Zentrale Endrunde Magdeburg

Löberitz II - Naumburg, Spitzenbretter Die zentrale Finaldoppelrunde fand dieses Jahr in der Dreisprachigen Internationalen Grundschule in Magdeburg statt. Die Spielbedingungen waren ordentlich, auch wenn es hier und da mal etwas laut wurde. Für einen guten und preiswerten Imbiss wurde gesorgt. Nur das Wetter war zu gut zum Schach spielen ;-)

Samstag 14:00, das Team war auf unterschiedlichen Wegen pünktlich eingetroffen. Harald wollte sein Abschiedsspiel in der II. Mannschaft geben. Das gab Reyk die Gelegenheit sich etwas auszuruhen. Das Ziel war dennoch klar, Naumburg ein Bein im Aufstiegsrennen stellen, damit es eine spannende Sonntagsrunde geben wird.

Löberitz II - Naumburg, Hinterachse Harald war gegen Sebastian Schmidt-Schäffer augenscheinlich gut vorbereitet und spielte eine interessante Nebenvariante gegen Holländisch. Seine Stellung hielt ich zunächst für aussichtsreich. Doch der Stellungsdruck ließ sich nicht halten und die zunächst schwächlich wirkenden Zentrumsbauern und das erwachende Läuferpaar machten Weiß am Ende das Leben schwer. Schließlich leider eine Niederlage für Harald.

Ich hatte gegen Florian Wendling eine typische Maroczy-Struktur auf dem Brett. Ein ungewöhnliches Damenmanöver lud mich zum Aufmarsch meines h-Bauern ein. Auch wenn nicht alles ganz sauber war – an einer Stelle hätten größere Schwierigkeiten auf mich warten können – stand am Ende der Sieg.

Auch Sebi war gegen Julius in einer Französischvariante gut vorbereitet, aber nach einem theoretischen schwarzen Figurenopfer vergaß er, sich mit der Hauptvariante zu beschäftigen und war nur in den Abweichungen schwer bewaffnet. Die Hauptvariante führte mangels Wissen zu einer schwierigen Stellung, die aber zäh verteidigt wurde. Auch hier an einer Stelle Glück, aber im kritischen Moment abgeklärt wurde am Ende verdient gewonnen.

Christian S. gegen Jens Härtig war das Duell an Brett 4. Christian kam gegen Englisch gut aus der Eröffnung und konnte Druck am Damenflügel aufbauen. Dieser reichte um einen Bauern zu gewinnen, die Initiative wechselte aber und die Stellung war kompliziert. Zu kompliziert um in Zeitnot die notwendige Übersicht zu behalten. So gingen Material und Partie verloren.

u. a. Sebi und Jonas analysieren; Münzi, Christian B. und Hugo sind Beobachter Elina spielte gegen Jens-Frieder Mücke, den Topscorer des Gegners. Ausgangs der Eröffnung unterlief ihr eine strategische Ungenauigkeit, welche Schwarz bequemes Spiel sicherte. Die Stellung bot, auch dank eines interessanten Bauernopfers, noch einige ungeahnte taktische Ressourcen. Leider blieb eine Große in Zeitnot ungenutzt und es kam noch ein Übersehen hinzu, welches in schon sehr komplizierter Lage eine Figur und die Partie kostete.

Christian B. war der dritte tragische Held unserer sonst so starken Mittelachse. In wohl klar besserer Stellung übersah er gegen Roland Rümmler ein Schachgebot, berührte die Dame und musste sie zur Abwehr des Schachs ziehen. Das kostete leider selbige, was zur direkten Aufgabe führte.

Patrica nahm nach Absprache mit dem ML das frühe Remisgebot von Joey an. Sie wollte noch etwas ihre Erkältung auskurieren, auch um für Sonntag fit zu sein. Vom praktischen Standpunkt her völlig in Ordnung.

AEM I kiebitzt: Flash und Jan Münzi kam gegen das Haussystem vom Matthias Will gut aus der Eröffnung. Aber ein Spiel auf Vorteil ist sicher nicht der Anspruch des weißen Vorgehens. Lange war die Stellung im ausgeglichenen Bereich, was dann wo genau schief lief, habe ich leider nicht mitbekommen. Das war zu dem Zeitpunkt aber auch unerheblich, da vorher schon zu viel gegen uns lief.

Am Ende eine zu hohe 2,5:5,5-Niederlage. Wir hatten uns mehr vorgenommen, aber dafür muss gegen eine starke und kompakte Naumburger Mannschaft alles laufen, was an diesem Samstag leider nicht so war. Viel Erfolg den Naumburgern nächstes Jahr in der Oberliga. Vielleicht treffen sich einige Spieler ja wieder ;-)

Das Abendprogramm gestalteten wir nebst Gästen entspannt in einer von Münzi organisierten Lokalität. Später gingen die Wege auseinander. Unsere Christians frönten noch dem Magdeburger Partyleben, Elina und ich machten einen Abendspaziergang entlang der Elbe und die anderen Verteilten sich nach und nach auf ihre Quartiere um für Sonntag fit zu sein.

Geliebt-verpöntes Skull king: Robby und der Meister kiebitzen 9:00 stand nun das Abschlussmatch gegen USV Halle II auf dem Programm. Wir ersetzten Harald durch den gut ausgeruhten Reyk und gingen ans Werk. Vorbildlich wurden vorab natürlich noch die äußerst theoretischen Abstiegsszenarien diskutiert. 2,5 Brettpunkte sollten es wohl sein, um dem Drama zu 100% zu entgehen. Um es vorweg zu nehmen: Die Punkte waren schnell gesichert und der Mannschaftskampf bis auf Ausnahmen recht unspektakulär.

Ich durfte an Brett 1 gerutscht zum zweiten Mal diese Saison mit Weiß aufschlagen. Das war derart ungewohnt, dass ich mich gegen Pawel nicht wieder auf ein Hauen und Stechen einlassen wollte und das solide 2. Sc3 gegen sein 1. e4 Sc6 ausgrub. Es sollte mir nichts einbringen und schnell fühlte es sich wie eine Schwarzpartie an. Ausgleich ja, Vorteil nein.
Als remisträchtige Vereinfachungen anstanden, entschied sich Pawel allerdings zu früh fürs Tauschen. Das brachte Weiß etwas Druck und Schwarz musste auf der Hut sein. Eine Schwächung des eigenen Königs später war die Lage schon kompliziert, als er einen Bauern einstellte. In der folgenden Abwicklung wollte ich allerdings jegliches Risiko vermeiden und berechnete den forcierten Übergang in ein Springerendspiel.
Leider entging mir eine Kleinigkeit, was den ganzen Punkt hätte kosten können. Zum Glück war die Lösung gut versteckt und Pawel ein wenig in Zeitnot, sodass ich mit einem blauen Auge davon kam. Das Springerendspiel stellte dann keine großen Ansprüche mehr an die Technik, sodass Pawel direkt aufgab.

Sebi an zwei spielte eine sehr gute Grünfeldpartie. "Gambitbauern" eingesammelt und dynamisch verteidigt, Stellung vereinfacht und mit guter Technik gewonnen. Auch wenn Karl-Heinz Leonhardt an der einen oder anderen Stelle genauer hätte spielen können und damit dem Ausgleich nahe gekommen wäre, wäre er ihm doch auch nur nahe gekommen. Ein ungefährdeter Sieg.

Analyse: Florian, Sebastian und Pawel Auch Christian S. sollte eigentlich schnell auf Sieg gestanden haben. Um das totale Desaster zu verhindern, was Aaron sich nach einem taktischen Versehen eingehandelt hatte, musst er Dame gegen Turm und Figur geben. Christian war aber zu gierig und wollte schnell noch einen Bauern auf a7 einsammeln. Das erlaubte schwarzes Lh3, was seine Stellung total lähmte.
Danach hätte ich wenn dann Schwarz Gewinnchancen in dieser Partie gegeben. Die Partie driftete in eine haarige Zeitnot, in der es Christian irgendwie schaffte einen Turm zu tauschen, was den Druck von seinem König nahm. Dies kostet allerdings zwei Zentrumsbauern und das dynamische Gleichgewicht blieb erhalten. Die längste Partie des Tages endete wie es kommen musste im Remis. Es wurde viel versucht, letztendlich vergeblich. Die Remisbreite wurde nicht mehr überschritten.

Reyk war tatsächlich gut erholt. Er zeigte der Jugend einen alten Caro-Kann-Trick in verlängerter Form und gewann schnell einen Bauern. Auch wenn die Partie fortgesetzt wurde, war die weiße Stellung nur Agonie. Positionelle Dominanz mündete in einem Königsangriff und einem weiteren sicheren Sieg.

Elina machte mit Erics Pirc-Aufbau kurzen Prozess. Die schwarze Dame manövrierte sich gierigerweise in Richtung weißen Damenflügel. Dort wurde sie fachmännisch vom Rest der Streitkraft getrennt und gefangen genommen. Die Materialverteilung war ähnlich der von Christian S., nur behielt Elina all ihren Schwung und der Angriff wurde sauber fortgesetzt. Ein ganz sicherer und schnörkelloser Sieg.

Diesmal bat mich Christian B um die Erlaubnis eines schnellen Remis. Da er gegen Helmar Liebscher die schwarzen Steine führte und merklich angeschlagen war, ließ ich Gnade vor Recht ergehen und erlaubte das Gebot. Es wird nicht zur Gewohnheit, aber das hat Christian auch schon versprochen.

Patrica spielte gegen Karsten Kühn eine klassische Partie. Ich denke, sie hatte nie größere Problem, bis sie im Endspiel einen falschen Bauern schlug, was auf Grund einer Fesselung zu direktem Figurenverlust führte. Eine unnötige Niederlage.

Münzi gegen René Heppner diesmal wieder mit gewohnt scharfem Kampfschach. Als das gegnerische Remisgebot kam, war die Stellung äußerst unübersichtlich und die Zeit knapp. Ich denke, er stand besser, aber der Vorteilsweg war wenn vorhanden, schmal und versteckt. Da der Mannschaftskampf entschieden war, überließ ich Münzi die Entscheidung. Er wählte den Sicherheitsgang und nahm das Remis. In Anbetracht der Lage eine verständliche Entscheidung.

So standen am Ende ein 5,5:2,5-Sieg und ein versöhnlicher Saisonausgang. Ein halber Brettpunkt mehr hätte uns auf Grund der hohen Niederlage des USC gegen Naumburg noch auf Platz 3 gespült, aber das wäre auch zu viel des Guten gewesen. Den halben Brettpunkt haben wir wenn, dann gegen Naumburg liegen lassen.

Saisonfazit:

Aufgrund der gewachsenen Mannschaftsstärke zielte die Ansage vor der Saison nicht Richtung Abstiegskampf, sondern wir wollten nach oben schauen. Ich hoffte, dass wir zur zentralen Endrunde noch den Kampf um Platz 1 in unserer Hand haben werden. Das gelang uns leider nicht. Man muss aber auch sagen, dass wir mit dem Abstiegskampf nichts zu tun hatten.
Was bleibt, war eine "entspannte" Mittelfeldsaison, auch wenn wir das eine oder andere Mal in Schlagdistanz zu den vorderen Plätzen waren. Die entscheidenden Kämpfe konnten wir aus unterschiedlichen Gründen nicht gewinnen.

Brett 1:
Haralds 1/3 bei seinen Gastauftritten waren in Anbetracht der starken Gegnerschaft in Ordnung. Der big point gegen Christian Zimmermann war mit ausschlaggebend für den überraschenden Punktgewinn in Köthen.

Brett 2:
6,5/7 + ein kampfloser Punkt entsprechen der eigenen Anspruchshaltung des ML. Das Ergebis ist gut, allerdings kann an der Qualität der Partien noch gefeilt werden. Eine gute gegen Guido war dabei, allerdings auch die beiden Beinahe-Unfälle der Doppelrunde.

Brett 3:
Sebi mit starken 5,5/7, dazu 2/2 in der I. Mannschaft. Nach einer schwächeren Saison ein starkes Comeback. Der Trend geht nach oben und wird hoffentlich so schnell nicht gestoppt.

Brett 4:
Christain S. mit schwerer Saison zwischen I. und II. Mannschaft. Die Umstellung vom Spitzenschach vom vorderen Brett der Oberliga zu uns war schwer. Ich denke, es war nur eine Momentaufnahme und der Weg wird ihn sicherlich auch wieder zurück ins Team I führen. Die Einzelturnierergebnisse zeigen, dass er nichts verlernt hat. Danke für eine spaßige Saison und die Bereitschaft bei uns zu spielen.

Brett 5:
Reyk mit einer soliden +1-Saison. Die beiden Verlustpartien waren im Zu-Stande-Kommen sehr ärgerlich, aber können passieren. Autofahrer, Co-Team-Captain und gute Seele des Teams, welche uns zusammen hält.

Brett 6:
Elinas letztjähriges Ergebnis war schwer zu toppen. Das Niveau hat sie gehalten, auch wenn dieses Jahr eine Null dabei war. 5/7 und viele wichtige Punkte in kritischen Momenten zeigen einfach, dass sie eine der Stützen des Teams ist.

Brett 7:
Christians erste Saison im Löberitzer Dress war ein Erfolg. Er kam sogar ohne die obligatorische Einstiegsnull aus. Ungeschlagen in Team I und der Einsatz im deutschen Pokal zeugen von gelungener Integration. Bei uns ging ihm am Ende der Saison leider etwas die Luft aus, was einen weiteren Schritt in Richtung DWZ 2000 verhinderte. Trotzdem der erhoffte Stabilisator an den hinteren Brettern.

Brett 8:
Auf Patricia ist immer Verlass. Sie spielt auch, wenn sie eigentlich nicht kann. Am Ende wie immer im DWZ-Plus und wie immer hat man das Gefühl, es geht noch mehr. Meine Ansprüche und ich denke auch ihre eigenen, sind hoch ;-). Eine gute Saison!

Brett 9:
Münzi sucht noch das richtige Mittel zwischen überragenden Einzelturnierresultaten und Mannschaftskämpfen. Auch für ihn gilt, 100%ig zuverlässig und eine Hilfe bei allem. Ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft.

Brett 10:
Mikly kam auf Grund der Situation in Team I und III zu selten zum Einsatz. Trotzdem nahezu immer bei den Freizeitaktivitäten dabei, oft auch die treibende Kraft. Für ihn gilt ähnliches wie für Reyk. Ohne Mikly würde das Team nicht funktionieren.

Unsere Ersatzbretter:
Zunächst großes Lob für Chevalier. Am und neben dem Brett immer da, wenn er gebraucht wurde. Große Hilfe beim Finden von Lösungen bei Aufstellungssorgen.
Hervorheben möchte ich noch Kevin und Nicklas. Wichtige Siege gegen Köthen! Besonders für Nicklas in einer ansonsten schwierigeren Saison in der III.
Einen Dank auch an Thomas, Annika, Andris und Jörg, dass ihr geholfen habt, als es notwendig war.

Ich freue mich auf die neue Saison, auch oder vielleicht gerade weil sie sicher wieder einige Veränderungen mit sich bringen wird.

Norman

  Naumburger SV SG 1871 Löberitz II 5,5:2,5
1 Schmidt-Schäffer, Sebastian FM Matthey, Harald 1-0
2 Wendling, Florian Schütze, Norman 0-1
3 Heinrich, Julius-Tobias Pallas, Sebastian 0-1
4 Härtig, Jens Schindler, Christian 1-0
5 Mükke, Jens-Frieder Otikova, Elina 1-0
6 Rümmler, Roland Böhm, Christian 1-0
7 Deutsch, Joey Lehmann, Patricia ½
8 Will, Matthias Münzberg, Stephan 1-0
  USV Halle II SG 1871 Löberitz II 2,5:5,5
1 Fritsch, Andreas Schütze, Norman 0-1
2 Leonhardt, Karl-Heinz Pallas, Sebastian 0-1
3 Gröbel, Aaron Schindler, Christian ½
4 Perekhozhuk, Maksym Schäfer, Reyk 0-1
5 Gröger, Eric Otikova, Elina 0-1
6 Liebscher, Helmar Böhm, Christian ½
7 Kühn, Karsten Lehmann, Patricia 1-0
8 Heppner, René Münzberg, Stephan ½

« Bericht (7) | II. Mannschaft | Zum Seitenanfang

 
Links