SG 1871 Löberitz IV - SK Dessau 93 III 3:3

Warum gibt es eigentlich nur Spieltagsberichte für die ersten beiden Löberitzer Mannschaften dachte ich mir heute während meiner Partie und entschied ein paar kurze Zeilen müssten auch für mein Debüt in der vierte Mannschaft drin sein.
Als ich kurz nach 9 Uhr in Löberitz zu unserem Punktspiel gegen die dritte Mannschaft des SK Dessau 93 ankam, hatte die Runde wider Erwarten noch gar nicht begonnen. Der Grund ist so einfach, wie auch unnötig. Niemand von uns kannte die geplante Aufstellung, geschweige denn die zugehörigen gemeldeten Brettnummern und auch an das Saisonheft hatte niemand gedacht. Mit Hilfe der Schachfreunde aus Dessau konnte dann dennoch die korrekte Aufstellung zusammengestellt werden und die Partien nach einer kurzen Begrüßung mit etwa zehn Minuten Verspätung gestartet werden. Für das Verständnis unserer Schachfreunde aus Dessau möchte ich mich an dieser Stelle noch einmal bedanken. Nun aber zu den Partien.

Nach der Entwicklung gewann Nicklas am sechsten Brett im Mittelspiel eine Leichtfigur gegen zwei Bauern. In der Folge trumpfte sein Gegner jedoch mit einem starken Angriff auf seinen weißen König auf. Unterstützt von Turm und Dame öffnete der folgende Bauernsturm die Linien auf den König. Daraufhin spielte Nicklas ungenau und unterließ ein Rückopfer um vielleicht noch einmal ins Spiel zu kommen. Stattdessen manövrierte er seine Dame für ein paar Schachs so ins Abseits, dass der gegnerische Angriff nicht mehr aufzuhalten war, was uns nach drei Stunden den 0:1 Rückstand bescherte.

Und auch der 0:2-Rückstand ließ nicht lange auf sich warten. Flori an Brett drei tat im offenen Sizilianisch alles die Stellung möglichst geschlossen zu lassen und die gegnerischen Bauern auf dem Damenflügel festzulegen. Dabei unterließ er jedoch seine Figuren aktiv aufzustellen, so dass ihn sein Gegner nach der Besetzung des Zentrums unter großen Druck setzen konnte. Durch die passive, sich selbst behindernde Stellung seiner Figuren hatte Flori Probleme die verschiedenen Drohungen des Gegners abzuwehren. Dies nutzte sein Gegner aus und schlug auf e7 mit der Dame ein, was zum Damentausch führte. Mit gegnerischem Turm auf e7 und Springer auf c6 konnte sich Floris Truppen gar nicht mehr bewegen und verlor so bald nach Nicklas die Partie.

Durch einen schwachen Läufer und einen isolierten Bauern kam Vicki mit leichtem Nachteil aus der Eröffnung heraus. Dennoch gab sich Schachfreund Vogel in meiner Meinung nach deutlich besserer Stellung nach etwa vier Stunden mit dem Remis zufrieden. Zu beengt standen Vickis Figuren, die allesamt nur die Aufgabe hatten den isolierten Bauern im Zentrum zu verteidigen, als dass ernsthafte Siegchancen bestanden, so dass wir dankenswerter Weise das Remis annahmen.

Gleichzeitig glänzte Sebastian. Aus der Eröffnung kam er mit sehr vielversprechender Stellung heraus. Mit viel Raum und gut postierten Figuren wählte er dann jedoch eine sehr riskante Variante bei der er, statt seinen durch einen Bauern bedrohten Läufer zu sichern, lieber auf Fesselung des Bauern setzte. In der Folge verlor er das Läuferpaar gegen einen Turm. Im Anschluss verpasste sein Gegner jedoch erst den Moment, an dem er seinen Angriff hätte verstärken müssen, später übersah er dann bei einem Abtausch ein Zwischenschach Sebastians mit Figurengewinn. Zwischenbilanz: 1,5:2,5.

Simultan näherte sich meine Partie an Brett eins langsam dem Ende. Nachdem ich in mir bekannter Eröffnung fehlgriff und ein wichtiges Tempo verlor, spielte ich in der Folge mehr gegen meine unterentwickelte Stellung als gegen den Gegner. Nach und nach konnte ich den durch Schachfreund Uhlig aufgebauten Druck etwas mindern und die Entwicklung durch eigene Drohungen vorantreiben. Dank der schwachen Grundreihe des Gegners mit drohendem Grundlinienmatt gewann ich erst einen Bauern, einen Zug später durch Damenopfer einen Springer und damit etwas glücklich die Partie.

Nun kam alles auf Kevin am zweiten Brett an. Bei kurzer Rochade auf beiden Seiten konnte Kevin großen Druck auf seine Gegnerin ausüben und sogar die g-Linie öffnen. Zu diesem Zeitpunkt rechnete ich fest mit Kevins Punkt. Allerdings entschied er sich mit Mehrbauer bei eigener desolater Bauernstruktur durch Damentausch ins Endspiel abzuwickeln und damit seinen Druck vollends aufzugeben. Beim anschließenden Endspiel gewann seine Gegnerin sogar den einen oder anderen Bauern, so dass es zumindest wieder ausgeglichen stand. Zum Schluss hätte Kevin eventuell noch einmal die Chance gehabt mit zu kämpfen. Möglich wäre gewesen seine Gegnerin auszumanövrieren oder die Bauernstruktur seiner Gegnerin durch Bauernabtausch zu schwächen beziehungsweise seine zu verbessern. Zeit genug hätte er gehabt. Stattdessen entschied er sich für die Zugwiederholung und damit für das 3:3.

Zusammenfassend muss man sagen, dass es sich wohl um ein für uns recht glückliches Unentschieden handelt. Persönlich bin ich jedoch nicht wirklich zufrieden mit der Mannschaftsleistung, da zu viele unnötige Fehler gemacht wurden. Das begann bei mir mit der falschen Behandlung einer bekannten Eröffnung und setzte sich dann in Form von falschen Stellungseinschätzungen und zu passiver Spielweise an den anderen Brettern fort. Fazit: Wollen wir in drei Wochen die zwei Punkte aus Roßlau mit nach Löberitz nehmen, müssen wir wohl noch eine Schippe zulegen.

Münzi

  SG 1871 Löberitz III SK Dessau '93 III 3:3
1 Münzberg, Stephan Uhlig, Frank 1-0
2 Schiefke, Kevin Wächter, Nathalie ½
3 Kunze, Florian Philipp 0-1
4 Daus, Sebastian Riechert, Manfred 1-0
5 Reiß, Viktoria Vogel, Wolfgang ½
6 Braun, Nicklas-Stefan Jahn, Helge 0-1

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