SK Dessau 93 III - SG 1871 Löberitz III 1,5:4,5

Der Punktspieltag begann aufregend, denn mein Navigationsgerät führte mich in das Stadtzentrum von Dessau (am Rathaus-Center) und stellte fest: "Sie sind am Ziel angekommen." Jetzt musste ich erstmal die Erich-Köckert-Straße finden. Irgendwo entdeckte ich einen Stadtplan (zum Glück mit Straßenregister) und orientierte mich in Richtung Heidestraße im Süden Dessaus. Es war 09.10 Uhr als ich Uwe in der Heidestraße entdeckte und er mich auf den Parkplatz der Dessauer Verkehrbetriebe lotste.

Unsere Mannschaftsaufstellung gestaltete sich für mich etwas überraschend, denn ich weilte einen Tag zuvor noch in Südtirol. Aber Uwe klärte mich bezüglich der erforderlichen Spielerwechsel von der 1. bis zur 3. Mannschaft auf. Der erste Punkt war auch schon sicher, da Uwe kampflos gewann. Die Eröffnungen liefen bei allen gut an. Sportfreund Hähndel ging wieder sehr forsch ans Werk und setzte seinen Gegner mit Weiß stark unter Druck, so dass dieser eine abenteuerliche Reise mit seiner Dame unternahm.
Ich war offenbar doch beeinflusst von der morgendlichen Spiellokalsuche und zeigte mit den schwarzen Steinen wenig Elan. Bald stellte ich fest, dass Sprfrd. Wächter sehr viel Zeit verbrauchte. Ich baute eine leichte Druckstellung auf, hätte auch mit einem Opfer das Spiel beschleunigen können, aber ich taktierte aufgrund der fortgeschrittenen Zeit weiter. Sprfrd. Viatcheslaw Bolshakow spielte offensiv, konnte jedoch seinem Gegner nach einem Qualitätsverlust und in verlorener Stellung nur noch zum Sieg gratulieren. Jetzt hatte Thomas Hähndel eine Figur gewonnen und sein Gegner gab sofort auf. Andreas Daus spielte gegen einen remis-freundlichen Dessauer. Als die beiden sich einigten, stand es somit 2,5 : 1,5 für uns.
Kornrad und ich hatten demzufolge die Aufgabe, noch einen Punkt zu holen. Der König von Konrad stand zwar etwas offen, aber ein rückständiger Zentrumsbauer des Gegners erlaubte viel Gegenspiel. Es dauerte nicht lange bis Konrad eine Leichtfigur und somit die Partie gewann.
Meine Partie gestaltete sich dramatischer. Beide Seiten hatten für 20 Züge noch ca. 5 min. Zeit. Mir war klar, dass wir es bis zum 40. Zug wohl nicht schaffen werden, da die Stellung immer noch sehr komplex und mit beiderseitigen Mattdrohungen versehen war. Ich entschied mich für eine Blitzschachvariante, d.h. ich spielte etwas schneller, gab aber, da ich nicht alles durchrechnete, Material ab. Die Waage neigte sich zu meinen Gunsten, denn das Blättchen fiel auf der anderen Seite.
Endstand: 4,5 : 1,5

Zur "Abrundung" der sonntäglichen Tour musste ich dann auch in einen ca. 30-minütigen Stau auf der Autobahn zwischen Dessau-Süd und Wolfen überstehen. Ein Auto brannte auf der rechten Spur. Ich sah darin eine Verbindung zu meiner lichterloh brennenden Endspiel-Stellung am heutigen Tag und war froh, zur Kaffeezeit zu Hause zu sein. Dort beruhigte ich noch meine Frau, denn sie war in Sorge, weil sie gegen 9 Uhr angerufen wurde. Bei ähnlichen Vorfällen sollten die Anrufer dann auch einen "Entwarnungs-Anruf" senden.

Klaus-Dieter