5. Spieltag: SG 1871 Löberitz - Nickelhütte Aue II 3,5:4,5

Nico zeigt Normi und Elina seine vier Bauernopfer Nach der erfolgreichen Verteidigung des Landesmeistertitels im Mannschaftsblitzschach vom Vortag sollte auch der Sonntag, diesmal mit etwas mehrr Bedenkzeit, in diesem Sinne gestaltet werden. Zu Gast kam von der historischen Silberstraße aus dem Erzgebirge die zweite Vertretung von Aue. Mit unserem Erfolg und der chancenlosen Niederlage der Auer Fussballabteilung am Samstag in Kaiserslautern war der Weg eigentlich vorgezeichnet. ;) Wenn Aue in Vollbesetzung antritt, wird es für jeden schwer etwas Zählbares zu erreichen, was auch Plauen in der ersten Runde schmerzlich erfahren musste, aber da gleichzeitig auch die höheren Ligen spielten, traten sie ohne die etatmäßigen ersten vier Bretter an. Bei uns fehlte Dana, wodurch ein ausgeglichener und völlig offener Kampf zu erwarten war.

Aber was heißt das schon? Zwischenzeitlich sah es nach einer richtigen Abfuhr für uns aus, aber für das Aussehen gibt es ja bekanntlich keine Punkte und wenn, dann hätte sie Aue mit dem Mutter-Tochter-Gespann Kubikova bekommen. So wurde es tatsächlich nochmal richtig spannend und es waren sogar beide Mannschaftspunkte für uns drin, aber letztendlich können wir uns nicht über die Niederlage beklagen, Aue war an diesem Tag einfach besser.

Bekanntlich sitzen an Brett 1 die Meister und die zeigten auch eine Meisterpartie! Weiß eröffnete mit d4-Lf4-c3-e3 und zeigt, dass er einfach mal gar nichts will. Schwierig mit Schwarz ohne unüberschaubare Risiken dagegen mehr als den halben Punkt zu erreichen und so nahm Martin das baldige Gebot der Punkteteilung an.
Darauf folgte ein weiteres Schwarzremis an 7 von Simon. Anscheinend wollte hier bei vollem Brett keiner um den ganzen Punkt kämpfen, schade.

Wenn ich es recht weiß, gingen wir dann durch Harald sogar in Führung! Meinem linkem Auge nach war es ein Königsinder, es kann sich aber auch getäuscht haben. Offenbar gab es in dieser Partie einen recht einseitigen Zeitverbrauch, so dass Schwarz in Zeitnot ein Fehler unterlief und Harald in dieser nach Titeln einzigen Meisterpartie überzeugend den vollen Punkt einfahren konnte und nun bei starken 3,5/4 steht! Respekt.

2:1 für uns, aber es sollte die einzige Führung in diesem Wettkampf bleiben, denn an den restlichen Brettern musste um jeden halben Punkt gekämpft werden.
Noch bevor die vier Stunden um waren, gingen Brett 2 und 4 verloren. Holly täuschte einen c3-Sizilianer an, um dann doch nicht d4 zu machen. Im anschließenden Figurengeschiebe geht bei Schwarz ein Bauer hops, aber fast im Gegenzug, nur darauf bedacht, diesen Bauern zu halten, wird eine einfache Springergabel übersehen. Damit ging die Qualität und da der Königsflügel dem folgendem Generalangriff nichts entgegen zu setzen hatte, auch der volle Punkt an den Gegner.
Bei Frido in etwa das gleiche Bild, nur hier als offener Sizilianer. Auch hier werden die Klötzchen auf der Suche nach den idealen Feldern mal hier, mal dorthin geschoben. Schwarz hatte dabei das bessere Händchen und kommt zu unangenehmen Druck am Königsflügel. Frido probiert dem mit einem taktischem Schlag im Zentrum entgegenzuwirken, der allerdings in einer schwarzen Mattdrohung endet, die einen ganzen Turm kostet. Die Dame holte dann zwar noch zu einigen Schachs gegen den offenen schwarzen König aus, aber dieser wandert gelassen zum Damenflügel, was zur Handreichung von Seiten Fridos führt.

2:3 gegen uns, Nico hatte ich da schon abgeschrieben (er sollte mich Lügen strafen!), Sebi mit guter aber schwer zu gewinnender Stellung und ich mit schlechter, eventuell zu verteidigender Stellung. Klingt nicht so gut wie das "Live in Berlin" Album von Depeche Mode, was ich, während ich diese Zeile zu Papier bringe, höre.
Aber Nico wäre nicht Nico, wenn er nicht unverdrossen seine Stellung weiterhin auf Sieg spielt. Nachdem Weiß vom Hörensagen im Skandinavischen die Hälfte der Eröffnung zu Damenzügen nutzt, fühlt sich Nico genötigt einen Angriff am Königsflügel vom Zaun zu brechen. Dieser kam nicht, wie geplant, voran und so wurde der eine oder andere Bauer ins Geschäft gesteckt. Das gesamte Fußvolk des Königsflügels musste für das höhere Ziel sich opfern, was zwischenzeitlich vier Minusbauern für Weiß macht und Schwarz, wohl im Glauben des sicheren Sieges, zu unvorsichtig vorgehen ließ. Und so kam es, wie wie es kommen musste, Schwarz wurde ausgekontert und Nico strafte alle Kiebitze Lügen. Den Mutigen gehört die Welt. Ganz stark von Nico!

3:3 und plötzlich konnte man sogar vom Sieg träumen, wenn Sebi sein besseres Turmendspiel gewinnt und ich den Laden zusammenhalte. Beides schwierig, aber nicht unmöglich.
Sebi kommt gut aus der Eröffnung und erhält die bessere Bauernstruktur. Folglich tauscht er alles ab und versucht im Turmendspiel die weißen Schwächen auszunutzen. Turmendspiele sind wohl eines der kompliziertesten Gebiete im Schach, warum ich zu diesem kein Urteil abgeben will. Vielleicht war es zu gewinnen, vielleicht auch nicht, jedenfalls gewinnt Sebi einen Bauern, was allerdings nicht zum Sieg reicht. Laut Analyse gab es wohl eine Variante, die Weiß vor deutlich mehr, vielleicht sogar vor unlösliche Probleme stellt. Aber hinterher ist man bekanntlich immer schlauer.

Kurz durchgezählt: 3,5:3,5 und einer spielt noch, es ist der Berichterstatter. Aljechin, Weiß spielt es ganz ruhig und wie sagt man so schön: I had to suffer a lot. Immer die leicht schlechtere Stellung, aber wohl auch immer noch in der Remisbreite. Letztendlich wird es ein Leichtfigurenendspiel, indem ich mich des Läuferpaars erwehren musste. Der Computer hält natürlich ohne Probleme den Laden zusammen, aber der Mensch schaffte es nicht. Partie verloren, Wettkampf verloren, gute Laune behalten. Was solls, Aue war diesmal einfach besser und das muss man anerkennen.
Da Plauen als auch Leipzig diesmal punktlos blieben, kann die halbe Liga unterm Weihnachtsbaum noch vom Aufstieg träumen. Daher wünsche ich allen noch einen schönen 2. Advent und angenehme Träume.

Christian

  SG 1871 Löberitz Nickelhütte Aue II 3,5:4,5
1 Schuster, Martin Häßler, Wolfgang ½
2 Pröhl, Holger Jurasek, Miroslav 0-1
3 Schindler, Christian Schnabel, Ralf 0-1
4 Mertens, Fridolin Heinz, Jürgen 0-1
5 Pallas, Sebastian Flöter, Frank ½
6 FM Matthey, Harald Kubikova, Alena 1-0
7 Spreng, Simon Kubikova, Hana ½
8 Niegsch, Nicolas Heinz, Thomas 1-0

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