7. Spieltag: GW Granschütz - SG 1871 Löberitz II 2,5:5,5

Abendstimmung am Cospudener See Ins beschauliche Granschütz führte uns am vergangenen Wochenende, begleitet von bestem Frühlingswetter, die siebente Runde dieser Saison. Leider musste dieses Mal auf Pauline, Annika und Konstantin verzichtet werden, die Chevalier, Nicklas und der Berichtschreiber ersetzten.
Zugunsten individueller Samstagsplanungen wurde auf ein gemeinsames Kulturprogramm verzichtet. "Nächtliches" Aufstehen am Sonntag war die Folge um pünktlich am mit Chevalier verabredeten Treffpunkt in Löberitz zu sein. Der hatte zuvor bereits Nicklas im Nachbardorf eingesackt. Weiter ging es nach Halle, wo nach einigem Suchen und Fehlleiten (das Dreamteam Navigationssystem-Nicklas musste sich erst einspielen) Patricia abgeholt wurde. Da nun vollzählig hieß der nächste Stopp Granschütz. Kurz nach uns traf dann auch der restliche Teil des Teams, bestehend aus Elina, Normi, Reyk und Mikly ein. Noch schnell ein kurzes Gespräch über das grandiose Eishockeyspiel der Letten gegen Kanada wenige Tage zuvor und die überragende Leistung ihres Goalis (1:2 Endstand, bei 16:57(!) Torschüssen) geführt und schon konnte es losgehen.

Zuverlässiger Ersatzmann: Chevalier Die erste Entscheidung konnte Chevalier herbeiführen. In einem geschlossenen Sizilianer bleibt der schwarze König in der Mitte stehen und öffnet selbst die h-Linie um Druck aufzubauen. Doch reicht diese Linie allein für den Angriff nicht aus. Leider übersieht er einen nicht trivialen taktischen Schlag um die c-Linie mit weiterem Druck zu öffnen und tauscht stattdessen seine Angreifer ab. Danach wird sich auf Remis geeinigt.

Pati vs. Jan Meißel Auf Patricias Brett kommt es zu einem Grünfeld-Aufbau. Schnell öffnet sie die a-Linie. Ihr Gegenüber übt hingegen Druck auf das Zentrum aus. Leider versäumt sie es rechtzeitig ihren König durch Rochade aus der Schussbahn zu bringen. So entwickelt sich der Verlust des Bauern auf d4, gepaart mit einer unglücklichen Entscheidung, die sie zusätzlich einen Läufer kostet, zu enormen Problemen. Etwa 20 Züge später muss sie leider mit Blick auf das bevorstehende Endspiel die Waffen strecken. Stand: 0.5 - 1.5

Nicklas bekam mit Weiß einen Drachen aufs Brett. Schnell öffnen erst Schwarz am Damenflügel, dann Weiß unter Opfer des Bauerns auf e5 am Königsflügel Linien. Der weiße Angriff zwingt den schwarzen Monarchen seine Pläne aufzugeben und fortan alles zu tun um die weißen Steine von ihm abzuhalten. Sicher gelingt es Nicklas im Folgenden eine Unachtsamkeit seines Gegners auszunutzen und die schwarze Dame gefangen zu nehmen. Eine schöne Leistung und für uns der Ausgleich. Stand: 1.5 - 1.5

Granschütz vs. Löberitz Es war wohl eine bittere Minute für die Granschützer, denn fast zeitgleich ging sehr unglücklich auch an Brett 6 die Partie verloren. Im Grünfeldinder startend, spiele ich recht bald ungenau, worauf sich ein weißer Springer auf e5 und ein Läufer auf b3 einnisten. Zu allem Überfluss ist auch mein Damenflügel komplett unterentwickelt. Nach dem Damentausch ist zwar wieder etwas Spannung raus, die Stellung aber trotzdem noch lange nicht angenehm. Eine weitere Unachtsamkeit kostet mich einen Bauern, woraufhin mit fragwürdiger Aussicht auf Gegenspiel durch zwei verbundene Freibauern auf a- und b-Linie gleich noch ein zweiter geopfert wird. Einige kleinere Ungenauigkeiten des Granschützers lassen die Partie langsam wieder in remisähnliche Ufer schwenken, bis dann plötzlich Weiß seinen Turm und damit die Partie einstellt. Stand: 2.5 - 1.5

Blick in den Gemeindesaal Nach dieser Partie hieß es für Patricia, Chevalier, Nicklas und mich bereits Aufbruch gen Heimat. Der Vollständigkeit halber noch ein paar Worte zu den anderen Partien auf Basis von Analysen und Mitteilungen.
Normi trieb es nach Osten an die Wolga. Nach dem Damentausch übersieht er eine kleine taktische Feinheit, die ihm den Gewinn einer Qualität ermöglicht hätte. Stattdessen erwehrt er sich erst des gedeckten schwarzen Freibauern auf d4 und wickelt dann in ein Turmendspiel mit Mehr- in Form eines Doppelbauern ab. Wegen des noch offenen Mannschaftskampfes wird noch eine ganze Weile geknetet und nach Tricks gesucht. Am Ende einigt man sich dann doch auf ein gerechtfertigtes Unentschieden. Stand: 3 - 2

Schon vielfach Turnierort: das Gemeindehaus in Granschütz An Brett zwei kommt es zum Panow-System. Schwarz opfert einen Bauern für Initiative und schafft es schnell die weiße Königsstellung am Königsflügel zu öffnen. Riker unterschätzt allerdings ein wenig den Wert seines Läufers auf g7 und tauscht ihn gegen den auf b2, statt mit e5 und f5 weiter Raum am Königsflügel zu gewinnen und so den Druck auf den weißen König zu verstärken. Seine Schwerfiguren können die beschädigte Königsstellung nun nicht ernsthaft nutzen um den gegnerischen Monarchen in Gefahr bringen und so werden nach und nach die Figuren bis zu einem tendenziell vorteilhaften Damenendspiel für Weiß getauscht. Da dessen König jedoch recht offen steht, wurde sich mit Blick auf wahrscheinliche Dauerschachs auf Remis geeinigt. Stand: 3.5 - 2.5

Elina mit Ragosin gegen Dieter Stricker Elinas Partie wurde mir als "sauberer Schwarzsieg" beschrieben. Im Damengambit setzt sie sich erst mit einem Springer im Zentrum fest, später dann gedeckt durch den (Frei-)Bauern c4 auf d3. Im Springerendspiel positioniert sich der weiße König dann unglücklich, woraufhin ein Bauer verloren geht. Als plötzlich zwei schwarze Freibauern auf c4 bzw. b3 stehen, muss ihr Gegner die Waffen strecken. Stand: 4.5 - 2.5

Blick in den Gemeindesaal (2) Mikly versuchte sich unterdessen im Läuferspiel. Beim Übergang ins Turmendspiel überschätzt er vielleicht ein wenig die Stärke seiner Türme und gibt einen Bauern. Aufgrund der aktiveren Figuren verlässt die Stellung aber nie die Remisbreite.
In der Zwischenzeit gewinnt Elina ihre Partie und damit auch den Mannschaftskampf, wodurch Mikly frei aufspielen kann. Sein Gegner erzwingt zwar einen durch seinen Turm unterstützten Freibauern auf der c-Linie, muss dafür aber auch starke weiße Freibauern auf d5 und e4 zulassen. Nachdem der schwarze Freibauer unter dem Druck der vorbreschenden weißen Phalanx abgeholt wurde, greift Mikly in gewonnener Stellung noch einmal fehl, wodurch die Partie wieder im Remisbereich landet. Allerdings gewinnt beim Schach meist der, der den vorletzten Fehler macht, und so schiebt Schwarz auch noch einmal seinen König auf das falsche Feld, wodurch die Bauernumwandlung des Weißen nicht mehr aufzuhalten ist. (End-)Stand: 5.5 - 2.5

Sonnenuntergang am Cospudener See Zusammenfassend kann der Mannschaftssieg m. E. durchaus als (ein wenig) glücklich bezeichnet werden. Während Nicklas (saustark!) und Elina ihre Stellungen sicher zum vollen Punkt verwerteten, benötigte Mikly ein wenig Glück. Mein Sieg dagegen fällt eher in die Kategorie der Partien, nach der man ein schlechtes Gewissen wegen des ungerechten Ergebnisses bekommt. Die halben Punkte durch Normi und Reyk erscheinen solide und gerechtfertigt.

Sonnige Sonntags-Saale bei Weißenfels Hervorheben möchte ich auch noch einmal den kämpferischen Einsatz von Patricia. Im Dienst der Mannschaft sprang sie, obwohl zuvor bereits aus den Planungen für das Wochenende ausgenommen, kurzfristig für die verhinderte Pauline ein und hielt so die Vorbereitungen der hinteren Bretter intakt. Auch die starke Leistung unseres Jokers Nicklas muss noch einmal herausgestellt werden. Seine solide Siegpartie gegen einen nominell deutlich stärkeren Gegner und der Einsatz von Patricia können nicht anders als mit den Worten des Mannschaftsleiters beschrieben werden: "Das waren die Eckpfeiler des Wochenendes.".

Münzi


  GW Granschütz SG 1871 Löberitz II 2,5:5,5
1 Kitze, Alexander Schütze, Norman ½
2 Stein, Robert Schäfer, Reyk ½
3 Beinroth, Marcel Klyszcz, Michael 0-1
4 Stricker, Dieter Otikova, Elina 0-1
5 Meißel, Jan Lehmann, Patricia 1-0
6 Weber, Frank Münzberg, Stephan 0-1
7 Kitze, Lukas Braun, Nicklas Stefan 0-1
8 Gläser, Tobias Richter, Thomas ½

« Bericht (6) | » Bericht (8) | II. Mannschaft | Zum Seitenanfang