4. Spieltag: SG 1871 Löberitz - Lok Leipzig Mitte II 2:6

Die Form beim Adventsgriechen gesucht, aber nicht gefunden Sonntag den 12.12., von etwaigen Unwettern verschont, trafen sich zum 4. Spieltag der Oberliga in Löberitz die zweite Vertretung von Lok Leipzig Mitte und die SG 1871 Löberitz. Für uns sollte der Mannschaftskampf, nach dem eher miserablen Saisonstart, die einfache Entscheidung treffen, wohin es diese Saison geht: Abstiegskampf?! – wer hätte das gedacht, ich jedenfalls nicht – oder geruhsame Saison im Mittelfeld mit keinen Chancen in beide Richtungen. Auf dem Papier war zwar kein Favorit auszumachen, betrachtete man aber die Tabellensituation, so musste man die bis dahin Zweitplatzierten Leipziger als Anwärter auf den Sieg ausmachen.

3 nach 10 Uhr, als auch das zweite Auto der Leipziger eingetroffen war, konnten die Spiele beginnen.
Zuerst einigte man sich am Spitzenbrett auf Remis. Im Drei-Bauern-Angriff in der Pirc-Ufinzew-Verteidigung spielte Steffen mit Weiß eher anspruchslos mit schnellem e5, was zum Damentausch führte. Die Partie verflachte schnell verflachte, und bereits nach 16 Zügen wurde die Friedenspfeife geraucht.
An Brett 2 verschmähte Brain nach 1.d4 d6 2. c4 e5 den von Ralf angebotenen Damentausch und spielt letztendlich ein Doppelfianchetto, was zwar ein wenig Druck brachte, aber wohl nie für mehr reichte – Remis.

Als nächstes musste Yogi an 7 die Waffen strecken. Nachdem Ubald Aljechin mit 2.d3 ablehnte, entwickelte sich eine Art Philidor mit vertauschten Farben, in dem Weiß zwischenzeitlich über eine imponierende Bauernphalanx von a3 bis d3 verfügte. Vielleicht von dem etwas unorthodox wirkenden weißen Aufbau angestachelt, spielte Yogi sehr risikoreich, indem er bei einem Figurentausch auf g6 nicht das natürliche hxg6 wählte, sondern mittels fxg6 die f-Linie öffnete, sich dafür aber auch einige Bauern- und Felderschwächen einhandelte. Diese führten dann auch nach einer Unachtsamkeit zum Figuren- und sofortigen Partieverlust.

Bereits hier war abzusehen, dass heute mal wieder nicht unser Tag wird.
Simon ließ sich mit Weiß an 6 spielend von Michael in der Anti-Meraner-Variante der slawischen Verteidigung langsam die Initiative abnehmen. Da Schwarz aber nicht konsequent weiterspielte sondern einige Vereinfachungen zuließ, ergab sich dann schnell ein Remis.
An Brett 5 hatte Pauline von vornherein einen schweren Stand gegen Sven, da hier der größte Wertzahlunterschied lag. In einem eher anspruchslosen Abtauschslawen spielte Pauline ihren Läufer nach g4 anstatt des gebräuchlicheren Lf5, was schnell nach einem Fehler einen Bauern kostete. Als dann noch ein weiterer Bauer verloren ging, half auch alles kämpfen und der bessere Läufer im Damenendspiel nichts mehr und Sven sicherte souverän den nächsten Leipziger Punkt.
Ich weiß nicht ob es bei Reyk, mit Weiß an Brett 8 gegen Olaf, Vorbereitung war, jedenfalls unterließ Reyk c4 und spielte mit Läuferfianchetto und dem Bauernduo d4/e4, wogegen Schwarz seinen Standard-Königsinder setzte. Nachdem im Mittelspiel Weiß seinen einzigen Trumpf, das Läuferpaar, aus der Hand gab, war auf einmal ein Bauer ersatzlos weg. Diesen gab Olaf für einen Riesen-Springer wieder her und konnte Reyk in einer unbequemen Stellung vor große Probleme stellen, die allerdings wohl bei exaktem Spiel zu lösen waren. Leider patzte Reyk in Zeitnot, indem er ein Schach übersah, wonach er die vorher geopferte Figur nicht zurück bekam und bald darauf aufgab.

Damit stand Leipzig bereits nach der ersten Zeitkontrolle mit 4,5 zu 1,5 als Sieger fest. Es spielten nur noch an 4 der in dieser Saison etwas unglücklich agierende Harald und, welch Überraschung, an 3 meine Wenigkeit, die sich bis jetzt in der aktuellen Saison immer erfolgreich vorm Kampf gedrückt hatte.
Auch Harald schlug wie Martin das Angebot 1.d4 d6 2.c4 e5 zum Damentausch gegen Gottfried aus nach der bekannten Devise "Remis gibt es nur, wenn es Remis ist". Bei vollem Brett entschied sich Harald das Läuferpaar für die Zerstörung der schwarzen Bauernstruktur zu geben, was aber nicht den gewünschten Effekt hatte, da u.a. aufgrund des entstandenen isolierten Doppelbauern Gottfried die offene d-Linie besetzen konnte. Danach brachten ihm seine aktiveren Figuren auch einen Bauern ein, der auf der Suche nach Gegenspiel von Harald ins Geschäft gesteckt wurde. Als es dann so aussah, dass die weiße Stellung wieder ok ist, nahm Harald leider den falschen Bauern, was zu sofortigen Figurengewinn oder einem gemeinen Abzugsschach mit Damengewinn geführt hätte, was er sich dann nicht mehr zeigen ließ.
An Brett 3 bekam ich es, wie bereits in unserem Kampf gegen Lok im diesjährigen Deutschen Pokal, mit Andreas zu tun. Weil ich damals gegen den g3-Aufbau im Wolga-Gambit eine nicht als bestes geltende Variante spielte und davon ausgehen musste, dass Andreas gut darauf vorbereitet ist, entschied ich mich diesmal für einen klein wenig anderen Plan. Trotzdem schien er gut präpariert zu sein, verpasste aber in komplizierter, dynamischer und wohl auch vorteilhafter Stellung konsequent weiter nach vorne zu spielen, wodurch ich den Damenflügel aufreißen konnte und den Bauern bei besserer Stellung zurückgewann. Schließlich wurde ein Endspiel mit T+L+4 Bauern vs. T+S+3 Bauern, bei allerdings allen Bauern an einem Flügel, erreicht, indem mir nichts anderes übrig blieb als ihn und die auf ihn wartenden Mitfahrer fünfeinhalb Stunden lang zu quälen, ohne irgendwie in Reichweite des ganzen Punktes zu kommen.

Das Ergebnis lautet damit 6:2 für Lok Mitte und man muss eindeutig festhalten, dass wir im Prinzip chancenlos waren. Das größte Manko und da schließe ich mich ausdrücklich mit ein und Holly aus, sind im Moment die Weiß-Partien, aus denen einfach zu wenig geholt wird. Nun stecken wir mitten im Abstiegskampf und müssen bis zu den nächsten Runden gegen die direkten Konkurrenten Sangerhausen und Halle irgendwie unsere Form wiederfinden.

Zu guter Letzt bleibt mir nur noch übrig allen Lesern ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr zu wünschen, und vielleicht findet ja jemand unsere Form unterm Weihnachtsbaum und ist so nett sie vorbeizubringen.

Christian

  SG 1871 Löberitz Lok Leipzig Mitte II 2:6
1 Pröhl, Holger Weitzer, Steffen ½
2 Schuster, Martin Schirrmeister, Ralf ½
3 Schindler, Christian Schultz, Andreas ½
4 FM Matthey, Harald FM Braun, Gottfried 0-1
5 Mertens, Pauline Römling, Sven 0-1
6 Spreng, Simon Limpert, Michael ½
7 Bilawer, Andreas Greger, Ubald 0-1
8 Schäfer, Reyk Dobierzin, Olaf 0-1

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