Um es mit BOSSE zu sagen: So oder so

5. Spieltag: SG 1871 Löberitz - Nickelhütte Aue II 4,5:3,5

Brain vs. Normi beim Adventsblitz Das Wochenende begann nicht am Freitag, sondern - wie üblich - am Samstag. Wer will schon mit ungelenken (un-)glücklichen Vorzeichen einen Spieltag beginnen? Na also.
Der Terminplan war uns hold und so konnte unser Adventsblitz wieder zu einem Heimspiel der I. Mannschaft durchgeführt werden. Da wir nicht mehr in Liga Zwei unterwegs sind, ist diese Planung(ssicherheit) allerdings nicht mehr von großer Wichtigkeit. In Priesdorf verhielten sich die Bedenkzeit der Schachpartien und die spannungsgeladene Wartezeit auf das Abendessen gefühlt indirekt proportional. Da hob ein krakeelendes "Papi weißt Du, hier schneit's" meiner Töchter schon eher meine Laune. Schneeschieber wurden indes nicht benötigt, kindliche Phantasie hatte dem Temperaturregler nur kurzzeitig einen Vorzeichenfehler beschert.
Familienrat: Papi, hier schneit's! Simon erwies sich als bester Blitzer, nach dem Berichterstatter reihte sich ML Frido in den Treppchenreigen ein. Da ein paar Bosse-Karten auf Einlösung zum Konzert in Leipzig warteten, musste abbestellt werden und Josi und ich konnten die Erlebnisse vor Ort nicht mehr mit den anderen teilen. Essenstechnisch erhielt am späteren Abend ein anderer Kulturkreis unseren Zuschlag.
Dass Zeit relativ ist oder besser gesagt gute Getränke und noch bessere Gesellschaft die Zeit wie im Fluge vergehen lassen, konnten andere Schächer berichten. Obwohl Dana durch Abwesenheit glänzte, wurden mehrere AdVentspils getrunken. Hohoho! Nu ist aber auch wieder gut.

Brain vs. Normi beim Adventsblitz Samstag 23:59, Aral-Tankstelle, Leipzig: Nach dem Konzert noch schnell zwei Cola und eine eiskalte Fanta geordert. Boah waren wir verrückt! Die Marketing-relevante Zielgruppe wurde mit den Aufschriften "Prinzessin" und "Boyfriend" zum Jauchzen und Frohlocken gebracht. Bald nun ist Weihnachtszeit!
Vorbereitung? Guck ich morgen kurz rein - Spiel geht ja erst um 11:00 Uhr los. Hab ich das grad geschrieben oder nur laut gedacht? Egal. Läuft.

Sebi gibt Training Zu ungewohnt später Stunde wird am Sonntag der "Rück"weg nach Löberitz in Angriff genommen. Mein Akku gestattet mir zehn Minuten Vorbereitung. Ein kleiner, melancholischer Schlenker ins benachbarte Wolfen darf natürlich nicht fehlen. Beim SV Wolfen-Nord haben wir eine ganze Menge erlebt. Früher. Damals.
Josi setzt sich selbst an der Kirche in Wolfen ab und ich wechsle auf den Fahrersitz. Natürlich nicht ohne kurzerhand noch die moralische Unterstützung meiner zwei Mädels abzuholen. Die sitzen erwartungsfroh in der 1. Reihe und Clara flüstert mir zu "Papi weißt Du, wenn die Kirche anfängt, dürfen wir malen gehen!". Mit einem Lächeln setze ich meine Fahrt fort. Hier werde ich nicht gebraucht - zumindest für den Moment. Dafür habe ich heute schon gewonnen.

Das lange Warten aufs Abendmahl Da H bereits von J nach L chauffiert wurde, musste ich ihn nicht in Z abholen. Umso besser. Als ich kurz vor 11.00 im Schachclub ankomme, arbeitet die III. bereits fleißig an der Fortschreibung der Punkteverteilung. Hey, ich habe noch nicht mal begonnen!
Die gegnerische Aufstellung trifft unsere Erwartungen, in der I. von Aue leisten Aushilfskräfte beständig gute Schrittmacherdienste beim Vorhaben Bundesligaaufstieg und können nicht auch noch in Löberitz aufschlagen!

Wie wirds heute wohl ausgehen? Während in deutschen Wohnzimmern allmählich Stollen, Glühwein und die dritte Kerze das Zepter übernehmen, brütet unsereins über diese oder jene Alternative. Mit welcher Farbe Clara gerade ihr Bild malt? Das Kunstwerk bekomme ich erst Stunden später zu Gesicht. Zunächst kann ich mich über eine sogar schon leicht bessere Stellung in einem Katalanen freuen, mein Gegner betritt mit Sbd2 ungewöhnliche Pfade. Frido und Harald haben mit verschiedenen Farben Aljechin auf dem Brett, der eine so der andere so.
Vs. Aue Selbstfahrer Christian zeigt sich mit Schwarz experimentierfreudig, erhält für die Qualle 1-2 Bauern. Die entstandene Stellung will mir aber nicht so recht gefallen - die Zeitverteilung spricht dann auch eine deutliche Sprache. Bei schwieriger Position hat er noch sieben Minuten, der Gegner zehnmal soviel.
Nicolas eröffnet Spanisch, kommt aber in den Jänisch-Gewässern nicht ohne Stürme zurecht. Schwarz kommt gut aus der Eröffnung. Zu Simons Partie kann ich keinen Eröffnungsnamen benennen, tut mir leid. Beide Spieler investierten viel Zeit und schlossen - in sicher hochkomplexer Stellung - lieber Frieden als bei drei gegen sieben Minuten zu zocken. Blitz war ja Samstag.
Als Nächster muss Nicolas die Waffen strecken. Schwarz konnte auf der halboffenen f-Linie einigen Druck gegen den weißen König entwickeln und einen Springer nach f4 fahren. Das Ende habe ich dann nicht mitbekommen und leider auch nicht erfragt. Aue ging in Führung.

Jugend grübelt für Olympia Das brachte Holly auf den Plan. Unser Bester hatte nicht vor, Bauern, geschweige denn Punkte, abzugeben und steuerte einen weiteren beeindruckenden Sieg bei. Ich habe das Gefühl, dass er aus jeder gewürfelten Stellung mit seinem Stellungsgefühl, einer Prise Umgruppierung und Schlitzohrigkeit einen vollen Punkt zaubert - unser Fels!
Frido hatte mit einem rückständigen d4 zu kämpfen, den Ralf belagerte. Ich unterschätzte die weiße Stellung aber offenbar, denn als ich das nächste Mal hinüberschaute, bahnte sich ein Freibauernpaar (schneller als das gegnerische) den Weg nach WünschDirWas - stark! Damit hat Frido seine Ladehemmung hoffentlich abgelegt und sieht nun goldenen Zeiten entgegen!?

Warum muss Nico gegen Schindli ran? Christian hatte im Gewusel irgendwie überlebt - zumindest nach flüchtigem Blick auf die Stellung. Er hatte einen Turm und jede Menge Bauern. Der Gegner hatte noch einen Turm, einen Springer und zwei Bauern. Den vorletzten Landwirt konnte er noch einkassieren, aber leider verblieb beim Turmtausch der weiße Randbauer. Ich vermute, dass das Endspiel sogar zu halten war. Ich hatte die ganze Partie über vergeblich versucht, etwas aus der leicht besseren Stellung zu quetschen und bot bei knapper werdender Zeit die Punkteteilung an. Diese wurde abschlägig beschieden und im T+S-Endspiel ging es weiter. Glücklicherweise tappte mein Gegner in eine taktische Falle, bei der ich mit meinem Turm den Springer schlagen konnte, weil das Wiedernehmen an der Springergabel scheiterte. Er bekam nur einen Bauern. Ich mühte mich redlich - vielleicht nicht mit der schnellsten, dafür aber m. E. sichersten Variante zum Sieg und als ich - auch die eigenen Kritiker - überzeugt hatte, war der ganze Punkt unserer.

Sebi vs. Brain beim Adventsblitz Sebastian fand sich nach unspektakulärer Eröffnung in einem Schwerfigurenendspiel mit sieben Bauern wieder. Ich hielt die Stellung zunächst für schwierig, auch und gerade, weil ich Aktivitätsfortschritte nur beim Gegner erspähen konnte. Doch die Jungs - wie auch Frido - belehren mich eines besseren. Fünf, sechs Züge später kann Sebastian nicht nur den schwarzen Hebel entschärfen, nein er legt den Damenflügel fest und öffnet die d-Linie, von einem Vorposten auf d6 ganz zu schweigen. Ich war schwer beeindruckt. Sebastians Gegner auch. Der bot Remis an, was aber abgelehnt wurde. Da war sie wieder, die jugendliche Leichtigkeit, das richtige Gespür für die Stellung und der Kampfeswille. Sebastian führte die Stellung sehenswert zum Sieg und wandelte alle schmerzlichen Erfahrungen der letzten Runden in positive Energie um! Eine tolle Leistung - der Mannschaftskampf war gewonnen!

Unsere Bretter 7 und 8: Simon, Nico Nun mühte sich FM Harald, der eine Punkteteilung aus seinem heutigen Repertoire gestrichen hatte. Durch einen Sprengungszug c5 hatte Harald eine Qualität gewinnen können, allerdings besaß sein Gegner das Läuferpaar. Nach einigem Manövrieren entstand eine Stellung, die viele von uns als totremis abgehakt hatten. Haralds Drang zum Sieg ist ungebrochen und anerkennenswert, wurde dieses Mal aber nicht belohnt. In einer Stellung, in der ohnehin nur ER fehlgreifen konnte, verlor er einen Zug vor der 50-Züge-Regel den Faden, was Aue die knappste aller möglichen Niederlagen im Gepäck verstauen ließ.

Schiri Gert Auf dem vierten Platz lässt es sich gut leben. In der nächsten Doppelrunde könnten wir uns endgültig nach unten absichern - bei dieser Liga sehr zu empfehlen. Das erste richtige Heimspiel hat richtig Spaß gemacht und gezeigt, dass alle in der Saison angekommen sind! Hoffen wir, dass wir den Schwung direkt mitnehmen können.

Brain

  SG 1871 Löberitz Nickelhütte Aue II 4,5:3,5
1 Schindler, Christian FM Cerveny, Martin 0-1
2 Pröhl, Holger Jurasek, Miroslav 1-0
3 FM Matthey, Harald Peil,Christoph 0-1
4 Mertens, Fridolin Schnabel, Ralf 1-0
5 Schuster, Martin Heinz,Juergen 1-0
6 Pallas, Sebastian Diebl, Lutz 1-0
7 Spreng, Simon Floeter, Frank ½
8 Niegsch, Nicolas Heinz, Thomas 0-1

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