1. Spieltag: SV Sangerhausen II - SG 1871 Löberitz II 2,5:5,5

Neutrinos sind schneller als Licht (II)

« Teil I

Die Kämpfe sind eröffnet Der weitere Plan sah vor zu Familie Pallas nach Hause zu fahren und dort bei einem Stück selbst gemachten Apfelkuchen die Vorbereitungen gegen Sangerhausen zu genießen.
Bei den meisten war die Vorbereitung recht schnell abgeschlossen. Entweder gab es nicht bei jedem Gegner so viele aktuelle Partien oder es sollte eine gut bekannte Stellung aufs Brett kommen. Also zerstreuten sich die Spieler entweder zur Tischtennisplatte, um sich auch körperlich noch zu beweisen, oder blieben am Tisch sitzen und kommentierten die sehr interessante, wenn auch unengagierte Spielweise einiger Sportler. Normi und Christian fuhren dann weiter nach Mimi mit Krimi Sangerhausen, um sich mit Reyk und Mikly dort einen schönen Abend zu machen, Frido wurde zum Bahnhof und auf den Weg nach Hause gebracht und der Rest machte es sich bei Pizzen am Abendbrottisch der Familie Pallas gemütlich. Nach weiteren astronomischen Studien an einem Planetenmodell wurde dann noch der Film "Bad Teachers" geschaut und der Badplan für den darauffolgenden Morgen besprochen.

Alle nach Wallhausen Alles lief wie geplant und wir kamen einigermaßen pünktlich aus dem Haus. Und es gelang uns sogar durch nur teilweise zu empfehlende Abkürzungen wieder früher da zu sein als die gegnerischen Spieler. Ungeduldig warteten wir dann auf den Rest der Mannschaft. Normi und Mikly kamen auch sehr pünktlich noch vor dreiviertel am Spiellokal an, aber Reyk und Christian sollten noch "lang" nicht in Sicht kommen. Erst als die Partien schon einige Minuten liefen, waren die beiden da. Die Ansetzungen waren folgende:

  SV Sangerhausen II SG 1871 Löberitz II  
1 Sieber, Martin Mertens, Pauline  
2 Markus, Nico Schütze, Norman  
3 Ignaciadis,Anett Pallas, Sebastian  
4 Markus, Roland Schäfer, Reyk  
5 Korte, Mario Klyszcz, Michael  
6 Lehnert, Stefan Lehmann, Patricia  
7 Schwebbach, Angelika Bolshakov, Konstantin  
8 Richter, Jürgen Daus, Christian  

Vorfreuden Schon nach einer Stunde hatte Sebastian seine Gegnerin, die einen Tarrsch-Franzosen ohne c5 mit zeitigem Sc6 spielte, ganz schön in Schwierigkeiten gebracht, da seine Leichtfiguren alle sehr gut postiert waren und ihre dagegen auf f8 und d7 gelähmt waren. Auch ich stand etwas besser, da ich nach einem Sizilianer mit e6 und b6 den schwarzen schwarzfeldrigen Läufer eroberte und so die besseren Leichtfiguren vorzuweisen hatte.
Sangerhäuser Wahrzeichen Normi versuchte nach 1.e4-c5 2.c3-Dc7 die Partie gleich von Beginn an zu verkomplizieren, so dass keine normale Theoriestellung auf das Brett kam. Dafür war seine Stellung dann aber auch leicht schlechter, doch der Gegner sah das scheinbar anders. Ansonsten wäre es ihm möglich gewesen über diverse Hebel mit f4 oder b4 das Spiel zu seinen Gunsten zu gestalten. Aber durch das langsame Spiel mit f3 und b3, hatte Normi genug Zeit seine eigenen Figuren auf bessere Felder zu stellen und selbst mit f5 zu hebeln.
Rosenstädter Rose Reyk spielte Philidor, die sogenannte Antoshin-Variante, und erreichte damit eine leicht bessere Stellung, da sein Zentrum beweglich war und seine Leichtfiguren zentral standen. An Brett 5 schlug Mikly mit c4 auf und hatte nach dem Damentausch schnell das Zentrum mit e4 und d4 erobert und der weißfeldrige schwarze Läufer hatte keine vielversprechenden Perspektiven.
Das Gambit nach 1.d4-d5 2.e4 konterte Patricia stark mit 2...-dxe4 3.Sc3-e5! Ein mutiger Schritt für die sonst ruhige Spielerin. Im weiteren Partieverlauf gelang es ihr schnell ihre Leichtfiguren zu entwickeln und einen Bauern zu gewinnen.
Blaumond Mit einem anfangs ganz gewöhnlichen Damengambit versuchte Konstantin seinen Minoritätsangriff zu starten, doch bevor er dazu kam, hatte sich die g-Linie vor seinem König geöffnet und er konnte diese für die Turmverdopplung und den Angriff auf den gegnerischen König sehr schnell ausnutzen und Angelika Schwebbach einige Probleme bereiten.
Am achten und letzten Brett versuchte Christian mit Spanisch Vorteil zu erreichen, aber zunächst stand Weiß leicht besser, durch seinen Störenfried auf d5 und die bessere Bauernstruktur. Die Situation verbesserte sich nicht mit dem Abtausch der weißfeldrigen Läufer, weil Christian so seinen schlechten schwarzfeldrigen behalten hatte. Nur durch den Tausch der Schwerfiguren und einiger Bauern am Damenflügel konnten seine Leichtfiguren an Feldern und Perspektive gewinnen und so zu einem ausgeglichenen Endspiel führen.

Ergebnisbote Nach zwei Stunden hatte dann Sebastian mit einer schönen Kombination eine Figur, später einen Turm, gewonnen und die gegnerischen Figuren standen keinen Deut besser. Zu allem Überfluss ließ sich die Gegnerin dann noch einzügig Matt setzen. Nur kurze Zeit später machte auch Christian einen Fehler und lief unnötigerweise ebenfalls ins einzügige Matt hinein. Mikly musste seine Gewinnbemühungen einstellen, nachdem er die Stellung geöffnet hatte und sich der Gegner durch einen geschickten Bauernabtausch in ein ausgeglichenes Turm-Läufer-Endspiel retten konnte.
Sangerhausen vs. Löberitz Der Spielstand war also immer noch ausgeglichen mit 1,5:1,5. Aber Normi erreichte durch die Öffnung der g-Linie, geschickte Entfernung des nervigen Sd5 und Druck auf den König schnell die Oberhand. Und nach einer hübschen Kombination mit Damenopfer war die Partie schnell für uns entschieden.
Nur wenig später war auch Patricia fertig. Sie musste zwar ihren Mehrbauern wieder abgeben, dafür hatte sie aber immer noch die bessere Leichtfigur. Und konnte mit ihren Türmen die offene e-Linie besetzen, wodurch sie in die gegnerische Stellung eindringen konnte und in dem Doppel-Turmendspiel deutlich besser stand. Leider wurde die Zeit mal wieder ein bisschen knapp und so war es nicht einfach die richtigen Züge zu finden. Die Leichtfiguren und ein Turmpaar wurden abgetauscht und so blieb ein ausgeglichenes Turmendspiel zurück, welches schnell mit dem Ergebnis Remis endete.
So sieht ein Mannschaftsfoto aus Auch Konstantin konnte seinen Druck auf den König verstärken, übersah aber den taktischen Todschlag. Also gelang es dem Schwarzen einige Figuren abzutauschen, aber Konstantin erzwang auch den Abtausch der Damen und Türme und wickelte so in ein gewonnenes Bauerendspiel ab. Damit war uns also ein Mannschaftspunkt schon sicher und die Partien von mir und Reyk sahen vielversprechend aus.

Rosarium light Auf meinem Brett dominierte das weiße Läuferpaar und durch eine kleine Unachtsamkeit ging Martin Sieber ein Läufer verloren, für den er nur zwei Bauern erobern konnte, die ich aber schnell zurück gewonnen hatte. Zwar tat ich mich reichlich schwer den schnellsten Gewinnweg zu finden, aber irgendwann gelang es mir doch meinen König den Schachs der Dame zu entziehen, in ein gewonnenes Endspiel mit Läufer mehr abzuwickeln und die zwei Mannschaftspunkte zu sichern.
Konstantin Reyks Gegner wollte unbedingt Remis haben und fragte deshalb nervigerweise geschätzt jeden Zug. Dabei war die Stellung aus schwarzer Sicht noch für einige Gewinnversuche zu haben, schließlich besaß Reyk das Läuferpaar, einen entfernten Freibauern am Damenflügel, der weiße König war ziemlich abgeschnitten und der Gegner schien nicht auf die rettende Remisidee zu kommen. Weil es auch schon reichlich spät geworden war und Mikly seinen Zug erreichen wollte, erlaubte es uns Reyk also schon mal zum Griechen vor zu fahren. Er würde dann schon nachkommen. Leider war das besagte Restaurant geschlossen, aber zu unserem Glück konnten wir auf den Italiener am Markt ausweichen. Das Essen war schnell gebracht und Mannschaftskampf auch Reyk kam bald zu unserer Runde dazu. Er hatte sich dann doch mit einem Remis zufrieden geben müssen, nachdem der Gegner auf die Idee kam, seinen Springer gegen den Bauern zu opfern. Nach einem schnellen Mannschaftsfoto und dem leckeren Essen wurde dann Mikly noch zum Bahnhof gebracht und danach verteilten wir uns auch auf die Autos und fuhren wieder zurück nach Hause mit einem tollen Saisonsieg im Gepäck.

Auf dass die nächsten Runden ähnlich erfolgreich werden.

Pauline

  SV Sangerhausen II SG 1871 Löberitz II 2,5:5,5
1 Sieber, Martin Mertens, Pauline 0-1
2 Markus, Nico Schütze, Norman 0-1
3 Ignaciadis,Anett Pallas, Sebastian 0-1
4 Markus, Roland Schäfer, Reyk ½
5 Korte, Mario Klyszcz, Michael ½
6 Lehnert, Stefan Lehmann, Patricia ½
7 Schwebbach, Angelika Bolshakov, Konstantin 0-1
8 Richter, Jürgen Daus, Christian 1-0

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