Von "Verlust" bis "Inferno"

2. Spieltag: SG Leipzig II - SG 1871 Löberitz 6,5:1,5

Erstmals in St. Antonius Die fast schon zur Tradition gewordene November-Doppelrunde bescherte uns dieses Mal die beiden Mannschaften von SG Leipzig als Gegner. Mit der als zweiten getarnten und von allen als Aufstiegsfavorit gehandelten Mannschaft bekamen wir es am Samstag zu tun. Zum ersten Mal in dieser Saison konnten auch wir auf unseren Stammachter zurückgreifen. Gespielt wurde erstmalig in der St. Antonius Kirche in Zörbig, da unser Stammdoppelrunden-Spiellokal in Mößlitz nicht zur Verfügung stand.

Mit der Sonne im Rücken: Holly, Harry Wir spielten mit der Sonne im Rücken, aber die Leipziger ließen sich auch dadurch nicht aus dem Konzept bringen. Die Eröffnungen liefen schon nicht optimal für uns. Gerade an den schwarzen Brettern hatte ich bei meinem ersten Rundgang kein gutes Gefühl. Christian zwar mit Freibauern, aber auch gedrückter Stellung. Harald hatte gar einen weniger und zunächst keine Kompensation. Brain musste sich im Damengambit weißer Aktivitäten am Königsflügel erwehren. Einzig bei Simon war das Brett noch voll und alles noch offen. An den weißen Brettern sah es etwas besser aus. Dana spielte gewohnt aggressiv nach vorne. Ich war auch ganz zufrieden ohne konkreten Vorteil zu haben. Frido hatte eine normale Sizilianische Stellung und Sebastian hatte für den Minusbauern gewisse Kompensation.

FM Schubert schlägt Harald Als erster musste dann glaube ich Harald die Waffen strecken. Nach eigenem Bekunden hatte er durchaus noch ein paar Chancen, spielte aber zu aktiv. Danach habe ich in der Zeitnotphase nicht viel mitbekommen. Als ich dann wieder einen Blick riskieren konnte, hatten sowohl Dana als auch Frido verloren. Dana stand wohl auf Gewinn und lief dann in Zeitnot in einen Konter. Bei Frido habe ich nichts mitbekommen.

Köthens Spitze: Christian Zimmermann, Philipp Bader Die Situation an den restlichen Brettern hatte sich auch nicht positiv für uns entwickelt. Christians Stellung hatte sich nach und nach verschlechtert. Es verblieb ein hoffnungsloses Endspiel mit zwei Minusbauern, was letztendlich zum Verlust führte. Mit einem Buch von Siegfried Lenz mit dem Titel "Verlust" sah ich ihn am Sonntag im Spiellokal sitzen. Beim nächsten Mal bitte eine etwas optimistischere Lektüre bemühen. Dana wartete übrigens mit Dan Browns neuestem Werk "Inferno" auf. Auch dies war wohl nicht das beste Zeichen.
Brain, Sebi Aber zurück zum Spielgeschehen. Bei Brain gab es einige Verwicklungen im Mittelspiel, was zu einer Figur für 3 Bauern führte. Der weiße Königsangriff führte schließlich zum Figurenrückgewinn und auch hier verblieben wir mit einem hoffnungslosen Endspiel, was nicht lange geübt wurde. Simon hatte direkt nach der Zeitnotphase einen Turm weniger, dafür aber auf den ersten Blick mindestens Dauerschach. Mehr konnte ich bei genauerem Betrachten nicht finden und Simon anscheinend auch nicht, so dass die Partie folgerichtig Remis endete.
Karl Praczyk schlägt Hoffi! Sebastian hatte den Minusbauern aus der Eröffnung nie zurückbekommen und die Initiative war auch verflogen. Das Doppelturm-Endspiel plus Springer gegen Läufer bot trotzdem gewisse Remischancen. Sebastian verteidigte sich lange, musste sich am Ende dann doch geschlagen geben, als noch der eine oder andere Bauer verschwand.

Zörbiger Spitzen Als letzter saß ich dann noch am Brett und kämpfte um den Ehrenpunkt. Den Parallelkampf hatte inzwischen Leipzig I mit 5:3 gegen Köthen gewonnen. Nachdem ich im Mittelspiel einen Bauern gewinnen konnte, tauschte sich einiges und es entstand ein Turm-Läufer-Endspiel. Hier tat ich mich doch etwas schwerer als gedacht. Am Ende kam es zu einem reinen Turmendspiel mit einem h-Freibauern, das einfach gewonnen war. Der Verlust des Mannschaftskampfes war durchaus ok, das Ergebnis von 1,5:6,5 entsprach nicht dem Spielverlauf, da wir einige gute Chancen liegen ließen.

2. Spieltag: SG 1871 Löberitz - SG Leipzig I 4:4

Holly und Christian: Mit der Sonne im Gesicht Am Sonntag ging es dann ging die andere Leipziger Vertretung. Die Wunden vom Vortag hatten zumindest Dana, Brain und ich bei einer Martinsgans geleckt.
Ziel waren natürlich zwei Mannschaftspunkte, dafür ließen wir uns dieses Mal sogar die Sonne ins Gesicht scheinen, da das bei den Leipzigern am Samstag auch gut gewirkt hatte.

Harald mit Kurzremis?? Dieses Mal war die erste Partie schnell beendet und wundersamer Weise war Harald beteiligt. Ein frühes Remisangebot von Hoffi wollte er nicht abschlägig behandeln. Eine Rolle spielte sicher bei beiden der Partieverlust vom Vortag. Christian hingegen war kampfeslustiger. In relativ ausgeglichener Stellung entschied er sich zum Spielen. Am Ende überzog er fast das Läuferendspiel, rettete sich aber dann doch ins Remis.
Schiri Stefan hat alles im Griff Den ersten Sieg konnte ich dann beisteuern. Im Skandinavier hatte mein Gegner nicht den richtigen Plan und nach einigen ungenauen Zügen bekam ich einen guten Königsangriff bei fast völliger Manövrierunfähigkeit von Weiß. Es gingen dann zwei Königsbauern verloren und das Damenendspiel erforderte nicht so viel Technik mehr.
Danach konnte Dana den ganzen Punkt einfahren. Sie war die meiste Zeit der Partie am Drücker. Remis zwischen Joachim Solberg und Sigfried Naujeck Das Ende der Partie habe ich aufgrund meiner Partieanalyse verpasst, vermute aber, dass es irgendwann zu viele Schwächen in der weißen Stellung wurden.
Simon erhöhte auf 3,5:1,5. Er stand eigentlich immer gut, aber irgendwie konnte er die Stellung nicht in einen Gewinn umwandeln. Das Zwischenresultat sah also ganz gut aus, die restlichen Stellungen ließen aber noch Zweifel am Mannschaftssieg aufkommen.

Frido erschwindelt Remis gegen Klemmi Frido hatte eine sehr taktische Partie. Zunächst hatte er was mehr (an die genaue Konstellation kann ich mich nicht erinnern), sah sich aber einem nicht ungefährlichen Königsangriff ausgesetzt. Als ich das nächste Mal schaute, war es eine sehr ungewöhnliche Stellung mit einem Mehrbauern, aber immer noch einigen Tücken. Irgendwann verzog sich der Rauch und es verblieb ein Turm-Läufer-Endspiel mit Minusbauern.
Dana revanchiert sich für Samstag Brain kam meines Erachtens sehr gut aus der Eröffnung und hatte viel Raumvorteil. Irgendwann wurde er etwas zu offensiv und das schwarze Gegenspiel nahm Fahrt auf. Die konkreten Abwicklungen habe ich verpasst, aber auch hier entstand ein Leichtfiguren-Endspiel mit Minusbauern für uns. Nach dem nicht notwenigen Tausch einiger Leichtfiguren musste sich Brain mit Springer gegen Läufer verteidigen, wobei jeweils noch h- bis f-Bauern vorhanden waren plus der entfernte schwarze c-Mehrbauer. Erschwerend kam hinzu, dass alle weißen Bauern auf der Farbe des Läufers standen. Vielleicht nicht mit der besten Technik am Ende, aber doch souverän konnte Dr. Braun den Vorteil vergrößern und in einen Gewinn ummünzen.

Auch hinten stark: Leipzig II Sebastian hatte Grünfeld auf dem Brett. Es entstand eine typische Stellung mit starkem weißem Zentrum gegen Damenflügelinitiative von Schwarz. Gefühlt stand Sebastian sehr gut. Das Zentrum konnte er blockieren und die Damenflügelbauern pirschten sich immer weiter gen Grundlinie. Leider kam dann ein öffnendes Turmopfer, wonach sich die Verteidigung u.a. aufgrund einer sehr abseits stehenden Dame schwierig gestaltete. Ob hier noch etwas möglich war, wird im Zweifel eine Computeranalyse erbringen.
Bei Frido entstand letztendlich ein remises Läufer-Endspiel. Die letzten 3 Partien gingen fast zeitgleich zu Ende.

Team Köthen Mit dem 4:4 können wir am Ende leben, es hätte auch noch unglücklicher laufen können. Insgesamt haben wir am Wochenende einige Chancen vergeben, aber meistens gleicht sich so etwas im Saisonverlauf ja aus. Mit 3:3 Mannschaftspunkten befinden wir uns im Mittelfeld. Dass diese Saison nach dem Abstecher in der 2. Liga nicht einfach werden würde, war klar. Bis jetzt ist aber alles im grünen Bereich.

Holly

  SG Leipzig II SG 1871 Löberitz 6,5:1,5
1 FM Voigt, Roland WGM Reizniece-Ozola, Dana 1-0
2 IM Machelett, Heiko Schindler, Christian 1-0
3 FM Wernert, Wilfrid Pröhl, Holger 0-1
4 FM Schubert, Thomas FM Matthey, Harald 1-0
5 CM Solberg, Joachim Mertens, Fridolin 1-0
6 FM Rausch, Stephan Schuster, Martin 1-0
7 FM Böhnisch, Manfred Pallas, Sebastian 1-0
8 Schultz, Andreas Spreng, Simon ½
  SG 1871 Löberitz SG Leipzig I 4:4
1 WGM Reizniece-Ozola, Dana Hentze, Markus 1-0
2 Schindler, Christian FM Schöneberg, Manfred ½
3 Pröhl, Holger Schäfer, Erik 1-0
4 FM Matthey, Harald FM Hoffmann, Hendrik ½
5 Mertens, Fridolin Klemm, Dietmar ½
6 Schuster, Martin FM Braun, Gottfried 0-1
7 Pallas, Sebastian Ulms, Sandra 0-1
8 Spreng, Simon Kreyßig, Robert ½

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