6./7. Spieltag: Doppelrunde in Dessau

Insgsamt Solide

Mit teils südlicher Bräune: Dana, Mikly Wochenende Dessau. Ist zwar schon ewas länger her, doch der ML möchte noch berichten, was sich in der drittgrößten Stadt Sachsen-Anhalts an besagtem Doppelrundentermin zutrug.

Samstag: 12h vor Mitternacht, ausgeschlafen steige ich mit Nicolas in den Zug nach Dessau Süd. Die Fahrt dauert nicht sehr lange, es bleibt also kaum Zeit noch einmal die Vorbereitung durchzugehen. Doch Pünktlichkeit hat seine Vorzüge, es bleibt genug Zeit zum Mittagessen in Dessaus wohl bestem Dönerladen.
Angekommen am Spiellokal steht bereits fest, dass aus der geplanten Partieanlage nichts wird: Dessau ist anders aufgestellt als erwartet, doch das Team wird in letzter Minute vollständig und der Mannschaftskampf konnte beginnen.

Brett 1: Dana spielt Englisch, erhält schnell Druck im Zentrum und tauscht viele Figuren. Sehr souverän vorgetragenes Mittelspiel, Abwicklung und dann Endspiel. Sicherer Punkt.

Brett 2: Anita spielt Sizilianisch. 2. ...-b6!, steht im Buch meist unter Sonstiges – hier zahlt es sich voll aus. Zentrumskontrolle und Läuferpaar gewinnen schließlich die Partie.

Hollys wildes Gefecht mit Schubi Brett 3: Holly übersteht die Eröffnug, ein wilder Kampf um das Feld d5 entbrandet, schließlich stopft ein weißer Bauer. Schwarz erkämpft die Initiative, wirre Varianten schwirren über das Brett. Plötzlich hat Holly eine Qualität gewonnen und verwertet zum Sieg.

Brett 4: Brain, klassisches Nimzoindisch, stelle mich auf eine Partie ein, welche in beiderseitiger Zeitnot der zweiten Zeitkontrolle entschieden wird. Spannende Materialverteilung, mit sicherer Endspielleistung wird Turm gegen Läufer + 3 Bauern verwertet, nachdem zuvor kritische Momente überstanden werden mussten.

Brett 5: Ich spielte einen 6.Le2 Sizi. Freue mich über schnellen Damentausch. Möchte einen Bauernvorstoß meines Gegners bestrafen, überreagiere auf seine Antwort. Finde mich in schlechter Stellung wieder. Gegner spielt jetzt auf Sieg, riskiert zu viel und ich kann das Endspiel noch gewinnen.

Franzi, Anita Brett 6: Nico entscheidet sich für eine scharfe Variante im Italiener, Rolad Katz kennt sich hier sehr genau aus - Kindertraining zahlt sich aus - und kann Nicolas überrumpeln. Doch größerer Vorteil entstand nicht, schnelles Remis vereinbart.

Brett 7: Chaos bei Harald. Bauern stürmen vor. Druck auf d6 wächst. Doch da! Entlastungshackenschlag eines feisten schwarzen Springers über die Bande. Ein Bauer fällt, noch einer, noch einer. Doch eine Unaufmerksamkeit reichte und Harald war zurück im Spiel. Mit Figur gegen 3 Bauern wurde die Partie schnell gewonnen.

Brett 8: Christian S: gerät nach 1.f4 schnell im Zentrum unter Druck, kann mit etwas Manövriertalent noch alles decken – Umschwung des Weißen auf die g-Linie – sieht immer noch nicht gut für unseren Libero aus, doch dann die Entlastende dreimalige Stellungswiederholung. Remis.

Parallelkampf Sangerhausen - Rochade: Nathalie vs. Dustin 7:1 zu hoch für die Partien, die letzten Endes gespielt wurden. Doch über Mannschaftspunkte freut sich jeder.

Sonntag 16 Stunden vor Mitternacht. Start in Halle.

Hallesche Mittelachse vergleicht noch einmal Vorbereitung. Beide scheinen zufrieden, mal sehen was der Tag bringt.
Tausch an 8 und 7: Statt Christian haben wir Stefan mitgebracht, Harald also an 8, Stefan an 7.
Schnell beginnt der zweite Teil der Doppelrunde: Rochade Magdeburg stand auf der Menükarte, doch es brauchte einige Stunden Zeit um festzustellen, wer hier wen verspeisen sollte.

Brett 1: Großmeisterliches Kurzremis zwischen Dana und Mike Stolz.

Brett 2: Anitas Gegner Dominik Jaeger wählt die französische Rubinsteinvariante. Heterogene Rochaden – es beginnt das Rennen um die Festungserstürmung der Könige. Anita erobert einen Bauern am falschen Flügel, Gegenspiel tritt über die Ufer. Das Läuferpaar frisst sich durch die weißen Verteidigungslinien und kassiert schließlich Material in Form einer Qualität. Nach langem Leiden geht die Partie verloren.

Brett 3: Horvath – Pröhl: unorthodoxes Damengambit mündet in einem positionellen Kampf um Vorpostenfelder. Nichts wird riskiert ein Remis scheint nur logisch.

Partie des Tages: Martin vs. Martin Brett 4: Brain spielt die Partie des Tages, nach Skandinavischer Eröffnung mit Schwarzem Dd6 versuchte Brain schnell mit d5!? Raum zu gewinnen. Um diesen allerdings halten zu können, musste sich das weiße Läuferpaar trennen. Figuren wandern auf bessere Felder über das gesamte Brett, ab und zu tauscht sich etwas. Der Bauer d5 hält das Läuferpaar in Schach. Schwarz versucht über den Königsflügel zu kontern. Die Partie wird undurchsichtig, alle anderen Partien sind bereits gespielt. Die Stellungseinschätzung im Analyseraum schwankt. Doch dann die Erlösung: Der weiße Läufer pflügt sich durch die gegnerischen Bauern. Das Spiel ist gewonnen.

Brett 5: Ich bekam einen relativ ambitionslosen Katalanen, tauschte alles runter. Nach einer Abwicklung wurde Remis vereinbart.

Analyse Nico, Laszlo Brett 6: Nico spielt ein rasantes 4-Springerspiel. Nimmt einen Doppelbauern für halboffene g-Linie in Kauf. Dann ein Vorstoß über d5, alles schiebt sich zu, der dem Läufer deutlich überlegene Springer reicht nicht um die Bauernwulst des Gegners zu überwinden. Auch hier wurde Remis vereinbart.

Brett 7: Stefan bekam Abtauschfranzosen, der Weiße stürmte schnell mit seinen Flügelbauern hervor, doch nach einem Damentausch erlangte eher Schwarz eine angenehmere Stellung, da Druck auf der halboffenen h-Linie aufgebaut werden konnte. Auch hier begann ein langes Lavieren und eine minimale Verbesserung der schwarzen Stellung Zug für Zug. Steter Tropfen höhlt den Stein und so auch hier: Ein weißes Loch genügte und ein Bauer fiel. Stefan gewann.

Stefan punktet unter Mikes Augen voll gegen Ralf-Michael Kuna Brett 8: Harald spielte Damengambit, in der Eröffnung war eigentlich nicht viel los. Doch im Übergang ins Mittelspiel rächte sich der weiße Verzicht auf Rochade. Schwarz gewann einen Bauern und dominierte Haralds Stellung über die weißen Felder. Ein Bauer fiel, dann noch einer und dann noch einer. Wem dies bekannt vorkommt, der weiß wie es weiterging. Harald gewann eine Figur! Allerdings reichte es diesmal nicht. In Zahlen drei verbundene Freibauern machten ihm dagegen das Leben schwer. Ein ungünstiger Turmtausch später und die Partie ging dann doch noch verloren.

4:4 also gegen Rochade. Die Mannschftsleistung für dieses Wochenende kann sich sehen lassen. Immerhin 3 Mannschaftspunkte und ein sicherer Platz im Mittelfeld der Tabelle.

Ich freu mich auf das nächste Punktspiel
ML Frido

  SK Dessau '93 SG 1871 Löberitz 1:7
1 Ozeran, Volodymyr WGM Reizniece-Ozola, Dana 0-1
2 Erler, Rainer IM Gara, Anita 0-1
3 Schubert, Ralf Pröhl, Holger 0-1
4 Wächter, Nathalie Schuster, Martin 0-1
5 Selle, Thomas Mertens, Fridolin 0-1
6 Katz, Roland Niegsch, Nicolas ½
7 Zoun, Mikhail FM Matthey Harald 0-1
8 Hübner, Walter Schindler, Christian ½
  SG 1871 Löberitz Rochade Magdeburg 4:4
1 WGM Reizniece-Ozola, Dana FM Stolz, Mike ½
2 IM Gara, Anita Jäger, Dominik 0-1
3 Pröhl, Holger WIM Horvath, Julia ½
4 Schuster, Martin Niering, Martin 1-0
5 Mertens, Fridolin Kahe, Ralph ½
6 Niegsch, Nicolas FM Pesztericz, Laszlo ½
7 Kalkhof, Stefan Kuna, Ralf-Michael 1-0
8 FM Matthey Harald Hoffmann, Uwe 0-1

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