett 11: Auf Thomas war und ist Verlass. Er stellte sich absolut in den Dienst der Mannschaft und überzeugte auch auf dem Brett. Sehr wichtig die Siege gegen Halle und Piesteritz, gegen AEM irgendwie den Laden zusammen gehalten. Ein wichtiger Bestandteil des Teams.

Brett 14: Schneevalier ist die gute Seele schlechthin. Immer bereit auszuhelfen und lange Strecken auf sich zu nehmen- ein großes Lob hierfür! 3 Remis und 2 Niederlagen gegen viel stärkere Gegner sind völlig in Ordnung, vor allem der Verlust gegen Dirk Wildenrath war sehr unglücklich.

Saisonfazit:

Bereits vor der Saison war vorhersehbar, es würde schwierig werden. Wir hatten viele Leistungsträger abgegeben und die Spielerdecke war nicht so breit wie im Vorjahr. Es war klar, dass wir nach unten schauen müssen.
Der Saisonstart lief mit einem völlig unerwartetem Sieg gegen den USV, einem soliden Remis gegen Reideburg und einem extrem wichtigen Sieg in Piesteritz zwar sehr verheißungsvoll, danach aber begannen die Sorgen.
Durch einige knappe und unnötige Niederlagen wurden wir in der Tabelle durchgereicht und der Abstieg wurde wieder zum Thema. Mit dem Sieg gegen ein stark ersatzgeschwächtes AEM wurde dieser zwar vermieden, dies lag aber an der sehr günstigen Abstiegsregelung mit nur 2 Absteigern. Das wird nicht ewig so weitergehen.

Wenn wir uns wirklich langfristig in der Verbandsliga etablieren wollen, muss sich, nicht nur personell, etwas tun. Dennoch war es eine schöne Saison, mit zwar einigen Tiefen, aber auch vielen Höhen! Ich bedanke mich bei allen, die mitgeholfen und mitgewirkt haben, sowohl auf als auch neben dem Schachbrett. Auf ein neues in der nächsten Saison!

Christian B.

« Bericht (7) | II. Mannschaft | Zum Seitenanfang