10./11. Spieltag: Doppelrunde Sangerhausen

Kuttel Daddeldu

Wenn sich die Giraffen recken,
Hochlaub sucht die spitze Zunge,
Das ihnen so schmeckt, wie junge
Frühkartoffeln mit Butter mir schmecken.
1)

Sonne drin und draußen Bei der letzten Zeile komme ich immer aus dem Rhythmus, aber Ringelnatz war ja Nonkonformist.
Die Mammuts luden zur dritten und letzten Doppelrunde in die Aula der Grundschule Wallhausen. Perfekte Bedingungen und alles schön gelb, sonnig und freundlich – wie auch sonst häufig im Ort. Und bis ins Detail (Schiri!) auf Klassentreffen ausgerichtet.
Weniger sonnig – nichtmal rosig – war die Ausgangslage für die Gastgeber, und auch noch nicht beruhigend für uns. Aber immerhin hatten wir zuletzt gewonnen. Ein weiterer Punkt sollte am Ende reichen, wie sich noch Samstag Abend herausstellte (doch dazu später). Unser Reisepartner dagegen kam mit der "Empfehlung" eines 1:7 aus Jena. Hier nochmal die Ausgangslage und das Restprogramm:

Platz Mannschaft MP BP Restprogramm
5. Schott Jena 9:9 39,5 VfB Leipzig, Lok Mitte
6. AE Magdeburg 9:9 36,5 Sangerhausen, Löberitz
7. SG 1871 Löberitz 8:10 34,5 Rochade, AEM
8. SC Leipzig Gohlis 7:11 33,5 Lok Mitte, VfB Leipzig
9. Tus Coswig 7:11 33,5 Halle II, Halle I
10. VfB Leipzig 7:11 33,0 Jena, Gohlis
11. SV Sangerhausen 7:11 31,0 AEM, Rochade
12. USV Halle II 4:14 27,5 Coswig, Hoyerswerda

Einzelgänger

Giraffa camelopardalis (1) Giraffen leben in der Regel als Einzelgänger. Acht einzelne Giraffen – an jedem Brett eine – geht aber nicht gut. Das ist die Lehre vom Samstag. Oder muss man einfach nur sonntags (= morgens) gegen AEM spielen?
In diesem Sinne passte für uns alles, denn wir hatten zunächst Rochade. Gefühlt und wohl auch in echt die Mannschaft, gegen die wir die schlechteste OL-Gesamtbilanz haben. Diesmal sah es eigentlich gut aus, aber ...

Klassentreffen: Schiri Wanze, Krawatte, Weuni Gleich drei schnelle Punkteteilungen: Yogi (vor dem Ralf-Michael aufgrund einer früheren Niederlage Respekt hatte), Simon und Holly (wie immer gegen Mike).
Vergleichsweise glatt Danas Führungstor – am Damenflügel liefen die Bauern durch. Wenn Partien so einfach aussehen, sind sie meist stark gespielt. Mit Weiß die erfolgreiche Revanche für die Vorjahresniederlage gegen Falk.
Gemeinsam mit Mikly dann Blindanalyse der laufenden Partien bei Schokowaffeln im überaus sonnigen Garten. Keine großen Schwankungen in der Bewertung bei Brain (Minivorteil, später +=, aber wohl ohne Greifbares). Hier sollten wir zumindest ein Remis holen. Dazu noch Normis (bisher 100%), Christians (angenehm) und Paulines Stellung am Laufen. Grund für Optimismus also.

DEM-Duell: Stratov vs. Flash Unterdessen hatten beim Gastgeber gleich mehrere Giraffen ihren Dienst verweigert. Das Duell unserer DEM-Teilnehmer Stratov vs. Flash war hochinteressant und -taktisch. Asymmetrie schlechthin und Rechenübungen auch für die Kiebitze. Bestanden hat niemand – die lange Kombi (10 Züge laut Vosti!) hatte ein Loch, doch Flash (der die Widerlegung auch zu spät sah und wohl nicht auf halbem Wege einen Remisversuch einstreuen wollte) entkorkte erst hinterher die mögliche Unterverwandlung. 0:1 statt 1:0 aus Sicht von Sangerhausen. Für alle, die nicht auf die Partienauswahl warten wollen, schonmal das Ausgangsdiagramm mit Schwarz am Zug. Los gehts natürlich mit ...Sg3+. Dass das einen Zug früher kräftiger gewesen wäre, steht auf einem anderen Blatt.
Schwarz am Zug Später schwindelte auch noch Johannes an 2 gegen Hilles Mehrfreibauern. Ganz trivial waren aber beide Partien nicht. Da sich auch Marcello im Youngster-Duell gegen Stefan ins Remis rettete, am Ende klarer Sieg für die AEMer (zünftiges Remis nach langem Kampf auch beim Island-Duell zwischen Coach und Guido). Wenn ich so an die Matches gegen Coswig/Hoyerswerda denke: Muss man sich Sorgen machen, dass AEM den Dusel mehrerer Spielzeiten in einer aufgebraucht hat?

Längste Partie des Tages: Brain vs. Dominik Zurück zu unserem Match: Zwei sehr unklare Partien bei Pauline (beide Könige in der Mitte) und Normi (natürlich greifen beide an, wenn er gegen Ulf spielt).
Nach einigen Wirrungen griff Pauline leider kurz vorm Ziel nicht zum Damentausch (wonach Remis wahrscheinlich gewesen wäre), und es folgte ein Matt-in-1-Blunder. Normi dagegen konnte die hochverwickelte Lage zu seinen Gunsten klären. Die Rechner haben Ulf zwischenzeitlich vorn gesehen – mit ganz und gar unmenschlichen Varianten.
Der Mannschaftskampf schien nun gewonnen, weil bei Löberitzer Remis im Island-Duell Führung Brain das += locker verwaltete und Christian besser stand. Letzterer lief aber bei den Gewinnbemühungen in ein Matt, und mehr als += bzw. ein remises Turmendspiel mit Mehrbauer war trotz weiterer Brain'scher Bemühungen nicht rauszuholen. Also doch noch 4:4. Ein bisschen ärgerlich zwar, aber der Punkt war bereits angesichts der Sangerhäuser Niederlage einiges wert und stieg später noch im Kurs.

  Rochade Magdeburg SG 1871 Löberitz 4:4
1 FM Hoffmeyer, Falk WGM Reizniece, Dana 0-1
2 FM Stolz, Mike Pröhl, Holger ½
3 Jäger, Dominik Schuster, Martin ½
4 Niering, Martin Schindler, Christian 1-0
5 Seibicke, Ralf Mertens, Pauline 1-0
6 Hoffmann, Uwe Spreng, Simon ½
7 Kuna, Ralf-Michael Bilawer, Andreas ½
8 von Hassel, Ulf Schütze, Norman 0-1
Kyffhäuser ... ...Model
  AE Magdeburg SV Sangerhausen 5,5:2,5
1 Andre, Gordon Strache, Michael 1-0
2 Paul, Johannes Hillmann, Michael 1-0
3 WIM Schöne, Maria Heyder, Florian 1-0
4 Windelband, Jens Richter, Dustin 1-0
5 Rothe, Guido Duchrow, Oliver ½
6 Rafayevych, Vilen Günther, Christian 0-1
7 Zeuner, Michael Bürckner, Georg ½
8 Schulz, Marcel Ellemann, Stefan ½

Rudelbildung

Rhodos! Giraffen sind tag- und nachtaktiv. Sie brauchen weniger als zwei Stunden Schlaf. Wer jetzt die Giraffe für das AEM-Maskottchen hält, liegt trotzdem falsch. Sie lebt natürlich in Symbiose mit den Mammuts (nicht aber mit Häkel-Schweinen!).
Löberitzer, AEMer, Unparteiischer und Teile der Mammutherde trafen sich beim Griechen (aus Akranes (Leuchtturm) + Karlovy Vary (Hirsch) wird Rhodos). Nur Geheimwaffe Konrad wurde mit den restlichen Mammuts in privaten Gemächern versteckt.
Natürlich gab es wie immer zu solcher Gelegenheit die Live-Tabelle nach Runde 10, von Brain notiert. So sah sie aus:

Platz Mannschaft MP BP Restprogramm
7. SG 1871 Löberitz 9:11 38,5 AEM
8. Tus Coswig 9:11 38 Halle I
9. VfB Leipzig 8:12 37,0 Gohlis
10. SC Leipzig Gohlis 7:13 36 VfB Leipzig
11. SV Sangerhausen 7:13 33,5 Rochade
12. USV Halle II 4:16 31 Hoyerswerda
Grundversorgung stimmt Team Löberitz von Rhodos aus Augen zu und durch!

Holly erkannte mit einem Blick, dass wir nun auch theoretisch gesichert waren. Da Gohlis (7) gegen VfB (8) eine Schlussrundenpaarung lautete, war klar, dass 9 Punkte reichen. Das schuf außerdem die angenehme Situation, dass jede der drei Mannschaften (Gohlis, VfB, Sangerhausen) mit einem Sieg aus eigener Kraft den direkten Klassenerhalt schaffen konnte (dem VfB genügte ein Remis).

Herdentier

Wir können alles schaffen genau wie die tollen
dressierten Affen wir müssen nur wollen
wir müssen nur wollen wir müssen nur wollen
Wir müssen nur
2)

Kräfte bündeln! Gelegentlich schließen sich Giraffen zu Herden zusammen. So auch am Sonntag. Hätte man auch gleich drauf kommen können. Da zumindest eine Korrelation zwischen Coach-Siegen und Sangerhäuser Mannschaftssiegen beobachtet wurde, baute sich die Herde an Brett 6 auf.

Unser Match mit AEM nahm einen unspektakulären Verlauf. Es ging um nicht mehr viel, und wir hatten wieder zwei schnelle Remisen: Flash vs. Dana sowie Weuni vs. Simon. Also zwei Schwarzpartien für uns. Zudem kam Yogi sehr gut aus der Eröffnung und stellte Guido gegen Harald eine Figur ein. Schlecht standen wir nirgends – es drohte sich zum Sieg zu plätschern.

Comeback für Konrad Auch der Rest ist schnell erzählt. Yogi und Harald fuhren den Punkt ein. Der versöhnliche Abschluss für beide nach verkorkster Saison hat mich sehr gefreut.
Holly konnte nichts gegen "seinen" Franzosen bzw. Johannes' Isolani rausholen. Bei Maria vs. Brain blieb eine interessante Raubvariante hinter den Kulissen – danach war wohl nicht mehr viel los.
Pauline konnte Vilens Angriffsbemühungen erfolgreich neutralisieren und mit Mehrqualität ins Endspiel abwickeln. Keine Ahnung, ob angesichts des reduzierten Materials realistische Gewinnchancen bestanden. Am Ende jedenfalls zwei nackte Könige.
Schließlich kurbelte nur noch Christian seine etwas bessere Stellung. Windel kam entgegen und stellte gerade noch rechtzeitig für das "Taxi" eine Figur ein.

Partnerlook (1) Ungleich spannender verlief der Parallelkampf. Die Giraffen-Herde half bei Coach gegen Uwe (wonach man schon auf auf die Korrelation hoffen durfte).
Konrad erwischte gegen Martin nach zweijähriger Schachpause gleich eine scharfe Variante und verlor. Aber die Schwarzsiege an 1 und 3 (Stratov vs. Falk und Floh vs. Dominik) brachten die Mammuts zur Zeitkontrolle mit 4:2 in Front.

Schwarz am Zug Ein halbes Pünktchen musste noch her für den Klassenerhalt, aber Mike gegen Hille und Ulf gegen Georg lehnten Remis ab und kneteten noch weit bis in die sechste Stunde, ehe nichts mehr ging und bei beiden Partien doch Remis vereinbart wurde.
Dabei hatte Sangerhausen Glück, dass die Partie an zwei überhaupt noch lief. Coach an Mikes Stelle hätte wohl mit doppeltem Turmopfer verwandelt, z. B. in der Diagrammstellung. Stoff für die Partienauswahl gibts diesmal wirklich reichlich ...

Nachwort

Partnerlook (2) Glückwunsch an alle Teams, die sich hinten raus retteten (langer Atem bei Sangerhausen und Coswig) und natürlich an Aufsteiger USV! Nach langer Zeit hat Sachsen-Anhalt wieder eine Zweitliga-Mannschaft.
Unsere Saison verlief mehr schlecht als recht (-90 DWZ), und Platz 7 dürfte auch das schlechteste Oberligaabschneiden überhaupt sein. 2006/07 holten wir einen halben Brettpunkt weniger, kamen aber damit auf Platz 6. In der ausgeglichenen Staffel hatten wir einen miesen Start (2:6). Nach zwei klärenden Siegen folgte ein erneuter Hänger, ehe das 5:1-Finale Spannendes Finale: Georg, Ulfeiniges bereinigte. Natürlich gab es neben den üblichen Soliden positive Ausreißer (Dana, Christian, Frido – Normi hinten zudem sicher). Aber zwischenzeitlich gabs zu viele Wackelkandidaten. Die Erfahrung zeigt allerdings auch, dass sich solche persönlichen Bilanzen in der Folgesaison wieder ganz anders lesen können. Bis dahin allen eine schöne Zeit!

Riker

1) Joachim Ringelnatz:
Giraffen im Zoo

Wenn sich die Giraffen recken,
Hochlaub sucht die spitze Zunge,
Das ihnen so schmeckt, wie junge
Frühkartoffeln mit Butter mir schmecken.

Hohe Hälse. Ihre Flecken
Sehen aus wie schön gerostet.
Ihre langsame und weiche
Rührend warme Schnauze kostet
Von dem Heu, das ich nun reiche.

Lauscht ihr Ohr nach allen Seiten,
Sucht nach wild vertrauten Tönen.

Da sie von uns weiter schreiten,
Träumt in ihren stillen, schönen
Augen etwas, was erschüttert,

Hoheit. So, als ob sie wüßten,
Daß nicht Menschen, sondern daß ein
Schicksal sie jetzt anders füttert.



Giraffa camelopardalis (2)

2) Die Reklamation/Wir sind Helden

  SG 1871 Löberitz AE Magdeburg 5,5:2,5
1 WGM Reizniece, Dana Andre, Gordon ½
2 Pröhl, Holger Paul, Johannes ½
3 Schuster, Martin WIM Schöne, Maria ½
4 Schindler, Christian Windelband, Jens 1-0
5 Matthey, Harald Rothe, Guido 1-0
6 Mertens, Pauline Rafayevych, Vilen ½
7 Spreng, Simon Zeuner, Michael ½
8 Bilawer, Andreas Schulz, Marcel 1-0
  SV Sangerhausen Rochade Magdeburg 5:3
1 Strache, Michael FM Hoffmeyer, Falk 1-0
2 Hillmann, Michael FM Stolz, Mike ½
3 Heyder, Florian Jäger, Dominik 1-0
4 Lieder, Konrad Niering, Martin 0-1
5 Richter, Dustin Seibicke, Ralf ½
6 Duchrow, Oliver Hoffmann, Uwe 1-0
7 Günther, Christian Kuna, Ralf-Michael ½
8 Bürckner, Georg von Hassel, Ulf ½

« Bericht (9) | I. Mannschaft | Zum Seitenanfang