Doppelrunde 6/7 in Magdeburg: Luigi Riecht Richtig Lausig

Damit nicht erst Fragen auftauchen: Die Überschrift ist eine Eselsbrücke für die Bewegungskombination Links Rechts Rechts Links beim Lösen eines 3x3 Zauberwürfels. Ich hatte mir zu Weihnachten einen dieser Cubes zugelegt und Holly überraschte mich am Samstagabend mit einer besonders wendigen Version des Unterhaltungsklassikers. Bei Gastgeber Weuni wurde dann über Findigkeiten und Algorithmen philosophiert und ich gab die Weisheiten aus einem von mir konsumierten Tutorial zum besten.
Wir schaffen es mittlerweile in ca. 3 Minuten, das Ding zu lösen. Der Weltrekord liegt knapp unter 6 Sekunden ... Blitzschach ist dagegen eine Ewigkeit.

6. Spieltag: SG 1871 Löberitz - SV Rochade Magdeburg

Am Spielort angekommen wurde mir offeriert, dass ich auf Julia Horvath treffen würde. Erstaunen und Verwunderung über das Nichtvorhandensein tschechischer Hilfe an so einem wichtigen Punktspielwochenende machte sich breit. Dann muss man halt stark am Brett sein. Mit Ankündigung (Zitat vor Anpfiff: Ich bin bestimmt als erster fertig) gewann Christian seine Partie. Einem solide vorgetragenen Wolgagambit folgte ein weißer Figureneinsteller und wenig später die Aufgabe des Magdeburgers.
FM Harald sammelte Augenzeugenberichten zufolge eine Qualität ein, wurde daraufhin aber ziemlich heftig vom Läuferpaar malträtiert. Er verpasste den richtigen Moment, die Qualle mit guten Chancen zurückzugeben, eins beide.

Simon zeigte eine überzeugende, positionelle Partie. Ein Remisangebot wurde abschlägig beschieden, ein Springer auf einem aussichtsreichen Vorposten installiert, dann rückte er dem König zu Leibe - wie aus einem Guss.
Bei mir stand erneut das Damengambit auf dem Speiseplan. In einem Anfall von Größenwahn bzw. übermäßigem Selbstvertrauen fühlte ich mich herausgefordert bzw. dazu inspiriert, die Partie aggressiv anzulegen und auf Sieg zu spielen. Zunächst war das auch okay, dann verlor ich aber den Faden, unterließ die Aktivierung meines Turmes, sah meinen b-Bauern über Bord gehen und saß in der ersten Reihe bei der sicheren Verwertung meiner Gegnerin - Glückwunsch! Zwei beide.

Sebi bekam den c3-Sizi von Mike serviert. Es entspann sich ein munteres Geplänkel mit beiderseitigen Vorteilen und mündete in einem ungleichfarbigen Läuferendspiel, das Sebi wohl etwas frühzeitig forcierte und sich auf diese Weise selbst seiner Gewinnchancen beraubte.
Holly ponzianisierte gegen Martin Niering. Nix Spezielles halt, wie immer ;-) Guter Springer gegen etwas schlechterer Läufer - dafür kann man schonmal einen Bauern geben. Zum Glück konnte Holly auf sein Gefühl vertrauen und konnte den Minusbauern mit leichten Zinsen zurückholen. Allerdings war der Mehrbauer im Turmendspiel reine Makulatur und da kein Trick und kein Lavieren mehr drin war, einigte man sich friedlich. Drei beide.

Bei all dem Ärger über die verlorene eigene Partie wirkt es zumindest bestärkend, wenn man beim Studieren der zwei restlichen Partien Angenehmes bilanzieren kann - danke Jungs! Frido hatte FM Pesztericz zugesetzt und sich im Dame-Turm-Endspiel in gegnerischen Gefilden eingenistet. Sowas ist immer unangenehm. Wenig später war das 4:3 perfekt und Nicolas konnte beruhigt das Remisgebot von Ulf ablehnen, da seine Stellung doch schon deutlich mehr versprach. Sicherlich führen viele Wege nach Rom - ob Nicolas zwingend denjenigen über die Alpen genommen hat oder auf direktem Wege Italien eroberte, mag ich nicht beurteilen. Es ist wirklich spannend, immer wieder zu erkennen, wie Spieler etwa gleicher Spielstärke in identischer Stellung völlig anders agieren (ich hätte in der Schlussphase fast immer anders als er gezogen). Aber das macht es ja so interessant! Gegen 20.00 Uhr war das 5:3 unterschriftsreif, der Dönermann in Sicht- und die Nacht in Reichweite.

7. Spieltag: SG AE Magdeburg - SG 1871 Löberitz

Die Pflicht war erfüllt. Dass es gegen bis dato effiziente, verstärkte (JP is back), junge, talentierte Hauptstädter schwer werden würde, musste nicht aus einem Glückskeks abgelesen werden. Es läuft bei der Truppe. Ihr überzeugender 6,5-Sieg gegen uns unterstreicht ihre Aufstiegsambitionen oder zumindest -chancen. Ich drücke ihnen die Daumen, weil ich völlig ergebnisoffen gespannt bin, wie sie in Liga 2 agieren würden. Sicher, es ist zu früh, die Beute zu verteilen. Jedoch gehen sie mit einem Mannschaftspunkt Vorsprung in die letzten 4 Runden.

Wie kann man sich seinen Sonntag bei beginnendem Winterwetter (Ja, wir haben lange auf diese Temperaturen warten müssen) zum Erlebnis machen. Einfach mal gegen 7.00 Uhr im menschenleeren Stumsdorf in den Zug steigen, nach Magdeburg fahren und eine halbe Stunde durch die (ebenso menschenleere) Landeshauptstadt bibbern. Klar doch - immerhin steht der heiße Kaffee der ellenlangen Contraliste gegenüber. Danke Bekka, dass Du für Christian eingesprungen bist - wenn wir könnten, würden wir gern auch mal bei der 2. BL Frauen aushelfen ;-)

Nach kurzzeitig entschwundener Müdigkeit schauten sich die Bretter 2 und 3 ihre Stellung an und entschieden, dass schnelle Entscheidungen eben manchmal die besten sind. Leider konnten wir dieses Tempo bei der weiteren Punkteausbeute bei Weitem nicht durchhalten. Einzelne Details zu den anderen Partien habe ich leider nicht memorisieren können, da ich - selbst in Zeitnot - beim Erhalten einer Lehrstunde viel zu sehr auf der Suche nach der einen Chance war, die doch sprichwörtlich in jeder Partie kommt. Irgendwann.

Zu Sebis Niederlage kann ich gar nichts sagen, außer dass mir Holly am späten Abend zurief, dass er wohl plötzlich eines Bauern verlustig ging. Bekkas Holländer wurde erfolgreich bearbeitet, auch hier siegte Familie Hansch.
Bei FM Harald war JP in einem klassischen Königsinder einfach schneller am Drücker - als Schwarzer wohlgemerkt. Nicolas stellte einen Bauern auf d5 ein und konnte Josefine nicht mehr in Bedrängnis bringen.

Ich manövrierte mich bereits nach 10 Zügen selbst ins Abseits. Unzufrieden mit meiner Entscheidungsschwäche und der Fülle an Zügen (die alle nicht zufriedenstellend waren - wie kann das sein), triefte ich mich ins sichere Verderben. Nach dem völlig logischen h5 wird es bereits luftig um meinen König. Ich war echt sauer - mit Weiß will man doch wenigstens mit einem Kampf untergehen!? Phh. In beiderseitiger Zeitnot verpasste Tetyana eine tödliche Fortsetzung und nach ihrem Dc5 (statt dem besseren Df4), was den Läufer auf c4 deckt, gelange ich mit der Fesslung Tac1 trotz zweier Minusbauern wieder ins Spiel. Wenig später vereinbaren wir in völlig ausgeglichener Stellung bei mittlerweile identischem Material die Punkteteilung. Bei näherer Betrachtung und ehrlich gesagt, ohne Stolz darauf zu sein, ist dies bereits das zweite Mal (nach dem Spiel in Plauen), welches ich trotz deutlichem Hintertreffen noch halten konnte. Leute, wartet auf Eure Chance! Sie kommt - in jedem Spiel!

Wenn ich die Reihenfolge richtig im Gedächtnis habe, konnte Jan gegen Simon den 6,5-Sieg in Stein meißeln. In einer sauber herausgespielten Partie konnte der Magdeburger erst ein Bauern gewinnen und hielt auch alle Bemühungen Simons im Zaum, welche dem König feindlich gesinnt waren.

Wir sind dort angekommen, wo wir hingehören - im Mittelfeld.

Brain

  SG 1871 Löberitz Rochade Magdeburg 5:3
1 Schuster, Martin WIM Horvath, Julia 0-1
2 Pröhl, Holger Niering, Martin ½
3 Schindler, Christian Kahe, Ralph 1-0
4 Mertens, Fridolin FM Pesztericz, Laszlo 1-0
5 Pallas, Sebastian FM Stolz, Mike ½
6 FM Matthey, Harald Kuna, Ralf-Michael 0-1
7 Spreng, Simon Seibicke, Ralf 1-0
8 Niegsch, Nicolas von Hassel, Ulf 1-0
  SG AE Magdeburg SG 1871 Löberitz 6,5:1,5
1 WGM Melamed, Tetyana Schuster, Martin ½
2 Andre, Gordon Pröhl, Holger ½
3 WIM Schöne, Maria Mertens, Fridolin ½
4 Hansch, Karsten Pallas, Sebastian 1-0
5 Paul, Johannes FM Matthey, Harald 1-0
6 Woellermann, Jan Spreng, Simon 1-0
7 Heinemann, Josefine Niegsch, Nicolas 1-0
8 Hansch, Stephan Schuster, Rebekka 1-0

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