5. Spieltag: VfB Leipzig - SG 1871 Löberitz 3:5

Rubbel die Katz

Adventsstimmung in Leipzig Ja, diesmal ein schneller Bericht, ohne die Partien abzuwarten. Das geht im Zweifel zu Lasten der historischen Wahrheit, aber was soll's.

Nachdem wir die einfachen Gegener weg haben, wird es jetzt schwerer ;-). Spaß beiseite, ich denke in der Tat, dass die nächsten Aufgaben nicht einfacher sind. Wir sind zwar jetzt eher Favorit als in den Spielen zuvor, aber genau darin liegt die Gefahr.

Das schrieb Holly als dienstjunger, aber gewiefter Kapitän in der Einstimmungsmail und sollte Recht behalten.

Ohne Dana und ohne Christian, der seine Prüfung hoffentlich erfolgreich abgelegt hat, probierten wir die vierte Aufstellung im fünften Spiel. Aufstellungskonstanz ist jedenfalls nicht der Trumpf. Vielleicht konnten wir auf diese Weise aber auch der gefürchteten Leipziger Vorbereitung etwas den Wind aus den Segeln nehmen. Diese gab es nun in Reinform nur an 1, wo sich Thomas Heinrich auf Basis einer sehr alten Holly-Partie vorbereitet hatte, an die selbiger sich nicht mehr erinnern konnte. Hier waren wir schnell in deutlichem Zeitrückstand.

Der unsichtbare Dritte

Holly schwant Böses Perfekt vorbereitet war auch Simon. Nur kam Dr. Schötzig wieder nicht – wie schon vor drei Wochen. Dafür kam Dr. Scholz und erreichte eine vorteilhafte Stellung.
Daneben standen wir an allen Schwarzbrettern unter Druck: Brain nur mit dem normalen Druck um die Entwicklung des Lc8. Frido und Yogi mit gesunden Minusbauern. Der Autor mit ungesundem Mehrbauern. Und an den Weißbrettern nichts Konkretes. Der ML sah schon glücklicher aus.

Leipzigs Neuzugang Wolfgang Just verwertete seinen Mehrbauern im Endspiel und beendete damit seine und Yogis Serie. Aber Simon hielt den Laden zum Remis zusammen.
Sehr zuverlässig nun unsere Bretter 1-3. Holly tat sich nicht schwer, von seiner Partie abzuweichen, an die er sich nicht erinnern konnte. Das kürzte die gegnerische Vorbereitung ab. Es endstand eines der typischen asymmetrischen 2.c3-Sizi-Endspiele (oder damenlosen Mittelspiele?), in denen man einfach Schach spielen kann. Das Szenario vom Vorjahr "Holly gewinnt gegen den VfB, die Mannschaft verliert" war damit aber noch lange nicht vom Tisch.

Nachdem der Lc8 befreit war, bot Stefan Kalkhof Remis. Brain hat schon lange vor der Weltspitze und Kazan erkannt, dass das Damengambit die ideale Eröffnung für Mannschaftskampf-Schwarzpartien ist.
Eine wilde Partie hatten wir bei Matthey - Geiling erwartet, aber es ging trotz vermeintlich scharfer Eröffnungswahl fast beschaulich zu. Harald mit solidem Aufbau konnte irgendwann eine Figur gewinnen und für die Führung sorgen.

... denn sie wissen nicht, was sie tun

Das große Hauen und Stechen gab es trotzdem – und zwar an 8 in Hartmann - Schäfer. Falk hatte bereits einen Figurengewinn, der auf einem Scheinopfer und Damenfang in der Mitte des Brettes basierte, ausgelassen. Danach konnte ich den Materialvorteil konsolidieren, aber die rechenintensive Partie driftete unaufhaltsam in die Zeitnot. Falk ließ ein Turmopfer zum Dauerschach aus und opferte den Turm später trotzdem – diesmal inkorrekt. Auf der Flucht aus dem Dauerschach lief ich ins Matt in 6 ... was Falk nicht sah. Ich durfte die Partie nach der Zeitnot zwar nicht mit Mehrturm, aber noch Mehrfigur bei immer noch völlig offener Königsstellung fortsetzen. Und hatte zum Glück nicht das ganze Ausmaß mitbekommen.

Uhrwerk Rot

Das sind schon Früchtchen, diese Digi-Uhren. Steigen einfach so aus. Wir erinnern uns an Kramnik - Radjabov. Auf der sehr guten Schiri-NRW-Seite fand ich Folgendes (Hervorhebung von mir):

Schwache Batterien zeigt die DGT 2010 mit einem Batteriesymbol in der Mitte des Displays an. Grundsätzlich gilt für alle Uhren: Setzen Sie keine Uhren ein, bei denen schon zu Anfang des Mannschaftskampfes die Batterie-Warnung zu sehen ist. Tauschen Sie diese Uhren oder die Batterien aus! Bei einer Batterie-Warnung während eines Mannschaftskampfes besteht in der Regel kein Grund zur Sorge, da die Uhr anschließend noch mindestens 10 Stunden lang ihren Dienst verrichten sollte. Eine Ausnahme besteht allerdings, wenn die Uhr mit Akkus betrieben wird, da diese zu plötzlichem Spannungsabfall neigen.

Ob Batteriesymbole zu Beginn übersehen wurden, die Uhren tatsächlich mit Akkus betrieben wurden oder sonst ein Defekt vorlag, kann ich nicht sagen.
Bei Harald geschah der Uhren-Blackout zu einem unkritischen Zeitpunkt. Frido dagegen, der auf der Suche nach Kompensation viel Zeit verbraten hatte, half er wohl in hochgradiger Zeitnot über einige Klippen hinweg.

Interessant und unklar verlief Paulines Partie gegen Jörg Mader. Auch hier hatten wir einigen Zeit- und Entwicklungsrückstand. Aber Pauline hatte ja immerhin eine Mehrfigur. Ob besseres möglich war, als eine Abwicklung in Mehrqualität gegen schwarze Kompensation durch einen starken Freibauern, kann wohl nur eine gründliche Analyse klären.

From Dawn till Dusk

Dusk Im Winter zeigt sich besonders, dass Oberliga ein anstrengender Zeitvertreib ist. Man bricht im Morgengrauen auf, und wenn die zweite Zeitnot einsetzt, sind die wenigen Sonnenstunden schon wieder vorbei.

Gegen Ende der 6. Stunde hatte sich der Pulverdampf verzogen und es spielte nur noch die "Kippenberg-WG" mit Doppel-Mertens und dem Autor. Mit der 3:2-Führung im Rücken sollten wir nun den Kampf gewinnen, da zumindest keine Verlustchancen mehr auszumachen waren. Frido beendete sein Abenteuer gegen Lars Rohne mit einer Punkteteilung, nachdem er eigenen Angaben zufolge die schlechte Stellung zwischenzeitlich mal zu Vorteil gedreht hatte.

Ich hatte auch mit mehr Zeit noch Mühe, die Stellung zu entknoten und ließ tatsächlich nochmal eine Remisschaukel zu. Das war aber eine mit mehreren stillen Computerzügen und nicht fürs menschliche Auge. Also der glückliche Punkt.
Pauline beendete als letzte ihre Bemühungen, da die Mehrqualität nur noch symbolischen Wert hatte.
Fazit zum Mannschaftskampf: Bayern-Dusel!

Abwärts

Einen Fahrstuhl gibts im Sportforum nicht. Die Raucher müssen erstmal drei Etagen nach unten und selbige wieder rauf, was in Zeitnot sicher die Ausdauer trainiert.
Dass der VfB indes keine Fahrstuhlmannschaft ist, haben sie nun schon zweimal bewiesen. Ich bin sicher, dass es nicht weiter abwärts geht und trotz der unglücklichen Niederlage die Klasse gehalten wird.

Reyk

PS: Matthias Schweighöfer in den großen Fußspuren von Dustin Hoffman ... ich bin skeptisch-gespannt.

  VfB Leipzig SG 1871 Löberitz 3:5
1 Heinrich, Thomas Pröhl, Holger 0-1
2 Kalkhof, Stefan Schuster, Martin ½
3 Geiling, Christian FM Matthey, Harald 0-1
4 Rohne, Lars Mertens, Fridolin ½
5 Scholz, Markus Spreng, Simon ½
6 Just, Wolfgang Bilawer, Andreas 1-0
7 Mader, Jörg Mertens, Pauline ½
8 Hartmann, Falk Schäfer, Reyk 0-1

« Bericht (4) | » Bericht (6/7) | I. Mannschaft | Zum Seitenanfang